Hochofen Wasserrad

Bergbauanlagen

Gemeinde: Thomatal

Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Man nimmt an, dass das große Wasserrad mit dem Neubau des Hochofens und der Installierung des Winderhitzers , also im Jahr 1862, in Betrieb genommen wurde. Um 1930 wurde das große Wasserrad durch ein wesentlich kleineres, Durchmesser 3,80 m, Breite 65 cm, ersetzt und damit ein kleines E-Werk des Besitzers, des Fürsten Schwarzenberg, betrieben. Im Jahr 2012 wurde dieses, das schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb war, im Rahmen eines Projektes von Schülern der Holzfachschule Kuchl, gänzlich nach Vorlage des alten Rades erneuert, das Gerinne wieder hergestellt und so das Wasserrad für Schauzwecke in Betrieb genommen. Dieses Wasserrad wurde aus Lärhenholz und einem quadratischen Achsbaum aus Eiche mit dem Querschnitt 60 x 60 cm, unter Wiederverwendung der vorhandenen Beschläge und Lager, gebaut .

Beschreibung:

Das Wasserrad des Hochofens befindet sich an der südwestlichen Außenwand des zum Hochofen gehörigen Gebläsehauses, ca. 15 m neben der Bundschuh Landesstraße L 267 und ca. 25 m vom Thomatalerbach entfernt in südwestlicher Richtung, im Thomataler Ortsteil Bundschuh, in einer Seehöhe von 1.340 m. Es ist umfasst von der Natursteinmauer des Gebläsehauses, durch die der Achsbaum zur Transmission im Gebläsehaus führt, der seitlichen Mauer, auf der das Außenlager sitzt und der hangseitigen Abschlussmauer, die drei Mauern, die den Wasserfang bilden, der auf der vierten, offenen Seite das Mühlwasser in den Thomatalerbach ableitet. Der Wasserfang ist mit einem Pultdach, das mit Brettschindeln aus Lärchenholz eingedeckt ist, überdacht.
Das Originalwasserrad hatte einen Durchmesser von 6,80 m und eine Breite von 1,54 m. Das Wasser für den Antrieb des Wasserrades wurde flußaufwärts dem Feldbach, und dem Weißbach entnommen und über ein Stein- und Holzgerinne zum Wasserrad geleitet, das damit oberschlächtig betrieben wurde. Das Wasserrad war gänzlich aus Eichenholz gebaut und vermutlich lief es auf einfachen Gußeisenlagern. Die quadratische Antriebswelle aus Holz führte in das Innere des Gebläsehauses und trieb dort über die Transmission, eine Mehrfachübersetzung durch Gußscheiben, verbunden mit Ledertreibriemen, ein dreizylindrisches Gebläse an, mit dem kontinuierlich Luft über den Winderhitzer in den Feuerraum des Hochofens eingeblasen wurde.

Details

Gemeindename Thomatal
Gemeindekennzahl 50511
Ortsübliche Bezeichnung Hochofen Wasserrad
Objektkategorie 2800 Industriedenkmäler und Bergbauanlagen

Katastralgemeinde Bundschuh -- GEM Thomatal
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 391
Ortschafts- bzw. Ortsteil Thomatal
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Bundschuh 15
Längengrad 13.714343
Breitengrad 47.03853

