Fötschlmühle

Hausmühlen und Kugelmühlen

Gemeinde: Thomatal

Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Die Fötschlmühle, deren Errichtung mit dem Jahr 1650 datiert ist, war die einzige Maut- oder Lohnmühle in Thomatal, in der gegen Entrichtung einer Maut (Gebühr) Getreide gemahlen werden konnte. Bauern, die keine eigene Hausmühle hatten, mussten aufgrund des Mühlenzwanges ihr Getreide in den Mautmühlen mahlen lassen. Ein Müller musste eine Lehre mit Abschlussprüfung absolvieren und war eine angesehene Person.
Um 1900 ist das Fötschlgut samt Wohnhaus und Mühle abgebrannt. Die Mühle wurde 1910 neu errichtet. Im Jahr 1952 hat ein Hochwasser die Gerinne weggerissen, die nicht mehr erneuert wurden. Stattdessen wurde die Mühle noch einige Jahre elektrisch betrieben. Der Betrieb wurde dann bald gänzlich eingestellt. Das Fötschlgut ist ein Erbhof und besteht seit 1572.

Beschreibung:

Die Fötschlmühle steht im Thomataler Ortsteil Gruben, ca. 10 m westlich vom Ufer des Thomatalerbaches und etwa 250 m von der Thomataler Landesstraße L 225 Abzweigung Gruben Gemeindestraße, entlang dieser bachaufwärts in südwestlicher Richtung, vor der Fötschlbrücke gerade aus zum Erbhof Fötschgut der Fam. Bauer, Hausnummer 45, in einer Seehöhe von 1090 m.
Die Fötschlmühle ist zweigeschoßig aus Natur- und Bruchsteinen, die teilweise sichtbar gelassen sind, gebaut und zementgrau verputzt. Tür- und Fensteröffnungen sind mit aufgemalten weißen Faschen umrahmt. Das Satteldach ist mit dunkelroten Tonschindeln gedeckt und trägt an der Eingangsseite eine verzinkte Regenrinne. Die nach Nordwesten ausgerichtete Eingangsseite ist durch einen ca. 1 m breiten Vorsprung der rechten Gebäudehälfte in zwei Elemente gegliedert, wobei die Traufe durchgehend ist. Die linke Gebäudehälfte, die Müllerstube, ist gegliedert durch ein hölzernes Doppeltor und rechts davon ein rechteckig hochgestelltes Fenster mit senkrechten Eisenstäben und Holzsturz im Erdgeschoss sowie eine Holztür mit Holzsturz im Obergeschoß, das durch eine hölzerne Außentreppe erschlossen ist. Die rechte Gebäudehälfte, der Mühlenraum, ist gegliedert durch eine große hölzerne Tür mit Holzsturz und rechts davon ein rechteckig hochgestelltes Fenster mit senkrechten Eisenstäben und Holzsturz im Erdgeschoß. Heute wächst ein Spalierbaum an der rechten Fassade.
Die südwestliche Giebelseite weist eine hölzerne Tür mit Holzschwelle und Holzsturz als Eingang in den Mühlenraum sowie links davon ein Fenster mit Holzsturz auf. Über der Türlaibung ist die Jahreszahl 1910, das Jahr der Wiedererrichtung nach einem Brand und ein Stern in den Verputz eingeritzt. Der Giebel ist mit senkrechten Brettern und Deckleiste verschalt, weist eine Holztür und an beiden Seiten dieser rautenförmige Lüftungsöffnungen auf.
An der Südost- bzw. Bachseite befanden sich ursprünglich die beiden oberschlächtig betriebenen Mühlräder der Mautmühle mit einem Durchmesser von ca. 2,60 m, die in Fließrichtung sowie seitlich versetzt angeordnet und mit einem am Mühlengebäude angesetzten Satteldach vor Witterungseinflüssen geschützt waren. Die Achseingangsöffnungen 50 x 80 cm sind heute zugemauert, aber noch gut sichtbar. Die beiden Mühlräder wurden über ein Holzgerinne mit Wasser gespeist, das einige Meter oberhalb mittels Stauwehr, dem sogenannten Schlag, aus dem Bach ausgeleitet wurde. Ca. 40 cm über den Achsöffnungen ist ein waagrecht eingemauertes Kantholz und darüber im Obergeschoss zwei rechteckig liegende Fenster 65 x 100 cm mit einem Holzsturz und senkrechten Eisenstäben sichtbar. Die rechte Gebäudehälfte, der Bereich der Müllerstube, ist geliedert durch zwei rechteckig hochgestellte Fenster 85 x 107 cm mit einem Holzsturz und senkrechten Eisenstäben im Erdgeschoss sowie einem quadratischen Fenster mit einem Holzsturz im Obergeschoss. Im Satteldach darüber ist der mit gebrannten Tonziegeln gemauerte und mit einem kleinen Satteldach abgedeckte Kamin sichtbar, der zur Beheizung der Müllerstube diente.
Die nordöstliche Giebelseite, an die in den 1950iger Jahren ein landwirtschaftliches Gebäude angebaut wurde, ist geschlossen ausgeführt.
Die Zwischendecken im Innenbereich sind als Holztramdecken ausgeführt, die über Holztreppen erschlossen sind.

