Meilensteine Wörgl - Miguel de Cervantes veröffentlicht ersten Band von
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
„El ingenioso Hidalgo Don Quijote de la Mancha“
(„Der sinnreiche Junker Don Quijote von La Mancha“)
– der lange dürre Don Quixote, der auf seinem Klepper Rocinante (wörtlich “früher war es ein Ross”) begleitet von seinem Diener Sancho Panza unglaubliche Abenteuer erlebt, jedoch meist nur gegen Windmühlen kämpft: eine geradezu unglaublich grandiose Geschichte, hinter der der Autor Miguel de Cervantes gewissermaßen verschwindet. Während die Abenteuer des verwirrten letzten Ritters in der ganzen Welt bekannt sind, kennt kaum jemand die Figur dahinter, Miguel de Cervantes.
Und doch hatte auch der Autor ein abenteuerliches Leben: 1547 kam er in Alcalá de Henares als viertes von sechs Geschwistern zur Welt; von seiner Jugend ist nichts bekannt; unklar ist, wo er die Grundlagen seiner humanistischen Bildung erhielt – vielleicht ab 1569 in Rom, wohin er mit 22 Jahren fliehen musste, weil er – nicht zum letzten Mal in seinem Leben – von der Polizei gesucht wurde, in diesem Fall wegen Körperverletzung. 1571-75 diente er als Marinesoldat und nahm teil an der Seeschlacht von Lepanto.
Im Spätsommer 1575, auf der Heimreise nach Spanien, wurde sein Schiff von türkischen Piraten gekapert; Cervantes wurde nach Algier verschleppt, wo man ihn irrtümlich für eine hohe Persönlichkeit hielt und ein enormes Lösegeld verlangte. Die Familie konnte nicht bezahlen und Cervantes blieb fünf Jahre in Gefangenschaft, wobei er viermal auszubrechen versuchte. Erst 1580 kam er durch Spenden von Mönchen und durch Geld seiner Familie, die sich dafür hoch verschuldete, endlich frei. 1585 veröffentlichte er seinen ersten Roman; 1592 saß er vermutlich unschuldig, 1597 wegen der Veruntreuung von Staatsgeldern im Gefängnis. Es ist anzunehmen, dass er im Gefängnis von Sevilla auch seinen Don Quixote begonnen hat. 1605 veröffentlichte er den ersten Band von Don Quixote, der sofort sehr populär wurde – die Lebensumstände des Autors blieben aber weiterhin wenig glücklich. Außerdem floss der Gewinn seines Buches in die Hände des Verlegers und Nachdruckers. 1615 veröffentlichte Cervantes den zweiten Teil des Quixote, daneben verfasste er noch andere Bücher, jedoch kam ihm der Erfolg kaum zu Gute. Verarmt und seit längerem schon krank starb er 1616 in Madrid.
Hinterlassen hat Cervantes einen der großartigsten Romane der Weltliteratur. Die Geschichte des gutmütigen Alonso Quijano, der so viele Ritterromane liest, bis er „loco“ (verrückt) wird und seine imaginäre Abenteuerreise beginnt. Am Ende des zweiten Teils kommt er wieder zu sich und stirbt schließlich als Alonso Quijano el Bueno (der Gutmütige), der er immer war. Don Quixote steht in der Tradition der Schelmenromane (sogenannter „pikaresker“ Roman, vgl. um 150 der Goldene Esel) und ist zugleich eine Parodie auf die Ritterromane.