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 3.8
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 2.3
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 3.89
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Das Wasserrad des Hochofens befindet sich an der südwestlichen Außenwand des zum Hochofen gehörigen Gebläsehauses, ca. 15 m neben der Bundschuh Landesstraße L 267 und ca. 25 m vom Thomatalerbach entfernt in südwestlicher Richtung, im Thomataler Ortsteil Bundschuh, in einer Seehöhe von 1.340 m. Es ist umfasst von der Natursteinmauer des Gebläsehauses, durch die der Achsbaum zur Transmission im Gebläsehaus führt, der seitlichen Mauer, auf der das Außenlager sitzt und der hangseitigen Abschlussmauer, die drei Mauern, die den Wasserfang bilden, der auf der vierten, offenen Seite das Mühlwasser in den Thomatalerbach ableitet. Der Wasserfang ist mit einem Pultdach, das mit Brettschindeln aus Lärchenholz eingedeckt ist, überdacht.
Das Originalwasserrad hatte einen Durchmesser von 6,80 m und eine Breite von 1,54 m. Das Wasser für den Antrieb des Wasserrades wurde flußaufwärts dem Feldbach, und dem Weißbach entnommen und über ein Stein- und Holzgerinne zum Wasserrad geleitet, das damit oberschlächtig betrieben wurde. Das Wasserrad war gänzlich aus Eichenholz gebaut und vermutlich lief es auf einfachen Gußeisenlagern. Die quadratische Antriebswelle aus Holz führte in das Innere des Gebläsehauses und trieb dort über die Transmission, eine Mehrfachübersetzung durch Gußscheiben, verbunden mit Ledertreibriemen, ein dreizylindrisches Gebläse an, mit dem kontinuierlich Luft über den Winderhitzer in den Feuerraum des Hochofens eingeblasen wurde.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Man nimmt an, dass das große Wasserrad mit dem Neubau des Hochofens und der Installierung des Winderhitzers , also im Jahr 1862, in Betrieb genommen wurde. Um 1930 wurde das große Wasserrad durch ein wesentlich kleineres, Durchmesser 3,80 m, Breite 65 cm, ersetzt und damit ein kleines E-Werk des Besitzers, des Fürsten Schwarzenberg, betrieben. Im Jahr 2012 wurde dieses, das schon seit Jahren nicht mehr in Betrieb war, im Rahmen eines Projektes von Schülern der Holzfachschule Kuchl, gänzlich nach Vorlage des alten Rades erneuert, das Gerinne wieder hergestellt und so das Wasserrad für Schauzwecke in Betrieb genommen. Dieses Wasserrad wurde aus Lärhenholz und einem quadratischen Achsbaum aus Eiche mit dem Querschnitt 60 x 60 cm, unter Wiederverwendung der vorhandenen Beschläge und Lager, gebaut .
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) Der Bergbau spielte in der Gemeinde Thomatal eine bedeutende Rolle. Entsprechend der Chronik soll Christoph Jocher um 1550 einen Eisenbergbau im Bundschuhtal betrieben haben. Das Bundschuher Werk wechselte in der Folge einige Male den Besitzer und stand zeitweise auch still. Im Jahr 1769 waren im Bundschuher Bergbau 40 Personen beschäftigt. Das Erzabbaugebiet lag in Schönfeld und das Erzgestein wurde mit Ochsenfuhrwerken zur Schmelzanlage nach Bundschuh gebracht. Die Gewerken Franz Xaver Neuper und Josef Pesendorfer haben laut Inschrift im Jahr 1862 den heute noch bestehenden Hochofen gebaut. Bis 1885 lief der Schmelzbetrieb gut, wurde dann aber aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt und erst 1901 bis 1903 wurde letztmalig Eisen in Bundschuh geschmolzen. Im Jahr 1925 wurde der Hochofen mit den dazugehörigen Gebäuden und Liegenschaften von Fürst Schwarzenberg erworben. 1974 wurde der «Verein zur Erhaltung der Schmelzanlage Bundschuh» gegründet und in den Folgejahren wurden die noch vorhandenen Teile der Schmelzanlage gesichert und zu einem Museum ausgebaut.

Hochofen Wasserrad Gesamtansicht
April 2020
Peter Moser

Hochofen Wasserrad nordöstliche Ansicht
April 2020
Peter Moser

Hochofen Wasserrad Detail Gerinne
April 2020
Peter Moser

Hochofen Wasserrad Detail Achsbaum mit Lagerung
April 2020
Peter Moser

Hochofen Wasserrad wasserbeschlagen
2013
Fam. Rainer

Hochofen Wasserrad Detail Transmission
Mai 2020
Peter Moser

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen - Chronik des Hochofenmuseums, 5592 Thomatal, Bundschuh 15

Peter Moser
Datum der Erfassung 2020-03-28
Datum der letzten Bearbeitung 2020-07-03
letzter Bearbeiter Monika Brunner-Gaurek

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.