Lankmayer-Kasten (Heiß-Kasten)
Gemeinde: Sankt Michael im Lungau
Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Eine freigelegte Inschrift oberhalb der Eingangstür zeigt die Jahreszahl 1685.
Der Kasten gehörte früher zum Heißhaus und ist ein sogenannter Zehentkasten. Das Gut gehörte zum Stift St. Lambrecht. 1478 hat Andrä Heiß das Gut vom Stift erworben.
Die Bauern mussten den Zehent (10 Prozent der Erträge) an den Grundherrn abliefern. Mit der Einhebung dieses Zehents waren bestimmte Bauern beauftragt, meist Inhaber von großen Gütern, den Zehenthöfen. Diese durften einen Teil des eingehobenen Zehents für sich behalten und wurden dadurch auch reich. Aus diesen Zeiten stammen noch die Familiennamen Zehner oder Zechner. 1848 wurden die grundherrschaftlichen Rechte abgelöst und die Untertanenverhältnisse aufgelöst.
1838 wurde das Haus verkauft, 1839 stirbt der letzte Zechner aus dem Geschlecht der Heiß.
1937 kauft Josef Lankmayer, Zehnersohn aus Göriach den Mentenwirtsbesitz (Gasthof Lankmayer) und auch den Kasten. Es gab immer wieder auch unsachgemäße Ausbesserungen beim Kasten. Das Bretterdach wurde zuletzt 1980 erneuert.
Beschreibung:
Mitten in St. Martin, links von der Straße nach St. Michael, steht gegenüber vom Heißhaus der imposante Lankmayer-Kasten oder früher Heißkasten genannt.
Mit seiner Grundfläche von 8,70 m mal 10,80 m und einer Höhe von 10,20 m und einer Mauerstärke von 80 cm ist er der größte Kasten im Gemeindegebiet und einer der größten im Lungau.
Der steingemauerte Kasten wurde bei einer Renovierung mit einem beigen Rieselputz versehen. Dadurch ist die ursprüngliche, charakteristische Bemalung nur mehr an einzelnen, freigelegten Stellen erkennbar. Ecken, Geschoßbänder und Fensterrahmungen sind feinverputzt, weiße Putzfaschen. Unsachgemäß sind die letzten Ausbesserungen, einfach nur mit Mörtel, speziell an der Ostseite.
An der Ostseite gelangt man durch eine Segmentbogentür, welche außerhalb der Mitte rechtsseitig situiert ist, in den Kasten. Die Eingangstür (1,90 m mal 1,20 m) ist aus dicken, geschmiedeten Eisenplatten gefertigt. Außen wird sie durch waagrechte, senkrechte und diagonale Eisenbänder verstärkt.
Um den Segmentbogen wurde die ursprüngliche Bemalung und Ritzung teilweise freigelegt und sichtbar gemacht. Oberhalb des Torbogens ist unterhalb vom Architrav die Jahreszahl 1685 eingeschrieben. Links neben der Tür wurde das vergitterte und mit einem Eisen versehene Fenster ebenfalls freigelegt und zeigt die ursprüngliche Umrandung. Im Segmentbogen kann man noch Namen in Kurrentschrift lesen und dazu Angaben der Abgaben in Kilogramm, leider ist keine Datierung dabei.
Im Erdgeschoß ist ein Erdboden. Über eine Kerbbalkentreppe oder Nolpenstiege, deren Aufritte aus dreieckförmig behauenen Hölzern bestehen, gelangt man in den ersten Stock mit Holztramdecke und Bretterboden. Hier stehen die Getreidetruhen und es ist noch ein Schüttboden vorhanden. Über eine weitere Nolpenstiege, die mit einem Holzdeckel verschlossen werden kann, gelangt man in das zweite Obergeschoß mit dem zweifach stehenden Pfettendachstuhl. Hier lagern verschiedene landwirtschaftliche Geräte und das Rossgeschirr.
An der Südseite des Kastens sind im Parterre und im ersten Stock je drei schmale Fenster (55 cm hoch und 25 cm breit). Diese sind vergittert und in der Mitte befindet sich noch ein Eisenspieß. An der Ost- und Westseite ist in jedem Stockwerk ein Fenster.
Im Giebelbereich an der Ostseite wurde ein Taubenschlag eingebaut.
Das weit ausladende Schopfdach ist mit Lärchenbrettern eingedeckt.
