Meilensteine Wörgl - Höhepunkt der Kubakrise
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Die vierzehn Tage im Oktober 1962, die die sogenannte „Kubakrise“ dauerte – vom 14. bis zum 28. Oktober – umfassen jene Zeitspanne, in der Europa einem Nuklearkrieg so nahe stand wie nie zuvor und auch kaum seither jemals wieder: Der Ausbruch eines Dritten Weltkrieges schien unmittelbar bevorzustehen. Zugleich stellte die Krise einen Höhe- und Wendepunkt im Kalten Krieg, der Konfrontation zwischen UdSSR und USA, dar.
Auf beiden Seiten wuchs die Einsicht, dass ein Nuklearkrieg auf alle Fälle vermieden und Abrüstungsmaßnahmen in die Wege geleitet werden sollten. Zugleich hatte die Krise die Wichtigkeit funktionierender diplomatischer Kommunikation zwischen beiden Supermächten aufgezeigt – diese hatte letztendlich die bis aufs Äußerste angespannte Lage gelöst und den Krieg gewissermaßen in letzter Minute verhindert. Im Juni 1963 wurde als Konsequenz der sogenannte „heiße Draht“ eingerichtet, eine direkte Fernschreibverbindung zwischen dem Weißen Haus in Washington und dem Kreml in Moskau.
Ursachen für die Krise: 1959 übernahm in Kuba Fidel Castro die Macht, der von den USA als Partner nicht anerkannt wurde und in der Folge diplomatische Beziehungen zur UdSSR aufnahm. Die USA sahen dies als Versuch an, den Kommunismus in Mittel- und Südamerika zu etablieren. Es folgte ein Embargo (Verbot des Exports von Erdöl nach Kuba und aller Importe kubanischer Waren); das Politbüro unter Nikita Chruschtschow bot Kuba daraufhin militärische und wirtschaftliche Unterstützung an. Es folgte die sog. „Schweinebuchtinvasion“, ein erster militärsicher Angriff der USA auf Kuba vom 17. April 1961, die mit einem Fiasko für die USA endete. In der Folge intensivierte sich die Zusammenarbeit zwischen Kuba und der UdSSR.
Unmittelbarer Auslöser war die Tatsache, dass seit 1959 die USA Atomraketen in Italien und in der Türkei stationierten, die auf die UdSSR ausgerichtet waren und zwar nahe genug, um ohne lange Vorwarnzeit einen verheerenden Nuklearangriff starten zu können. Ab April 1962 waren US Atomraketen in der Türkei einsatzbereit; es handelte sich dabei um einen Raketentyp, der nur zu einem atomaren Erstschlag genutzt werden konnte. Zudem waren amerikanische U-Boote mit Atomraketen im Einsatz – die UdSSR wurde also regelrecht eingekreist. Im Gegenzug begann die UdSSR seit Mai 1962 Atomraketen sowie Soldaten der Roten Armee auf Kuba zu stationieren. Damit waren nun auch auf die USA Atomraketen in „greifbarer“ Nähe gerichtet.
Ab August 1962 entdeckt der CIA Raketenabschussvorrichtungen auf Kuba. Die Lage eskaliert, als Präsident John F. Kennedy am 14. Oktober nochmals die Genehmigung für Luftaufnahmen durch Spionageflugzeuge erteilt; einen Tag später liegen die definitiven Beweise für die Existenz von Raketen vor. Am 16. Oktober beruft der Präsident einen Beraterstab ein, um das weitere Vorgehen zu planen. Die Möglichkeiten der Maßnahmen reichten vom Hinnehmen der Stationierung bis zu militärischen Aktionen.
Die Krise beginnt.
Einer der wichtigsten Tage ist der 22. Oktober, als sich Präsident Kennedy an die Öffentlichkeit wendet und die Seeblockade (offiziell „Quarantäne“ genannt) für den 24. Oktober ankündigt; gleichzeitig werden die US-Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, Soldaten auf Florida stationiert, Schiffe rund um Kuba in Stellung gebracht und die Regierungschefs von Großbritannien, Frankreich, Westdeutschland und Kanada informiert, die Kennedy ihre volle Unterstützung zusichern.
Die Krise spitzt sich weiter zu, während die Geheimdiplomatie im Hintergrund auf Hochtouren läuft. Schließlich trägt diese am Sonntag, dem 28. Oktober Früchte: Chruschtschow willigt ein die Raketen zu entfernen, während die USA ihrerseits erklären, dass keine Invasion in Kuba erfolgen werde und – inoffiziell – dass sie mit dem Abbau der Raketen in der Türkei beginnen würden.
“At the end we lucked out! It was luck! That prevented the nuclear war.”
