Kreuzbühelkapelle
Gemeinde: Sankt Andrä im Lungau
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
"Schon aus dem Jahre 1490 wird berichtet, dass am damals "Hohenbühel" genannten Ort ein Kreuz gestanden ist. Ignaz von Kürsinger schreibt in seinem Buch: "Der Lungau", "dass dann aufgrund eines Gelöbnisses im Jahre 1780 von einem Bürger und Lebzelter aus Tamsweg an selbiger Stelle eine Kapelle errichtet worden sei." (Lungauer Nachrichten 15. Juli 1999)
1998 wurde die Kreuzbühelkapelle mit großzügiger Unterstützung des Bundesdekmalamtes von den Diplomrestauratoren Mag. Christoph Tinzl und Heike Frikke-Tinzl aus Salzburg innen und außen gefühlvoll restauriert.
Die sechs Figuren in der Kapelle wurden von Friedrich Thaler aus Salzburg einer Restaurierung unterzogen.
Der Mariapfarrer Kunstschlosser Hannes Neumann erneuerte das Eingangsgitter.
Anlässlich des 50.Geburtstages von Örglwirt Armin Santner wurde die Kreuzbühelkapelle 1999 von Pfarrer Matzinger wieder eingeweiht.
Beschreibung:
Die Kreuzbühelkapelle steht am Kreuzbühel an der Straße von Lintsching nach Mariapfarr auf der linken Seite.
Sie besitzt eine Blendfassade, die durch ein geschwungenes, mehrfach profiliertes Gesims nach oben hin abgeschlossen wird.
In einem barocken aufgemalten Rahmen sieht man die Szene "Moses und die eherne Schlange".
Die mit Rocailleformen verzierte Kartusche über dem Portal ist unbeschriftet.
Auf der linken und rechten Seite des Portales ist jeweils ein Engel mit den Leidenswerkzeugen Christi dargestellt.
An den linken Engel ist das Kreuz mit Kette und Fesseln angelehnt. Er ist kontrapost dargestellt und verweist mit der linken Hand auf die Kreuzigung im Inneren der Kapelle.
Der Engel zur Rechten des Portals steht ebenfalls kontrapost. Er hält in seiner rechten Hand die Lanze und verweist mit seiner linken Hand auf die Kreuzigungsszene.
Nach oben hin wird das Gebäude rundherum durch ein profiliertes Gesims abgeschlossen. Der Innenraum ist tonnengewölbt mit einer flachen Apsis gestaltet.
Aufgemalte Scheinarchitektur vermittelt den Eindruck von Pilastern und Gesimsverkleidungen an den Wänden und einer Kuppel an der Decke.
Die Flächen zwischen den Architekturelementen imitieren Marmor.
In der Scheinkuppel schweben Engel, die die Marterwerkzeuge Christi und die "Vera Ikon", das Schweißtuch Christi, halten.
Gott Vater thront über der Erde und sendet den Hl. Geist in Form der Taube zur Erde. Auf dem Altar steht eine geschnitzte sechsfigurige Kreuzigungsgruppe. Den Hintergrund bilden Wolken sowie eine Stadt, welche vermutlich Jerusalem darstellen soll.
Beide Schächer links und rechts sind in sehr manieristisch verdrehten Bewegungen dargestellt, während der zentrale Korpus Christi bewegungslos tot erscheint. Dieser Eindruck wird durch die fahle, weiße Farbgebung der Haut unterstrichen.
Die drei Figuren unter dem Kreuz - Maria, Magdalena und Johannes - stehen zwar mit bewegter Gestik da, jedoch sind ihre Gesichter, genauso wie die der Schächer, nicht sonderlich leidend dargestellt.
