Mesnerhaus St. Leonhard - Fassade
Gemeinde: Tamsweg
Zeitkategorie: 15. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Die Geschichte des Mesnerhauses St. Leonhard ist nicht nur eng mit der
Wallfahrtskirche zum Hl. Leonhard verknüpft, sondern steht auch mit der Familie Lederwasch und ihren Nachkommen in Verbindung, die auf künstlerischem Gebiet zu überregionalem Ruhm gelangten. Als erste Mesnerfamilie tritt die Familie Seitlinger in Erscheinung, die 1665 durch Gregor I. von der Familie der Lederwasch abgelöst wird. Der letzte dieses Namens - Heliodor Lederwasch - überträgt den Mesnerdienst seiner Tochter Kreszentia, verehelichte Resch. Die Nachkommen der Familie Resch versehen heute bereits in der 4. Generation den Mesnerdienst. Das Mesnerhaus ist im Besitz der Kirche. Das Wohn- und Nutzungsrecht der zur Kirche gehörenden Grundstücke ist seit 1665 den jeweiligen Mesnern vorbehalten. Hatheyer nimmt an, dass der Bau des Mesnerhauses noch während des Kirchenbaus in Angriff genommen wurde. Neben den stilistischen Ähnlichkeiten des Portals mit den Steinmetzarbeiten an der Kirche gibt er die Notwendigkeit von nahegelegenen Räumlichkeiten beim Kirchenbau an, da der Markt entlegen ist.
Die Fresken wurden von Gregor IV. Lederwasch um 1760 hergestellt und 1992 durch Restaurator Enzinger renoviert.
Beschreibung:
Am Leonhardsberg, im Südwesten von Tamsweg, befindet sich das Haus der Mesner von St. Leonhard. Umschlossen von der ehemaligen Wehranlage liegt der Eingang des spätgotischen Baus unmittelbar gegenüber dem Kircheneingang an der Nordseite des Gebäudes. Die Bauzeit entspricht der des Kirchenbaus. Dies ist bereits von außen aufgrund des verwendeten Materials für Gewände und Rahmungen sowie ähnlicher Detailausführungen deutlich erkennbar. Mesnerhaus, Pulverturm und die Wehrmauer rund um die Kirche, welche zur Türkenabwehr in den 1470er Jahren errichtet wurde, bilden eine Einheit.
Das dreigeschossige, vierachsige Haus weist eine verputzte Nord- und Ostseite auf. Im Gegensatz dazu verblieben die an der Straße zur Kirche gelegene Süd- und Westseite in unverputztem, grobem Bruchsteinmauerwerk. Das steinerne, ovale Brunnenbecken an der Nordostecke des Hauses - am Übergang zur Wehrmauer - legt aufgrund der Beschaffenheit des Materials die Vermutung nahe, dass es bereits zur Wasserbeschaffung beim Kirchenbau diente.
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An der Eingangsfront des Hauses befinden sich zwei Fresken, hergestellt von Gregor Lederwasch IV um 1760.
Fresko ca. 1,50 x 1,40m: In einem Rundmedaillon ist die Hl. Familie dargestellt. Der untere Abschluss ist rocaillenförmig in Form eines Schriftfeldes.
Fresko ca. 1,00 x 1,00m: In einem weiteren gerahmten Feld befindet sich eine Darstellung des König David, auf der Harfe spielend. Der obere Bildabschluss ist portalförmig. Das Fresko ist leicht nach rechts versetzt oberhalb des Eingangsportales positioniert, die Ausrichtung erfolgte augenscheinlich entsprechend dem Fenster darüber. Überhaupt ist die Positionierung der beiden Bilder asymmetrisch. Es wirkt so, als wären sie nicht gleichzeitig geschaffen worden.
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Neben dem Eingangsportal befindet sich ein kleines Fenster (ca. 1,00 x 0,8m) mit Tuffsteingewände und einem vertikalen, floral gestalteten Gitterstab. Die Gestaltung erinnert an die ältesten Fensterformen - Fensterguckerl mit Wolfszahn - und geht auf die Zeit der Erbauung des Hauses in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts zurück.
Ins Innere des traufseitig erschlossenen Baus führt ein gekehltes Spitzbogenportal mit Stabwerk. Hier gelangt man in das von einer Tonne mit eingeschnittenen Stichkappen überwölbte Vorhaus, an dem zu beiden Seiten Räume angelegt sind.
