Flattner Kasten

KleinspeicherGetreidespeicher

Gemeinde: Tamsweg

Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 2. Hälfte

Chronik:

Die Jahreszahl 1790 über der Tür weist vermutlich auf das Baualter des Kastens hin. Der Brand der Hofanlage 1804, dem das wenige Meter entfernte Flattnerhaus zum Opfer fiel, breitete sich höchstwahrscheinlich auch auf den Kasten aus und vernichtete den Dachaufbau. Dadurch drang jahrzehntelang Wasser in das Mauerwerk ein und beschädigte dadurch das Steinmauerwerk und die Verputzung samt der Bemalung. Nach dem Brand 1804 wurden Kalkputzausbesserungen durchgeführt.
Das ostseitige Erdgeschoßfenster wurde zur Zeit des ausgehenden zweiten Weltkrieges 1945 vermauert. Anlass dafür war, dass ein von Hunger getriebener Kriegsflüchtling es zustande brachte, den darin gelagerten Speck - trotz der über dem Fenster angebrachten Gitterstäbe - zu entwenden.
1995 erfolgten weitere Putzausbesserungen und 1997 wurde das Dach neu gedeckt und die Holzkonstruktion saniert.
2007 wurde der Kasten fachmännisch restauriert. Es wurde Wert darauf gelegt, die Bemalung dem Original anzugleichen.
2008 erfolgte die Restaurierung des Seccobildes an der West- bzw. Hauptansicht des Kastens.
Die Restaurierung erfolgte durch die Firma Mayr/Hubert Schiefer unter der Aufsicht von Michael Heinz.

Beschreibung:

Der zweigeschossige Kasten ist in Steinmauerwerk und Kalkmörtelputz errichtet und weist eine reiche Fassadenbemalung auf. Er ist mit seiner westseitigen Eingangsseite zum Flattnerhof ausgerichtet und mit einem vorkragenden Satteldach abgeschlossen. Die Eingangsseite ist über der Tür durch ein Fenster im Obergeschoß und durch eine schießschartenförmige Öffnung unter dem Giebel gegliedert. Über der Tür sind die Monogramme für Jesus und Maria - "IHS" und das verschränkte Marienmonogramm - erkennbar. Darüber ist in einer geschwungenen Kartusche die Darstellung einer Marienkrönung zu sehen.
Zur Geschoßgliederung dient ein Band mit dem Motiv des "laufenden Hundes". Die Rahmung des Giebelgeschoßes an der ost- und westseitigen Giebelfront erfolgt durch ein Ornamentband. Das gleiche Motiv ziert auch die beiden schießschartenförmigen Öffnungen der Giebelgeschoße. Die vier quadratischen Fenster des Kastens sind durch Säulen, die einen Architrav tragen, betont.
Die Grundfarbe des Kastens ist in einem gebrochenen Weißton gehalten. Der farbenfreudige Fassadenschmuck besteht aus geritzten Diamanteckquadern, Ornamentbändern, Fenster- und Türumrahmungen in Architrav-Manie, Blumensträußen und Kreissymbolen. Kreissymbole stehen für die Sonne als bestimmte Kraft für Wachstum und Leben. Verwendete Farbpigmente: Gelber Ocker, Oxydrot und Smalte-Blau.
Der nordseitige Unter- und Obergeschoßeingang ist mit einer Lärchenpfosttüre gestaltet und besitzt zwei innere Spann-Schlagschlösser.
Im Erdgeschoß ist ein Kalkestrich aus dem 18. Jhd. erhalten. Innen befinden sich Holztramdecken im Erdgeschoß und Obergeschoß und darauf liegt ein Fichtenpfostenboden im Obergeschoß. In das Obergeschoß führt ein Holztreppenaufgang.

Details

Gemeindename Tamsweg
Gemeindekennzahl 50510
Ortsübliche Bezeichnung Flattner Kasten
Objektkategorie 2110 ( Kleinspeicher | Getreidespeicher | )

Katastralgemeinde Wölting -- GEM Tamsweg
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 577
Ortschafts- bzw. Ortsteil Wölting
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Wölting 36
Längengrad 13.821701
Breitengrad 47.151341

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 7
gemessen od. geschätzt geschätzt
Breite (m) 5.2
gemessen od. geschätzt geschätzt
Tiefe (m) 5.8
gemessen od. geschätzt geschätzt

Zustandsklassifizierung gut
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Der zweigeschossige Kasten ist in Steinmauerwerk und Kalkmörtelputz errichtet und weist eine reiche Fassadenbemalung auf. Er ist mit seiner westseitigen Eingangsseite zum Flattnerhof ausgerichtet und mit einem vorkragenden Satteldach abgeschlossen. Die Eingangsseite ist über der Tür durch ein Fenster im Obergeschoß und durch eine schießschartenförmige Öffnung unter dem Giebel gegliedert. Über der Tür sind die Monogramme für Jesus und Maria - "IHS" und das verschränkte Marienmonogramm - erkennbar. Darüber ist in einer geschwungenen Kartusche die Darstellung einer Marienkrönung zu sehen.
Zur Geschoßgliederung dient ein Band mit dem Motiv des "laufenden Hundes". Die Rahmung des Giebelgeschoßes an der ost- und westseitigen Giebelfront erfolgt durch ein Ornamentband. Das gleiche Motiv ziert auch die beiden schießschartenförmigen Öffnungen der Giebelgeschoße. Die vier quadratischen Fenster des Kastens sind durch Säulen, die einen Architrav tragen, betont.
Die Grundfarbe des Kastens ist in einem gebrochenen Weißton gehalten. Der farbenfreudige Fassadenschmuck besteht aus geritzten Diamanteckquadern, Ornamentbändern, Fenster- und Türumrahmungen in Architrav-Manie, Blumensträußen und Kreissymbolen. Kreissymbole stehen für die Sonne als bestimmte Kraft für Wachstum und Leben. Verwendete Farbpigmente: Gelber Ocker, Oxydrot und Smalte-Blau.
Der nordseitige Unter- und Obergeschoßeingang ist mit einer Lärchenpfosttüre gestaltet und besitzt zwei innere Spann-Schlagschlösser.
Im Erdgeschoß ist ein Kalkestrich aus dem 18. Jhd. erhalten. Innen befinden sich Holztramdecken im Erdgeschoß und Obergeschoß und darauf liegt ein Fichtenpfostenboden im Obergeschoß. In das Obergeschoß führt ein Holztreppenaufgang.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie 18. Jahrhundert, 2. Hälfte
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die Jahreszahl 1790 über der Tür weist vermutlich auf das Baualter des Kastens hin. Der Brand der Hofanlage 1804, dem das wenige Meter entfernte Flattnerhaus zum Opfer fiel, breitete sich höchstwahrscheinlich auch auf den Kasten aus und vernichtete den Dachaufbau. Dadurch drang jahrzehntelang Wasser in das Mauerwerk ein und beschädigte dadurch das Steinmauerwerk und die Verputzung samt der Bemalung. Nach dem Brand 1804 wurden Kalkputzausbesserungen durchgeführt.
Das ostseitige Erdgeschoßfenster wurde zur Zeit des ausgehenden zweiten Weltkrieges 1945 vermauert. Anlass dafür war, dass ein von Hunger getriebener Kriegsflüchtling es zustande brachte, den darin gelagerten Speck - trotz der über dem Fenster angebrachten Gitterstäbe - zu entwenden.
1995 erfolgten weitere Putzausbesserungen und 1997 wurde das Dach neu gedeckt und die Holzkonstruktion saniert.
2007 wurde der Kasten fachmännisch restauriert. Es wurde Wert darauf gelegt, die Bemalung dem Original anzugleichen.
2008 erfolgte die Restaurierung des Seccobildes an der West- bzw. Hauptansicht des Kastens.
Die Restaurierung erfolgte durch die Firma Mayr/Hubert Schiefer unter der Aufsicht von Michael Heinz.

Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

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Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen DEHIO, 1986, S. 436;
Gespräch mit verst. Eigentümer Peter Rottensteiner,
Kulturkatalog Tamsweg, Objekt Nr. 45;
Gespräch mit Herrn Sampl Erich, 2020;
ergänzt durch Fam. Lankmayer, 2020

Juliana Lankmayer
Datum der Erfassung 2018-09-23
Datum der letzten Bearbeitung 2021-04-21
letzter Bearbeiter Klaus Heitzmann

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.