Zechner Troadkasten gemauert

KleinspeicherGetreidespeicher

Gemeinde: Mariapfarr

Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte

Chronik:

Erbaut wurde dieser als Besonderheit geltende Getreidekasten im Jahr 1742 von Andrä Pogensperger, dem damaligen Besitzer des Zehenthofes Zechner.
„Der Lungau, altes slawisches Siedlungsgebiet, zeigt in seiner Volkskultur und hauskundlichen Tradition eine enge Verbindung zu den benachbarten Bundesländern Steiermark und Kärnten. Dazu gehört als eindrucksvolles Beispiel dieser Kulturlandschaft das Zechnergut in Zankwarn, das bereits im Jahr 1074 in der Zehentbeschreibung des vom Salzburger Erzbischof Gebhard gestifteten Klosters Admont bezeugt ist. Das Gut umfasst neben dem Haupthaus noch zwei Getreidekästen und eine Kapelle als zusammengehörige Baugruppe. Die in der Geometrie der Renaissance verhaftete Art der Ornamentierung blieb fast ausschließlich auf den Lungau beschränkt und fand im 18. Jahrhundert seine reichste Ausformung.
Durch das Zusammenwirken von Eigentümer, Land und Bundesdenkmalamt wurde die Restaurierung des gemauerten barocken Speichergebäudes 2006 ermöglicht. Nach der notwendigen Drainagierung und traditionell ausgeführten Brettereindeckung erfolgte die fachmännische Restaurierung der partiell stark abgewitterten Putzflächen auf Basis einer ausführlichen Befundung und unter Anleitung eines Restaurators. Nach der schonenden Abnahme des gesamten Letztanstriches und der durch Salzausblühungen und Feuchtigkeitsschäden zerstörten Putzplomben im Erdgeschoß in den 1960er Jahren war das Ziel die Erhaltung des originalen mehrfärbigen Kalkanstriches samt Ritzung.
Die ausführende Malerfirma wurde 2006 für die qualitätvolle Restaurierung mit dem Salzburger Handwerkspreis ausgezeichnet.“ (Text: Dr. Lerch, BDA, siehe auch Homepage BDA)

Beschreibung:

Am Ufer des Lignitzbaches beim dominierenden Bauerngehöft der Familie Schitter vlg.Zechner befindet sich dieses herausragende Bauwerk, das eines der eindrucksvollsten Beispiele der Denkmalgruppe "Lungauer Getreidekästen" darstellt.
Der Kasten ist dreigeschoßig, gemauert und verputzt und mit reicher Fassadenornamentik in den Farben gelb, rot und türkis bemalt, wobei die Geschoßgliederung mit dem "laufenden Hund" sichtbar gemacht wurde. Die Gebäudekanten sind in Form einer Rustikaquaderung gestaltet. Auf dem West-Ost geneigten Schindeldach sieht man eine Kugel mit einer Fahne aus Metall, dem so genannten "Drachenmaul", einem alten Herrschaftszeichen.
An der Nordseite des Kastens ist ein 1,2 m hoher und 1,75 m breiter Sockel angebaut, auf dem man über sieben Stufen zur eisernen Eingangstüre gelangt. Darüber ein vergittertes Fenster flankiert von zwei Mariendarstellungen: Rechts die Mariazeller Muttergottes und links die Mariapfarrer Schutzmantelmadonna, oberhalb des Fensters ein Fresko des Hl. Florian, darüber gleich unterhalb des Firstes eine kleinere Lüftungsöffnung.
Die Westseite ist fensterlos, auf der Ostseite befindet sich ein mittiges Fenster. Nur auf der Südseite gelangt man über einen Türöffnung in den gewölbten Keller. In der Mittelachse sind wieder zwei vergitterte Fensteröffnung, darüber eine Darstellung mit der Auferstehung Jesu, daneben wieder zwei Mariendarstellungen. Im Giebelbereich befinden sich zwei Schießscharten, dazwischen die Jahreszahl 1742 flaniert von den Buchstaben A und P. (Bauherr: Andrä Pogensperger).
Sämtliche Fenster und Türöffnung bis auf den Kellereingang sind gerahmt und mit Sonnen-, und Mondsymbolen sowie mit Blumensträußen verziert, die Schießscharten sind mit einem segmentierten Farbenkreis hervorgehoben und geben der Südseite eine besondere Note. Alle Freskos sind mit Stuckrahmen betont, die Mariendarstellungen tragen an den Ecken noch Blumensträuße und an der Unterkanten Quasten, auch auf den Geschoßbändern sitzen Blumensträuße, Sonnen- und Erdsymbole, die Eckquaderung ist geometrisch gegliedert und mit Quasten verziert.