Details
Gemeindename | Tamsweg |
Gemeindekennzahl | 50510 |
Ortsübliche Bezeichnung | Mesnerhaus St. Leonhard - Fassade |
Objektkategorie | 3101 ( Statuen und Bilder | | Hausbilder) |
Katastralgemeinde | Tamsweg -- GEM Tamsweg |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 666 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | St. Leonhard |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Am Leonhardsberg 1 |
Längengrad | 13.802164 |
Breitengrad | 47.122396 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 17.5 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 9 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Am Leonhardsberg, im Südwesten von Tamsweg, befindet sich das Haus der Mesner von St. Leonhard. Umschlossen von der ehemaligen Wehranlage liegt der Eingang des spätgotischen Baus unmittelbar gegenüber dem Kircheneingang an der Nordseite des Gebäudes. Die Bauzeit entspricht der des Kirchenbaus. Dies ist bereits von außen aufgrund des verwendeten Materials für Gewände und Rahmungen sowie ähnlicher Detailausführungen deutlich erkennbar. Mesnerhaus, Pulverturm und die Wehrmauer rund um die Kirche, welche zur Türkenabwehr in den 1470er Jahren errichtet wurde, bilden eine Einheit. Das dreigeschossige, vierachsige Haus weist eine verputzte Nord- und Ostseite auf. Im Gegensatz dazu verblieben die an der Straße zur Kirche gelegene Süd- und Westseite in unverputztem, grobem Bruchsteinmauerwerk. Das steinerne, ovale Brunnenbecken an der Nordostecke des Hauses - am Übergang zur Wehrmauer - legt aufgrund der Beschaffenheit des Materials die Vermutung nahe, dass es bereits zur Wasserbeschaffung beim Kirchenbau diente. ____________________________________________________________________________________________________________ An der Eingangsfront des Hauses befinden sich zwei Fresken, hergestellt von Gregor Lederwasch IV um 1760. Fresko ca. 1,50 x 1,40m: In einem Rundmedaillon ist die Hl. Familie dargestellt. Der untere Abschluss ist rocaillenförmig in Form eines Schriftfeldes. Fresko ca. 1,00 x 1,00m: In einem weiteren gerahmten Feld befindet sich eine Darstellung des König David, auf der Harfe spielend. Der obere Bildabschluss ist portalförmig. Das Fresko ist leicht nach rechts versetzt oberhalb des Eingangsportales positioniert, die Ausrichtung erfolgte augenscheinlich entsprechend dem Fenster darüber. Überhaupt ist die Positionierung der beiden Bilder asymmetrisch. Es wirkt so, als wären sie nicht gleichzeitig geschaffen worden. _____________________________________________________________________________________________________________ Neben dem Eingangsportal befindet sich ein kleines Fenster (ca. 1,00 x 0,8m) mit Tuffsteingewände und einem vertikalen, floral gestalteten Gitterstab. Die Gestaltung erinnert an die ältesten Fensterformen - Fensterguckerl mit Wolfszahn - und geht auf die Zeit der Erbauung des Hauses in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts zurück. Ins Innere des traufseitig erschlossenen Baus führt ein gekehltes Spitzbogenportal mit Stabwerk. Hier gelangt man in das von einer Tonne mit eingeschnittenen Stichkappen überwölbte Vorhaus, an dem zu beiden Seiten Räume angelegt sind. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 15. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Geschichte des Mesnerhauses St. Leonhard ist nicht nur eng mit der Wallfahrtskirche zum Hl. Leonhard verknüpft, sondern steht auch mit der Familie Lederwasch und ihren Nachkommen in Verbindung, die auf künstlerischem Gebiet zu überregionalem Ruhm gelangten. Als erste Mesnerfamilie tritt die Familie Seitlinger in Erscheinung, die 1665 durch Gregor I. von der Familie der Lederwasch abgelöst wird. Der letzte dieses Namens - Heliodor Lederwasch - überträgt den Mesnerdienst seiner Tochter Kreszentia, verehelichte Resch. Die Nachkommen der Familie Resch versehen heute bereits in der 4. Generation den Mesnerdienst. Das Mesnerhaus ist im Besitz der Kirche. Das Wohn- und Nutzungsrecht der zur Kirche gehörenden Grundstücke ist seit 1665 den jeweiligen Mesnern vorbehalten. Hatheyer nimmt an, dass der Bau des Mesnerhauses noch während des Kirchenbaus in Angriff genommen wurde. Neben den stilistischen Ähnlichkeiten des Portals mit den Steinmetzarbeiten an der Kirche gibt er die Notwendigkeit von nahegelegenen Räumlichkeiten beim Kirchenbau an, da der Markt entlegen ist. Die Fresken wurden von Gregor IV. Lederwasch um 1760 hergestellt und 1992 durch Restaurator Enzinger renoviert. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Festschrift von 1933 von Steinwender Leonhard HATHEYER, 1955, S 218; DEHIO, 1986, S 431 Kulturkatalog Tamsweg, Objekt Nr. 11; Ergänzung durch Fam. Lankmayer, 2020 |
Datum der Erfassung | 2021-02-02 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2021-02-24 |
letzter Bearbeiter | Klaus Heitzmann |