Knappenhäuser

Bergbauanlagen

Gemeinde: Thomatal

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Die beiden Knappenhäuser wurden vermutlich Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut. Die Sanierung und Restaurierung der beiden Knappenhäuser konnte mit Fördermitteln des Landes Salzburg im Oktober 1997 durchgeführt und abgeschlossen werden. In einem Knappenhaus, auch Knappenstube oder Arbeiterkaserne genannt, fanden 15 – 20 Bergarbeiter ihre primitive Unterkunft, die unter schwierigsten Verhältnissen mit Eisen und Schlegel im Berg arbeiteten. Die entlegene Lage der Abbaugebiete ließ eine Heimkehr der Knappen nur selten zu und Fuhrwerkgespanne lieferten Verpflegung sowie benötigte Materialien für die Bergarbeiter. Noch heute ist eine kleine Öffnung zu einem Stollen ganz in der Nähe der Knappenstuben erkennbar. Heute zählen die beiden Knappenhäuser in Schönfeld zu einer montanhistorsichen Rarität, da nur mehr wenige dieser Art erhalten sind.

Beschreibung:

Die Knappenhäuser (Knappenstuben) stehen im Thomataler Ortsteil Schönfeld, in einer steilen Almwiese des Nockberges Mattehans, im ehemaligen Erzabbaugebiet des Kamelstollens, jeweils eines links und eines rechts des Pulverturmes, oberhalb der Josefshütte, ca. 500 m Luftlinie westlich der Bundschuh Landesstraße L 267 bzw. des Jugend- und Familiengästehauses, oberhalb der Wasserscheide zwischen Salzburg und Kärnten, in einer Seehöhe von 1.800m.
Von den Knappenhäusern gibt es zwei, wobei diese ziemlich baugleich sind, das nördlich gelegene als Ruine erhalten wurde und das südlich stehende zur Gänze renoviert wurde, weshalb die nähere Beschreibung das renovierte Gebäude betrifft. Allerdings ist im ruinösen Bau eine innere Gliederung verschiedener Räume gut zu erkennen. Die damalige Funktion und Nutzung der verschiedenen Räume ist nicht bekannt.
Die Knappenhäuser sind eingeschoßig, aus Bruchsteinmauerwerk gebaut und blieben unverputzt, die Giebeldreiecke sind mit Lärche-Brettern senkrecht verschalt, wobei das oberste Dreieck um eine Sparrenstärke vorspringt. Es trägt ein Satteldach, das mit Brettschindeln aus Lärchenholz gedeckt und im Inneren mit einem Holzboden ausgestattet ist. Der Innenbereich ist über zwei Türöffnungen mit hölzernen Türblättern, Holzstöcken und Holzstürzen in der südwestlichen, bergzugewandten Traufenseite erschlossen. Die dem Tal zugewandte Traufenseite weist zwei rechteckig, hochgestellte Fensteröffnungen mit Holzstöcken, Holzstürzen, dreiteilig verglasten Fensterflügeln und Kreuzvergitterungen auf.
Die beiden Giebelseiten im Südosten und Nordwesten sind baugleich ausgeführt, haben jeweils ein rechteckig hochgestelltes Fenster mit Holzstock, Holzsturz, dreiteilig verglaste Fensterflügel und Kreuzvergitterung im Erdgeschoß und im Giebel. Das norwestliche Giebelfenster ist mit hölzernen Fensterläden ausgestattet.
Der Innenbereich ist heute durch eine Mauer in zwei Räume gegliedert. Im nicht frei zugänglichen nordwestlichen Raum ist eine Holztramdecke eingezogen, die früher über allen Räumen lag und das Dachgeschoß ist wie damals über eine Holztreppe erschlossen. Der als Schauraum frei zugängliche zweite Raum ist mit Schau- und Erklärungstafel zum Bergbau sowie einem sogenannten Hunt, dem Transportmittel für das Erzgestein aus dem Stollen, ausgestattet.

Details

Gemeindename Thomatal
Gemeindekennzahl 50511
Ortsübliche Bezeichnung Knappenhäuser
Objektkategorie 2800 Industriedenkmäler und Bergbauanlagen

Katastralgemeinde Bundschuh -- GEM Thomatal
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 171
Ortschafts- bzw. Ortsteil Thomatal
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Schönfeld
Längengrad 13.76983
Breitengrad 46.98212

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 5.6
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 8
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 12
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sanierungsbedürftig
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
Loses Steinmauerwerk beim ruinösen Knappenhaus erneuern