Prächtiges architektonisch ansprechendes Objekt. Seine schönste Zierde seien aber die wertvollen Fresken, die der Tamsweger Maler Gregor Lederwasch im Jahre 1785 außen und innen angebracht hat (Josef Schitter, Mariapfarr Chronik)
Details
Gemeindename | Sankt Andrä im Lungau |
Gemeindekennzahl | 50507 |
Ortsübliche Bezeichnung | Kreuzbühelkapelle |
Objektkategorie | 1512 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | Kapellen) |
Katastralgemeinde | St.Andrä -- GEM Sankt Andrä im Lungau |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 2082 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Lintsching, Kreuzbühel |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | An der Straße von Lintsching nach Mariapfarr, kurz vor der Gemarkungsgrenze |
Längengrad | 13.7585745 |
Breitengrad | 47.1474284 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 6 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 4.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 4.5 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Die Kreuzbühelkapelle steht am Kreuzbühel an der Straße von Lintsching nach Mariapfarr auf der linken Seite. Sie besitzt eine Blendfassade, die durch ein geschwungenes, mehrfach profiliertes Gesims nach oben hin abgeschlossen wird. In einem barocken aufgemalten Rahmen sieht man die Szene "Moses und die eherne Schlange". Die mit Rocailleformen verzierte Kartusche über dem Portal ist unbeschriftet. Auf der linken und rechten Seite des Portales ist jeweils ein Engel mit den Leidenswerkzeugen Christi dargestellt. An den linken Engel ist das Kreuz mit Kette und Fesseln angelehnt. Er ist kontrapost dargestellt und verweist mit der linken Hand auf die Kreuzigung im Inneren der Kapelle. Der Engel zur Rechten des Portals steht ebenfalls kontrapost. Er hält in seiner rechten Hand die Lanze und verweist mit seiner linken Hand auf die Kreuzigungsszene. Nach oben hin wird das Gebäude rundherum durch ein profiliertes Gesims abgeschlossen. Der Innenraum ist tonnengewölbt mit einer flachen Apsis gestaltet. Aufgemalte Scheinarchitektur vermittelt den Eindruck von Pilastern und Gesimsverkleidungen an den Wänden und einer Kuppel an der Decke. Die Flächen zwischen den Architekturelementen imitieren Marmor. In der Scheinkuppel schweben Engel, die die Marterwerkzeuge Christi und die "Vera Ikon", das Schweißtuch Christi, halten. Gott Vater thront über der Erde und sendet den Hl. Geist in Form der Taube zur Erde. Auf dem Altar steht eine geschnitzte sechsfigurige Kreuzigungsgruppe. Den Hintergrund bilden Wolken sowie eine Stadt, welche vermutlich Jerusalem darstellen soll. Beide Schächer links und rechts sind in sehr manieristisch verdrehten Bewegungen dargestellt, während der zentrale Korpus Christi bewegungslos tot erscheint. Dieser Eindruck wird durch die fahle, weiße Farbgebung der Haut unterstrichen. Die drei Figuren unter dem Kreuz - Maria, Magdalena und Johannes - stehen zwar mit bewegter Gestik da, jedoch sind ihre Gesichter, genauso wie die der Schächer, nicht sonderlich leidend dargestellt. Prächtiges architektonisch ansprechendes Objekt. Seine schönste Zierde seien aber die wertvollen Fresken, die der Tamsweger Maler Gregor Lederwasch im Jahre 1785 außen und innen angebracht hat (Josef Schitter, Mariapfarr Chronik) |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | "Schon aus dem Jahre 1490 wird berichtet, dass am damals "Hohenbühel" genannten Ort ein Kreuz gestanden ist. Ignaz von Kürsinger schreibt in seinem Buch: "Der Lungau", "dass dann aufgrund eines Gelöbnisses im Jahre 1780 von einem Bürger und Lebzelter aus Tamsweg an selbiger Stelle eine Kapelle errichtet worden sei." (Lungauer Nachrichten 15. Juli 1999) 1998 wurde die Kreuzbühelkapelle mit großzügiger Unterstützung des Bundesdekmalamtes von den Diplomrestauratoren Mag. Christoph Tinzl und Heike Frikke-Tinzl aus Salzburg innen und außen gefühlvoll restauriert. Die sechs Figuren in der Kapelle wurden von Friedrich Thaler aus Salzburg einer Restaurierung unterzogen. Der Mariapfarrer Kunstschlosser Hannes Neumann erneuerte das Eingangsgitter. Anlässlich des 50.Geburtstages von Örglwirt Armin Santner wurde die Kreuzbühelkapelle 1999 von Pfarrer Matzinger wieder eingeweiht. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Nach dem 1. Weltkrieg war die Kapelle ziemlich verfallen. Sie wurde von den sieben Söhnen des Moarbauern aus Göriach, die alle gesund aus dem Krieg heimgekommen waren, als Dank renoviert. Einer der Moarbauernsöhne heiratete 1919 die verwitwete Örglwirtin und so kam die Kapelle schließlich in den Besitz der Mariapfarrer Wirtsfamilie. |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Kulturkatalog St. Andrä, C.Thöni 2000 Gemeindearchiv, Klein- und Flurdenkmälerkatalog, R. Kurz Kürsinger, Ignaz von: Lungau. Historisch, ethnographisch und statistisch aus bisher unbenützten urkundlichen Quellen dargestellt. Salzburg 1853. Nachdruck 1981. Schitter, Josef: Heimat Mariapfarr. Mariapfarr |
Datum der Erfassung | 2019-02-06 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2021-04-14 |
letzter Bearbeiter | Ingo Breitfuss |