Meilensteine Wörgl - Erste Aktiengesellschaft
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
1581 lösten sich die sogenannten Generalstaaten – eine Vereinigung von sieben Provinzen der nördlichen Niederlande, nach der volk- und einflussreichsten unter ihnen auch „Holland“ bezeichnet – von Spanien und erklärten ihre Unabhängigkeit.
Die Folge davon war einerseits eine lange Reihe von Kriegen, an deren Ende 1609 die de facto-, 1648 die völkerrechtliche Anerkennung der Souveränität der nördlichen Niederlande stand. Andererseits entwickelte sich Holland seit Ende des 16. Jahrhunderts zur führenden See- und Handelsmacht der Erde, die ein großes Kolonialreich in Afrika, Asien und Amerika eroberte und unbarmherzig ausplünderte.
Amsterdam, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts rund 100.000 Einwohner zählte, wurde zum Hauptmarkt für den Verkauf von indischen Waren und Mittelpunkt des internationalen Getreide-, Holz-, Fisch- und Pelzhandels.
Treibende Kraft hierbei war der am 20. März 1602 erfolgte Zusammenschluss von mehreren holländischen Reedern, Handelsgesellschaften und Großhändlern zur „Vereinigten Ostindischen Compagnie“ (VOC), die gemeinhin als erste Aktiengesellschaft bezeichnet wird.
Der Begriff „Aktie“ (aus dem lateinischen „actio“, was so viel wie „klagbarer Anspruch“ bedeutet) kommt aus dem Holländischen und umschreibt den Anteil des Aktionärs am Grundkapital einer Aktiengesellschaft.
Mit der Emission der Aktien der Niederländischen Ostindischen Kompanie und ihrer Einführung an der Amsterdamer Börse kam zu dem zuvor üblichen Börsenhandel mit Anleihen das Geschäft mit Dividenden- bzw. Beiteiligungspapieren hinzu, wodurch Amsterdam auch zum führenden Börsenort der damaligen Welt wurde.
Die Kompagnie besaß das Monopol für den Gewürzhandel und Souveränitätsrechte (bewaffnete Streitkräfte und Recht auf Kriegführung), die ihr im asiatischen Raum den Aufbau eines Handelsimperiums ermöglichten. Langwierige kriegerische Auseinandersetzungen mit England und Frankreich führten seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts jedoch zu einer zunehmenden Schwächung des holländischen Seehandels und zu wachsenden Verlusten an Kolonialbesitz.
Korruption und Misswirtschaft trugen darüber hinaus ihren Teil zu einer massiven Verschuldung der Kompagnie bei, die Mitte der 1790er Jahre bei 112 Millionen Gulden lag. Deshalb wurden im Frühjahr 1796 die Besitzungen der VOC nationalisiert und fortan unter Aufrechterhaltung des Handelsmonopols unter staatliche Verwaltung gestellt; 1799 wurde die Gesellschaft auch formal aufgelöst.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Erste Aktiengesellschaft |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | 1581 lösten sich die sogenannten Generalstaaten – eine Vereinigung von sieben Provinzen der nördlichen Niederlande, nach der volk- und einflussreichsten unter ihnen auch „Holland“ bezeichnet – von Spanien und erklärten ihre Unabhängigkeit. Die Folge davon war einerseits eine lange Reihe von Kriegen, an deren Ende 1609 die de facto-, 1648 die völkerrechtliche Anerkennung der Souveränität der nördlichen Niederlande stand. Andererseits entwickelte sich Holland seit Ende des 16. Jahrhunderts zur führenden See- und Handelsmacht der Erde, die ein großes Kolonialreich in Afrika, Asien und Amerika eroberte und unbarmherzig ausplünderte. Amsterdam, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts rund 100.000 Einwohner zählte, wurde zum Hauptmarkt für den Verkauf von indischen Waren und Mittelpunkt des internationalen Getreide-, Holz-, Fisch- und Pelzhandels. Treibende Kraft hierbei war der am 20. März 1602 erfolgte Zusammenschluss von mehreren holländischen Reedern, Handelsgesellschaften und Großhändlern zur „Vereinigten Ostindischen Compagnie“ (VOC), die gemeinhin als erste Aktiengesellschaft bezeichnet wird. Der Begriff „Aktie“ (aus dem lateinischen „actio“, was so viel wie „klagbarer Anspruch“ bedeutet) kommt aus dem Holländischen und umschreibt den Anteil des Aktionärs am Grundkapital einer Aktiengesellschaft. Mit der Emission der Aktien der Niederländischen Ostindischen Kompanie und ihrer Einführung an der Amsterdamer Börse kam zu dem zuvor üblichen Börsenhandel mit Anleihen das Geschäft mit Dividenden- bzw. Beiteiligungspapieren hinzu, wodurch Amsterdam auch zum führenden Börsenort der damaligen Welt wurde. Die Kompagnie besaß das Monopol für den Gewürzhandel und Souveränitätsrechte (bewaffnete Streitkräfte und Recht auf Kriegführung), die ihr im asiatischen Raum den Aufbau eines Handelsimperiums ermöglichten. Langwierige kriegerische Auseinandersetzungen mit England und Frankreich führten seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts jedoch zu einer zunehmenden Schwächung des holländischen Seehandels und zu wachsenden Verlusten an Kolonialbesitz. Korruption und Misswirtschaft trugen darüber hinaus ihren Teil zu einer massiven Verschuldung der Kompagnie bei, die Mitte der 1790er Jahre bei 112 Millionen Gulden lag. Deshalb wurden im Frühjahr 1796 die Besitzungen der VOC nationalisiert und fortan unter Aufrechterhaltung des Handelsmonopols unter staatliche Verwaltung gestellt; 1799 wurde die Gesellschaft auch formal aufgelöst. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Femme S. Gaastra, Die Vereinigte Ostindische Compagnie der Niederlande – Ein Abriss ihrer Geschichte, in: Eberhard Schmitt/Thomas Schleich/Thomas Beck (Hg.), Kaufleute als Kolonialherren: Die Handelswelt der Niederländer vom Kap der Guten Hoffnung bis Nagasaki 1600-1800. Ausstellungskatalog [Schriften der Universitätsbibliothek Bamberg, Bd. 6], Bamberg 1988, S. 1-72; Michael North (Hg.), Von Aktie bis Zoll. Ein historisches Lexikon des Geldes, München 1995, S. 17/18 u. S. 61. |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |