Schmiedhuberkapelle
Gemeinde: Bergheim
Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Zur Schmiedhuber Kapelle lesen wir in einem Brief des Dekanalamtes Bergheim vom 13. Mai 1872 an das Konsistorium: Johann und Maria Traintinger, Bauersleute am Hubergute dahier, brachten hieramts die Bitte vor, die Feldkapelle an dem Wäldchen, wo die Feldwege von Fischach und Plain und von Lengfelden nach Bergheim sich kreuzen, welche ihr Großvater in Folge eines Gelübdes zu Ehren der seligsten Gottesmutter und zum Danke für Errettung aus drohender Lebensgefahr auferbauet hatte, demolieren und anstatt deren eine neue aufbauen zu dürfen, und legte zu diesem Behufe den mitfolgenden Bauplan vom Maurermeister in Eugendorf vor. Die Kapellennische wird mit einem Eisengitter verschlossen und voran eine Mensa errichtet, um bei Abhaltung des Evangeliums am Fronleichnamsfeste das höchwürdigste Gut daraufzustellen. Sie unterstützen ihre Bitte damit, dass ihr Vater auf seinem Sterbebette ihnen aufgetragen habe, die Kapelle nicht verfallen zu lassen, sondern wenn sie baufällig würde, zu reparieren oder neu aufzubauen und so dieses Denkmal der kräftigen Fürbitte Mariä zu erhalten.
Der Neubau wurde bewilligt. Im Inneren befand sich laut Beschreibung unter dem flachbogigen Tonnengewölbe ein Barockaltärchen mit bekleideter Muttergottes-Statuette vor einem Strahlenkranz und vier weitere Statuetten St. Rupert, St. Vitalis, Johannes der Täufer, Maria. Dies Madonna und die Statuetten waren 2009 nicht mehr vorhanden.
Beschreibung:
Die große Kapelle steht am Fuße des Plainberges am Waldrand. Mit ihrer Rundapsis und dem auf zwei Betonsäulen (vor 2009 Sandstein) ruhenden vorgezogenen Satteldach, war sie über Jahrzehnte Ort des Evangeliums bei den Fronleichnamsprozessionen. Im Inneren befindet sich unter dem flachbogigen Tonnengewölbe ein kleiner Barockaltar, welcher 2009 restauriert wurde. Heute ziert den Altar ein Bild mit der Passauer Madonna. Eine Altöttinger Madonnenstatue wurde seitlich des Altares platziert.
Rechts und und links des Altares befinden sich Bilder von Jesus und eines von Maria, mit flammenden Herzen. Das Herz Jesu ist Symbol für die Erlöserliebe Christi. Diese Darstellung verbreitete sich insbesondere nach der Einführung des Herz-Jesu-Festes durch Papst Clemens XIII. im Jahr 1765. Das Herz Mariens ist Zeichen für die mütterliche Liebe.
Sehr interessant sind auch die beiden Tafeln mit den Szenen des Leidensweges Christi, die im Stil von Albertitafeln gestaltet sind. (siehe Detailbeschreibung) und aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen. Um ein Zentralbild sind acht Bilder angeordnet, jeweils mit einem Text versehen, der das zugehörige Bild erläutert. Der Betrachter wird in einfacher und damit zugleich einprägsamer Form darauf hingewiesen, worauf es ankommt. Es handelt sich um ein volkstümliches Mahnbild. Die Bilder dienen als Anleitung zur praktischen Umsetzung christlicher Grundwerte im Alltagsleben. Leider sind die restaurierten Bilder aus Diebstahlschutz derzeit nicht in der Kapelle zu sehen.
Details
Gemeindename | Bergheim |
Gemeindekennzahl | 50303 |
Ortsübliche Bezeichnung | Schmiedhuberkapelle |
Objektkategorie | 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen) |
Katastralgemeinde | Bergheim I -- GEM Bergheim |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 2085/2 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Bergheim |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bodenleitenweg |
Längengrad | 13.027203 |
Breitengrad | 47.840549 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 4 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 2.5 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | 5 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Die Bausubstanz leider unter den umliegenden Bäumen, die Feuchtigkeit trocknet durch zu wenig Sonneneinstrahlung nicht aus. |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Die große Kapelle steht am Fuße des Plainberges am Waldrand. Mit ihrer Rundapsis und dem auf zwei Betonsäulen (vor 2009 Sandstein) ruhenden vorgezogenen Satteldach, war sie über Jahrzehnte Ort des Evangeliums bei den Fronleichnamsprozessionen. Im Inneren befindet sich unter dem flachbogigen Tonnengewölbe ein kleiner Barockaltar, welcher 2009 restauriert wurde. Heute ziert den Altar ein Bild mit der Passauer Madonna. Eine Altöttinger Madonnenstatue wurde seitlich des Altares platziert. Rechts und und links des Altares befinden sich Bilder von Jesus und eines von Maria, mit flammenden Herzen. Das Herz Jesu ist Symbol für die Erlöserliebe Christi. Diese Darstellung verbreitete sich insbesondere nach der Einführung des Herz-Jesu-Festes durch Papst Clemens XIII. im Jahr 1765. Das Herz Mariens ist Zeichen für die mütterliche Liebe. Sehr interessant sind auch die beiden Tafeln mit den Szenen des Leidensweges Christi, die im Stil von Albertitafeln gestaltet sind. (siehe Detailbeschreibung) und aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen. Um ein Zentralbild sind acht Bilder angeordnet, jeweils mit einem Text versehen, der das zugehörige Bild erläutert. Der Betrachter wird in einfacher und damit zugleich einprägsamer Form darauf hingewiesen, worauf es ankommt. Es handelt sich um ein volkstümliches Mahnbild. Die Bilder dienen als Anleitung zur praktischen Umsetzung christlicher Grundwerte im Alltagsleben. Leider sind die restaurierten Bilder aus Diebstahlschutz derzeit nicht in der Kapelle zu sehen. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details | Auf den Alberti-Tafeln liest man folgende Texte: Kein Schmerzen war den Jesu nicht, für uns an seinen Leib er litt, dein Leib zu Lieb kein Sünd begeh, oh Sünder dieses wohl versteh Sehr grausam an Händ und Füß, Jesu ans Kreuz nageln ließ, laß uns dies herzlich sehen an, und denken wir sind schuld daran O Jesu unser Herr und Gott, wir bitten dich durch deinen Tod, laß dein Leiden Qual und Pein, an uns nicht verlohren sein Die großen Bilder in der Mitte werden durch folgende Texte beschrieben: St. Isidorus, St. Johannes, St. Nothburga Alle Tränen und Beschwerden, alles Leiden dieser Zeit, wenn sie Gott gewidmet werden, bringen Hilf und Trost und Freud, Nimm das Kreuz geduldig an, folge! Christus geht voran. St. Florianus, St. Leonhardus, St. Sebastianus, Führt uns Gott durch rauhe Wege, treffen uns gleich seine Schläge, schickt er Kreuz und Leiden zu, dein Gemüth bleibt in der Ruh, denn Gott weis nach seinen Plann, was uns nützt und schaden kann |
Zeitkategorie | 19. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Zur Schmiedhuber Kapelle lesen wir in einem Brief des Dekanalamtes Bergheim vom 13. Mai 1872 an das Konsistorium: Johann und Maria Traintinger, Bauersleute am Hubergute dahier, brachten hieramts die Bitte vor, die Feldkapelle an dem Wäldchen, wo die Feldwege von Fischach und Plain und von Lengfelden nach Bergheim sich kreuzen, welche ihr Großvater in Folge eines Gelübdes zu Ehren der seligsten Gottesmutter und zum Danke für Errettung aus drohender Lebensgefahr auferbauet hatte, demolieren und anstatt deren eine neue aufbauen zu dürfen, und legte zu diesem Behufe den mitfolgenden Bauplan vom Maurermeister in Eugendorf vor. Die Kapellennische wird mit einem Eisengitter verschlossen und voran eine Mensa errichtet, um bei Abhaltung des Evangeliums am Fronleichnamsfeste das höchwürdigste Gut daraufzustellen. Sie unterstützen ihre Bitte damit, dass ihr Vater auf seinem Sterbebette ihnen aufgetragen habe, die Kapelle nicht verfallen zu lassen, sondern wenn sie baufällig würde, zu reparieren oder neu aufzubauen und so dieses Denkmal der kräftigen Fürbitte Mariä zu erhalten. Der Neubau wurde bewilligt. Im Inneren befand sich laut Beschreibung unter dem flachbogigen Tonnengewölbe ein Barockaltärchen mit bekleideter Muttergottes-Statuette vor einem Strahlenkranz und vier weitere Statuetten St. Rupert, St. Vitalis, Johannes der Täufer, Maria. Dies Madonna und die Statuetten waren 2009 nicht mehr vorhanden. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Der Weg an dem die Kapelle steht, war zur Errichtungszeit ein viel begangener Gehweg von Lengfelden zur Pfarrkirche Bergheim. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens in Bergheim ist die Kapelle seit den 1970er Jahren nicht mehr Prozessionskapelle. Heute wird der unbefahrene Weg nach Maria Plain als Prozessionsweg genützt. |
Rückseite | |
2005, vor der Renovierung | |
Lambert Gierlinger |
Vorderseite | |
2005, vor der Renovierung | |
Lambert Gierlinger |
2005, die beiden Prozessionskapellen Pressl- und Schmiedhuberkapelle | |
Lambert Gierlinger |
Innenansicht | |
2005 | |
Lambert Gierlinger |
Albertitafeln | |
2009 | |
Monika Brunner-Gaurek |
Albertitafeln | |
2009 | |
Monika Brunner-Gaurek |
Heilig-Geist-Taube im Eingangsbereich | |
Altarbild | |
2022 | |
Herbert Podlipnik |
Weihbrunnen | |
2022 | |
Herbert Podlipnik |
Außenansicht | |
2022 | |
Herbert Podlipnik |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Die Renovierung wurde durch die großzügige Spende von Baumeister Christian Wetzlmaier unter seiner Leitung möglich. Der Altar wurde von Franz Göllner restauriert, die Bilder von Friedrich Thaler und Peter Mayer. Dazu kam auch eine Förderung vom Amt der Salzburger Landesregierung, Referat Erhaltung des kulturellen Erbes unter der Leitung von Dr. Christian Haller. Rosemarie Fuchs unterstützte die Renovierung durch Koordinationsarbeiten und Recherchen. Doch besonderer Dank gilt der Eigentümerin Eveline Frauenschuh, für die Bereitschaft diese für Bergheim kulturgeschichtliche wertvolle ehemalige Prozessionskapelle zu erhalten. archivalische Quelle: AES, 6/8/13, Bergheim. Bundesdenkmalamt (Hrsg.) DEHIO Handbuch Salzburg. Wien 1986. |
Datum der Erfassung | 2016-05-18 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2023-01-24 |
letzter Bearbeiter | Monika Brunner-Gaurek |