Antoniuskapelle

Religiöse KleindenkmälerKapellen und Grotten

Gemeinde: Traunstein

Zeitkategorie: 17. Jahrhundert

Chronik:

Sowohl die Ursprünge als auch das Erbauungsjahr der Antoniuskapelle sind nicht bekannt. Bildlich erscheint sie erstmals mitsamt der zu ihr führenden Brücke 1701 auf der Stadtansicht von Michael Wening. Schriftlich findet sie in einer Urkunde des Stadtarchivs vom 25. August 1710 als 'Capellen unter der sogenannten Veste' Erwähnung. Ein Zusammenhang mit der 1618 vom bayerischen Herzog an die Törringer veräußerten 'Veste' dürfte gegeben sein: Vermutlich erbauten sie die neuen Besitzer in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts am, den steilen Berg in die untere Stadt hinab führenden, 'Schloßgangsteig'. 1817 erwarb der Traunsteiner Weißbräu das Areal mitsamt der Kapelle und erbaute dort einen Sommerkeller, das heutige 'Cafe Festung'. Über den Traunsteiner Höllbräu gelangte die Wirtschaft in den Besitz der privaten Brauerei Aying.

Beschreibung:

Unmittelbar vor dem Steg über den Mühlbach am südöstlichen Ende der Stadt befindet sich am Berghang unterhalb der spätmittelalterlichen Fortifikationslinie die Antoniuskapelle beim 'Cafe Festung', zu dessen Umgriff sie gehört. Die ost-westlich ausgerichtete, gemauerte Nischenkapelle ist in den Hang gebaut, das steile Satteldach mit Scharschindeln gedeckt. An der offenen Schauseite mit Korbbogen im Osten verschließt, etwas zurückgesetzt, ein schmiedeeisernes Barockgitter den gewölbten Innenraum. Der kleine Sakaralbau ist mit Gestrüpp verwachsen und in einem äußerst ruinösen Zustand. Von der einstigen Ausstattung verblieb nur der gemauerte Unterbau des Altars. Ein durch ein Foto um 1950 belegtes Rundfenster über dem Eingang ist heute vermauert. Den Eingang, an dem früher eine hölzerne Kniebank stand, verbirgt ein Holzverschlag. Nicht mehr auffindbar ist auch das erstmals um 1840 erwähnte 'Antonibründl'.

Details

Gemeindename Traunstein
Gemeindekennzahl 189155
Ortsübliche Bezeichnung Antoniuskapelle
Objektkategorie 1510 ( Religiöse Kleindenkmäler | Kapellen und Grotten | )

Katastralgemeinde Au -- GEM Traunstein
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer 80
Ortschafts- bzw. Ortsteil Au
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Hinter der Veste 4
Längengrad
Breitengrad

denkmalgeschützt nicht geschuetzt

Höhe (m) 2.1
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 2.3
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m) 2.4
gemessen od. geschätzt gemessen

Zustandsklassifizierung --
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen
Eine Sanierung seitens des Eigentümers, u.U. in Verbindung mit dem Förderverein 'Alt-Traunstein', wäre dringend geboten (und nach wie vor möglich). Freiwillige Spenden und Hilfsleistungen wurden hierbei gegenüber dem Bearbeiter bereits zugesagt.

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Unmittelbar vor dem Steg über den Mühlbach am südöstlichen Ende der Stadt befindet sich am Berghang unterhalb der spätmittelalterlichen Fortifikationslinie die Antoniuskapelle beim 'Cafe Festung', zu dessen Umgriff sie gehört. Die ost-westlich ausgerichtete, gemauerte Nischenkapelle ist in den Hang gebaut, das steile Satteldach mit Scharschindeln gedeckt. An der offenen Schauseite mit Korbbogen im Osten verschließt, etwas zurückgesetzt, ein schmiedeeisernes Barockgitter den gewölbten Innenraum. Der kleine Sakaralbau ist mit Gestrüpp verwachsen und in einem äußerst ruinösen Zustand. Von der einstigen Ausstattung verblieb nur der gemauerte Unterbau des Altars. Ein durch ein Foto um 1950 belegtes Rundfenster über dem Eingang ist heute vermauert. Den Eingang, an dem früher eine hölzerne Kniebank stand, verbirgt ein Holzverschlag. Nicht mehr auffindbar ist auch das erstmals um 1840 erwähnte 'Antonibründl'.
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details Das Altarbild, eine Darstellung des hl. Antonius an der Krippe, bedeckte, exakt dem gewölbten Innenraum angepasst, ursprünglich die ganze obere Rückwand der Kapelle. Um es vor dem Verfall zu retten wurde das auf Eichenholz gemalte, um 1790 datierte Ölbild auf Initiative der Fördervereins 'Alt-Traunstein' Ende der 1980er Jahre aus der Kapelle verbracht und von der Besitzerfamilie Inselkammer restauriert. Aktueller Standort ist – als Leihgabe – das Traunsteiner Stadt- und Spielzeugmuseum. Das Bild des hl. Antonius von Padua an der Weihnachtskrippe ist nach Auffassung von Experten die wohl einzige Darstellung dieser Art in Bayern. Die Identität des Heiligen wird durch den Franziskanerhabit und das Attribut der (am Boden liegenden) Lilie nachgewiesen. Der neben Antonius knieende junge Mann passt weder zur Gesamtdarstellung noch übt er eine erkennbare ikonographische Funktion aus. Mutmaßlich sehen wir hier den Stifter der Kapelle und/oder des Altarblattes.

Zeitkategorie 17. Jahrhundert
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Sowohl die Ursprünge als auch das Erbauungsjahr der Antoniuskapelle sind nicht bekannt. Bildlich erscheint sie erstmals mitsamt der zu ihr führenden Brücke 1701 auf der Stadtansicht von Michael Wening. Schriftlich findet sie in einer Urkunde des Stadtarchivs vom 25. August 1710 als 'Capellen unter der sogenannten Veste' Erwähnung. Ein Zusammenhang mit der 1618 vom bayerischen Herzog an die Törringer veräußerten 'Veste' dürfte gegeben sein: Vermutlich erbauten sie die neuen Besitzer in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts am, den steilen Berg in die untere Stadt hinab führenden, 'Schloßgangsteig'. 1817 erwarb der Traunsteiner Weißbräu das Areal mitsamt der Kapelle und erbaute dort einen Sommerkeller, das heutige 'Cafe Festung'. Über den Traunsteiner Höllbräu gelangte die Wirtschaft in den Besitz der privaten Brauerei Aying.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)



Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Dorfner, Dominik: Vom Verfall bedrohte Nischenkapelle St. Antonius in Traunstein/Oberbayern. Antonius an der Weihnachtskrippe. In: antonius. Franziskanische Monatsschrift für missionarische Evangelisierung, 2004, Nr. 11: 14-17.

F. Haselbeck
Datum der Erfassung 2006-01-01
Datum der letzten Bearbeitung 2006-01-01
letzter Bearbeiter F. Haselbeck

Standort

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Vollständig erfasst

Das Gütesiegel des BHW kennzeichnet dieses Objekt als vollständig und fachlich korrekt erfasst und vom BHW Fachbereich Klein-und Flurdenkmäler geprüft.