Sonnwendofen

Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler

Gemeinde: Muhr

Zeitkategorie: 20. Jahrhundert

Chronik:

In mehreren Gemeinden in Südvorarlberg findet dieses „Scheibenschlagen“ am ersten Sonntag der Fastenzeit, dem sogenannten Funkensonntag, statt. Dabei werden beim Abschuss Sprüche gerufen, die sich an bestimmte Personen im Ort richten. Seit 2015 gehört dieses Scheibenschlagen zum immateriellen Kulturerbe in Österreich.

Wikipedia sieht den Ursprung dieses Brauchtums möglicherweise sowohl in der früher hoch gehaltenen „Bauernfastnacht“ (erster Samstag nach dem Aschermittwoch) als auch im häufig praktizierten „heidnischen“ Winteraustreiben.

Beschreibung:

Von der Schmiedbrücke (Ortsmitte) führt der Wanderweg Nr. 1 vorbei an der örtlichen Volksschule zum 1196m hoch gelegenen Sonnwendofen („Suwendofn“). Von diesem kleinen Plateau oberhalb eines Felsens ist ein guter Ausblick sowohl talauswärts als auch nach Hintermuhr gegeben.
Dieser Ort erhielt seinen Namen, weil hier von den Jugendlichen früher alljährlich am Abend des 21. Juni ein besonderer Brauch, nämlich das Sonnwendscheiben schlagen („Suwendscheibn schlagn“), gepflegt wurde.

Tage vorher wurden quadratische „Scheiben“ aus Birken- oder Erlenholz „zugehackt“ (aerodynamisch geformt) und in deren Mitte ein kleines Loch gebohrt. Am Abend des Sonnwendfestes wurden die einzelnen Sonnwendscheiben, nachdem sie jeweils auf einen Haselnussstock („Rochn“) gesteckt wurden, im Feuer zum Glühen gebracht. Mit Schwung wurden sie dann über eine Rampe von den Stöcken abgeschlagen - und die glühenden Scheiben zogen am dunklen Nachthimmel einen leuchtenden Bogen über das Tal.
Der Verfasser des Textes erinnert sich, dass die erste und größte Scheibe vom ältesten Teilnehmer nach dem "Betläuten" um 19.30 Uhr abgeschlagen wurde und dass bei besonders gelungenen Abschüssen die Sonnwendscheiben bis zur gegenüberliegenden Talseite „flogen“.

In den letzten Jahren wurde dieser Brauch vom Kameradschaftsbund wiederbelebt und in der Bartlbauer Au durchgeführt.

Details

Gemeindename Muhr
Gemeindekennzahl 50505
Ortsübliche Bezeichnung Sonnwendofen
Objektkategorie 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | )

Katastralgemeinde Vordermuhr -- GEM Muhr
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 766/1
Ortschafts- bzw. Ortsteil Grießnersteig
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Sonnwendofen
Längengrad 13.488043
Breitengrad 47.104269

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m)
gemessen od. geschätzt --
Breite (m) 9
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m) 5
gemessen od. geschätzt geschätzt

Zustandsklassifizierung sehr gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Von der Schmiedbrücke (Ortsmitte) führt der Wanderweg Nr. 1 vorbei an der örtlichen Volksschule zum 1196m hoch gelegenen Sonnwendofen („Suwendofn“). Von diesem kleinen Plateau oberhalb eines Felsens ist ein guter Ausblick sowohl talauswärts als auch nach Hintermuhr gegeben.
Dieser Ort erhielt seinen Namen, weil hier von den Jugendlichen früher alljährlich am Abend des 21. Juni ein besonderer Brauch, nämlich das Sonnwendscheiben schlagen („Suwendscheibn schlagn“), gepflegt wurde.

Tage vorher wurden quadratische „Scheiben“ aus Birken- oder Erlenholz „zugehackt“ (aerodynamisch geformt) und in deren Mitte ein kleines Loch gebohrt. Am Abend des Sonnwendfestes wurden die einzelnen Sonnwendscheiben, nachdem sie jeweils auf einen Haselnussstock („Rochn“) gesteckt wurden, im Feuer zum Glühen gebracht. Mit Schwung wurden sie dann über eine Rampe von den Stöcken abgeschlagen - und die glühenden Scheiben zogen am dunklen Nachthimmel einen leuchtenden Bogen über das Tal.
Der Verfasser des Textes erinnert sich, dass die erste und größte Scheibe vom ältesten Teilnehmer nach dem "Betläuten" um 19.30 Uhr abgeschlagen wurde und dass bei besonders gelungenen Abschüssen die Sonnwendscheiben bis zur gegenüberliegenden Talseite „flogen“.

In den letzten Jahren wurde dieser Brauch vom Kameradschaftsbund wiederbelebt und in der Bartlbauer Au durchgeführt.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 20. Jahrhundert
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) In mehreren Gemeinden in Südvorarlberg findet dieses „Scheibenschlagen“ am ersten Sonntag der Fastenzeit, dem sogenannten Funkensonntag, statt. Dabei werden beim Abschuss Sprüche gerufen, die sich an bestimmte Personen im Ort richten. Seit 2015 gehört dieses Scheibenschlagen zum immateriellen Kulturerbe in Österreich.

Wikipedia sieht den Ursprung dieses Brauchtums möglicherweise sowohl in der früher hoch gehaltenen „Bauernfastnacht“ (erster Samstag nach dem Aschermittwoch) als auch im häufig praktizierten „heidnischen“ Winteraustreiben.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

Sonnwendofen
2020
Kandler Helmut

Blick in die Obere Au
2020
Kandler Helmut

Sonnwendscheiben werden zum Glühen gebracht
2014
Kandler Helnmut

Sonnwendfeuer mit Abschlagbank
2014
Kandler Helmut

Sonnwendscheiben schlagen
2018
Wieland Peter J. (Bezirksblätter)

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Österreichisches Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes,
Wikipedia,
Bezirksblätter (Juni 2018)

Josef Griessner
Datum der Erfassung 2020-11-16
Datum der letzten Bearbeitung 2021-05-26
letzter Bearbeiter Robert Grießner

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.