Mit dem dünnen, visionären und zugleich intelligenten Don Quixote und seinem bauernschlauen, dicken, leicht beeinflussbaren Diener Sancho Panza hat Cervantes ein Traumpaar der Literatur geschaffen, dessen Dialoge noch heute die Leser begeistern: Der Roman ist zugleich die Geschichte einer Freundschaft zweier völlig verschiedener Charaktere; in Sancho Panza erkennt Don Quixote auch in den Momenten seines höchsten Wahnsinns die Wirklichkeit an, während Sancho seinem Herrn auch in seinem Wahnsinn treu zur Seite steht.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Miguel de Cervantes veröffentlicht ersten Band von |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | „El ingenioso Hidalgo Don Quijote de la Mancha“ („Der sinnreiche Junker Don Quijote von La Mancha“) – der lange dürre Don Quixote, der auf seinem Klepper Rocinante (wörtlich “früher war es ein Ross”) begleitet von seinem Diener Sancho Panza unglaubliche Abenteuer erlebt, jedoch meist nur gegen Windmühlen kämpft: eine geradezu unglaublich grandiose Geschichte, hinter der der Autor Miguel de Cervantes gewissermaßen verschwindet. Während die Abenteuer des verwirrten letzten Ritters in der ganzen Welt bekannt sind, kennt kaum jemand die Figur dahinter, Miguel de Cervantes. Und doch hatte auch der Autor ein abenteuerliches Leben: 1547 kam er in Alcalá de Henares als viertes von sechs Geschwistern zur Welt; von seiner Jugend ist nichts bekannt; unklar ist, wo er die Grundlagen seiner humanistischen Bildung erhielt – vielleicht ab 1569 in Rom, wohin er mit 22 Jahren fliehen musste, weil er – nicht zum letzten Mal in seinem Leben – von der Polizei gesucht wurde, in diesem Fall wegen Körperverletzung. 1571-75 diente er als Marinesoldat und nahm teil an der Seeschlacht von Lepanto. Im Spätsommer 1575, auf der Heimreise nach Spanien, wurde sein Schiff von türkischen Piraten gekapert; Cervantes wurde nach Algier verschleppt, wo man ihn irrtümlich für eine hohe Persönlichkeit hielt und ein enormes Lösegeld verlangte. Die Familie konnte nicht bezahlen und Cervantes blieb fünf Jahre in Gefangenschaft, wobei er viermal auszubrechen versuchte. Erst 1580 kam er durch Spenden von Mönchen und durch Geld seiner Familie, die sich dafür hoch verschuldete, endlich frei. 1585 veröffentlichte er seinen ersten Roman; 1592 saß er vermutlich unschuldig, 1597 wegen der Veruntreuung von Staatsgeldern im Gefängnis. Es ist anzunehmen, dass er im Gefängnis von Sevilla auch seinen Don Quixote begonnen hat. 1605 veröffentlichte er den ersten Band von Don Quixote, der sofort sehr populär wurde – die Lebensumstände des Autors blieben aber weiterhin wenig glücklich. Außerdem floss der Gewinn seines Buches in die Hände des Verlegers und Nachdruckers. 1615 veröffentlichte Cervantes den zweiten Teil des Quixote, daneben verfasste er noch andere Bücher, jedoch kam ihm der Erfolg kaum zu Gute. Verarmt und seit längerem schon krank starb er 1616 in Madrid. Hinterlassen hat Cervantes einen der großartigsten Romane der Weltliteratur. Die Geschichte des gutmütigen Alonso Quijano, der so viele Ritterromane liest, bis er „loco“ (verrückt) wird und seine imaginäre Abenteuerreise beginnt. Am Ende des zweiten Teils kommt er wieder zu sich und stirbt schließlich als Alonso Quijano el Bueno (der Gutmütige), der er immer war. Don Quixote steht in der Tradition der Schelmenromane (sogenannter „pikaresker“ Roman, vgl. um 150 der Goldene Esel) und ist zugleich eine Parodie auf die Ritterromane. Mit dem dünnen, visionären und zugleich intelligenten Don Quixote und seinem bauernschlauen, dicken, leicht beeinflussbaren Diener Sancho Panza hat Cervantes ein Traumpaar der Literatur geschaffen, dessen Dialoge noch heute die Leser begeistern: Der Roman ist zugleich die Geschichte einer Freundschaft zweier völlig verschiedener Charaktere; in Sancho Panza erkennt Don Quixote auch in den Momenten seines höchsten Wahnsinns die Wirklichkeit an, während Sancho seinem Herrn auch in seinem Wahnsinn treu zur Seite steht. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Hans-Jörg Neuschäfer (Hg.), Spanische Literaturgeschichte. Stuttgart – Weimar, 2. Auflage 2001, S. 140-151. |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |