Kasstecher- und Krämerhaus Fassade
Gemeinde: Tamsweg
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Die Fassade weist Ornamente aus den Ende des 18. Jahrhunderts im Empirestil auf. Um den Fenstern und Portalen aus 1894 und 1789 sieht man reich bemalte Stuckdekoration.
Der Baukern der beiden Gebäude geht zurück auf das 16. Jh. Der östliche Trakt des Hauses beherbergte das sogenannte Wegerwirtshaus - aufgrund seiner Lage neben der Schranne (= das seit 1742 nicht mehr existente Gerichts- und Tanzhaus) ein gern besuchtes Wirtshaus - das seine Bezeichnung Matthäus Weger, der es von 1569-88 innehatte, verdankt. Vereinigt wurden die beiden ehemals getrennten Objekte - die entsprechend den übrigen Gebäuden am Marktplatz giebelständig zum Platz ausgerichtet waren - nach dem Brand von 1893. Im Zuge dessen wurden die zwei Häuser durch einen Dachstuhl vereinigt und erhielten ein traufständiges Dach.
Die Fassade, die in ihrer Länge die Südseite des Marktplatzes beherrscht, wurde ebenfalls nach dem Brand 1893 einheitlich ausgeführt. Zuvor waren die beiden Häuser durch einen schmalen Durchgang getrennt. Dieser wurde laut mündlicher Überlieferung zum Durchtreiben der Kühe zur Tränke an den Brunnen am Marktplatz genutzt.
Zwischen 1904 und 1909 war im Kasstecherhaus die erste Apotheke von
Tamsweg untergebracht. Der damalige Besitzer beider Häuser war der Kaufmann Josef Lettmayer, der auch Bürgermeister der Gemeinde Tamsweg und Landtagsabgeordneter war.
Die Fenster im Erdgeschoß wurden Anfang der 1950er Jahre entsprechend der Nutzung durch den Konsumverein - durch Auslagen ersetzt. Die Renovierung der Fassade erfolgte Anfang der 1970er Jahre und wurde laut Vorschlag der damaligen Kommission für Ortsbildschutz in den Farben rosa, grün und weiß gestaltet.
Neuerliche Renovierung der Fassade nach dem Brand des Gambswirt Hauses 2015.
Beschreibung:
Die langgestreckte Fassade des ehemaligen Kasstecher- und Krämerhauses (jetzt Lettmayer) dominiert mit ihren 13 Fensterachsen und der reichen Stuckaturverzierung die Südseite des Marktplatzes. Das giebelständige Satteldach ist mit drei Dachgauben unterschiedlicher Größe versehen. Der Abstand zwischen den Fensterachsen lässt noch die ursprüngliche Bauflucht der beiden getrennten Gebäude erkennen; zudem sind noch die beiden mit Stuckrahmen gestalteten Portalanlagen erhalten. Sie weisen die Jahreszahlen 1789 bzw. 1894 auf.
Während im Erdgeschoß durch den Einbau von Geschäftsauslagen nur mehr die Portale von der historischen Fassadengestaltung erhalten sind, weist die durch ein profiliertes Geschoßband getrennte Fensterreihe im Obergeschoß noch reiche Stuckdekoration auf. Die aus 1788 stammende Gestaltung ist als Stuckrahmung mit ausgebildeten Ohren ausgeführt und wird von Girlanden und Vasen bekrönt. Die Färbelung wurde nach dem historischen Konzept in rosa und weiß sowie olivgrün für die Fensterbekrönung ausgewählt.
An der Fassade befinden sich dezente Aufschriften der beherbergten Betriebe.
