Karner Kasten

KleinspeicherGetreidespeicher

Gemeinde: Tamsweg

Zeitkategorie: 16. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Mit der Jahreszahl 1596 über der Eingangstür, die über dem Obergeschoßfenster in lateinischer Zahlenbezeichnung wiederholt wird, befindet sich mit dem Karnerkasten der älteste gemauerte und bemalte Getreidekasten des Lungaus im Gemeindegebiet von Tamsweg. Der zweitälteste Kasten des Lungaus, der eine Bemalung aufweist, ist etwa ein halbes Jahrhundert jünger. Dieser mit 1647 datierte Kasten befindet sich im Gemeindegebiet von St. Michael. Die am Karnerkasten angebrachten ornamentalen Formen stellen ein Unikat für den
Lungau dar. Die Malereien weisen mit ihrem Formengut, für das die Pflanzen- (Tulpen sowie knospenähnliche Blumen) und zum Teil auch Tierwelt (Fische) Vorbild war, eine Verbindung zur Renaissancezeit auf. Die streng geometrische Anbringung der Motive weist jedoch noch
auf die Epoche der Gotik hin.
Um 1970 fand eine Restaurierung des Kastens unter der Leitung des Bundesdenkmalamtes statt. Dabei ging man bei der Freilegung der Malerei auf die erste Schicht der Bemalung zurück. Die vermutlich im 18. Jh angebrachte, darüberliegende Malschicht, die Heiligendarstellungen und eine Sonnenuhr auf der Eingangsfront zeigt, wurde dabei übertüncht. Bemerkenswert beim Karnerkasten sind auch die schwere Eisentüre mit den Verstrebungen sowie die Nolpenstiege im Inneren. Bei beiden handelt es sich noch um Zeugnisse der Bauweise des ausgehenden 16. Jhs.
Neuerliche Renovierungen erfolgten 2005 und 2007 nach einem Hagelschaden.

Beschreibung:

Der Kasten befindet sich in Judendorf, im südlich der Mur gelegenen Gebiet der Ortschaft Mörtelsdorf. Der Kasten ist traufständig zum wenige Meter entfernten Wohnhaus des Karnerbauern ausgerichtet. Die giebelseitige Eingangsfront weist nach Süden. Der hohe, zweigeschoßige Kasten ist mit einem Satteldach abgeschlossen und an der Eingangsseite durch die Tür und zwei darüberliegende quadratische Fenster gegliedert. Die Grundfarbe des Kastens ist in einem gebrochenen Weißton gehalten. Die Bemalung weist einen einheitlichen Grauton auf und umfasst die Eckquaderung sowie die Tür- und Fensterrahmung. Die Kastenkanten sind mit schwarzen Eckquadern bemalt. Die segmentbogenförmige Tür und die Fenster sind mit einer dunklen Rahmung versehen, die nach oben architravförmig abgeschlossen wird. Über der Tür trägt dieser Balken die Jahreszahl der Errichtung -1596 - in arabischen Ziffern. Dieselbe Zahl wird über dem Obergeschoßfenster in römischen Zahlen wiederholt. Zudem tragen diese Balken zwei bzw. im Giebelgeschoss drei kreisförmige Verzierungen.
Die Rahmung des Giebelgeschoßfensters weist an den Seiten ein reiches
Rankenwerk mit tulpenförmigen, zu den Außenkanten ausgerichteten roten Knospen auf. Die östliche und westliche Traufseite ist jeweils mit einem Blindfenster, das in der Rahmung zwei vertikale Belüftungsschlitze ausbildet. Im Osten wird die horizontale Rahmung mit einem Motiv bekrönt, das zwei zueinander gerichtete Fische und dazwischen in Rot ausgeführte Tulpenknospen darstellt. An der Rückseite des Kastens ist am vermauerten Erdgeschoßfenster eine Rahmung mit einem Ornamentband aus Tulpenknospen und in Rot ausgeführten Kreisen, die die Ecken und die Mitte betonen, erhalten. Das Obergeschoßfenster ist durch ein dreifaches, schmales Band gegliedert, das an der Oberseite als Dreieck ausgebildet ist. An den Ecken dieser Fensteröffnung sind wiederum Kreise und Tulpenranken ausgebildet.

