Meilensteine Wörgl - Vikariat Wörgl wird eigenständige Pfarre
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Die Kirchengemeinde Wörgl, deren Anfänge schwer fassbar sind, gehört seit 790 zum Bistum Salzburg. Als eigene Gemeinde ist sie aber in der ältesten Aufzeichnung der Kirchengemeinden Salzburgs, im „Indiculus Arnonis“, nicht vermerkt; sie gehörte zur Pfarrei „Pirchnawach“ (Bichlwang), der Mutterkirche Kirchbichl, bis sie schließlich 1891 eine selbständige Pfarre wurde.
Die Errichtung einer eigenen Pfarrei wird vermutlich auf Auswirkungen der Industrialisierung im 19. Jahrhundert zurückzuführen sein. Die wirtschaftliche Bedeutung von Wörgl wuchs, als in den Jahren von 1858 bis 1875 die Nordtirolische Eisenbahn von Innsbruck nach Kufstein und die Giselabahn von Wörgl nach Salzburg gebaut wurden. Diese Situation führte in den folgenden Jahren zu einem Anwachsen der Bevölkerung.
Die Industrialisierung war aber auch die Zeit, in der die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit gestellt wurde. Karl Marx beantwortete sie mit der Vision einer klassenlosen Gesellschaft. Die Kirche versuchte das soziale Problem durch karitative Maßnahmen zu lösen. Als sich aber immer mehr Arbeiter/innen von der Kirche abwandten, und die sozialistischen Parteien enormen Zulauf erfuhren, musste der Vatikan reagieren. Im Jahr 1891 veröffentliche Papst Leo XIII. seine Sozialenzyklika „Rerum novarum“, die eine umfassende katholische Soziallehre bot.
Im gleichen Jahr, in dem die Sozialenzyklika erschien, wurden mehrere Vikariate zu eigenständigen Pfarreien erhoben. Bereits die Vikariate (von lat. „vicarius“ = „Stellvertreter“) wurden in Reaktion auf die Reformation und die darauf folgende Restaurierung der katholischen Kirche im 16. und 17. Jahrhundert eingerichtet; sie ermöglichten eine bessere Betreuung der Kirchengemeinden.
Wörgl, das seit Mitte des 15. Jahrhunderts von Kaplänen und ab 1607 von Vikaren betreut wurde, löste sich nun von der Mutterpfarre Kirchbichl und wurde 1891 selbständige Pfarre.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Vikariat Wörgl wird eigenständige Pfarre |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die Kirchengemeinde Wörgl, deren Anfänge schwer fassbar sind, gehört seit 790 zum Bistum Salzburg. Als eigene Gemeinde ist sie aber in der ältesten Aufzeichnung der Kirchengemeinden Salzburgs, im „Indiculus Arnonis“, nicht vermerkt; sie gehörte zur Pfarrei „Pirchnawach“ (Bichlwang), der Mutterkirche Kirchbichl, bis sie schließlich 1891 eine selbständige Pfarre wurde. Die Errichtung einer eigenen Pfarrei wird vermutlich auf Auswirkungen der Industrialisierung im 19. Jahrhundert zurückzuführen sein. Die wirtschaftliche Bedeutung von Wörgl wuchs, als in den Jahren von 1858 bis 1875 die Nordtirolische Eisenbahn von Innsbruck nach Kufstein und die Giselabahn von Wörgl nach Salzburg gebaut wurden. Diese Situation führte in den folgenden Jahren zu einem Anwachsen der Bevölkerung. Die Industrialisierung war aber auch die Zeit, in der die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit gestellt wurde. Karl Marx beantwortete sie mit der Vision einer klassenlosen Gesellschaft. Die Kirche versuchte das soziale Problem durch karitative Maßnahmen zu lösen. Als sich aber immer mehr Arbeiter/innen von der Kirche abwandten, und die sozialistischen Parteien enormen Zulauf erfuhren, musste der Vatikan reagieren. Im Jahr 1891 veröffentliche Papst Leo XIII. seine Sozialenzyklika „Rerum novarum“, die eine umfassende katholische Soziallehre bot. Im gleichen Jahr, in dem die Sozialenzyklika erschien, wurden mehrere Vikariate zu eigenständigen Pfarreien erhoben. Bereits die Vikariate (von lat. „vicarius“ = „Stellvertreter“) wurden in Reaktion auf die Reformation und die darauf folgende Restaurierung der katholischen Kirche im 16. und 17. Jahrhundert eingerichtet; sie ermöglichten eine bessere Betreuung der Kirchengemeinden. Wörgl, das seit Mitte des 15. Jahrhunderts von Kaplänen und ab 1607 von Vikaren betreut wurde, löste sich nun von der Mutterpfarre Kirchbichl und wurde 1891 selbständige Pfarre. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Franz Calliari, Geschichte der Kirchengemeinde Wörgl, in: Josef Zangerl (Hg.), Wörgl. Ein Heimatbuch, Eigenverlag, Wörgl 1998, S. 159-172. |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |