Gemeinde: Baden
Kategorie: Religiöse Kleindenkmäler | Hochsäulen, Pestsäulen- und -kreuze | Dreifaltigkeits- und Pestsäulen
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Von 1712 bis 1714 wütete die Pest, der Höhepunkt war 1713 erreicht. Im Zeitraum von sechs Monaten starben 130 Personen an der Pest. Bereits am 8. Juli 1713 beschloss der Stadtrat von Baden, aus Anlass der überwundenen Epidemie eine Säule zu Ehren
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Beschreibung:
Die Dreifaltigkeitssäule befindet sich auf dem Hauptplatz von Baden. Sie erhebt sich auf zwei Stufen und hat einen dreiseitigen, hohen Unterbau mit streberpfeilartigen Vorlagen an den Ecken. Ihre Stirnseiten sind konvex abgerundet.
An der gegen Norden
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Gemeinde / Objektbezeichnung
Gemeindename | Baden |
Gemeindekennzahl | 30604 |
Ortsübliche Bezeichnung | Dreifaltigkeits- oder Pestsäule |
Objektkategorie | 1572 ( Religiöse Kleindenkmäler | Hochsäulen, Pestsäulen- und -kreuze | Dreifaltigkeits- und Pestsäulen) |
Lage in der Gemeinde
Katastralgemeinde | Baden -- GEM Baden |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 393/13 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Baden |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Hauptplatz |
Längengrad | 16.234391 |
Breitengrad | 48.007732 |
Schutzstatus
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Größe/Gestalt
Höhe (m) | 11.33 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 4.5 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | 4.5 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Erhaltungsstatus
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Die Dreifaltigkeitssäule befindet sich auf dem Hauptplatz von Baden. Sie erhebt sich auf zwei Stufen und hat einen dreiseitigen, hohen Unterbau mit streberpfeilartigen Vorlagen an den Ecken. Ihre Stirnseiten sind konvex abgerundet. An der gegen Norden gerichteten Vorderseite befanden sich ursprünglich zwei Putten. Seit 1833 befindet sich hier ein Brunnen mit ovalem Becken, in dessen Mitte auf einem hohen Sockel mit Abflussrohr eine ovale Schale angebracht ist. Am Unterbau sind mehrere Marmortafeln mit Inschriften, tw. mit Chronogrammen angebracht. Zwei Tafeln beziehen sich auf das Jahr 1714: 1) Hinter dem Brunnen befindet sich eine fast rechteckige Marmortafel mit folgender Inschrift: "S.S. aeterna Trinitati quod in contagione faventibus divis depreca / toribus I.M.R. Caes. Caroli VI. Aug. constantiam / extremo periculo non cedentem atque hanc / ivitatem precibus comptotem fecerit A.D. MDCCXIV./ Columnam votivam libentes pos. cives Aquenses / precati Deum immortalem ut velts soluta vota / supplicationibus rite signari. " 2) Die Tafel am Sockel der Südseite trägt folgende Inschrift: " electi ac dilecti / vos sancti patroni / factorem omnium deprecemini / Vt a peste saeVa / faMe aC IngentI / InCenDIo / in diebus nostris simus liberi mit Chronogramm 1714 in den Zeilen 4 bis 5. 3) An der südwestlichen Seite befindet sich am Sockel eine weitere Tafel ohne Jahreszahl. Die Inschrift lautet: "electae ad dilectae / sine labe conceptae Dei genetrici / in peste tutrici / Mariae semper virgini / pie sacravit senatus popolusque Badensis" 4) Eine spätbarocke Tafel befindet sich am oberen Sockelrand der Südwestseite. Das Datum bezieht sich auf die Renovierung 1756: "Sancta Trinitas unus deus / misere nobis et Theresia / reginae nostrae quae in nostras / pro statue tuae reparatione / exhibitas preces gratiose / favebat." Zwei kleine Tafeln verweisen auf das Jahr 