Details

Gemeindename Tamsweg
Gemeindekennzahl 50510
Ortsübliche Bezeichnung Karner Kasten
Objektkategorie 2110 ( Kleinspeicher | Getreidespeicher | )

Katastralgemeinde Mörtelsdorf -- GEM Tamsweg
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 1039/1
Ortschafts- bzw. Ortsteil Mörtelsdorf
Straße und Hausnummer bzw. Flurname 41
Längengrad 13.788646
Breitengrad 47.125653

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 9.5
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 6
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m) 7.2
gemessen od. geschätzt geschätzt

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Der Kasten befindet sich in Judendorf, im südlich der Mur gelegenen Gebiet der Ortschaft Mörtelsdorf. Der Kasten ist traufständig zum wenige Meter entfernten Wohnhaus des Karnerbauern ausgerichtet. Die giebelseitige Eingangsfront weist nach Süden. Der hohe, zweigeschoßige Kasten ist mit einem Satteldach abgeschlossen und an der Eingangsseite durch die Tür und zwei darüberliegende quadratische Fenster gegliedert. Die Grundfarbe des Kastens ist in einem gebrochenen Weißton gehalten. Die Bemalung weist einen einheitlichen Grauton auf und umfasst die Eckquaderung sowie die Tür- und Fensterrahmung. Die Kastenkanten sind mit schwarzen Eckquadern bemalt. Die segmentbogenförmige Tür und die Fenster sind mit einer dunklen Rahmung versehen, die nach oben architravförmig abgeschlossen wird. Über der Tür trägt dieser Balken die Jahreszahl der Errichtung -1596 - in arabischen Ziffern. Dieselbe Zahl wird über dem Obergeschoßfenster in römischen Zahlen wiederholt. Zudem tragen diese Balken zwei bzw. im Giebelgeschoss drei kreisförmige Verzierungen.
Die Rahmung des Giebelgeschoßfensters weist an den Seiten ein reiches
Rankenwerk mit tulpenförmigen, zu den Außenkanten ausgerichteten roten Knospen auf. Die östliche und westliche Traufseite ist jeweils mit einem Blindfenster, das in der Rahmung zwei vertikale Belüftungsschlitze ausbildet. Im Osten wird die horizontale Rahmung mit einem Motiv bekrönt, das zwei zueinander gerichtete Fische und dazwischen in Rot ausgeführte Tulpenknospen darstellt. An der Rückseite des Kastens ist am vermauerten Erdgeschoßfenster eine Rahmung mit einem Ornamentband aus Tulpenknospen und in Rot ausgeführten Kreisen, die die Ecken und die Mitte betonen, erhalten. Das Obergeschoßfenster ist durch ein dreifaches, schmales Band gegliedert, das an der Oberseite als Dreieck ausgebildet ist. An den Ecken dieser Fensteröffnung sind wiederum Kreise und Tulpenranken ausgebildet.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 16. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Mit der Jahreszahl 1596 über der Eingangstür, die über dem Obergeschoßfenster in lateinischer Zahlenbezeichnung wiederholt wird, befindet sich mit dem Karnerkasten der älteste gemauerte und bemalte Getreidekasten des Lungaus im Gemeindegebiet von Tamsweg. Der zweitälteste Kasten des Lungaus, der eine Bemalung aufweist, ist etwa ein halbes Jahrhundert jünger. Dieser mit 1647 datierte Kasten befindet sich im Gemeindegebiet von St. Michael. Die am Karnerkasten angebrachten ornamentalen Formen stellen ein Unikat für den
Lungau dar. Die Malereien weisen mit ihrem Formengut, für das die Pflanzen- (Tulpen sowie knospenähnliche Blumen) und zum Teil auch Tierwelt (Fische) Vorbild war, eine Verbindung zur Renaissancezeit auf. Die streng geometrische Anbringung der Motive weist jedoch noch
auf die Epoche der Gotik hin.
Um 1970 fand eine Restaurierung des Kastens unter der Leitung des Bundesdenkmalamtes statt. Dabei ging man bei der Freilegung der Malerei auf die erste Schicht der Bemalung zurück. Die vermutlich im 18. Jh angebrachte, darüberliegende Malschicht, die Heiligendarstellungen und eine Sonnenuhr auf der Eingangsfront zeigt, wurde dabei übertüncht. Bemerkenswert beim Karnerkasten sind auch die schwere Eisentüre mit den Verstrebungen sowie die Nolpenstiege im Inneren. Bei beiden handelt es sich noch um Zeugnisse der Bauweise des ausgehenden 16. Jhs.
Neuerliche Renovierungen erfolgten 2005 und 2007 nach einem Hagelschaden.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Gespräch mit Eigentümer;
DEHIO, 1986, S 435;
Information HR Watteck;
Kulturkatalog Tamsweg, Objekt Nr. 48

Juliana Lankmayer
Datum der Erfassung 2018-09-23
Datum der letzten Bearbeitung 2021-04-19
letzter Bearbeiter Klaus Heitzmann

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.