Kochermühle
Gemeinde: Thomatal
Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Die Mühle wurde im Jahr 1862 von Michael und dessen Frau Elisabeth Gautsch, darauf deuten die eingeschnitzten Initialen hin, gebaut. Die Mühle war bis Mitte des 20. Jahrhunderts mit Wasserkraft in Betrieb. Als im Jahr 1952 ein Hochwasser Gerinne und Mühlrad zerstörte, wurde auf einen elektrischen Antrieb umgestellt und auf diese Weise bis ca. 1970 Getreide gemahlen. Heute sind noch alle Teile im Innenbereich der Mühle vorhanden.
Beschreibung:
Die Kochermühle steht im Thomataler Ortsteil Gruben, beim Kocherbauer mit der Hausnummer 49, ca. 60 m südlich der Fötschlbrücke über den Thomatalerbach sowie der Gemeindestraße Gruben, Richtung altem Bundschuhweg (Höllweg) und direkt am östlichen Ufer des Thomatalerbaches, in einer Seehöhe von 1.080 m.
Die Mühle bestand aus weiß verputztem Natursteinmauerwerk und ist zweigeschossig. Der Verputz ist nur mehr an kleinen Flächen erhalten. Sie trägt ein Satteldach, das mit Brettschindeln aus Lärchenholz gedeckt, südseitig etwas tiefer gezogen und gegen die Mauer abgestützt ist und ebenso auf dieser Seite eine verzinkte Dachrinne aufweist, die in jüngerer Zeit angebracht wurde. Die Giebel sind mit Brettern und Deckleisten senkrecht verschalt.
Die nach Osten ausgerichtete Eingangsseite weist eine hölzerne Türe, 110 x 200 cm, mit Holzsturz sowie ein rechteckig hochgestelltes Fenster ebenfalls mit Holzsturz und Ziervergitterung sowie verglasten Flügeln auf. In der hölzernen Giebelwand befindet sich eine Öffnung mit ca. 80 x 80 cm. Weiters sind links der Eingangstüre im Erdgeschoß und im Obergeschoß jeweils die Stahlbeilagen, oben mit zusätzlicher Holzunterlage, und Schraubmuttern von sogenannten Schleudern, das sind Stahlstangen die durch das Bauwerk führen, mit denen es zusätzlich zusammengehalten wird, sichtbar.
Die Nord- und die Südseite sind geschlossen ausgeführt. Am Boden vor der Südseite liegt ein Mühlstein und darüber sieht man im Mauerwerk einen eingemauerten Holzpfosten, dessen ursprüngliche Bedeutung nicht bekannt ist.
Die West- bzw. Bachseite ist gegliedert in den noch sichtbaren Auslass für die Mühlradachse, drei ca. 30 cm vorstehende Träme, ein quadratisches, vergittertes Fenster und eine Lüftungsöffnung in der hölzernen Giebelwand sowie die beiden keilförmigen Eisenschlösser, die zum Spannen der ostseitig beschriebenen Schleudern dienten. Die eingemauerten senkrechten Kanthölzer unterhalb der vorstehenden Träme dürften wohl Konstruktionsteile des Gerinnes darstellen.
Das Wasser für das unterschlächtig betriebene Mühlrad wurde einige Meter bachaufwärts mittels einer kleinen Holzstauwehr aus dem Bach ausgeleitet und über das hölzerne Gerinne dem Mühlrad zugeführt.
Eine Holztramdecke, die Erd- und Obergeschoß unterteilt, trägt an einem der Träme die eingeschnitzten Initialen « MEG » und die Jahreszahl der Erbauung « 1862 » und das obere Stockwerk der Mühle ist über eine Holztreppe erschlossen.
Die Mühle hatte als besondere technische Einrichtung eine mechanische Verbindung zum Wohnhaus, die eine Glocke läuten ließ und das Mühlrad stoppte, sobald das zum Mahlen aufgeschüttete Getreide aus war. Eine weitere technische Besonderheit der Mühle war, dass über eine Transmission der Mühlradachse, also ein Riemengetriebe, die Dreschmaschine in der Tenne und eine Brennholzkreissäge in einem Nebengebäude angetrieben werden konnte.
Details
Gemeindename | Thomatal |
Gemeindekennzahl | 50511 |
Ortsübliche Bezeichnung | Kochermühle |
Objektkategorie | 2200 ( Hausmühlen und Kugelmühlen | | ) |
Katastralgemeinde | Thomatal -- GEM Thomatal |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 298 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Thomatal |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Gruben 49 |
Längengrad | 13.730942 |
Breitengrad | 47.076644 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 7 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 5.7 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sanierungsbedürftig |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Neu eindecken und neu verputzen, neues Mühlrad, Inneneinrichtung betriebsbereit zusammenstellen. |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Die Kochermühle steht im Thomataler Ortsteil Gruben, beim Kocherbauer mit der Hausnummer 49, ca. 60 m südlich der Fötschlbrücke über den Thomatalerbach sowie der Gemeindestraße Gruben, Richtung altem Bundschuhweg (Höllweg) und direkt am östlichen Ufer des Thomatalerbaches, in einer Seehöhe von 1.080 m. Die Mühle bestand aus weiß verputztem Natursteinmauerwerk und ist zweigeschossig. Der Verputz ist nur mehr an kleinen Flächen erhalten. Sie trägt ein Satteldach, das mit Brettschindeln aus Lärchenholz gedeckt, südseitig etwas tiefer gezogen und gegen die Mauer abgestützt ist und ebenso auf dieser Seite eine verzinkte Dachrinne aufweist, die in jüngerer Zeit angebracht wurde. Die Giebel sind mit Brettern und Deckleisten senkrecht verschalt. Die nach Osten ausgerichtete Eingangsseite weist eine hölzerne Türe, 110 x 200 cm, mit Holzsturz sowie ein rechteckig hochgestelltes Fenster ebenfalls mit Holzsturz und Ziervergitterung sowie verglasten Flügeln auf. In der hölzernen Giebelwand befindet sich eine Öffnung mit ca. 80 x 80 cm. Weiters sind links der Eingangstüre im Erdgeschoß und im Obergeschoß jeweils die Stahlbeilagen, oben mit zusätzlicher Holzunterlage, und Schraubmuttern von sogenannten Schleudern, das sind Stahlstangen die durch das Bauwerk führen, mit denen es zusätzlich zusammengehalten wird, sichtbar. Die Nord- und die Südseite sind geschlossen ausgeführt. Am Boden vor der Südseite liegt ein Mühlstein und darüber sieht man im Mauerwerk einen eingemauerten Holzpfosten, dessen ursprüngliche Bedeutung nicht bekannt ist. Die West- bzw. Bachseite ist gegliedert in den noch sichtbaren Auslass für die Mühlradachse, drei ca. 30 cm vorstehende Träme, ein quadratisches, vergittertes Fenster und eine Lüftungsöffnung in der hölzernen Giebelwand sowie die beiden keilförmigen Eisenschlösser, die zum Spannen der ostseitig beschriebenen Schleudern dienten. Die eingemauerten senkrechten Kanthölzer unterhalb der vorstehenden Träme dürften wohl Konstruktionsteile des Gerinnes darstellen. Das Wasser für das unterschlächtig betriebene Mühlrad wurde einige Meter bachaufwärts mittels einer kleinen Holzstauwehr aus dem Bach ausgeleitet und über das hölzerne Gerinne dem Mühlrad zugeführt. Eine Holztramdecke, die Erd- und Obergeschoß unterteilt, trägt an einem der Träme die eingeschnitzten Initialen « MEG » und die Jahreszahl der Erbauung « 1862 » und das obere Stockwerk der Mühle ist über eine Holztreppe erschlossen. Die Mühle hatte als besondere technische Einrichtung eine mechanische Verbindung zum Wohnhaus, die eine Glocke läuten ließ und das Mühlrad stoppte, sobald das zum Mahlen aufgeschüttete Getreide aus war. Eine weitere technische Besonderheit der Mühle war, dass über eine Transmission der Mühlradachse, also ein Riemengetriebe, die Dreschmaschine in der Tenne und eine Brennholzkreissäge in einem Nebengebäude angetrieben werden konnte. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 19. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Mühle wurde im Jahr 1862 von Michael und dessen Frau Elisabeth Gautsch, darauf deuten die eingeschnitzten Initialen hin, gebaut. Die Mühle war bis Mitte des 20. Jahrhunderts mit Wasserkraft in Betrieb. Als im Jahr 1952 ein Hochwasser Gerinne und Mühlrad zerstörte, wurde auf einen elektrischen Antrieb umgestellt und auf diese Weise bis ca. 1970 Getreide gemahlen. Heute sind noch alle Teile im Innenbereich der Mühle vorhanden. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | - Fam. Martina und Martin Gautsch, Kocherbauern, 5592 Thomatal, Gruben 49 |
Datum der Erfassung | 2020-03-28 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-05-19 |
letzter Bearbeiter | Monika Brunner-Gaurek |