Details

Gemeindename Thomatal
Gemeindekennzahl 50511
Ortsübliche Bezeichnung Fötschlmühle
Objektkategorie 2200 ( Hausmühlen und Kugelmühlen | | )

Katastralgemeinde Thomatal -- GEM Thomatal
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 442/1
Ortschafts- bzw. Ortsteil Thomatal
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Gruben 45
Längengrad 13.730614
Breitengrad 47.076983

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 6.4
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 7.6
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 13.8
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung sanierungsbedürftig
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
Verputz und Malerei ausbessern bzw. erneuern.

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Die Fötschlmühle steht im Thomataler Ortsteil Gruben, ca. 10 m westlich vom Ufer des Thomatalerbaches und etwa 250 m von der Thomataler Landesstraße L 225 Abzweigung Gruben Gemeindestraße, entlang dieser bachaufwärts in südwestlicher Richtung, vor der Fötschlbrücke gerade aus zum Erbhof Fötschgut der Fam. Bauer, Hausnummer 45, in einer Seehöhe von 1090 m.
Die Fötschlmühle ist zweigeschoßig aus Natur- und Bruchsteinen, die teilweise sichtbar gelassen sind, gebaut und zementgrau verputzt. Tür- und Fensteröffnungen sind mit aufgemalten weißen Faschen umrahmt. Das Satteldach ist mit dunkelroten Tonschindeln gedeckt und trägt an der Eingangsseite eine verzinkte Regenrinne. Die nach Nordwesten ausgerichtete Eingangsseite ist durch einen ca. 1 m breiten Vorsprung der rechten Gebäudehälfte in zwei Elemente gegliedert, wobei die Traufe durchgehend ist. Die linke Gebäudehälfte, die Müllerstube, ist gegliedert durch ein hölzernes Doppeltor und rechts davon ein rechteckig hochgestelltes Fenster mit senkrechten Eisenstäben und Holzsturz im Erdgeschoss sowie eine Holztür mit Holzsturz im Obergeschoß, das durch eine hölzerne Außentreppe erschlossen ist. Die rechte Gebäudehälfte, der Mühlenraum, ist gegliedert durch eine große hölzerne Tür mit Holzsturz und rechts davon ein rechteckig hochgestelltes Fenster mit senkrechten Eisenstäben und Holzsturz im Erdgeschoß. Heute wächst ein Spalierbaum an der rechten Fassade.
Die südwestliche Giebelseite weist eine hölzerne Tür mit Holzschwelle und Holzsturz als Eingang in den Mühlenraum sowie links davon ein Fenster mit Holzsturz auf. Über der Türlaibung ist die Jahreszahl 1910, das Jahr der Wiedererrichtung nach einem Brand und ein Stern in den Verputz eingeritzt. Der Giebel ist mit senkrechten Brettern und Deckleiste verschalt, weist eine Holztür und an beiden Seiten dieser rautenförmige Lüftungsöffnungen auf.
An der Südost- bzw. Bachseite befanden sich ursprünglich die beiden oberschlächtig betriebenen Mühlräder der Mautmühle mit einem Durchmesser von ca. 2,60 m, die in Fließrichtung sowie seitlich versetzt angeordnet und mit einem am Mühlengebäude angesetzten Satteldach vor Witterungseinflüssen geschützt waren. Die Achseingangsöffnungen 50 x 80 cm sind heute zugemauert, aber noch gut sichtbar. Die beiden Mühlräder wurden über ein Holzgerinne mit Wasser gespeist, das einige Meter oberhalb mittels Stauwehr, dem sogenannten Schlag, aus dem Bach ausgeleitet wurde. Ca. 40 cm über den Achsöffnungen ist ein waagrecht eingemauertes Kantholz und darüber im Obergeschoss zwei rechteckig liegende Fenster 65 x 100 cm mit einem Holzsturz und senkrechten Eisenstäben sichtbar. Die rechte Gebäudehälfte, der Bereich der Müllerstube, ist geliedert durch zwei rechteckig hochgestellte Fenster 85 x 107 cm mit einem Holzsturz und senkrechten Eisenstäben im Erdgeschoss sowie einem quadratischen Fenster mit einem Holzsturz im Obergeschoss. Im Satteldach darüber ist der mit gebrannten Tonziegeln gemauerte und mit einem kleinen Satteldach abgedeckte Kamin sichtbar, der zur Beheizung der Müllerstube diente.
Die nordöstliche Giebelseite, an die in den 1950iger Jahren ein landwirtschaftliches Gebäude angebaut wurde, ist geschlossen ausgeführt.
Die Zwischendecken im Innenbereich sind als Holztramdecken ausgeführt, die über Holztreppen erschlossen sind.

Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 17. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die Fötschlmühle, deren Errichtung mit dem Jahr 1650 datiert ist, war die einzige Maut- oder Lohnmühle in Thomatal, in der gegen Entrichtung einer Maut (Gebühr) Getreide gemahlen werden konnte. Bauern, die keine eigene Hausmühle hatten, mussten aufgrund des Mühlenzwanges ihr Getreide in den Mautmühlen mahlen lassen. Ein Müller musste eine Lehre mit Abschlussprüfung absolvieren und war eine angesehene Person.
Um 1900 ist das Fötschlgut samt Wohnhaus und Mühle abgebrannt. Die Mühle wurde 1910 neu errichtet. Im Jahr 1952 hat ein Hochwasser die Gerinne weggerissen, die nicht mehr erneuert wurden. Stattdessen wurde die Mühle noch einige Jahre elektrisch betrieben. Der Betrieb wurde dann bald gänzlich eingestellt. Das Fötschlgut ist ein Erbhof und besteht seit 1572.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

Fötschlmühle Bachseite Gesamtansicht
Mai 2020
Peter Moser

Fötschlmühle Bachseite Mühlenteil
Mai 2020
Peter Moser

Fötschlmühle Eingangsseite
Mai 2020
Peter Moser

Fötschlmühle südwestliche Giebelseite
Mai 2020
Peter Moser

Fötschlmühle Detail Jahreszahl
Mai 2020
Peter Moser

Fötschlmühle Bachseite mit Achsenöffnungen
Mai 2020
Peter Moser

Fötschlmühle Detail Müllerstube
Mai 2020
Peter Moser

Fötschlmühle Plan Neuerrichtung 1910
Mai 2020
Peter Moser

Fötschlmühle Müller Lehrbrief
Mai 2020
Peter Moser

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen - Fam. Katharina und Erwin Bauer, Fötschlbauer, 5592 Thomatal, Gruben 45

Peter Moser
Datum der Erfassung 2020-03-28
Datum der letzten Bearbeitung 2020-05-25
letzter Bearbeiter Monika Brunner-Gaurek

Standort

Kommentare

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.