Platzbräuhaus Fassadenbilder
Gemeinde: Tamsweg
Zeitkategorie: 18. Jahrhundert, 2. Hälfte
Chronik:
Die Gestaltung und Anlage der Fassade des Platzbräu, das gemeinsam mit den umliegenden Häusern den Marktplatz in Tamsweg prägt, stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jh. Der Baukern des kulturgeschichtlich bedeutsamen Gebäudes geht in die Spätgotik zurück.
Eine Renovierung erfolgte 1982, inzwischen nochmalige Renovierung der Fassade.
Zu Ende des 15. Jh., zwischen 1494 und 1496, wird Paul Lang, Marktrichter in Tamsweg, als Besitzer des Hauses am Marktplatz genannt. Im Urbar 1520 wird das Platzbräu "mit drei Hofstätten" angeführt. Dazu kamen 1619 noch zwei weitere dazu. Zu dieser Zeit diente das Haus als Bürgerhaus mit Handels- und Fleischereigewerbe. 1675 wird erstmals das Ausschenken von Wein im Haus erwähnt, womit das Objekt zu den ältesten nachweisbaren Gasthäusern in Tamsweg zählt. Trotz Besitzwechsels blieb die Wirtsgerechtsame über Jahrhunderte erhalten. 1787 kaufte erstmals ein Spross der Familie Brandstätter das Platzbräu,
in deren Eigentum der umfangreiche Besitz über 100 Jahre, bis 1880, blieb. Diese Familie zählte zu ihrer Zeit zu den einflussreichsten Bürgerfamilien des Marktes.
Neben ihrem Ansehen als reiche Handels- und Wirtsleute stellte die Familie auch Marktrichter und später Bürgermeister. Nachdem die Witwe von Peter Prandstätter III., Josefa 1886, in dritter Ehe Balthasar Lüftenegger, Fresnerbauersohn aus Wölting, heiratete, befindet sich das Platzbräu im Besitz der Nachkommen der Familie Lüftenegger. Als Eigentümer scheinen im 20. Jh. Johann und Mathilde Lüftenegger 1923 bis 1963 und seit dem Tod von Mathilde Lüftenegger im Jahr 1970 Josef und Aloisia Lüftenegger auf. Seit 2011 ist Sabine Lüftenegger im Besitz des Hauses.
Im 18. Jh wurde das Platzbräu von zwei Bränden in den Jahren 1742 und 1788 heimgesucht. Es ist anzunehmen, dass dabei insbesondere die Holzteile, das Dach, der Dachstuhl sowie die Obergeschoßdecken betroffen waren; nach der Instandsetzung wurde auch die Anlage der Fassade - mit der heute bestehenden Größe und Proportion der Fenster - erneuert.
Beschreibung:
Als zusätzlicher Schmuck der Fassade ist zu beiden Seiten des Mittelfensters im Obergeschoß je ein Fassadenbild in geschwungener Umrahmung angebracht.
Dargestellt ist im rechten Bild die Krönung Mariens; das zweite Bild links zeigt die Heiligen Florian, Petrus und Leonhard. Der heilige Florian wird als Schutzpatron vor Feuersgefahr angerufen; der hl. Leonhard stellt den Bezug zur nahegelegenen Wallfahrtskirche her.
Die Fassade des Platzbräu prägt gemeinsam mit dem Gambswirt die Ostseite des quadratisch angelegten Marktplatzes. Die fünfachsige Front ist breit gelagert und weist symmetrische Proportionen auf.
Die Fenster der drei Obergeschoße liegen in geputzten Umrahmungen, die über dem Sturz und unter dem Parapet von reichem Rankenwerk geziert werden. Das Rundbogenportal wird von zwei Putzsäulen, die
einen geputzten Horizontalbalken tragen, flankiert. Die Fenster der
Erdgeschoßzone wurden für die eingemieteten Gewerbebetriebe im Laufe der Zeit zu Auslagenfenstern umgestaltet.
Die Südfassade reicht über drei Fensterachsen in die Amtsgasse und weist zwei Stützpfeiler auf.
Details
Gemeindename | Tamsweg |
Gemeindekennzahl | 50510 |
Ortsübliche Bezeichnung | Platzbräuhaus Fassadenbilder |
Objektkategorie | 3101 ( Statuen und Bilder | | Hausbilder) |
Katastralgemeinde | Tamsweg -- GEM Tamsweg |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | .74 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Markt |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Marktplatz 4 |
Längengrad | 13.810864 |
Breitengrad | 47.126082 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 1.7 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 1.3 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Als zusätzlicher Schmuck der Fassade ist zu beiden Seiten des Mittelfensters im Obergeschoß je ein Fassadenbild in geschwungener Umrahmung angebracht. Dargestellt ist im rechten Bild die Krönung Mariens; das zweite Bild links zeigt die Heiligen Florian, Petrus und Leonhard. Der heilige Florian wird als Schutzpatron vor Feuersgefahr angerufen; der hl. Leonhard stellt den Bezug zur nahegelegenen Wallfahrtskirche her. Die Fassade des Platzbräu prägt gemeinsam mit dem Gambswirt die Ostseite des quadratisch angelegten Marktplatzes. Die fünfachsige Front ist breit gelagert und weist symmetrische Proportionen auf. Die Fenster der drei Obergeschoße liegen in geputzten Umrahmungen, die über dem Sturz und unter dem Parapet von reichem Rankenwerk geziert werden. Das Rundbogenportal wird von zwei Putzsäulen, die einen geputzten Horizontalbalken tragen, flankiert. Die Fenster der Erdgeschoßzone wurden für die eingemieteten Gewerbebetriebe im Laufe der Zeit zu Auslagenfenstern umgestaltet. Die Südfassade reicht über drei Fensterachsen in die Amtsgasse und weist zwei Stützpfeiler auf. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 18. Jahrhundert, 2. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Gestaltung und Anlage der Fassade des Platzbräu, das gemeinsam mit den umliegenden Häusern den Marktplatz in Tamsweg prägt, stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jh. Der Baukern des kulturgeschichtlich bedeutsamen Gebäudes geht in die Spätgotik zurück. Eine Renovierung erfolgte 1982, inzwischen nochmalige Renovierung der Fassade. Zu Ende des 15. Jh., zwischen 1494 und 1496, wird Paul Lang, Marktrichter in Tamsweg, als Besitzer des Hauses am Marktplatz genannt. Im Urbar 1520 wird das Platzbräu "mit drei Hofstätten" angeführt. Dazu kamen 1619 noch zwei weitere dazu. Zu dieser Zeit diente das Haus als Bürgerhaus mit Handels- und Fleischereigewerbe. 1675 wird erstmals das Ausschenken von Wein im Haus erwähnt, womit das Objekt zu den ältesten nachweisbaren Gasthäusern in Tamsweg zählt. Trotz Besitzwechsels blieb die Wirtsgerechtsame über Jahrhunderte erhalten. 1787 kaufte erstmals ein Spross der Familie Brandstätter das Platzbräu, in deren Eigentum der umfangreiche Besitz über 100 Jahre, bis 1880, blieb. Diese Familie zählte zu ihrer Zeit zu den einflussreichsten Bürgerfamilien des Marktes. Neben ihrem Ansehen als reiche Handels- und Wirtsleute stellte die Familie auch Marktrichter und später Bürgermeister. Nachdem die Witwe von Peter Prandstätter III., Josefa 1886, in dritter Ehe Balthasar Lüftenegger, Fresnerbauersohn aus Wölting, heiratete, befindet sich das Platzbräu im Besitz der Nachkommen der Familie Lüftenegger. Als Eigentümer scheinen im 20. Jh. Johann und Mathilde Lüftenegger 1923 bis 1963 und seit dem Tod von Mathilde Lüftenegger im Jahr 1970 Josef und Aloisia Lüftenegger auf. Seit 2011 ist Sabine Lüftenegger im Besitz des Hauses. Im 18. Jh wurde das Platzbräu von zwei Bränden in den Jahren 1742 und 1788 heimgesucht. Es ist anzunehmen, dass dabei insbesondere die Holzteile, das Dach, der Dachstuhl sowie die Obergeschoßdecken betroffen waren; nach der Instandsetzung wurde auch die Anlage der Fassade - mit der heute bestehenden Größe und Proportion der Fenster - erneuert. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Aufnahme durch Annemarie Buchsteiner 1998; Kulturkatalog Tamsweg, Objekt Nr. 18; ergänzt durch Fam. Lankmayer, 2020 |
Datum der Erfassung | 2020-02-29 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2021-12-06 |
letzter Bearbeiter | Klaus Heitzmann |