Thomanbauerkreuz
Gemeinde: Thomatal
Zeitkategorie: 20. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Erbaut wurde der Bildstock, mit ca. einem Quadratmeter Grundmaß, von Benedikt Mörtl *1874 - †1938, dem Urgroßvater des heutigen Thomanbauer, im Jahr 1906, anschließend an die Burgbachverbauung. Ein großes Hochwasser, das der Burgbach im November des Jahres 1903 verursachte, hat den Thomanbauer mit Haus und Hof sowie die Nachbarshäuser damals in schwere in Not gebracht. Die Familie mit zwei kleinen Kindern, 1902 und 1903 geboren, mussten durch den einsetzenden Winter gebracht werden. Als Dank für’s Überleben und als Bitte, dass niemals ein derartiges Hochwasser mehr kommen möge, errichtete Benedikt Mörtl damals diesen Bildstock.
Um 1990 wurde der Bildstock durch Günter Mörtl *1940 unter Mithilfe vom Maler Werner Dürnberger und den Bauern Leonhard Gautsch, Christernbauer, und Josef Gautsch, Kocherbauer, restauriert.
Der Name Thomanbauerkreuz stammt aus früherer Zeit, weil dort schon immer ein Kreuz gestanden hat.
Heute bildet der Bildstock eine der Stationen bei den kirchlichen Prozessionen.
Beschreibung:
Der Bildstock «Thomanbauerkreuz» steht ca. 8 m nördlich des Ganslbergweges und etwa 160 Straßenmeter von der Kreuzung Thomataler Landesstraße / Ganslbergweg bzw. Aufbahrungshalle beim Friedhof, auf einer zum Ganslbergweg abfallenden Böschung, in einer Seehöhe von 1070 m.
Es handelt sich um einen Kapellenbildstock mit quadratischem Grundriss aus innen und außen verputztem und weiß gekalktem Bruchsteinmauerwerk. An den Ecken sind ockerfarbene, geschwungene Ortssteine mit dunkelroter Umrahmung aufgemalt. An den beiden Seiten und hinten springt das Mauerwerk bis zur Höhe von 60 cm 8 cm vor. Der Bildstock trägt ein Zeltdach mit Lärchenschindeleindeckung, oben mit Kupferhut und Kreuz mit Kugel abgeschlossen, die vier Traufen sind mit Kupfer Regenrinnen versehen. Vor dem Bildstock befindet sich eine Natursteinplatte 100 x 42 cm als Stufe und Standfläche.
Neben dem Bildstock steht ein Kastanienbaum, der beim Bau im Jahr 1906 gepflanzt wurde.
Die bogenförmige Andachtsnische, B 66 x H 105 cm mit Kreuzgratgewölbe ist durch ein zurückgesetztes Schmiedeeisengitter versperrt und enthält drei Ölbilder, ein Kruzifix und Blumenschmuck. Der Name des Malers der Ölbilder ist nicht bekannt.
Das mittlere Bild stellt die Taufe Christi im Jordan durch Johannes den Täufer dar und ist mit 1713 signiert. Die Szene entspricht den Berichten der Evangelisten. Der Heilige Geist in Gestalt der Taube überstrahlt Christus. Zu Füßen des Täufers ist ein Lamm zu sehen. Das soll an das Wort des Täufers über Christus erinnern: "Seht das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt." Teile dieses Ausspruchs finden sich auch auf dem Spruchband, das den Kreuzstab des Täufers umwindet: "Ecce Agnus Dei" ("Seht das Lamm Gottes!").
Das Bild in Blickrichtung links zeigt zum einen den Heiligen Leonhard. Er ist in der Tracht (Habit und Hirtenstab) eines Benediktinerabts dargestellt. Dass es sich um den Heiligen Leonhard handelt, erkennt man an der Viehkette, die er über dem linken Arm trägt. Die Zuordnung des zweiten Heiligen, der offensichtlich eine Lanze oder einen Speer mit sich führt, ist schwierig. Es könnte der Apostel Thomas, der mit einem Speer dargestellt wird, sein.
Das Bild in Blickrichtung rechts zeigt die Heilige Familie. Neben Maria und Josef ist auch das Jesukind zu sehen. Die Szene ist allerdings etwas eigenartig. Für die Flucht nach Ägypten ist das Jesukind entschieden zu alt. Bei einer Pilgerwanderung nach Jerusalem wird Jesus als zwöfljähriger Knabe beschrieben. Dafür ist das Kind auf dem Bild wiederum zu jung. Möglicherweise zeigt das Bild die Rückkehr der Heiligen Familie aus Ägypten. Oder nur einen Sonntagsauflug!
Details
Gemeindename | Thomatal |
Gemeindekennzahl | 50511 |
Ortsübliche Bezeichnung | Thomanbauerkreuz |
Objektkategorie | 1533 ( Religiöse Kleindenkmäler | Bildstöcke | Kapellenbildstöcke) |
Katastralgemeinde | Thomatal -- GEM Thomatal |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 383/2 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Thomatal |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Thomatal 1 |
Längengrad | 13.750917 |
Breitengrad | 47.071014 |
denkmalgeschützt | nicht geschuetzt |
Höhe (m) | 4.7 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 1.45 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | 1.45 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Zustandsklassifizierung | sanierungsbedürftig |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Aussenfassade neu streichen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Der Bildstock «Thomanbauerkreuz» steht ca. 8 m nördlich des Ganslbergweges und etwa 160 Straßenmeter von der Kreuzung Thomataler Landesstraße / Ganslbergweg bzw. Aufbahrungshalle beim Friedhof, auf einer zum Ganslbergweg abfallenden Böschung, in einer Seehöhe von 1070 m. Es handelt sich um einen Kapellenbildstock mit quadratischem Grundriss aus innen und außen verputztem und weiß gekalktem Bruchsteinmauerwerk. An den Ecken sind ockerfarbene, geschwungene Ortssteine mit dunkelroter Umrahmung aufgemalt. An den beiden Seiten und hinten springt das Mauerwerk bis zur Höhe von 60 cm 8 cm vor. Der Bildstock trägt ein Zeltdach mit Lärchenschindeleindeckung, oben mit Kupferhut und Kreuz mit Kugel abgeschlossen, die vier Traufen sind mit Kupfer Regenrinnen versehen. Vor dem Bildstock befindet sich eine Natursteinplatte 100 x 42 cm als Stufe und Standfläche. Neben dem Bildstock steht ein Kastanienbaum, der beim Bau im Jahr 1906 gepflanzt wurde. Die bogenförmige Andachtsnische, B 66 x H 105 cm mit Kreuzgratgewölbe ist durch ein zurückgesetztes Schmiedeeisengitter versperrt und enthält drei Ölbilder, ein Kruzifix und Blumenschmuck. Der Name des Malers der Ölbilder ist nicht bekannt. Das mittlere Bild stellt die Taufe Christi im Jordan durch Johannes den Täufer dar und ist mit 1713 signiert. Die Szene entspricht den Berichten der Evangelisten. Der Heilige Geist in Gestalt der Taube überstrahlt Christus. Zu Füßen des Täufers ist ein Lamm zu sehen. Das soll an das Wort des Täufers über Christus erinnern: "Seht das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt." Teile dieses Ausspruchs finden sich auch auf dem Spruchband, das den Kreuzstab des Täufers umwindet: "Ecce Agnus Dei" ("Seht das Lamm Gottes!"). Das Bild in Blickrichtung links zeigt zum einen den Heiligen Leonhard. Er ist in der Tracht (Habit und Hirtenstab) eines Benediktinerabts dargestellt. Dass es sich um den Heiligen Leonhard handelt, erkennt man an der Viehkette, die er über dem linken Arm trägt. Die Zuordnung des zweiten Heiligen, der offensichtlich eine Lanze oder einen Speer mit sich führt, ist schwierig. Es könnte der Apostel Thomas, der mit einem Speer dargestellt wird, sein. Das Bild in Blickrichtung rechts zeigt die Heilige Familie. Neben Maria und Josef ist auch das Jesukind zu sehen. Die Szene ist allerdings etwas eigenartig. Für die Flucht nach Ägypten ist das Jesukind entschieden zu alt. Bei einer Pilgerwanderung nach Jerusalem wird Jesus als zwöfljähriger Knabe beschrieben. Dafür ist das Kind auf dem Bild wiederum zu jung. Möglicherweise zeigt das Bild die Rückkehr der Heiligen Familie aus Ägypten. Oder nur einen Sonntagsauflug! |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 20. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Erbaut wurde der Bildstock, mit ca. einem Quadratmeter Grundmaß, von Benedikt Mörtl *1874 - †1938, dem Urgroßvater des heutigen Thomanbauer, im Jahr 1906, anschließend an die Burgbachverbauung. Ein großes Hochwasser, das der Burgbach im November des Jahres 1903 verursachte, hat den Thomanbauer mit Haus und Hof sowie die Nachbarshäuser damals in schwere in Not gebracht. Die Familie mit zwei kleinen Kindern, 1902 und 1903 geboren, mussten durch den einsetzenden Winter gebracht werden. Als Dank für’s Überleben und als Bitte, dass niemals ein derartiges Hochwasser mehr kommen möge, errichtete Benedikt Mörtl damals diesen Bildstock. Um 1990 wurde der Bildstock durch Günter Mörtl *1940 unter Mithilfe vom Maler Werner Dürnberger und den Bauern Leonhard Gautsch, Christernbauer, und Josef Gautsch, Kocherbauer, restauriert. Der Name Thomanbauerkreuz stammt aus früherer Zeit, weil dort schon immer ein Kreuz gestanden hat. Heute bildet der Bildstock eine der Stationen bei den kirchlichen Prozessionen. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Thomanbauerkreuz Gesamtansicht | |
April 2020 | |
Peter Moser |
Thomanbauerkreuz Südseite | |
April 2020 | |
Peter Moser |
Thomanbauerkreuz Andachtsnische | |
April 2020 | |
Peter Moser |
Thomanbauerkreuz Ölbild links | |
April 2020 | |
Peter Moser |
Thomanbauerkreuz Ölbild hinten | |
April 2020 | |
Peter Moser |
Thomanbauerkreuz Ölbild rechts | |
April 2020 | |
Peter Moser |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | - Günter Mörtl, Thoman Altbauer, 5592 Thomatal 14 - Pfarrer Dr. Manfred Thaler, 5591 Ramingstein, Kirchtratten 66 |
Datum der Erfassung | 2020-03-28 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-05-16 |
letzter Bearbeiter | Monika Brunner-Gaurek |