Meilensteine Wörgl - Thesenanschlag Martin Luthers

Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler

Gemeinde: Wörgl

Zeitkategorie: --

Chronik:

Die umfassende zunächst vor allem religiöse, dann aber auch politisch-soziale Reformbewegung, die von Martin Luther (1483-1546) ausgelöst wurde und in der Folge Dimensionen annahm, die von ihm sicher nicht so gewollt und auch teilweise sehr scharf verurteilt wurden (z. B. Bauernaufstände), ist wesentlich an die Persönlichkeit und den Werdegang Luthers gebunden.

1483 in Eisleben geboren wuchs Luther in Mansfeld auf und begann auf Wunsch des Vaters ein juristisches Studium, nachdem er die Grundausbildung in Magdeburg, Eisenach und Erfurt absolviert hatte.

1505 hatte Luther während eines Unwetters sein entscheidendes Bekehrungserlebnis, das ihn veranlasste, in das Kloster der Augustiner-Eremiten in Erfurt einzutreten und eine theologische Ausbildung zu beginnen. 1508 wird er an die Universität Wittenberg versetzt. 1512 ist er Doktor der Theologie und Magister (Professor) der Bibelauslegung. 1513-17 hält er Vorlesungen über Psalmen und Paulus-Briefe; seine Frage nach dem „gnädigen Gott“ und sein Ringen um die Erlösung von quälendem Sündenbewusstsein schüren in ihm immer mehr Zweifel an den kirchlichen „Heilsmitten“ (Ablass!) und er beginnt ein intensives Bibelstudium, insbesondere der Paulusbriefe 1512/13 erringt er die entscheidende religiöse Erkenntnis: nicht gute Werke stimmen Gott dem sündigen Menschen gegenüber gnädig und auch nicht dessen guter Wille; allein die Gnade Gottes kann den Menschen erlösen.

Luther wird zum Zentrum eines an der Bibel und an Augustinus orientierten Theologenkreises. Die Anfänge der Reformation im engeren Sinne kann man mit 1514 ansetzen, als Papst Leo X. einen erneuten Ablass gewährte, um den Neubau der Peterskirche zu finanzieren.

Luther reagiert gegen den geschäftstüchtigen Ablasskommissar des Erzbischofs von Mainz, indem er am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen (in lateinischer Sprache) an die Schlosskirche zu Wittenberg schlägt. Diese fordern zu einer Diskussion über den Missbrauch des Ablasshandels auf.

Die Thesen finden rasche Verbreitung in Deutschland und ein lebhaftes Echo. Luther wird zum Ketzerprozess nach Rom vorgeladen, doch lenkt die Kurie aufgrund politischer Umstände ein. 1518 wird Luther auf dem Reichstag zu Augsburg durch einen Papstlegaten verhört, er widerruft nicht und flüchtet. 1519 kommt es schließlich zum Bruch mit Rom.

Der eigentliche Durchbruch der Reformation wird 1520 angesetzt mit Luthers drei Programmschriften; die politische „An den christlichen Adel deutscher Nation“; die dogmatische „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“ (lateinisch) und schließlich die ethische „Von der Freiheit eines Christenmenschen“.

Im historischen Gedächtnis ist der Thesenanschlag 1517 als der Paukenschlag verankert worden, mit dem die Reformation begann.

Beschreibung:

Granitstein

Details

Gemeindename Wörgl
Gemeindekennzahl 70531
Ortsübliche Bezeichnung Meilensteine Wörgl - Thesenanschlag Martin Luthers
Objektkategorie 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | )

Katastralgemeinde
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Bahnhofsstraße
Längengrad
Breitengrad

Tirol: denkmalgeschützt --

Höhe (m) 0.4
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.6
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung --
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Granitstein
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie --
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Die umfassende zunächst vor allem religiöse, dann aber auch politisch-soziale Reformbewegung, die von Martin Luther (1483-1546) ausgelöst wurde und in der Folge Dimensionen annahm, die von ihm sicher nicht so gewollt und auch teilweise sehr scharf verurteilt wurden (z. B. Bauernaufstände), ist wesentlich an die Persönlichkeit und den Werdegang Luthers gebunden.

1483 in Eisleben geboren wuchs Luther in Mansfeld auf und begann auf Wunsch des Vaters ein juristisches Studium, nachdem er die Grundausbildung in Magdeburg, Eisenach und Erfurt absolviert hatte.

1505 hatte Luther während eines Unwetters sein entscheidendes Bekehrungserlebnis, das ihn veranlasste, in das Kloster der Augustiner-Eremiten in Erfurt einzutreten und eine theologische Ausbildung zu beginnen. 1508 wird er an die Universität Wittenberg versetzt. 1512 ist er Doktor der Theologie und Magister (Professor) der Bibelauslegung. 1513-17 hält er Vorlesungen über Psalmen und Paulus-Briefe; seine Frage nach dem „gnädigen Gott“ und sein Ringen um die Erlösung von quälendem Sündenbewusstsein schüren in ihm immer mehr Zweifel an den kirchlichen „Heilsmitten“ (Ablass!) und er beginnt ein intensives Bibelstudium, insbesondere der Paulusbriefe 1512/13 erringt er die entscheidende religiöse Erkenntnis: nicht gute Werke stimmen Gott dem sündigen Menschen gegenüber gnädig und auch nicht dessen guter Wille; allein die Gnade Gottes kann den Menschen erlösen.

Luther wird zum Zentrum eines an der Bibel und an Augustinus orientierten Theologenkreises. Die Anfänge der Reformation im engeren Sinne kann man mit 1514 ansetzen, als Papst Leo X. einen erneuten Ablass gewährte, um den Neubau der Peterskirche zu finanzieren.

Luther reagiert gegen den geschäftstüchtigen Ablasskommissar des Erzbischofs von Mainz, indem er am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen (in lateinischer Sprache) an die Schlosskirche zu Wittenberg schlägt. Diese fordern zu einer Diskussion über den Missbrauch des Ablasshandels auf.

Die Thesen finden rasche Verbreitung in Deutschland und ein lebhaftes Echo. Luther wird zum Ketzerprozess nach Rom vorgeladen, doch lenkt die Kurie aufgrund politischer Umstände ein. 1518 wird Luther auf dem Reichstag zu Augsburg durch einen Papstlegaten verhört, er widerruft nicht und flüchtet. 1519 kommt es schließlich zum Bruch mit Rom.

Der eigentliche Durchbruch der Reformation wird 1520 angesetzt mit Luthers drei Programmschriften; die politische „An den christlichen Adel deutscher Nation“; die dogmatische „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“ (lateinisch) und schließlich die ethische „Von der Freiheit eines Christenmenschen“.

Im historischen Gedächtnis ist der Thesenanschlag 1517 als der Paukenschlag verankert worden, mit dem die Reformation begann.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)


Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Hermann Kinder /Werner Hilgemann, dtv Atlas zur Weltgeschichte. Band 1. München, 27. Auflage 1993, S. 231.

kuf woergl
Datum der Erfassung 2019-11-30
Datum der letzten Bearbeitung 2020-01-08
letzter Bearbeiter kuf woergl

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