Mosaik am Pfarrhof
Gemeinde: Thomatal
Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Die letzte Renovierung des Pfarrhofs erfolgte 1954/55 unter Provisor P. Josef Materla *1894 - †1975, im Zuge dessen auch die Fenster verkleinert wurden, was nach Auffassung von Pfarrer Valentin Pfeifenberger *1914 - †2004 das harmonische Erscheinungsbild der Fassade negativ beeinflusste. Aus diesem Grund beschloss er, das heutige Mosaik nach seinem Entwurf anbringen zu lassen. Ausgeführt wurde das Mosaik im Jahr 1960 vom Künstler Consuelo Mels-Colloredo *1894 - †1975 unter Mithilfe des heimischen Maurers Josef Holzer *1922 - †2001.
Die Anbringung des dem barocken Charakter des Pfarrhofes widersprechenden Mosaikbildes wurde von unbekannter Seite dem Bundesdenkmalamt in Salzburg gemeldet, wovon Pfarrer Pfeifenberger durch Bezirkshauptmann Dr. Anton Gruber Kenntnis erhielt. Das Entsetzen des zuständigen Landeskonservators Dr. Theodor Hoppe vermochte Pfarrer Pfeifenberger nicht wirklich zu erschüttern. Das Mosaik verblieb daher am Pfarrhof.
Beschreibung:
Der Pfarrhof mit dem Mosaik steht ca. 30 m nordwestlich der Wallfahrtskirche St. Georg zu Thomatal, ca. 80 m nördlich der Thomataler Landesstraße L 225, am Rande des Dorfplatzes von Thomatal. Der Pfarrhof wurde 1741 von Baumeister Fidelis Heinzl für den Vikar Joseph Fleug erbaut.
Das Mosaik befindet sich über der Eingangstüre und hat die Höhe des oberen Stockwerks. Es ist auf weißem Untergrund, der wie die Faschen des Pfarrhofs ausgeführt ist, aufgebracht.
Das Mosaik zeigt eine byzantinische Christusdarstellung auf einem Regenbogen sitzend, die rechte Hand zum Segensgruß erhoben. Thematisch wollte Pfarrer Pfeifenberger mit dem Mosaik auf die unterschiedlichen Wurzeln des christlichen Europas hinweisen. Das römisches Erbe Europas sollen die fünf Wundmale Christi abbilden, die ihm im Auftrag der römischen Staatsmacht zugefügt wurden. Die griechische Tradition gelangt durch die Buchstaben Alpha und Omega zum Ausdruck. Auf die germanische Überlieferung spielt die Haltung Christi an, der das rechte Bein über das linke geschlagen hat, eine germanische Rechtssitte. An die slawischen Einflüsse auf die Entwicklung Europas erinnern die kyrillischen Buchstaben des Buches. „ТРІУМФ“, also „Triumph“, ist dort zu lesen. Den auf den Kopf gestellten Schusterstuhl, der als Krone Christi dient, wollte Pfarrer Pfeifenberger als Hinweis darauf verstanden wissen, dass das Königtum Christi nicht von dieser Welt sei und deutet auf eine Stelle im Johannes Evangelium hin, es sei „nicht soviel Recht auf der Erde, wie drei Füße des Stuhles Platz brauchen."
Details
Gemeindename | Thomatal |
Gemeindekennzahl | 50511 |
Ortsübliche Bezeichnung | Mosaik am Pfarrhof |
Objektkategorie | 3101 ( Statuen und Bilder | | Hausbilder) |
Katastralgemeinde | Thomatal -- GEM Thomatal |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 3 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Thomatal |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Thomatal 33 |
Längengrad | 13.749093 |
Breitengrad | 47.072317 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 2.2 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 2 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Der Pfarrhof mit dem Mosaik steht ca. 30 m nordwestlich der Wallfahrtskirche St. Georg zu Thomatal, ca. 80 m nördlich der Thomataler Landesstraße L 225, am Rande des Dorfplatzes von Thomatal. Der Pfarrhof wurde 1741 von Baumeister Fidelis Heinzl für den Vikar Joseph Fleug erbaut. Das Mosaik befindet sich über der Eingangstüre und hat die Höhe des oberen Stockwerks. Es ist auf weißem Untergrund, der wie die Faschen des Pfarrhofs ausgeführt ist, aufgebracht. Das Mosaik zeigt eine byzantinische Christusdarstellung auf einem Regenbogen sitzend, die rechte Hand zum Segensgruß erhoben. Thematisch wollte Pfarrer Pfeifenberger mit dem Mosaik auf die unterschiedlichen Wurzeln des christlichen Europas hinweisen. Das römisches Erbe Europas sollen die fünf Wundmale Christi abbilden, die ihm im Auftrag der römischen Staatsmacht zugefügt wurden. Die griechische Tradition gelangt durch die Buchstaben Alpha und Omega zum Ausdruck. Auf die germanische Überlieferung spielt die Haltung Christi an, der das rechte Bein über das linke geschlagen hat, eine germanische Rechtssitte. An die slawischen Einflüsse auf die Entwicklung Europas erinnern die kyrillischen Buchstaben des Buches. „ТРІУМФ“, also „Triumph“, ist dort zu lesen. Den auf den Kopf gestellten Schusterstuhl, der als Krone Christi dient, wollte Pfarrer Pfeifenberger als Hinweis darauf verstanden wissen, dass das Königtum Christi nicht von dieser Welt sei und deutet auf eine Stelle im Johannes Evangelium hin, es sei „nicht soviel Recht auf der Erde, wie drei Füße des Stuhles Platz brauchen." |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 20. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die letzte Renovierung des Pfarrhofs erfolgte 1954/55 unter Provisor P. Josef Materla *1894 - †1975, im Zuge dessen auch die Fenster verkleinert wurden, was nach Auffassung von Pfarrer Valentin Pfeifenberger *1914 - †2004 das harmonische Erscheinungsbild der Fassade negativ beeinflusste. Aus diesem Grund beschloss er, das heutige Mosaik nach seinem Entwurf anbringen zu lassen. Ausgeführt wurde das Mosaik im Jahr 1960 vom Künstler Consuelo Mels-Colloredo *1894 - †1975 unter Mithilfe des heimischen Maurers Josef Holzer *1922 - †2001. Die Anbringung des dem barocken Charakter des Pfarrhofes widersprechenden Mosaikbildes wurde von unbekannter Seite dem Bundesdenkmalamt in Salzburg gemeldet, wovon Pfarrer Pfeifenberger durch Bezirkshauptmann Dr. Anton Gruber Kenntnis erhielt. Das Entsetzen des zuständigen Landeskonservators Dr. Theodor Hoppe vermochte Pfarrer Pfeifenberger nicht wirklich zu erschüttern. Das Mosaik verblieb daher am Pfarrhof. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | - Pfarrer Manfred Thaler, Kirchtratten 66, 5591 Thomatal - Ortschronik Thomatal |
Datum der Erfassung | 2019-04-15 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-05-16 |
letzter Bearbeiter | Monika Brunner-Gaurek |