Meilensteine Wörgl - Gregorianische Kalenderreform
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Der im Römischen Reich verbreitete „Iulianische Kalender“ (benannt nach Gaius Iulius Caesar 100-46 v. Chr.) orientiert sich am Sonnenjahr; dieses wurde in der hellenistischen Zeit von Astronomen mit 365,25 Tagen errechnet. Der Kalender legte das Jahr mit 365 Tagen und zusätzlich einem Schalttag alle vier Jahre fest.
Im Laufe der Zeit hatte sich aber gezeigt, dass das Jahr in Bezug auf den Beginn der Jahreszeiten im Sonnenjahr um etwa 11 Minuten zu lang dauerte. Denn der Termin des Osterfestes (fixiert beim Konzil von Nicäa im Jahr 325), das zeitlich an den ersten Vollmond nach Frühlingsanfang (Tag- und Nachtgleiche in der nördlichen Erdhalbkugel) gekoppelt war, verschob sich immer weiter. Aus diesem Grund wurde seit dem 14. Jahrhundert immer wieder eine Kalenderreform vorgeschlagen.
Zu einer Reform kam es aber erst im 16. Jahrhundert. Papst Gregor XIII. reagierte auf Forderungen nach einer Kalenderreform und bestimmte mit der Bulle vom 14. Februar 1582 (nach dem Iulianischen Kalender) die Einführung des neuen Kalenders und eine Verschiebung von Daten im laufenden Jahr: auf den 4. Oktober desselben Jahres sollte der 15. Oktober folgen. Durch die „fehlenden“ Tage in diesem Jahr sollte der Ausgleich erzielt werden, der in den letzten Jahrhunderten zu einer Verschiebung des Osterfestes geführt hatte. Nach den Berechnungen dauert das Sonnenjahr des Iulianischen Kalenders mit 365,25 Tagen länger als ein tropisches Jahr mit 365,2421199 Tagen. (Ein tropisches Jahr ist ein Sonnenjahr, dessen Berechnung sich an den Jahreszeiten orientiert; griech. „tropai“ = die „Kehren“; Tag-/Nachtgleiche, Winter-/Sommersonnenwende). Der reformierte Kalender veränderte die Festlegung der Schalttage. Das Sonnenjahr dauert demnach 365 Tage; alle vier Jahre wird ein Schalttag eingefügt. Ein Ausgleich gegenüber der alten Regelung konnte mit der Festlegung erzielt werden, dass volle Jahrhunderte nur mehr Schaltjahre sein sollten, wenn sie durch 400 teilbar waren (z.B. das Jahr 2000, nicht aber 1900 oder 2100). Damit war das Sonnenjahr des Gregorianischen Kalenders mit 365,2425 Tagen im Schnitt näher am tropischen Jahr als das Sonnenjahr des Iulianische Kalenders.
Der Erlass des Papstes wurde in einigen katholischen Ländern (z.B. Spanien und Portugal) zum angegebenen Zeitpunkt (4./15. Oktober 1582) umgesetzt. Nach und nach folgten andere katholische Länder (z.B. Tirol und Salzburg 5./16. Oktober 1583, Österreich und Böhmen 6./16. Jänner 1584). – Die Reform stieß bei einigen Grundherren (in Österreich) zunächst auf Ablehnung, da dies den Verlust von zehn Tagen wertvoller Fronarbeit bedeutete. Außerdem protestierten einige gegen den neuen „katholischen“ Kalender, der schließlich vom Papst stammte; doch Kaiser Rudolf II. war von der astronomischen Zeitberechnung überzeugt und trat für die Übernahme des neuen Kalenders ein: „Es kommt nicht darauf an, von wem der Kalender ist, sondern daß er gut ist.“ (Zitat bei Vajda). – Territorien nicht-katholischer Konfession stellten den Kalender erst ab 1700 (z.B. England 1752) um. In orthodoxen Ländern wurde der Iulianische Kalender bis ins 20. Jahrhundert beibehalten. Der Gregorianische Kalender ist nun in vielen Ländern und für bestimmte Belange international gültig. Daneben bestehen aber auch andere Kalender, wie z.B. in islamisch geprägten Ländern. Der weltliche Kalender muss aber mit dem religiösen nicht übereinstimmen. So übernahmen beispielsweise Rußland 1918, die Türkei im Jahr 1926 den Gregorianischen Kalender, religiöse Feste werden aber nach dem Iulianischen bzw. dem Islamischen Kalender gefeiert.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Gregorianische Kalenderreform |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Der im Römischen Reich verbreitete „Iulianische Kalender“ (benannt nach Gaius Iulius Caesar 100-46 v. Chr.) orientiert sich am Sonnenjahr; dieses wurde in der hellenistischen Zeit von Astronomen mit 365,25 Tagen errechnet. Der Kalender legte das Jahr mit 365 Tagen und zusätzlich einem Schalttag alle vier Jahre fest. Im Laufe der Zeit hatte sich aber gezeigt, dass das Jahr in Bezug auf den Beginn der Jahreszeiten im Sonnenjahr um etwa 11 Minuten zu lang dauerte. Denn der Termin des Osterfestes (fixiert beim Konzil von Nicäa im Jahr 325), das zeitlich an den ersten Vollmond nach Frühlingsanfang (Tag- und Nachtgleiche in der nördlichen Erdhalbkugel) gekoppelt war, verschob sich immer weiter. Aus diesem Grund wurde seit dem 14. Jahrhundert immer wieder eine Kalenderreform vorgeschlagen. Zu einer Reform kam es aber erst im 16. Jahrhundert. Papst Gregor XIII. reagierte auf Forderungen nach einer Kalenderreform und bestimmte mit der Bulle vom 14. Februar 1582 (nach dem Iulianischen Kalender) die Einführung des neuen Kalenders und eine Verschiebung von Daten im laufenden Jahr: auf den 4. Oktober desselben Jahres sollte der 15. Oktober folgen. Durch die „fehlenden“ Tage in diesem Jahr sollte der Ausgleich erzielt werden, der in den letzten Jahrhunderten zu einer Verschiebung des Osterfestes geführt hatte. Nach den Berechnungen dauert das Sonnenjahr des Iulianischen Kalenders mit 365,25 Tagen länger als ein tropisches Jahr mit 365,2421199 Tagen. (Ein tropisches Jahr ist ein Sonnenjahr, dessen Berechnung sich an den Jahreszeiten orientiert; griech. „tropai“ = die „Kehren“; Tag-/Nachtgleiche, Winter-/Sommersonnenwende). Der reformierte Kalender veränderte die Festlegung der Schalttage. Das Sonnenjahr dauert demnach 365 Tage; alle vier Jahre wird ein Schalttag eingefügt. Ein Ausgleich gegenüber der alten Regelung konnte mit der Festlegung erzielt werden, dass volle Jahrhunderte nur mehr Schaltjahre sein sollten, wenn sie durch 400 teilbar waren (z.B. das Jahr 2000, nicht aber 1900 oder 2100). Damit war das Sonnenjahr des Gregorianischen Kalenders mit 365,2425 Tagen im Schnitt näher am tropischen Jahr als das Sonnenjahr des Iulianische Kalenders. Der Erlass des Papstes wurde in einigen katholischen Ländern (z.B. Spanien und Portugal) zum angegebenen Zeitpunkt (4./15. Oktober 1582) umgesetzt. Nach und nach folgten andere katholische Länder (z.B. Tirol und Salzburg 5./16. Oktober 1583, Österreich und Böhmen 6./16. Jänner 1584). – Die Reform stieß bei einigen Grundherren (in Österreich) zunächst auf Ablehnung, da dies den Verlust von zehn Tagen wertvoller Fronarbeit bedeutete. Außerdem protestierten einige gegen den neuen „katholischen“ Kalender, der schließlich vom Papst stammte; doch Kaiser Rudolf II. war von der astronomischen Zeitberechnung überzeugt und trat für die Übernahme des neuen Kalenders ein: „Es kommt nicht darauf an, von wem der Kalender ist, sondern daß er gut ist.“ (Zitat bei Vajda). – Territorien nicht-katholischer Konfession stellten den Kalender erst ab 1700 (z.B. England 1752) um. In orthodoxen Ländern wurde der Iulianische Kalender bis ins 20. Jahrhundert beibehalten. Der Gregorianische Kalender ist nun in vielen Ländern und für bestimmte Belange international gültig. Daneben bestehen aber auch andere Kalender, wie z.B. in islamisch geprägten Ländern. Der weltliche Kalender muss aber mit dem religiösen nicht übereinstimmen. So übernahmen beispielsweise Rußland 1918, die Türkei im Jahr 1926 den Gregorianischen Kalender, religiöse Feste werden aber nach dem Iulianischen bzw. dem Islamischen Kalender gefeiert. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | http://de.wikipedia.org/wiki/Gregorianischer_Kalender [14.07.2006] http://www.maa.mhn.de/Scholar/dt_calendar.html [14.07.2006] http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.k/k047830.htm [14.07.2006] http://www.csey.de/kalender.htm [14.07.2006] Stephan Vajda, Felix Austria. Eine Geschichte Österreichs, Verlag Carl Ueberreuter, Wien – Heidelberg 1980, S. 278f. |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-27 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |