Michein Kasten
Gemeinde: Tamsweg
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Der gezimmerte Getreidekasten wird mit seiner außergewöhnlichen figürlichen Dekoration über der Eingangsseite ins frühe 18. Jh. datiert. Die Bezeichnung an den Pfettenbrettern 1876 weist auf eine Renovierung hin. Die am Hang liegende Westseite wurde 1946 als Mühlengebäude erweitert. Im Inneren des Troadkastens befinden sich neben Brechelwerkzeug zur Erzeugung des Rohstoffes für Leinengewebe u.a. auch alte Geräte wie Fußeisen, die zur Bewältigung der Fußmärsche zum hochgelegenen Micheinbauernhof notwendig waren.
Beschreibung:
Der Micheinkasten befindet sich in der Ortschaft Lasaberg - in erhöhter Lage - im Süden des Gemeindegebietes von Tamsweg. Die gegenwärtige Situierung des Kastens - traufständig zum Wohngebäude, an der rechten Seite der Zufahrtsstraße - blieb unverändert. Die Anordnung und der Bestand der Gebäude um den Getreidekasten hat sich allerdings im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert. Das ursprüngliche Hofgebäude befand sich gegenüber dem Getreidekasten. 1967 musste der Altbau einem Neubau auf der gegenüberliegenden Straßenseite weichen. Einzigartig für den Micheinkasten ist im weiteren Umkreis die figürliche Gestaltung der Eingangsfront des Kastens, der zur Aufbewahrung von landwirtschaftlichen Produkten aber auch von Ersparnissen und kostbarem Besitz der Bauern diente. Das gesamte Obergeschoss des in Blockbau ausgeführten Kastens ist mit einem Mantel aus kleinteiligen Holzschindeln versehen. Das Dach bildet an der Eingangsseite einen kleinen Schopf aus und ist mit filigranen Verzierungen, die breisladenartig angebracht sind, versehen. Unter dem Giebel erstreckt sich die in Holz geschnitzte und farblich gefasste Figurengruppe der Kreuzigung über das gesamte Obergeschoss. Im Mittelfeld, gleichsam im Zentrum der Darstellung, befindet sich der Gekreuzigte mit den Assistenzfiguren Maria und Johannes. Diese Szene ist zu beiden Seiten von einer aufsteigenden Reihe jeweils sechs sitzender Apostelfiguren umrahmt, an deren oberem Abschluss als Krönung Gottvater mit der Heiliggeisttaube thront. Über der Eingangstür ist auf einer kleinen Blechtafel die Szene der Verdammten und Geretteten dargestellt. In drastischer Weise sind aus dem Höllenschlund lodernde Feuerzungen und die verzerrten Gesichtern der Verdammten dargestellt, die mit den Armen verzweifelt um Rettung ringen.
Die reiche figürliche Dekoration am Micheinkasten am Lasaberg stellt eine
Einzigartigkeit im weiten Umfeld bei der Gestaltung von Getreidekästen dar.
Experten bezeichnen im Jahr 2020 den Micheinkasten als den am besten erhaltenen gezimmerten Troadkasten im Bundesland Salzburg.
Details
Gemeindename | Tamsweg |
Gemeindekennzahl | 50510 |
Ortsübliche Bezeichnung | Michein Kasten |
Objektkategorie | 2110 ( Kleinspeicher | Getreidespeicher | ) |
Katastralgemeinde | Lasaberg -- GEM Tamsweg |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 227 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Lasaberg |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Lasaberg 16 |
Längengrad | 13.823753 |
Breitengrad | 47.102139 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 5 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 4.15 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 4.5 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Der Micheinkasten befindet sich in der Ortschaft Lasaberg - in erhöhter Lage - im Süden des Gemeindegebietes von Tamsweg. Die gegenwärtige Situierung des Kastens - traufständig zum Wohngebäude, an der rechten Seite der Zufahrtsstraße - blieb unverändert. Die Anordnung und der Bestand der Gebäude um den Getreidekasten hat sich allerdings im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert. Das ursprüngliche Hofgebäude befand sich gegenüber dem Getreidekasten. 1967 musste der Altbau einem Neubau auf der gegenüberliegenden Straßenseite weichen. Einzigartig für den Micheinkasten ist im weiteren Umkreis die figürliche Gestaltung der Eingangsfront des Kastens, der zur Aufbewahrung von landwirtschaftlichen Produkten aber auch von Ersparnissen und kostbarem Besitz der Bauern diente. Das gesamte Obergeschoss des in Blockbau ausgeführten Kastens ist mit einem Mantel aus kleinteiligen Holzschindeln versehen. Das Dach bildet an der Eingangsseite einen kleinen Schopf aus und ist mit filigranen Verzierungen, die breisladenartig angebracht sind, versehen. Unter dem Giebel erstreckt sich die in Holz geschnitzte und farblich gefasste Figurengruppe der Kreuzigung über das gesamte Obergeschoss. Im Mittelfeld, gleichsam im Zentrum der Darstellung, befindet sich der Gekreuzigte mit den Assistenzfiguren Maria und Johannes. Diese Szene ist zu beiden Seiten von einer aufsteigenden Reihe jeweils sechs sitzender Apostelfiguren umrahmt, an deren oberem Abschluss als Krönung Gottvater mit der Heiliggeisttaube thront. Über der Eingangstür ist auf einer kleinen Blechtafel die Szene der Verdammten und Geretteten dargestellt. In drastischer Weise sind aus dem Höllenschlund lodernde Feuerzungen und die verzerrten Gesichtern der Verdammten dargestellt, die mit den Armen verzweifelt um Rettung ringen. Die reiche figürliche Dekoration am Micheinkasten am Lasaberg stellt eine Einzigartigkeit im weiten Umfeld bei der Gestaltung von Getreidekästen dar. Experten bezeichnen im Jahr 2020 den Micheinkasten als den am besten erhaltenen gezimmerten Troadkasten im Bundesland Salzburg. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Der gezimmerte Getreidekasten wird mit seiner außergewöhnlichen figürlichen Dekoration über der Eingangsseite ins frühe 18. Jh. datiert. Die Bezeichnung an den Pfettenbrettern 1876 weist auf eine Renovierung hin. Die am Hang liegende Westseite wurde 1946 als Mühlengebäude erweitert. Im Inneren des Troadkastens befinden sich neben Brechelwerkzeug zur Erzeugung des Rohstoffes für Leinengewebe u.a. auch alte Geräte wie Fußeisen, die zur Bewältigung der Fußmärsche zum hochgelegenen Micheinbauernhof notwendig waren. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Gespräch mit Altbäuerin Kulturkatalog Tamsweg Nr. 42 Gespräch mit Gabriele Wieland 2021 Ergänzung durch Maria Fuchsberger |
Datum der Erfassung | 2018-09-23 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2021-10-10 |
letzter Bearbeiter | Klaus Heitzmann |