(‘Am Ende kamen wir durch Glück davon! Es war Glück, das den Nuklearkrieg verhinderte!‘ Robert McNamara, Secretary of Defense; zitiert aus dem Dokumentarfilm “The Fog of War”)
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Höhepunkt der Kubakrise |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die vierzehn Tage im Oktober 1962, die die sogenannte „Kubakrise“ dauerte – vom 14. bis zum 28. Oktober – umfassen jene Zeitspanne, in der Europa einem Nuklearkrieg so nahe stand wie nie zuvor und auch kaum seither jemals wieder: Der Ausbruch eines Dritten Weltkrieges schien unmittelbar bevorzustehen. Zugleich stellte die Krise einen Höhe- und Wendepunkt im Kalten Krieg, der Konfrontation zwischen UdSSR und USA, dar. Auf beiden Seiten wuchs die Einsicht, dass ein Nuklearkrieg auf alle Fälle vermieden und Abrüstungsmaßnahmen in die Wege geleitet werden sollten. Zugleich hatte die Krise die Wichtigkeit funktionierender diplomatischer Kommunikation zwischen beiden Supermächten aufgezeigt – diese hatte letztendlich die bis aufs Äußerste angespannte Lage gelöst und den Krieg gewissermaßen in letzter Minute verhindert. Im Juni 1963 wurde als Konsequenz der sogenannte „heiße Draht“ eingerichtet, eine direkte Fernschreibverbindung zwischen dem Weißen Haus in Washington und dem Kreml in Moskau. Ursachen für die Krise: 1959 übernahm in Kuba Fidel Castro die Macht, der von den USA als Partner nicht anerkannt wurde und in der Folge diplomatische Beziehungen zur UdSSR aufnahm. Die USA sahen dies als Versuch an, den Kommunismus in Mittel- und Südamerika zu etablieren. Es folgte ein Embargo (Verbot des Exports von Erdöl nach Kuba und aller Importe kubanischer Waren); das Politbüro unter Nikita Chruschtschow bot Kuba daraufhin militärische und wirtschaftliche Unterstützung an. Es folgte die sog. „Schweinebuchtinvasion“, ein erster militärsicher Angriff der USA auf Kuba vom 17. April 1961, die mit einem Fiasko für die USA endete. In der Folge intensivierte sich die Zusammenarbeit zwischen Kuba und der UdSSR. Unmittelbarer Auslöser war die Tatsache, dass seit 1959 die USA Atomraketen in Italien und in der Türkei stationierten, die auf die UdSSR ausgerichtet waren und zwar nahe genug, um ohne lange Vorwarnzeit einen verheerenden Nuklearangriff starten zu können. Ab April 1962 waren US Atomraketen in der Türkei einsatzbereit; es handelte sich dabei um einen Raketentyp, der nur zu einem atomaren Erstschlag genutzt werden konnte. Zudem waren amerikanische U-Boote mit Atomraketen im Einsatz – die UdSSR wurde also regelrecht eingekreist. Im Gegenzug begann die UdSSR seit Mai 1962 Atomraketen sowie Soldaten der Roten Armee auf Kuba zu stationieren. Damit waren nun auch auf die USA Atomraketen in „greifbarer“ Nähe gerichtet. Ab August 1962 entdeckt der CIA Raketenabschussvorrichtungen auf Kuba. Die Lage eskaliert, als Präsident John F. Kennedy am 14. Oktober nochmals die Genehmigung für Luftaufnahmen durch Spionageflugzeuge erteilt; einen Tag später liegen die definitiven Beweise für die Existenz von Raketen vor. Am 16. Oktober beruft der Präsident einen Beraterstab ein, um das weitere Vorgehen zu planen. Die Möglichkeiten der Maßnahmen reichten vom Hinnehmen der Stationierung bis zu militärischen Aktionen. Die Krise beginnt. Einer der wichtigsten Tage ist der 22. Oktober, als sich Präsident Kennedy an die Öffentlichkeit wendet und die Seeblockade (offiziell „Quarantäne“ genannt) für den 24. Oktober ankündigt; gleichzeitig werden die US-Streitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, Soldaten auf Florida stationiert, Schiffe rund um Kuba in Stellung gebracht und die Regierungschefs von Großbritannien, Frankreich, Westdeutschland und Kanada informiert, die Kennedy ihre volle Unterstützung zusichern. Die Krise spitzt sich weiter zu, während die Geheimdiplomatie im Hintergrund auf Hochtouren läuft. Schließlich trägt diese am Sonntag, dem 28. Oktober Früchte: Chruschtschow willigt ein die Raketen zu entfernen, während die USA ihrerseits erklären, dass keine Invasion in Kuba erfolgen werde und – inoffiziell – dass sie mit dem Abbau der Raketen in der Türkei beginnen würden. “At the end we lucked out! It was luck! That prevented the nuclear war.” (‘Am Ende kamen wir durch Glück davon! Es war Glück, das den Nuklearkrieg verhinderte!‘ Robert McNamara, Secretary of Defense; zitiert aus dem Dokumentarfilm “The Fog of War”) |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | http://meilensteine.woergl.at/ |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-08 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |