Hatheyerhaus - Fresko und Fensterkörbe
Gemeinde: Tamsweg
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Das aus dem Spätmittelalter stammende Hatheyerhaus wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jh mit einer spätbarocken Fassade versehen. Nachweislich haben zwei Brände, der letzte von 1893, ihre Spuren hinterlassen.
Das "Hatheyerhaus", wie es seit dem 19. Jh. genannt wird, trug zuvor die Bezeichnung "Feilbad". Dieser Name stammt von der Bereitsstellung, dem "Feilbieten" von Bädern und deren Bezahlung durch die Kunden. Seit seiner Gründung bis 1915 ist hier stets eine Wohnstätte von Badern, Wundärzten und Chirurgen verzeichnet. Das gesamte Haus stand vormals unter der Grundherrschaft des Pfarrers. Das älteste Urbar der Pfarrpfründe stammt von 1464. Für die spätbarocke Fassade zeichnet Ferdinand Vogt verantwortlich. Er übernahm das Haus 1750 und beauftragte Gregor IV. Lederwasch mit der Anfertigung zweier Gemälde an der Südfassade, der Heilung des Gichtbrüchigen und der heute nicht mehr vorhandenen Darstellung vom barmherzigen Samariter. Außerdem ließ er die geschmiedeten Fensterstöcke im ersten Geschoß anbringen. Valentin Hatheyer, Priester, übernahm das Haus 1915 von seinem Vater Leopold, der aus Mühlheim bei Braunau kommend das Haus 1856 angekauft und sich als späterer Ehrenbürger Tamswegs um Sparkasse und Elektrizitätswerk Verdienste erworben hatte. Nach dem Tod von Valentin Hatheyer trat seine Haushälterin Elisabeth Schweinester 1957 durch Einantwortungsurkunde die Verlassenschaft an. Sie vererbte das vom Verfall bedrohte Gebäude 1993 an die Kinderdorfvereinigung Pro
Juventute. Nach der 1995 fertiggestellten Renovierung stellte das Gebäude Raum für ein konzentriertes Angebot von sozialen Einrichtungen und Beratungsstellen des Lungaus zur Verfügung. 2014 wurde das Hatheyerhaus schließlich die neue Heimstätte für die Lungauer Kulturvereinigung und bereichert als "Künstlerei" das kulturelle Leben Tamswegs.
Beschreibung:
Das in seinem Kern spätmittelalterliche Haus erstreckt sich traufseitig entlang der schmalen Gasse, der die ehemaligen Besitzer des Hauses und Ehrenbürger Tamswegs, Leopold Hatheyer sowie sein Sohn und Hauserbe, der Geistliche Valentin Hatheyer, ihren Namen verliehen. Der Eingang des zweigeschossigen stattlichen Hauses, das zur Gänze gemauert ist, liegt in der Mitte des langgestreckten Baus unmittelbar neben dem Gehweg. Augenfällig erscheinen die weißen Fensterumrahmungen mit den geschwungenen Eckfaschen die sich vom dunkelgrauen Untergrund abheben. Die kunstvoll geschmiedeten Korbgitter an den Fenstern des Obergeschosses geben in ihrer Ausführung eine Reminiszenz des spätbarocken Kunsthandwerks im Lungau wieder. Besonders hervorzuheben ist das von einem ovalen Stuckmedaillon eingefasste Fresko über dem Eingang der südseitigen Eingangsfront, das dem Tamsweger Maler Gregor IV. Lederwasch zugeschrieben wird. Nachdem die Darstellung sich über die Laufe der Jahre in einem kaum mehr erkennbaren Zustand befand, wurde das um 1780 datierte Fresko im Jahr 2000 durch das Bundesdenkmalamt restauriert. Die Darstellung zeigt die selten dargestellte Szene der Heilung des Gichtbrüchigen am Teich Bethsaida. Mit der über dem Medaillon schwingenden Inschriftkartusche wird die als Frage formulierte Bibelstelle beigefügt "Willst du gesund werden?"
Im Inneren wurde im Zuge der Revitalisierung versucht, einen möglichst umfangreichen Bestand der alten Bausubstanz beizubehalten. Ein großer Vorraum mit Stichkappen führt in den beiden Geschossen zu den einzelnen Räumen.
