Hochofen Röstanlage
Gemeinde: Thomatal
Zeitkategorie: 19. Jahrhundert, 1. Hälfte
Chronik:
Die Hütte verfügte wahrscheinlich schon im Jahr 1839 über eine aus zwei Schachtöfen bestehende Röstanlage, in welchen man Spateisenstein röstete, evt. auch andere Erze, um den Schwefelgehalt zu reduzieren. Man nimmt an, dass mit dem Neubau des Hochofens im Jahr 1862 auch die Röstanlage um zwei weitere Schachtöfen erweitert wurde. Die grundlegende Sanierung der Röstanlage konnte mit Fördermitteln des Landes Salzburg im Jahr 1992 abgeschlossen werden.
Beschreibung:
Die Erzröstanlage ist ein imposantes Gebäude am Gelände um den Hochofen in Bundschuh. Die sogenannte Röst im Thomataler Ortsteil Bundschuh ist aus Natur- und Bruchsteinmauerwerk gebaut und steht in Luftlinie ca. 150 m südöstlich des Hochofens und etwa 100 m südlich, oberhalb des Thomatalerbaches sowie der Bundschuh Landesstraße L 267 auf einem Anger, in einer Seehöhe von 1.360 m.
Sie ist in einen Hang gebaut, sodass die Beschickung von oben und die Entnahme von unten gut möglich war. Die an beiden Traufenseiten angeordneten Entnahmeöffnungen sind mit gestelzten, konischen Bögen, die älteren Öffnungen etwas niedriger ca. 180 x 120 cm als die neuen ca. 180 x 150 cm, ausgeführt. Der Dachstuhl des mit Brettschindeln aus Lärchenholz gedeckten Satteldaches mit abgesetztem Firstteil zur besseren Belüftung sitzt auf gemauerten Eck- und Mittelsäulen auf. Die Felder zwischen den Säulen und die beiden Giebel sind mit Lärche – Brettern senkrecht verschalt. Die südliche Traufenseite weist eine Dachgaube mit Schleppdach auf, unter der der Zugang zum Gichtboden (Beschickungsboden) über eine Holzbrücke mit Geländer erfolgt. An allen vier Mauerwänden sind die Verschlüsse und Spannvorrichtungen von sogenannten Schleudern sichtbar, das sind Eisenstangen durch das Bauwerk, die dieses zusätzlich zusammanhalten. Die Entnahmeöffnungen sind heute zum Schutz mit Eisengittern versehen.
Die Schächte, mit einem Durchmesser von ca. 2,60 m, wurden von oben wechselweise mit Schichten von Roherz und minderwertiger Kohle befüllt. Über der Schachtbefeuerung befanden sich horizontale Eisenstäbe, auf denen das Röstgut lag. Nach dem Röstvorgang wurden die Eisenstäbe herausgezogen, sodass das Röstgut auf den Schachtboden fiel und über die Austragsöffnung zur weiteren Verarbeitung entnommen werden konnte. Im Röstofen wurde das in den Stollen im Abbaugebiet Schönfeld gewonnene Roherz durch Erhitzung von Fremdstoffen befreit und danach zum Schmelzen in den Hochofen gebracht.
Details
Gemeindename | Thomatal |
Gemeindekennzahl | 50511 |
Ortsübliche Bezeichnung | Hochofen Röstanlage |
Objektkategorie | 2800 Industriedenkmäler und Bergbauanlagen |
Katastralgemeinde | Bundschuh -- GEM Thomatal |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | 391 |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | Thomatal |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bundschuh 15 |
Längengrad | 13.714832 |
Breitengrad | 47.037423 |
denkmalgeschützt | geschuetzt |
Höhe (m) | 10 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Breite (m) | 15 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Tiefe (m) | 5 |
gemessen od. geschätzt | geschätzt |
Zustandsklassifizierung | gut |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Die Erzröstanlage ist ein imposantes Gebäude am Gelände um den Hochofen in Bundschuh. Die sogenannte Röst im Thomataler Ortsteil Bundschuh ist aus Natur- und Bruchsteinmauerwerk gebaut und steht in Luftlinie ca. 150 m südöstlich des Hochofens und etwa 100 m südlich, oberhalb des Thomatalerbaches sowie der Bundschuh Landesstraße L 267 auf einem Anger, in einer Seehöhe von 1.360 m. Sie ist in einen Hang gebaut, sodass die Beschickung von oben und die Entnahme von unten gut möglich war. Die an beiden Traufenseiten angeordneten Entnahmeöffnungen sind mit gestelzten, konischen Bögen, die älteren Öffnungen etwas niedriger ca. 180 x 120 