Ehem. Gasthof Lackner Fassadenbild
Gemeinde: Tamsweg
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Die Maria Plainer Muttergottes erfreute sich in Tamsweg besonderer Verehrung und ist auch am Rathauserker zu sehen. Die Wallfahrtskirche Maria Plain bei Salzburg wurde von 1671 bis 1674 unter Erzbischof Max Gandalph von Kuenburg errichtet, der ein Nahverhältnis zum Tamsweger Zweig der Familie Khünburg und zur Malerfamilie Lederwasch unterhielt.
Wann das ursprüngliche Fassadenbild gemalt wurde, ist nicht bekannt, möglicherweise in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die letzte Renovierung des ursprünglichen Bildes erfolgte ca. 1970 durch das Denkmalamt Wien. Um die Wende zum 21. Jahrhundert wurde das mittlerweile ruinöse Bild abgenommen und durch eine Kopie ersetzt.
Das Gebäude am Marktplatz steht in Zusammenhang mit der - für die
geschichtliche Entwicklung des Marktortes bedeutenden - Familie Pagge, die lt. Hatheyer erstmals 1550 mit Peter Pagckhe (die Schreibweise des Namens variiert) - der in diesem Jahr erstmals als Bürger in Tamsweg aufgenommen wird - in den Archivalien von Tamsweg aufscheint. In der Folge tritt das Haus Nr. 12 als sogenannte Wohnbehausung der Pagge auf. Hatheyer schreibt von einer Erweiterung und Vergrößerung des Anwesens zu dieser Zeit. Über die Jahrhunderte scheinen zahlreiche Besitzerwechsel auf, zumeist wird am Haus das Brauereigewerbe ausgeübt. 1893 wird das Fleischhauergewerbe unter Johann Essl vom Haus Nr. 14 hierher übertragen. Der Name Lackner scheint erstmals 1929 auf, als es von Johann und Maria Lackner vom Ambrosgut in Moos erworben wird. Das Objekt war ab 1993 im Besitz von Dr. Kurt Maier, der es 1995 umbauen ließ. Nach dem Tod von Dr. Kurt Maier kaufte 2017 Stefan Wochinz die Liegenschaft.
Beschreibung:
An der Westseite des Marktplatzes erstreckt sich das zweigeschossige Lacknerhaus als letztes Gebäude des Ensembles vor der Murgasse in seinen breitgelagerten Proportionen giebelständig zum Marktplatz.
Die Eingangstür befindet sich nördlich der Mittelachse der Hauptfront. Diese vertikale Achse ist in der Verlängerung nach oben zwischen Obergeschoß und Dachgeschoßfenster durch ein mit einem geschwungenen Giebel geschütztes Fassadenbild akzentuiert, das in einem profilierten Stuckrahmen die sogenannte Madonna von Maria Plain zeigt. Die Malerei stammt aus dem ausgehenden 18. Jhdt. Das Wandbild ist Öl auf Leinwand gemalt. Die gekrönte Gottesmutter mit Nimbus legt ein Deckchen über das vor ihr liegende nackte, doch bekrönte Jesuskind.
Besonderes Merkmal dieser Mariendarstellung ist das durchsichtige Deckchen, mit dem die gekrönte Gottesmutter das Christkind vorsichtig bedeckt. Hier ist es hingegen ein weißes Tuch, auf dem das Jesuskind liegt.
Die Fensterachsen des Erdgeschosses wurden zu Zwecken des Gastbetriebes mit großflächigen Fenstern versehen. Im Obergeschoß der Hauptansicht gliedern sechs unregelmäßig angeordnete Fenster mit Faschen die Front, die im Dachgeschoss unter dem kurzen Walm von zwei Fenstern abgeschlossen wird.
Details
Gemeindename | Tamsweg |
Gemeindekennzahl | 50510 |
Ortsübliche Bezeichnung | Ehem. Gasthof Lackner Fassadenbild |
Objektkategorie | 3101 ( Statuen und Bilder | | Hausbilder) |
Katastralgemeinde | Tamsweg -- GEM Tamsweg |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | .63/1 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Markt |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Marktplatz 10 |
Längengrad | 13.809631 |
Breitengrad | 47.125793 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 1.4 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 1.2 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | sehr gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | An der Westseite des Marktplatzes erstreckt sich das zweigeschossige Lacknerhaus als letztes Gebäude des Ensembles vor der Murgasse in seinen breitgelagerten Proportionen giebelständig zum Marktplatz. Die Eingangstür befindet sich nördlich der Mittelachse der Hauptfront. Diese vertikale Achse ist in der Verlängerung nach oben zwischen Obergeschoß und Dachgeschoßfenster durch ein mit einem geschwungenen Giebel geschütztes Fassadenbild akzentuiert, das in einem profilierten Stuckrahmen die sogenannte Madonna von Maria Plain zeigt. Die Malerei stammt aus dem ausgehenden 18. Jhdt. Das Wandbild ist Öl auf Leinwand gemalt. Die gekrönte Gottesmutter mit Nimbus legt ein Deckchen über das vor ihr liegende nackte, doch bekrönte Jesuskind. Besonderes Merkmal dieser Mariendarstellung ist das durchsichtige Deckchen, mit dem die gekrönte Gottesmutter das Christkind vorsichtig bedeckt. Hier ist es hingegen ein weißes Tuch, auf dem das Jesuskind liegt. Die Fensterachsen des Erdgeschosses wurden zu Zwecken des Gastbetriebes mit großflächigen Fenstern versehen. Im Obergeschoß der Hauptansicht gliedern sechs unregelmäßig angeordnete Fenster mit Faschen die Front, die im Dachgeschoss unter dem kurzen Walm von zwei Fenstern abgeschlossen wird. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Maria Plainer Muttergottes erfreute sich in Tamsweg besonderer Verehrung und ist auch am Rathauserker zu sehen. Die Wallfahrtskirche Maria Plain bei Salzburg wurde von 1671 bis 1674 unter Erzbischof Max Gandalph von Kuenburg errichtet, der ein Nahverhältnis zum Tamsweger Zweig der Familie Khünburg und zur Malerfamilie Lederwasch unterhielt. Wann das ursprüngliche Fassadenbild gemalt wurde, ist nicht bekannt, möglicherweise in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die letzte Renovierung des ursprünglichen Bildes erfolgte ca. 1970 durch das Denkmalamt Wien. Um die Wende zum 21. Jahrhundert wurde das mittlerweile ruinöse Bild abgenommen und durch eine Kopie ersetzt. Das Gebäude am Marktplatz steht in Zusammenhang mit der - für die geschichtliche Entwicklung des Marktortes bedeutenden - Familie Pagge, die lt. Hatheyer erstmals 1550 mit Peter Pagckhe (die Schreibweise des Namens variiert) - der in diesem Jahr erstmals als Bürger in Tamsweg aufgenommen wird - in den Archivalien von Tamsweg aufscheint. In der Folge tritt das Haus Nr. 12 als sogenannte Wohnbehausung der Pagge auf. Hatheyer schreibt von einer Erweiterung und Vergrößerung des Anwesens zu dieser Zeit. Über die Jahrhunderte scheinen zahlreiche Besitzerwechsel auf, zumeist wird am Haus das Brauereigewerbe ausgeübt. 1893 wird das Fleischhauergewerbe unter Johann Essl vom Haus Nr. 14 hierher übertragen. Der Name Lackner scheint erstmals 1929 auf, als es von Johann und Maria Lackner vom Ambrosgut in Moos erworben wird. Das Objekt war ab 1993 im Besitz von Dr. Kurt Maier, der es 1995 umbauen ließ. Nach dem Tod von Dr. Kurt Maier kaufte 2017 Stefan Wochinz die Liegenschaft. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Aufnahme durch Buchsteiner Annemarie 1998; Kulturkatalog Tamsweg, Objekt Nr. 64; ergänzt durch Fam. Lankmayer, 2020 |
Datum der Erfassung | 2020-02-29 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2021-06-21 |
letzter Bearbeiter | Klaus Heitzmann |