Details
Gemeindename | Sankt Michael im Lungau |
Gemeindekennzahl | 50509 |
Ortsübliche Bezeichnung | Lankmayer-Kasten (Heiß-Kasten) |
Objektkategorie | 2110 ( Kleinspeicher | Getreidespeicher | ) |
Katastralgemeinde | St.Martin -- GEM Sankt Michael im Lungau |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | .6 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | St. Martin |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | |
Längengrad | 13.65383 |
Breitengrad | 47.099735 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 10.2 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 8.7 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 10.8 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sanierungsbedürftig |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Mitten in St. Martin, links von der Straße nach St. Michael, steht gegenüber vom Heißhaus der imposante Lankmayer-Kasten oder früher Heißkasten genannt. Mit seiner Grundfläche von 8,70 m mal 10,80 m und einer Höhe von 10,20 m und einer Mauerstärke von 80 cm ist er der größte Kasten im Gemeindegebiet und einer der größten im Lungau. Der steingemauerte Kasten wurde bei einer Renovierung mit einem beigen Rieselputz versehen. Dadurch ist die ursprüngliche, charakteristische Bemalung nur mehr an einzelnen, freigelegten Stellen erkennbar. Ecken, Geschoßbänder und Fensterrahmungen sind feinverputzt, weiße Putzfaschen. Unsachgemäß sind die letzten Ausbesserungen, einfach nur mit Mörtel, speziell an der Ostseite. An der Ostseite gelangt man durch eine Segmentbogentür, welche außerhalb der Mitte rechtsseitig situiert ist, in den Kasten. Die Eingangstür (1,90 m mal 1,20 m) ist aus dicken, geschmiedeten Eisenplatten gefertigt. Außen wird sie durch waagrechte, senkrechte und diagonale Eisenbänder verstärkt. Um den Segmentbogen wurde die ursprüngliche Bemalung und Ritzung teilweise freigelegt und sichtbar gemacht. Oberhalb des Torbogens ist unterhalb vom Architrav die Jahreszahl 1685 eingeschrieben. Links neben der Tür wurde das vergitterte und mit einem Eisen versehene Fenster ebenfalls freigelegt und zeigt die ursprüngliche Umrandung. Im Segmentbogen kann man noch Namen in Kurrentschrift lesen und dazu Angaben der Abgaben in Kilogramm, leider ist keine Datierung dabei. Im Erdgeschoß ist ein Erdboden. Über eine Kerbbalkentreppe oder Nolpenstiege, deren Aufritte aus dreieckförmig behauenen Hölzern bestehen, gelangt man in den ersten Stock mit Holztramdecke und Bretterboden. Hier stehen die Getreidetruhen und es ist noch ein Schüttboden vorhanden. Über eine weitere Nolpenstiege, die mit einem Holzdeckel verschlossen werden kann, gelangt man in das zweite Obergeschoß mit dem zweifach stehenden Pfettendachstuhl. Hier lagern verschiedene landwirtschaftliche Geräte und das Rossgeschirr. An der Südseite des Kastens sind im Parterre und im ersten Stock je drei schmale Fenster (55 cm hoch und 25 cm breit). Diese sind vergittert und in der Mitte befindet sich noch ein Eisenspieß. An der Ost- und Westseite ist in jedem Stockwerk ein Fenster. Im Giebelbereich an der Ostseite wurde ein Taubenschlag eingebaut. Das weit ausladende Schopfdach ist mit Lärchenbrettern eingedeckt. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 17. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Eine freigelegte Inschrift oberhalb der Eingangstür zeigt die Jahreszahl 1685. Der Kasten gehörte früher zum Heißhaus und ist ein sogenannter Zehentkasten. Das Gut gehörte zum Stift St. Lambrecht. 1478 hat Andrä Heiß das Gut vom Stift erworben. Die Bauern mussten den Zehent (10 Prozent der Erträge) an den Grundherrn abliefern. Mit der Einhebung dieses Zehents waren bestimmte Bauern beauftragt, meist Inhaber von großen Gütern, den Zehenthöfen. Diese durften einen Teil des eingehobenen Zehents für sich behalten und wurden dadurch auch reich. Aus diesen Zeiten stammen noch die Familiennamen Zehner oder Zechner. 1848 wurden die grundherrschaftlichen Rechte abgelöst und die Untertanenverhältnisse aufgelöst. 1838 wurde das Haus verkauft, 1839 stirbt der letzte Zechner aus dem Geschlecht der Heiß. 1937 kauft Josef Lankmayer, Zehnersohn aus Göriach den Mentenwirtsbesitz (Gasthof Lankmayer) und auch den Kasten. Es gab immer wieder auch unsachgemäße Ausbesserungen beim Kasten. Das Bretterdach wurde zuletzt 1980 erneuert. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Josef Lankmayer |
Datum der Erfassung | 2019-06-28 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2019-07-19 |
letzter Bearbeiter | Monika Brunner-Gaurek |