cm als die neuen ca. 180 x 150 cm, ausgeführt. Der Dachstuhl des mit Brettschindeln aus Lärchenholz gedeckten Satteldaches mit abgesetztem Firstteil zur besseren Belüftung sitzt auf gemauerten Eck- und Mittelsäulen auf. Die Felder zwischen den Säulen und die beiden Giebel sind mit Lärche – Brettern senkrecht verschalt. Die südliche Traufenseite weist eine Dachgaube mit Schleppdach auf, unter der der Zugang zum Gichtboden (Beschickungsboden) über eine Holzbrücke mit Geländer erfolgt. An allen vier Mauerwänden sind die Verschlüsse und Spannvorrichtungen von sogenannten Schleudern sichtbar, das sind Eisenstangen durch das Bauwerk, die dieses zusätzlich zusammanhalten. Die Entnahmeöffnungen sind heute zum Schutz mit Eisengittern versehen. Die Schächte, mit einem Durchmesser von ca. 2,60 m, wurden von oben wechselweise mit Schichten von Roherz und minderwertiger Kohle befüllt. Über der Schachtbefeuerung befanden sich horizontale Eisenstäbe, auf denen das Röstgut lag. Nach dem Röstvorgang wurden die Eisenstäbe herausgezogen, sodass das Röstgut auf den Schachtboden fiel und über die Austragsöffnung zur weiteren Verarbeitung entnommen werden konnte. Im Röstofen wurde das in den Stollen im Abbaugebiet Schönfeld gewonnene Roherz durch Erhitzung von Fremdstoffen befreit und danach zum Schmelzen in den Hochofen gebracht. |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | 19. Jahrhundert, 1. Hälfte |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Hütte verfügte wahrscheinlich schon im Jahr 1839 über eine aus zwei Schachtöfen bestehende Röstanlage, in welchen man Spateisenstein röstete, evt. auch andere Erze, um den Schwefelgehalt zu reduzieren. Man nimmt an, dass mit dem Neubau des Hochofens im Jahr 1862 auch die Röstanlage um zwei weitere Schachtöfen erweitert wurde. Die grundlegende Sanierung der Röstanlage konnte mit Fördermitteln des Landes Salzburg im Jahr 1992 abgeschlossen werden. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) | Der Bergbau spielte in der Gemeinde Thomatal eine bedeutende Rolle. Entsprechend der Chronik soll Christoph Jocher um 1550 einen Eisenbergbau im Bundschuhtal betrieben haben. Das Bundschuher Werk wechselte in der Folge einige Male den Besitzer und stand zeitweise auch still. Im Jahr 1769 waren im Bundschuher Bergbau 40 Personen beschäftigt. Das Erzabbaugebiet lag in Schönfeld und das Erzgestein wurde mit Ochsenfuhrwerken zur Schmelzanlage nach Bundschuh gebracht. Die Gewerken Franz Xaver Neuper und Josef Pesendorfer haben laut Inschrift im Jahr 1862 den heute noch bestehenden Hochofen gebaut. Bis 1885 lief der Schmelzbetrieb gut, wurde dann aber aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt und erst 1901 bis 1903 wurde letztmalig Eisen in Bundschuh geschmolzen. Im Jahr 1925 wurde der Hochofen mit den dazugehörigen Gebäuden und Liegenschaften von Fürst Schwarzenberg erworben. 1974 wurde der « Verein zur Erhaltung der Schmelzanlage Bundschuh » gegründet und in den Folgejahren wurdendie noch vorhandenen Teile der Schmelzanlage gesichert und zu einem Museum ausgebaut. |
Erzröstanlage Gesamtansicht | |
April 2020 | |
Peter Moser |
Erzröstanlage Nordostansicht | |
April 2020 | |
Peter Moser |
Erzröstanlage Zugangsöffnung | |
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Peter Moser |
Erzröstanlage Südostansicht | |
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Peter Moser |
Erzröstanlage Entnahmeöffnung alt | |
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Peter Moser |
Erzröstanlage Detail Röstschacht | |
April 2020 | |
Peter Moser |
Erzröstanlage Erzgestein | |
April 2020 | |
Peter Moser |
Erzröstanlage Schautafel | |
April 2020 | |
Peter Moser |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | - Chronik des Hochofenmuseums, 5592 Thomatal, Bundschuh 15 |
Datum der Erfassung | 2020-03-28 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-07-03 |
letzter Bearbeiter | Monika Brunner-Gaurek |