Ledererhaus (Grimmingschlössl) Fassade
Gemeinde: Tamsweg
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Das so genannte "Grimming Schlössl" oder Ledererhaus scheint 1430 erstmals in den Urbaren auf und dürfte nach der Zerstörung Tamswegs in den Ungarnkriegen um 1480 neu gebaut worden sein. Ab 1534 scheinen Angehörige der Herren von Mosheim als Besitzer auf, die die Burghut in Ramingstein ausübten bzw. auch den Stammsitz in St. Margarethen innehatten. Nach 1600 kamen die Herren von Grimming zu Niederrain bei Mariapfarr in den Besitz des Hauses. Das Lederergewerbe nimmt mit Margaret Pöllitzer, die sich mit Anton Werner - einem Ledermeistersohn aus Judenburg - verehelichte, 1743 Einzug. Aus dieser Phase dürfte auch das Fassadenbild stammen. Seit 1878 ist das Gebäude im Besitz der Familie Mandl, als erster wird Leonhard Mandl (vgl. Initialen LM), Rainerwirtssohn aus Seetal erwähnt. In drei Generationen wurde von der Familie hier die Lederei bis zur Auflassung der Werkstatt 1953 betrieben. Gerwald Mandl übernimmt das Haus 1976 von seinem Vater Leonhard, dem letzten Lederer.
Kürsinger beschreibt das Gebäude 1853 "als altes Haus ohne Maueranwurf". Über das Innere schreibt er: "der halb verfallene mit Zirbenholz getäfelte Prunksaal und einige Gemächer, in denen die Herren von Grimming einst lebten, wird noch gezeigt. In diesem Gebäude zeigen sich noch überall die Spuren des Brandes, welcher im Jahre 1790 den größten Theil dieser Gasse einäscherte".
Beschreibung:
Das Grimmingschlössl - wie die ältere Bezeichnung aufgrund der Besitzer lautet - oder Ledererhaus - wie es aufgrund des über mehr als zwei Jahrhunderte darin ausgeübten Gewerbes bezeichnet wird - erhebt sich als stattlicher, langgestreckter Bau entlang der Amtsgasse. Das dreigeschossige Haus auf längsrechteckigem Grundriss besteht in seinen Grundmauern aus Bruchsteinen (Bachsteinen). Die Fassade mit den sechs zur Amtsgasse gerichteten Fensterachsen ist in der östlichen Fensterachse durch einen Rücksprung der gesamten Grundmauer gekennzeichnet. Ein flaches Walmdach schließt das über vier Fensterachsen zur Gartengasse reichende Gebäude ab.
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HAUSWAPPEN:
Die Hausaufschrift stammt aus dem 20. Jahrhundert und erinnert an die wesentlichen Stationen der Hausgeschichte.
Beschriftung: Ledererhaus / urkundlich 1430 / u. a. Sitz der Moßhamer u. Grimming. Darüber zwei Drachen mit Flügeln, die zueinander stehen und eine Vorderpranke auf zwei gekreuzte Schabeisen über einem Waschbottich legen. Darüber Beschriftung LM und 1743.
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FASSADENBILD:
Auf dem Fassadenbild sieht man die gekrönte Maria im blauen Kleid mit segnendem Jesuskind im Arm, umrahmt von einer blumenartig ornamentierten Dreipassform. In den vier Ecken befindet sich je ein Engel, einer (links oben) mit einer Spruchbanderole in Händen. Unten in der Mitte ist eine nicht näher erkennbare Figur mit einem goldenen Kreuz in den Händen.
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SONNENUHR:
An der der Gartengasse zugewandten Südseite befindet sich oberhalb der Obergeschoßfenster in der Mittelachse eine Sonnenuhr aus dem 18. Jh. mit quadratischen Ausmaßen.
Ausrichtung: Süd-Süd-Ost, Darstellung der WOZ (Wirkliche Ortszeit). Römische Ziffern VII-XII-IV Oben in der Mitte die gelbe Sonne mit Polstab im Zentrum, davon ausgehend fächerförmig oxydrote Linien zum halbrunden weißen Schriftfeld mit den lateinischen Stundenangaben in oxydrot. Hintergrund hellblau, Rahmen weiß mit mehreren oxydroten Zier- bzw. Begrenzungslinien
Die Sonnenuhr wurde um die Mitte des 20. Jahrhunderts auf Veranlassung von Leonhard Mandl über einer älteren, völlig verwitterten Sonnenuhr aufgemalt.
Details
Gemeindename | Tamsweg |
Gemeindekennzahl | 50510 |
Ortsübliche Bezeichnung | Ledererhaus (Grimmingschlössl) Fassade |
Objektkategorie | 3100 ( Statuen und Bilder | | ) |
Katastralgemeinde | Tamsweg -- GEM Tamsweg |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | .8/1 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Tamsweg |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Amtsgasse 10 |
Längengrad | 13.812205 |
Breitengrad | 47.126034 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Breite (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | sanierungsbedürftig |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Das Grimmingschlössl - wie die ältere Bezeichnung aufgrund der Besitzer lautet - oder Ledererhaus - wie es aufgrund des über mehr als zwei Jahrhunderte darin ausgeübten Gewerbes bezeichnet wird - erhebt sich als stattlicher, langgestreckter Bau entlang der Amtsgasse. Das dreigeschossige Haus auf längsrechteckigem Grundriss besteht in seinen Grundmauern aus Bruchsteinen (Bachsteinen). Die Fassade mit den sechs zur Amtsgasse gerichteten Fensterachsen ist in der östlichen Fensterachse durch einen Rücksprung der gesamten Grundmauer gekennzeichnet. Ein flaches Walmdach schließt das über vier Fensterachsen zur Gartengasse reichende Gebäude ab. ________________________________________________________________________________________________________________ HAUSWAPPEN: Die Hausaufschrift stammt aus dem 20. Jahrhundert und erinnert an die wesentlichen Stationen der Hausgeschichte. Beschriftung: Ledererhaus / urkundlich 1430 / u. a. Sitz der Moßhamer u. Grimming. Darüber zwei Drachen mit Flügeln, die zueinander stehen und eine Vorderpranke auf zwei gekreuzte Schabeisen über einem Waschbottich legen. Darüber Beschriftung LM und 1743. ________________________________________________________________________________________________________________ FASSADENBILD: Auf dem Fassadenbild sieht man die gekrönte Maria im blauen Kleid mit segnendem Jesuskind im Arm, umrahmt von einer blumenartig ornamentierten Dreipassform. In den vier Ecken befindet sich je ein Engel, einer (links oben) mit einer Spruchbanderole in Händen. Unten in der Mitte ist eine nicht näher erkennbare Figur mit einem goldenen Kreuz in den Händen. _______________________________________________________________________________________________________________ SONNENUHR: An der der Gartengasse zugewandten Südseite befindet sich oberhalb der Obergeschoßfenster in der Mittelachse eine Sonnenuhr aus dem 18. Jh. mit quadratischen Ausmaßen. Ausrichtung: Süd-Süd-Ost, Darstellung der WOZ (Wirkliche Ortszeit). Römische Ziffern VII-XII-IV Oben in der Mitte die gelbe Sonne mit Polstab im Zentrum, davon ausgehend fächerförmig oxydrote Linien zum halbrunden weißen Schriftfeld mit den lateinischen Stundenangaben in oxydrot. Hintergrund hellblau, Rahmen weiß mit mehreren oxydroten Zier- bzw. Begrenzungslinien Die Sonnenuhr wurde um die Mitte des 20. Jahrhunderts auf Veranlassung von Leonhard Mandl über einer älteren, völlig verwitterten Sonnenuhr aufgemalt. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Das so genannte "Grimming Schlössl" oder Ledererhaus scheint 1430 erstmals in den Urbaren auf und dürfte nach der Zerstörung Tamswegs in den Ungarnkriegen um 1480 neu gebaut worden sein. Ab 1534 scheinen Angehörige der Herren von Mosheim als Besitzer auf, die die Burghut in Ramingstein ausübten bzw. auch den Stammsitz in St. Margarethen innehatten. Nach 1600 kamen die Herren von Grimming zu Niederrain bei Mariapfarr in den Besitz des Hauses. Das Lederergewerbe nimmt mit Margaret Pöllitzer, die sich mit Anton Werner - einem Ledermeistersohn aus Judenburg - verehelichte, 1743 Einzug. Aus dieser Phase dürfte auch das Fassadenbild stammen. Seit 1878 ist das Gebäude im Besitz der Familie Mandl, als erster wird Leonhard Mandl (vgl. Initialen LM), Rainerwirtssohn aus Seetal erwähnt. In drei Generationen wurde von der Familie hier die Lederei bis zur Auflassung der Werkstatt 1953 betrieben. Gerwald Mandl übernimmt das Haus 1976 von seinem Vater Leonhard, dem letzten Lederer. Kürsinger beschreibt das Gebäude 1853 "als altes Haus ohne Maueranwurf". Über das Innere schreibt er: "der halb verfallene mit Zirbenholz getäfelte Prunksaal und einige Gemächer, in denen die Herren von Grimming einst lebten, wird noch gezeigt. In diesem Gebäude zeigen sich noch überall die Spuren des Brandes, welcher im Jahre 1790 den größten Theil dieser Gasse einäscherte". |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Ledererhaus Fassade | |
24.05.2020 | |
Juliane Lankmayer |
Ledererhaus Wappen | |
09.06.2019 | |
Peter Bolha |
Ledererhaus Fassadenbild | |
09.06.2019 | |
Peter Bolha |
Ledererhaus Fassade | |
24.05.2020 | |
Juliane Lankmayer |
Ledererhaus Sonnenuhr | |
15.03.2020 | |
Juliane Lankmayer |
Lederhaus Sonnenuhr | |
15.03.2020 | |
Juliane Lankmayer |
Ledererhaus Schrifttafel | |
24.05.2020 | |
Juliane Lankmayer |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Hatheyer, Chronik des Marktes Tamsweg, S. 338 f.; Kulturkatalog Tamsweg, Objekt Nr. 14; Aufnahme durch Fam. Lankmayer, 2020 |
Datum der Erfassung | 2021-02-03 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2021-04-19 |
letzter Bearbeiter | Klaus Heitzmann |