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Die Knappenhäuser (Knappenstuben) stehen im Thomataler Ortsteil Schönfeld, in einer steilen Almwiese des Nockberges Mattehans, im ehemaligen Erzabbaugebiet des Kamelstollens, jeweils eines links und eines rechts des Pulverturmes, oberhalb der Josefshütte, ca. 500 m Luftlinie westlich der Bundschuh Landesstraße L 267 bzw. des Jugend- und Familiengästehauses, oberhalb der Wasserscheide zwischen Salzburg und Kärnten, in einer Seehöhe von 1.800m.
Von den Knappenhäusern gibt es zwei, wobei diese ziemlich baugleich sind, das nördlich gelegene als Ruine erhalten wurde und das südlich stehende zur Gänze renoviert wurde, weshalb die nähere Beschreibung das renovierte Gebäude betrifft. Allerdings ist im ruinösen Bau eine innere Gliederung verschiedener Räume gut zu erkennen. Die damalige Funktion und Nutzung der verschiedenen Räume ist nicht bekannt.
Die Knappenhäuser sind eingeschoßig, aus Bruchsteinmauerwerk gebaut und blieben unverputzt, die Giebeldreiecke sind mit Lärche-Brettern senkrecht verschalt, wobei das oberste Dreieck um eine Sparrenstärke vorspringt. Es trägt ein Satteldach, das mit Brettschindeln aus Lärchenholz gedeckt und im Inneren mit einem Holzboden ausgestattet ist. Der Innenbereich ist über zwei Türöffnungen mit hölzernen Türblättern, Holzstöcken und Holzstürzen in der südwestlichen, bergzugewandten Traufenseite erschlossen. Die dem Tal zugewandte Traufenseite weist zwei rechteckig, hochgestellte Fensteröffnungen mit Holzstöcken, Holzstürzen, dreiteilig verglasten Fensterflügeln und Kreuzvergitterungen auf.
Die beiden Giebelseiten im Südosten und Nordwesten sind baugleich ausgeführt, haben jeweils ein rechteckig hochgestelltes Fenster mit Holzstock, Holzsturz, dreiteilig verglaste Fensterflügel und Kreuzvergitterung im Erdgeschoß und im Giebel. Das norwestliche Giebelfenster ist mit hölzernen Fensterläden ausgestattet.
Der Innenbereich ist heute durch eine Mauer in zwei Räume gegliedert. Im nicht frei zugänglichen nordwestlichen Raum ist eine Holztramdecke eingezogen, die früher über allen Räumen lag und das Dachgeschoß ist wie damals über eine Holztreppe erschlossen. Der als Schauraum frei zugängliche zweite Raum ist mit Schau- und Erklärungstafel zum Bergbau sowie einem sogenannten Hunt, dem Transportmittel für das Erzgestein aus dem Stollen, ausgestattet.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 19. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die beiden Knappenhäuser wurden vermutlich Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut. Die Sanierung und Restaurierung der beiden Knappenhäuser konnte mit Fördermitteln des Landes Salzburg im Oktober 1997 durchgeführt und abgeschlossen werden. In einem Knappenhaus, auch Knappenstube oder Arbeiterkaserne genannt, fanden 15 – 20 Bergarbeiter ihre primitive Unterkunft, die unter schwierigsten Verhältnissen mit Eisen und Schlegel im Berg arbeiteten. Die entlegene Lage der Abbaugebiete ließ eine Heimkehr der Knappen nur selten zu und Fuhrwerkgespanne lieferten Verpflegung sowie benötigte Materialien für die Bergarbeiter. Noch heute ist eine kleine Öffnung zu einem Stollen ganz in der Nähe der Knappenstuben erkennbar. Heute zählen die beiden Knappenhäuser in Schönfeld zu einer montanhistorsichen Rarität, da nur mehr wenige dieser Art erhalten sind.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Der Bergbau spielte in der Gemeinde Thomatal eine bedeutende Rolle. Entsprechend der Chronik soll Christoph Jocher um 1550 einen Eisenbergbau im Bundschuhtal betrieben haben. Das Bundschuher Werk wechselte in der Folge einige Male den Besitzer und stand zeitweise auch still. Im Jahr 1769 waren im Bundschuher Bergbau 40 Personen beschäftigt. Das Erzabbaugebiet lag in Schönfeld und das Erzgestein wurde mit Ochsenfuhrwerken zur Schmelzanlage nach Bundschuh gebracht. Die Gewerken Franz Xaver Neuper und Josef Pesendorfer haben laut Inschrift im Jahr 1862 den heute noch bestehenden Hochofen gebaut. Bis 1885 lief der Schmelzbetrieb gut, wurde dann aber aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt und erst 1901 bis 1903 wurde letztmalig Eisen in Bundschuh geschmolzen. Im Jahr 1925 wurde der Hochofen mit den dazugehörigen Gebäuden und Liegenschaften von Fürst Schwarzenberg erworben. 1974 wurde der « Verein zur Erhaltung der Schmelzanlage Bundschuh » gegründet und in den Folgejahren wurden die noch vorhandenen Teile der Schmelzanlage gesichert und zu einem Museum ausgebaut.

Knappenhaus saniert Ansicht
Oktober 2019
Peter Moser

Knappenhaus saniert nordwestlicher Giebel
Oktober 2019
Peter Moser

Knappenhaus saniert Eingangsseite
Oktober 2019
Peter Moser

Knappenhaus saniert südöstlicher Giebel
Oktober 2019
Peter Moser

Knappenhaus saniert Schautafel mit Hunt
Oktober 2019
Peter Moser

Knappenhaus Ruine Gesamtansicht mit Pulverturm
Oktober 2019
Peter Moser

Knappenhaus Ruine
Oktober 2019
Peter Moser

Knappenhaus Stolleneingang in der Nähe
Oktober 2019
Peter Moser

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen - Chronik des Hochofenmuseums Bundschuh, 5592 Thomatal, Bundschuh 15

Peter Moser
Datum der Erfassung 2019-10-28
Datum der letzten Bearbeitung 2020-07-03
letzter Bearbeiter Monika Brunner-Gaurek

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.