St. Rochus - Kapelle
Gemeinde: Stadt Salzburg
Zeitkategorie: 17. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Eine verheerende Seuche (Pest) war im Jahr 1626 der zwingende Anlass zu Errichtung eines Spitals außerhalb der Stadt. So entstanden unter Erzbischof Paris Lodron der Rochushof und die Rochuskapelle. Denen, die ausgelitten hatten diente ein unweit gelegener, später als Exerzierplatz genutzter Pestfriedhof als letzte Ruhestätte. Das signierte Altarbild (Öl auf Leinwand) lässt sich Francesco de Neve (um 1670) zuordnen. Das Auszugbild des Hl. Sebastian datiert ebenso wie die beiden Schnitzfiguren ins frühe 18. Jahrhundert. 1754 wurde das Spital zum Strafhaus umfunktioniert und die Kapelle restauriert. Den Altaraufbau fertigte der Steinmetzmeister Lorenz Stumpfegger 1781 nach Entwürfen von Wolfgang Hagenauer. 1820 wollte man die Kapelle demolieren, was auf Wunsch des Ordinariates nicht geschah. 1901 wurde die Kapelle von ihrem neuen Besitzer, der Stiegl Brauerei restauriert.
Beschreibung:
Im Innenhof des ehemaligen Rochusspitals befindet sich eine achtseitige, nach Osten ausgerichtete Kapelle (Oktogon), die dem Pestheiligen Rochus gewidmet ist. Auffallend sind die großen, hochrechteckigen Fensteröffnungen mit steinernen Sohlbänken, zur Zeit der Aufnahme von dunklen Läden fast vollständig verdeckt. Das schlichte Eingangsportal ist aus Konglomeratgestein gefertigt. Die geschmiedeten Eisengitter öffnen nach außen. Die beiden Flügel der Eingangstür sind dreigeteilt, wobei zwei Füllungen durch Fensterglas ersetzt sind. Das Pyramidendach übernimmt den achteckigen Grundriss des Gebäudes, während der gemauerte Glockenturm zur Quaderform (mit Schallfenstern) vereinfacht ist und mit einem geschwungenen Zeltdach, gekrönt von Kugel und Kreuz (vergoldet), schließt.
Details
Gemeindename | Stadt Salzburg |
Gemeindekennzahl | 50101 |
Ortsübliche Bezeichnung | St. Rochus - Kapelle |
Objektkategorie | 1510 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | ) |
Katastralgemeinde | Maxglan -- GEM Stadt Salzburg |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 731/4 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Salzburg Maxglan / Maxglan-Riedenburg |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Kendlerstraße 1/Rochusgasse 12 |
Längengrad | 13.018472 |
Breitengrad | 47.795523 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 13 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 5.85 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 5.85 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Im Innenhof des ehemaligen Rochusspitals befindet sich eine achtseitige, nach Osten ausgerichtete Kapelle (Oktogon), die dem Pestheiligen Rochus gewidmet ist. Auffallend sind die großen, hochrechteckigen Fensteröffnungen mit steinernen Sohlbänken, zur Zeit der Aufnahme von dunklen Läden fast vollständig verdeckt. Das schlichte Eingangsportal ist aus Konglomeratgestein gefertigt. Die geschmiedeten Eisengitter öffnen nach außen. Die beiden Flügel der Eingangstür sind dreigeteilt, wobei zwei Füllungen durch Fensterglas ersetzt sind. Das Pyramidendach übernimmt den achteckigen Grundriss des Gebäudes, während der gemauerte Glockenturm zur Quaderform (mit Schallfenstern) vereinfacht ist und mit einem geschwungenen Zeltdach, gekrönt von Kugel und Kreuz (vergoldet), schließt. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Den achtkappigen Innenraum prägt ein imposanter, aus verschiedenfarbigem Marmor gefertigter Altar. Hinter der Mensa erhebt sich, über der Predella mit geschnitztem Tabernakel (um 1700), der Altaraufbau. Der Auszug mit gesprengtem Giebel zeigt ein goldfarben gerahmtes Oval mit einem Bildnis des Hl. Sebastian (Halbfigur). Am Altarblatt ist der Hl. Rochus zu sehen. Er, der in Rom allein durch das Kreuzzeichen unzählige Pestkranke geheilt hat, liegt in Piacenza, wenige Tagreisen von seiner Heimat, danieder. Ein kniender Engel heilt seine Beinwunde. Ein Hund bringt Brot. Die weitere Geschichte erzählt, dass Rochus genesend die Heimat erreichte und dort als Spion verhaftet wurde. Erst am Sterbebett erkannt, wurde er zum Patron der Pestkranken und Gefangenen (Festtag 16. August). Neben weiteren Besonderheiten (Weihwasserbecken), seien die gefassten, in lebendiger Bewegtheit dargestellten Figuren der Hl. Anna und des Hl. Joachim, seitlich des Altars erwähnt. |
Zeitkategorie | 17. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Eine verheerende Seuche (Pest) war im Jahr 1626 der zwingende Anlass zu Errichtung eines Spitals außerhalb der Stadt. So entstanden unter Erzbischof Paris Lodron der Rochushof und die Rochuskapelle. Denen, die ausgelitten hatten diente ein unweit gelegener, später als Exerzierplatz genutzter Pestfriedhof als letzte Ruhestätte. Das signierte Altarbild (Öl auf Leinwand) lässt sich Francesco de Neve (um 1670) zuordnen. Das Auszugbild des Hl. Sebastian datiert ebenso wie die beiden Schnitzfiguren ins frühe 18. Jahrhundert. 1754 wurde das Spital zum Strafhaus umfunktioniert und die Kapelle restauriert. Den Altaraufbau fertigte der Steinmetzmeister Lorenz Stumpfegger 1781 nach Entwürfen von Wolfgang Hagenauer. 1820 wollte man die Kapelle demolieren, was auf Wunsch des Ordinariates nicht geschah. 1901 wurde die Kapelle von ihrem neuen Besitzer, der Stiegl Brauerei restauriert. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Österreichische Kunsttopografie, Band XI, Die Denkmale des gerichtsbezirkes Salzburg, Wien 1916, Seite 389f. Dehio Salzburg. Wien 1986, Seite 658. Greinz, Christian: Die fürsterzbischöfliche Kurie und das Stadtdekanat zu Salzburg, Salzburg 1929, Seite 373. |
Datum der Erfassung | 2006-01-01 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2006-01-01 |
letzter Bearbeiter | Guido Friedl |