Details
Gemeindename | Tamsweg |
Gemeindekennzahl | 50510 |
Ortsübliche Bezeichnung | Hatheyerhaus - Fresko und Fensterkörbe |
Objektkategorie | 3101 ( Statuen und Bilder | | Hausbilder) |
Katastralgemeinde | Tamsweg -- GEM Tamsweg |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | .66 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Markt |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Hatheyergasse |
Längengrad | 13.808998 |
Breitengrad | 47.126045 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 1.8 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 2.1 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Das in seinem Kern spätmittelalterliche Haus erstreckt sich traufseitig entlang der schmalen Gasse, der die ehemaligen Besitzer des Hauses und Ehrenbürger Tamswegs, Leopold Hatheyer sowie sein Sohn und Hauserbe, der Geistliche Valentin Hatheyer, ihren Namen verliehen. Der Eingang des zweigeschossigen stattlichen Hauses, das zur Gänze gemauert ist, liegt in der Mitte des langgestreckten Baus unmittelbar neben dem Gehweg. Augenfällig erscheinen die weißen Fensterumrahmungen mit den geschwungenen Eckfaschen die sich vom dunkelgrauen Untergrund abheben. Die kunstvoll geschmiedeten Korbgitter an den Fenstern des Obergeschosses geben in ihrer Ausführung eine Reminiszenz des spätbarocken Kunsthandwerks im Lungau wieder. Besonders hervorzuheben ist das von einem ovalen Stuckmedaillon eingefasste Fresko über dem Eingang der südseitigen Eingangsfront, das dem Tamsweger Maler Gregor IV. Lederwasch zugeschrieben wird. Nachdem die Darstellung sich über die Laufe der Jahre in einem kaum mehr erkennbaren Zustand befand, wurde das um 1780 datierte Fresko im Jahr 2000 durch das Bundesdenkmalamt restauriert. Die Darstellung zeigt die selten dargestellte Szene der Heilung des Gichtbrüchigen am Teich Bethsaida. Mit der über dem Medaillon schwingenden Inschriftkartusche wird die als Frage formulierte Bibelstelle beigefügt "Willst du gesund werden?" Im Inneren wurde im Zuge der Revitalisierung versucht, einen möglichst umfangreichen Bestand der alten Bausubstanz beizubehalten. Ein großer Vorraum mit Stichkappen führt in den beiden Geschossen zu den einzelnen Räumen. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Das aus dem Spätmittelalter stammende Hatheyerhaus wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jh mit einer spätbarocken Fassade versehen. Nachweislich haben zwei Brände, der letzte von 1893, ihre Spuren hinterlassen. Das "Hatheyerhaus", wie es seit dem 19. Jh. genannt wird, trug zuvor die Bezeichnung "Feilbad". Dieser Name stammt von der Bereitsstellung, dem "Feilbieten" von Bädern und deren Bezahlung durch die Kunden. Seit seiner Gründung bis 1915 ist hier stets eine Wohnstätte von Badern, Wundärzten und Chirurgen verzeichnet. Das gesamte Haus stand vormals unter der Grundherrschaft des Pfarrers. Das älteste Urbar der Pfarrpfründe stammt von 1464. Für die spätbarocke Fassade zeichnet Ferdinand Vogt verantwortlich. Er übernahm das Haus 1750 und beauftragte Gregor IV. Lederwasch mit der Anfertigung zweier Gemälde an der Südfassade, der Heilung des Gichtbrüchigen und der heute nicht mehr vorhandenen Darstellung vom barmherzigen Samariter. Außerdem ließ er die geschmiedeten Fensterstöcke im ersten Geschoß anbringen. Valentin Hatheyer, Priester, übernahm das Haus 1915 von seinem Vater Leopold, der aus Mühlheim bei Braunau kommend das Haus 1856 angekauft und sich als späterer Ehrenbürger Tamswegs um Sparkasse und Elektrizitätswerk Verdienste erworben hatte. Nach dem Tod von Valentin Hatheyer trat seine Haushälterin Elisabeth Schweinester 1957 durch Einantwortungsurkunde die Verlassenschaft an. Sie vererbte das vom Verfall bedrohte Gebäude 1993 an die Kinderdorfvereinigung Pro Juventute. Nach der 1995 fertiggestellten Renovierung stellte das Gebäude Raum für ein konzentriertes Angebot von sozialen Einrichtungen und Beratungsstellen des Lungaus zur Verfügung. 2014 wurde das Hatheyerhaus schließlich die neue Heimstätte für die Lungauer Kulturvereinigung und bereichert als "Künstlerei" das kulturelle Leben Tamswegs. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
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Juliana Lankmayer |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Valentin Hatheyer "Die Familie Lederwasch" 1904; Kulturkatalog Tamsweg, Objekt Nr. 21; Aufnahme durch Fam. Lankmayer 2020 |
Datum der Erfassung | 2020-02-29 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2021-06-15 |
letzter Bearbeiter | Klaus Heitzmann |