1833: 1) Ovale Tafel "Aquaeductus Ferdinandeus MDCCCXXXIII" und 2) Sechseckige Tafel an Südostseite der Säule "statVa haeC ILLVstris In / honoreM DeI ab IsIgnIbVs / benefaCtorIbVs renoVata" Eine weitere rechteckige Tafel an der Südseite verweist auf das Jahr 1884: "statua restaurata / eximia liberalitate / Theresia Goeschl / civis honoriae Badensis" Im oberen Teil der drei vorspringenden Pfeiler befinden sich insgesamt 9 ovale, goldfarbene Medaillons: 1) Nordwestlicher Pfeiler - in der Mitte: Abraham mit den drei Gestalten der Gottesbegegnung - links: Hagar in der Wüste - rechts: Jokob ringt mit dem Engel und dem Segen 2) Nordöstlicher Pfeiler - in der Mitte: die eherne Schlange - links: Christus heilt einen Gelähmten - rechts: Lot mit dem Engel. 3) Südlicher Pfeiler - in der Mitte: die Herabkunft des Heiligen Geistes - links: die Arche Noah - rechts: die Verkündung der Geburt Jesu an Maria. Die obere Stufe des Unterbaues der Säule ist an drei Seiten durchbrochen und bildet Öffnung, in denen sich liegende Figuren befinden: 1) nördlich - Steinfigur der Hl. Rosalia 2) südöstlich - Steinfigur Hl. Maria Magdalena als Büßerin 3) westlich - der reuige Apostel Petrus Auf den drei Vorlagen der Säule erheben sich die Steinstatuen der drei Pestheiligen: 1) nordwestlich - Hl. Rochus 2) nordöstlich - Hl. Sebastian 3) südlich - Hl. Karl Borromäus Am Unterbau erheben sich drei Wolkenballen, die sich dreifußig zu einer goldfarbenen Weltkugel und darüber zu einer Wolkensäule vereinigen. Auf der nördlichen Vorderseite der Wolkensäule befindet sich über der Weltkugel die Statue der Unbefleckten Empfängnis mit Schlange zu den Füßen. Die Wolkensäule wird von Putten flankiert. An der Spitze thront die Heilige Dreifaltigkeit: Gottvater sitzt neben Christus mit Kreuz, darüber der Hl. Geist mit Strahlenkranz (zitiert nach Ressel). |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Chronik
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen | Von 1712 bis 1714 wütete die Pest, der Höhepunkt war 1713 erreicht. Im Zeitraum von sechs Monaten starben 130 Personen an der Pest. Bereits am 8. Juli 1713 beschloss der Stadtrat von Baden, aus Anlass der überwundenen Epidemie eine Säule zu Ehren der Hl. Dreifaltigkeit auf dem Hauptplatz von Baden zu errichten. Am 4. August 1713 bewilligte das Passauersche Konsistorium in Wien die Eingabe des Badner Pfarrers wegen der Errichtung der Pestsäule. Am 12. September genehmigte der Badner Stadtrat den Kontakt mit dem Bildhauer Giovanni Stanetti (aus Wien). Die Grundsteinlegung erfolgte am 3. Juni 1714 durch Johann Albert Grafen von Saint Julian in Vertretung des Kaisers und durch den Prälaten von Heiligenkreuz, Abt Gerhard Weixelberger. Die feierliche Weihung der Säule fand am 12. Juni 1718 durch Abt Weixelberger statt. Die Säule wurde mehrmals renoviert: 1756, 1833, 1844, 1932, 1961 und 1980. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
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Quellen
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | 1) Johannes Ressel - Kirchen, Kapellen, Religiöse Gedenksäulen und Wegzeichen in Baden bei Wien, Verlag G. Grasl, 2. Auflage 1982, Seite 137-139 2) NÖ Atlas 3) Rudolf Maurer, Geschichte und Geschichten um die Dreifaltigkeitssäule der Stadt Baden, Katalogblätter des Rollettmuseums Baden Nr. 67 (sehr lesenswert!!) |
Erhebung/Überarbeitung
Datum der Erfassung | 2019-02-19 |
Erfasser | Angelika Ficenc |
Datum der letzten Bearbeitung | 2019-02-22 |
letzter Bearbeiter | Angelika Ficenc |
Kommentare
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