Kriegerdenkmal
Gemeinde: Mariapfarr
Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
An der Ostseite der Basilika hat der Künstler und Pfarrer Josef Mühlbacher im Jahre 1923 dieses be-merkenswerte Kunstwerk geschaffen. Zur Einweihung anlässlich der Jahrtausendfeier der ersten Beur-kundung Mariapfarrs wurde das Denkmal enthüllt und vom Künstler ein langes Gedicht verfasst, das in einem Dialog zweier Buben die Darstellung erklärt.
Josef Mühlbacher wurde am 4. August 1868 in St. Margarethen im Lungau geboren (Zwilling) und lebte in ärmlichen Verhältnissen in der Veitlerkeusche in Oberbairdorf. Das Borromäum besuchte er von 1879-1887 und wurde nach dem Theologiestudium so wie Joseph Mohr bereits mit 22 Jahren zum Priester geweiht. Bald erwachte auch seine künstlerische Begabung, die von Erzbischof Johannes Katschthaler entdeckt wurde. Josef Mühlbacher studierte 5 Jahre (1909-1914) in Wien an der Akademie der bildenden Künste Malerei und Bildhauerei sowie Kunstgeschichte an der Universität Wien. Reisen führten ihn nach Italien, Dalmatien und Griechenland und waren für seine weitere künstlerische Tätigkeit inspirierend.
Beschreibung:
Das Kriegerdenkmal an der Ostseite der Kirche bezeichnet man als sogenanntes Epitaph-Denkmal, dessen Zentrum ein mit einer Fahne bedeckter liegender Soldat mit Helm ist. Die Fahne fällt über die darunter befindliche Inschriftentafel und enthält die 100 Namen der Gefallenen des 1. Weltkrieges. Auf dem Sockel sind die Jahreszahlen der beiden Weltkriege (später ergänzt) angeführt, über dem Soldaten ist eine figurenreiche Reliefmarmortafel zu sehen, in der Joseph Mühlbacher den Einzug und die Krönung der gefalllenen Krieger darstellt, integriert mit historischen Personen.
Im Zentrum sitzt Jesus auf einem Thron mit Tonnengewölbe und Engel verziert, links neben ihm Maria mit dem Zepter und rechts der Erzengel Gabriel, der dem Soldaten, der neben ihm kniet, beruhigend eine Hand auf den Rücken legt. Jesus ist im Begriff dem Soldaten eine Krone aufzusetzen, die mit dem „singender“ Kranz aus Engelsköpfen über ihm einhergeht. Gerahmt wird die Szene von das Relief in seiner ganzen Höhe ausfüllenden mittelalterlichen Soldaten und Figuren, angeführt durch Erzengel Michael linker Hand, rechts ergänzt durch den knienden Pfarrer Peter Grillinger, der Stifter der Grillinger Bibel (1428), einem Engel und Joseph Mohr, mit der Gitarre in den Händen und dem Ehepaar Tannhauser.
Darunter findet sich die Zeile. „Stell Maria unsre Heldensöhne Deinem Sohne vor, dass er Sie kröne!“
Nach dem 2. Weltkrieg wurden links und rechts Marmortafeln aus Adneter Marmor zum Gedenken an die gefallenen Soldaten des 2. Weltkrieges angebracht. Im Sockel wurden die Jahreszahlen der beiden Weltkriege eingemeißelt.