Details
Gemeindename | Tamsweg |
Gemeindekennzahl | 50510 |
Ortsübliche Bezeichnung | Kasstecher- und Krämerhaus Fassade |
Objektkategorie | 3200 ( Fassadenornamentik (gemalt oder stukkiert) | | ) |
Katastralgemeinde | Tamsweg -- GEM Tamsweg |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | .21, .22 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Markt |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Marktplatz 7, Marktplatz 8 |
Längengrad | 13.81034 |
Breitengrad | 47.125747 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 6 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 38 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Die langgestreckte Fassade des ehemaligen Kasstecher- und Krämerhauses (jetzt Lettmayer) dominiert mit ihren 13 Fensterachsen und der reichen Stuckaturverzierung die Südseite des Marktplatzes. Das giebelständige Satteldach ist mit drei Dachgauben unterschiedlicher Größe versehen. Der Abstand zwischen den Fensterachsen lässt noch die ursprüngliche Bauflucht der beiden getrennten Gebäude erkennen; zudem sind noch die beiden mit Stuckrahmen gestalteten Portalanlagen erhalten. Sie weisen die Jahreszahlen 1789 bzw. 1894 auf. Während im Erdgeschoß durch den Einbau von Geschäftsauslagen nur mehr die Portale von der historischen Fassadengestaltung erhalten sind, weist die durch ein profiliertes Geschoßband getrennte Fensterreihe im Obergeschoß noch reiche Stuckdekoration auf. Die aus 1788 stammende Gestaltung ist als Stuckrahmung mit ausgebildeten Ohren ausgeführt und wird von Girlanden und Vasen bekrönt. Die Färbelung wurde nach dem historischen Konzept in rosa und weiß sowie olivgrün für die Fensterbekrönung ausgewählt. An der Fassade befinden sich dezente Aufschriften der beherbergten Betriebe. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Fassade weist Ornamente aus den Ende des 18. Jahrhunderts im Empirestil auf. Um den Fenstern und Portalen aus 1894 und 1789 sieht man reich bemalte Stuckdekoration. Der Baukern der beiden Gebäude geht zurück auf das 16. Jh. Der östliche Trakt des Hauses beherbergte das sogenannte Wegerwirtshaus - aufgrund seiner Lage neben der Schranne (= das seit 1742 nicht mehr existente Gerichts- und Tanzhaus) ein gern besuchtes Wirtshaus - das seine Bezeichnung Matthäus Weger, der es von 1569-88 innehatte, verdankt. Vereinigt wurden die beiden ehemals getrennten Objekte - die entsprechend den übrigen Gebäuden am Marktplatz giebelständig zum Platz ausgerichtet waren - nach dem Brand von 1893. Im Zuge dessen wurden die zwei Häuser durch einen Dachstuhl vereinigt und erhielten ein traufständiges Dach. Die Fassade, die in ihrer Länge die Südseite des Marktplatzes beherrscht, wurde ebenfalls nach dem Brand 1893 einheitlich ausgeführt. Zuvor waren die beiden Häuser durch einen schmalen Durchgang getrennt. Dieser wurde laut mündlicher Überlieferung zum Durchtreiben der Kühe zur Tränke an den Brunnen am Marktplatz genutzt. Zwischen 1904 und 1909 war im Kasstecherhaus die erste Apotheke von Tamsweg untergebracht. Der damalige Besitzer beider Häuser war der Kaufmann Josef Lettmayer, der auch Bürgermeister der Gemeinde Tamsweg und Landtagsabgeordneter war. Die Fenster im Erdgeschoß wurden Anfang der 1950er Jahre entsprechend der Nutzung durch den Konsumverein - durch Auslagen ersetzt. Die Renovierung der Fassade erfolgte Anfang der 1970er Jahre und wurde laut Vorschlag der damaligen Kommission für Ortsbildschutz in den Farben rosa, grün und weiß gestaltet. Neuerliche Renovierung der Fassade nach dem Brand des Gambswirt Hauses 2015. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Kasstecher- und Krämerhaus (Lettmayer) Fassade | |
30.08.2020 | |
Juliana Lankmayer |
Krämerhaus (Lettmayer) Stuckaturen | |
09.06.2019 | |
Peter Bolha |
Kasstecherhaus (Lettmayer) Stuckaturen | |
09.06.2019 | |
Peter Bolha |
Kasstecherhaus (Lettmayer) Stuckaturen | |
15.03.2020 | |
Juliana Lankmayer |
Krämerhaus (Lettmayer) Stuckaturen | |
15.03.2020 | |
Juliana Lankmayer |
Kasstecher- und Krämerhaus (Lettmayer) Fassade | |
30.08.2020 | |
Juliana Lankmayer |
Kasstecherhaus (Lettmayer) Stuckaturen | |
02.03.2021 | |
Juliana Lankmayer |
Krämerhaus (Lettmayer) Stuckaturen | |
02.03.2021 | |
Juliane Lankmayer |
Krämerhaus Schrifttafel | |
02.03.2021 | |
Juliana Lankmayer |
Kasstecherhaus Schrifttafel | |
02.03.2021 | |
Juliana Lankmayer |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Dehio Handbuch der Kunstdenkmäler Österreichs, Kulturkatalog Tamsweg, Objekt Nr. 25; ergänzt durch Fam. Lankmayer, 2020 |
Datum der Erfassung | 2020-02-29 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2021-03-07 |
letzter Bearbeiter | Klaus Heitzmann |