Details

Gemeindename Mariapfarr
Gemeindekennzahl 50503
Ortsübliche Bezeichnung Zechner Troadkasten gemauert
Objektkategorie 2110 ( Kleinspeicher | Getreidespeicher | )

Katastralgemeinde Zankwarn -- GEM Mariapfarr
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 1636 EZ 4
Ortschafts- bzw. Ortsteil Mariapfarr
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Zankwarn 4
Längengrad 13.742236
Breitengrad 47.16038

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 11
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 5.5
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 7
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
Bis auf Hagelschlagschäden an der Bemalung an der Nordseite sehr guter Zustand.

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Am Ufer des Lignitzbaches beim dominierenden Bauerngehöft der Familie Schitter vlg.Zechner befindet sich dieses herausragende Bauwerk, das eines der eindrucksvollsten Beispiele der Denkmalgruppe "Lungauer Getreidekästen" darstellt.
Der Kasten ist dreigeschoßig, gemauert und verputzt und mit reicher Fassadenornamentik in den Farben gelb, rot und türkis bemalt, wobei die Geschoßgliederung mit dem "laufenden Hund" sichtbar gemacht wurde. Die Gebäudekanten sind in Form einer Rustikaquaderung gestaltet. Auf dem West-Ost geneigten Schindeldach sieht man eine Kugel mit einer Fahne aus Metall, dem so genannten "Drachenmaul", einem alten Herrschaftszeichen.
An der Nordseite des Kastens ist ein 1,2 m hoher und 1,75 m breiter Sockel angebaut, auf dem man über sieben Stufen zur eisernen Eingangstüre gelangt. Darüber ein vergittertes Fenster flankiert von zwei Mariendarstellungen: Rechts die Mariazeller Muttergottes und links die Mariapfarrer Schutzmantelmadonna, oberhalb des Fensters ein Fresko des Hl. Florian, darüber gleich unterhalb des Firstes eine kleinere Lüftungsöffnung.
Die Westseite ist fensterlos, auf der Ostseite befindet sich ein mittiges Fenster. Nur auf der Südseite gelangt man über einen Türöffnung in den gewölbten Keller. In der Mittelachse sind wieder zwei vergitterte Fensteröffnung, darüber eine Darstellung mit der Auferstehung Jesu, daneben wieder zwei Mariendarstellungen. Im Giebelbereich befinden sich zwei Schießscharten, dazwischen die Jahreszahl 1742 flaniert von den Buchstaben A und P. (Bauherr: Andrä Pogensperger).
Sämtliche Fenster und Türöffnung bis auf den Kellereingang sind gerahmt und mit Sonnen-, und Mondsymbolen sowie mit Blumensträußen verziert, die Schießscharten sind mit einem segmentierten Farbenkreis hervorgehoben und geben der Südseite eine besondere Note. Alle Freskos sind mit Stuckrahmen betont, die Mariendarstellungen tragen an den Ecken noch Blumensträuße und an der Unterkanten Quasten, auch auf den Geschoßbändern sitzen Blumensträuße, Sonnen- und Erdsymbole, die Eckquaderung ist geometrisch gegliedert und mit Quasten verziert.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Was an der Bemalung dieses Kastens besonders auffällt sind die in Kreisen eingefügten Symbole für Sonne, Mond, Sterne und Erde, die mehrfach vorkommen. Auch die an der rundumlaufenden Ornamentik angebrachten Quasten, auch in der Quaderung zu sehen, sind sonst nirgendwo im Lungau auf solchen Bauwerken zu sehen und weisen auf eine höfische Kultur hin.

Zeitkategorie 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Erbaut wurde dieser als Besonderheit geltende Getreidekasten im Jahr 1742 von Andrä Pogensperger, dem damaligen Besitzer des Zehenthofes Zechner.
„Der Lungau, altes slawisches Siedlungsgebiet, zeigt in seiner Volkskultur und hauskundlichen Tradition eine enge Verbindung zu den benachbarten Bundesländern Steiermark und Kärnten. Dazu gehört als eindrucksvolles Beispiel dieser Kulturlandschaft das Zechnergut in Zankwarn, das bereits im Jahr 1074 in der Zehentbeschreibung des vom Salzburger Erzbischof Gebhard gestifteten Klosters Admont bezeugt ist. Das Gut umfasst neben dem Haupthaus noch zwei Getreidekästen und eine Kapelle als zusammengehörige Baugruppe. Die in der Geometrie der Renaissance verhaftete Art der Ornamentierung blieb fast ausschließlich auf den Lungau beschränkt und fand im 18. Jahrhundert seine reichste Ausformung.
Durch das Zusammenwirken von Eigentümer, Land und Bundesdenkmalamt wurde die Restaurierung des gemauerten barocken Speichergebäudes 2006 ermöglicht. Nach der notwendigen Drainagierung und traditionell ausgeführten Brettereindeckung erfolgte die fachmännische Restaurierung der partiell stark abgewitterten Putzflächen auf Basis einer ausführlichen Befundung und unter Anleitung eines Restaurators. Nach der schonenden Abnahme des gesamten Letztanstriches und der durch Salzausblühungen und Feuchtigkeitsschäden zerstörten Putzplomben im Erdgeschoß in den 1960er Jahren war das Ziel die Erhaltung des originalen mehrfärbigen Kalkanstriches samt Ritzung.
Die ausführende Malerfirma wurde 2006 für die qualitätvolle Restaurierung mit dem Salzburger Handwerkspreis ausgezeichnet.“ (Text: Dr. Lerch, BDA, siehe auch Homepage BDA)
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

Südansicht
09.11.2018
Alfred Slowak

Nordansicht
09.11.2018
Alfred Slowak

Mariazeller Muttergottes
09.11.2018
Alfred Slowak

Mariapfarrer Muttergottes
09.11.2018
Alfred Slowak

Hl.Florian
09.11.2018
Alfred Slowak

Auferstehung Jesu
09.11.2018
Alfred Slowak

Eingangstor
09.11.2018
Alfred Slowak

Fahne Drachenmaul
09.11.2018
Alfred Slowak

Symbole für:Sonne, Mond, Sterne

laufender Hund
09.11.2018
Alfred Slowak

Kellergewölbe
09.11.2018
Alfred Slowak

Zeichen für Erde, Quastenmalerei
09.11.2018
Alfred Slowak

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Dehio-Handbuch : Die Kunstdenkmäler Österreichs. Topographisches Denkmälerinventar, hrsg. Vom Bundesdenkmalamt.- Wien, 1986
Wirnsperger Peter, der Lungauer Troadkasten. Unsere Mundart, Teil 2. - Leoben, 1998
https://bda.gv.at/de/aktuelles/artikel/2008/05/mariapfarr-im-lungau-restaurierung-des-zechnerkastens/

Alfred Slowak
Datum der Erfassung 2018-11-25
Datum der letzten Bearbeitung 2019-06-03
letzter Bearbeiter Andrea Rosenberger

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.