Details
Gemeindename | Mariapfarr |
Gemeindekennzahl | 50503 |
Ortsübliche Bezeichnung | Kriegerdenkmal |
Objektkategorie | 1590 ( Religiöse Kleindenkmäler | Totengedenkmale und Kriegerdenkmäler | ) |
Katastralgemeinde | Mariapfarr -- GEM Mariapfarr |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 101.1 EZ 101 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Mariapfarr |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Mariapfarr |
Längengrad | 13.744998 |
Breitengrad | 47.150136 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 3 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 2.5 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Das Kriegerdenkmal an der Ostseite der Kirche bezeichnet man als sogenanntes Epitaph-Denkmal, dessen Zentrum ein mit einer Fahne bedeckter liegender Soldat mit Helm ist. Die Fahne fällt über die darunter befindliche Inschriftentafel und enthält die 100 Namen der Gefallenen des 1. Weltkrieges. Auf dem Sockel sind die Jahreszahlen der beiden Weltkriege (später ergänzt) angeführt, über dem Soldaten ist eine figurenreiche Reliefmarmortafel zu sehen, in der Joseph Mühlbacher den Einzug und die Krönung der gefalllenen Krieger darstellt, integriert mit historischen Personen. Im Zentrum sitzt Jesus auf einem Thron mit Tonnengewölbe und Engel verziert, links neben ihm Maria mit dem Zepter und rechts der Erzengel Gabriel, der dem Soldaten, der neben ihm kniet, beruhigend eine Hand auf den Rücken legt. Jesus ist im Begriff dem Soldaten eine Krone aufzusetzen, die mit dem „singender“ Kranz aus Engelsköpfen über ihm einhergeht. Gerahmt wird die Szene von das Relief in seiner ganzen Höhe ausfüllenden mittelalterlichen Soldaten und Figuren, angeführt durch Erzengel Michael linker Hand, rechts ergänzt durch den knienden Pfarrer Peter Grillinger, der Stifter der Grillinger Bibel (1428), einem Engel und Joseph Mohr, mit der Gitarre in den Händen und dem Ehepaar Tannhauser. Darunter findet sich die Zeile. „Stell Maria unsre Heldensöhne Deinem Sohne vor, dass er Sie kröne!“ Nach dem 2. Weltkrieg wurden links und rechts Marmortafeln aus Adneter Marmor zum Gedenken an die gefallenen Soldaten des 2. Weltkrieges angebracht. Im Sockel wurden die Jahreszahlen der beiden Weltkriege eingemeißelt. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 20. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | An der Ostseite der Basilika hat der Künstler und Pfarrer Josef Mühlbacher im Jahre 1923 dieses be-merkenswerte Kunstwerk geschaffen. Zur Einweihung anlässlich der Jahrtausendfeier der ersten Beur-kundung Mariapfarrs wurde das Denkmal enthüllt und vom Künstler ein langes Gedicht verfasst, das in einem Dialog zweier Buben die Darstellung erklärt. Josef Mühlbacher wurde am 4. August 1868 in St. Margarethen im Lungau geboren (Zwilling) und lebte in ärmlichen Verhältnissen in der Veitlerkeusche in Oberbairdorf. Das Borromäum besuchte er von 1879-1887 und wurde nach dem Theologiestudium so wie Joseph Mohr bereits mit 22 Jahren zum Priester geweiht. Bald erwachte auch seine künstlerische Begabung, die von Erzbischof Johannes Katschthaler entdeckt wurde. Josef Mühlbacher studierte 5 Jahre (1909-1914) in Wien an der Akademie der bildenden Künste Malerei und Bildhauerei sowie Kunstgeschichte an der Universität Wien. Reisen führten ihn nach Italien, Dalmatien und Griechenland und waren für seine weitere künstlerische Tätigkeit inspirierend. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Zur Segnung des Kriegerdenkmals verfasste Mühlbacher ein langes Gedicht in Mundart. Unter anderem schreibt er: "Und da guckt oana füra mit an recht liab'n Gsicht, Der uns das Weihnachtsliad "Stille Nacht" dicht, Voll Liadln im Kopf, die Klampfn in da Hand: Joseph Mohr, guat bekannt a im himmlischen Land. Der is in Pfoach Koaprata oanst gwen Mir ham ja allweil so tapfere G'selln... |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Blätter der Stille Nacht Gesellschaft; Folge 58 Jahrgang 2018/2 - Dezember 2018; Renate Oberbeck, Der Priester und Künstler Josef Mühlbacher und sein Werk, Seite 19-23 Schitter, Josef, Heimat Mariapfarr. Eine umfassende Darstellung über Geschichte und Kultur dieses ehrwürdigen Ortes im Lungau. - Eigenverlag, 1975, S. 415 |
Datum der Erfassung | 2019-04-07 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2021-07-12 |
letzter Bearbeiter | Ingo Breitfuss |