Meilensteine Wörgl - Kaiserkrönung Karls des Großen in Rom
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Als Sohn von Pippin III. dem Jüngeren und Bertrada wurde Karl vermutlich am 2. April 742 geboren. 754 wurde er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Karlmann vom Papst zum König gesalbt und zusammen mit ihrem Vater zum patricius Romanorum ernannt (vgl. 754 Papst Stefan ruft Pippin nach Italien ). Nach dem Tod des Vaters 768 trat er mit seinem Bruder die Nachfolge an und herrschte nach dessen Tod 771 allein (indem er die Ansprüche von Karlmanns Söhnen einfach überging). Zunächst mit der Tochter des Langobardenkönigs Desiderius verheiratet, verstieß er diese nach nur einem Jahr Ehe 771 wegen des Konflikts der Langobarden mit dem Papst und folgte damit der Linie seines Vaters als Schutzherr des Papstes. Nur ging Karl noch einen Schritt weiter und machte sich selber zum König der Langobarden, nachdem er diese besiegt hatte.
Konsequenterweise erneuerte er in diesem Zusammenhang die Pippinsche Schenkung; 781 wurde sogar ein neuer Vertrag geschlossen, in dem die Herrschaft des Papstes über seinen „Kirchenstaat“ (patrimonium Petri) feierlich bestätigt wurde. Vom Papst ließ er seine beiden Söhne zum König von Italien und zum König von Aquitanien salben. Es folgen Feldzüge in Spanien gegen die Araber, der Krieg gegen die Sachsen, den sein Biograph Einhard als seinen grausamsten und anstrengendsten Krieg bezeichnet, sowie seine Eingriffe in Bayern und der Avarenkrieg. Im Norden errichtete er um 810 die dänische Mark (Dänemark).Mythenumrankt und historisch nicht zweifelsfrei zu interpretieren ist Karls Krönung zum Kaiser. Karl der Große verstand sich aufgrund seiner Stellung und Macht als gleichrangig mit dem byzantinischen Kaiser. Dennoch soll er nicht selber nach dem Kaisertum gestrebt haben und ein Teil der Überlieferung will sogar wissen, dass Karl völlig ahnungslos und gewissermaßen gegen seinen Willen am Weihnachtstag 800 von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt wurde. Zuvor war Leo III vor einer römischen Adelspartei nach Paderborn zu Karl geflüchtet und hatte ihn als patricius Romanorum zur Verteidigung der römischen Kirche aufgefordert – dabei sei es bereits zu Absprachen über das Kaisertum gekommen.
Ob von Karl selber angestrebt oder nicht: Mit seiner Krönung war das westliche Kaisertum erneuert worden, und die spätere mittelalterliche Historiographie zeigt diese Krönung als sogenannte „Translatio Imperii“, als Übertragung des Römischen Reiches auf das mittelalterliche Reich. Erstmals findet sich um 850 die Notiz, die kaiserliche Gewalt sei durch die Wahl des Römischen Volkes auf die Franken übertragen worden. Im Hintergrund stehen theologische Überlegungen, die Theorie von den vier Weltreichen. Grundlage sind die Prophezeiungen im Buch Daniel im Alten Testament, wo vier Reiche erwähnt sind, nach deren Ende das Ende der Welt kommen würde. Die auf Hieronymus (4./5. Jh.) zurückgehende Interpretation deutete diese Reiche als Reich der Babylonier, der Meder-Perser, der Griechen und der Römer Demnach sollte das Römische Reich das letzte Reich sein.
Das Ende des Römischen Reiches hätte also das Ende der Welt bedeutet, weshalb die theoretische Überlegung das neue westliche Kaiserreich als Fortsetzung des alten Römischen Reiches ansah – daher auch der heute befremdlich wirkende Name „Heiliges Römisches Reich“. Man lebte also im ganzen Mittelalter im letzten Reich. Diese Idee des Römischen Reiches wird über die ostfränkischen Könige an die deutschen Könige weitergegeben. Die Neuzeit ergänzt schließlich den Zusatz „deutscher Nation“. Offiziell wird das Reich erst 1806 „abgeschafft“, indem sein letzter Kaiser abdankt (vgl. 1806 Ende des „Heiligen Römischen Reiches“ ).
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Kaiserkrönung Karls des Großen in Rom |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Als Sohn von Pippin III. dem Jüngeren und Bertrada wurde Karl vermutlich am 2. April 742 geboren. 754 wurde er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Karlmann vom Papst zum König gesalbt und zusammen mit ihrem Vater zum patricius Romanorum ernannt (vgl. 754 Papst Stefan ruft Pippin nach Italien ). Nach dem Tod des Vaters 768 trat er mit seinem Bruder die Nachfolge an und herrschte nach dessen Tod 771 allein (indem er die Ansprüche von Karlmanns Söhnen einfach überging). Zunächst mit der Tochter des Langobardenkönigs Desiderius verheiratet, verstieß er diese nach nur einem Jahr Ehe 771 wegen des Konflikts der Langobarden mit dem Papst und folgte damit der Linie seines Vaters als Schutzherr des Papstes. Nur ging Karl noch einen Schritt weiter und machte sich selber zum König der Langobarden, nachdem er diese besiegt hatte. Konsequenterweise erneuerte er in diesem Zusammenhang die Pippinsche Schenkung; 781 wurde sogar ein neuer Vertrag geschlossen, in dem die Herrschaft des Papstes über seinen „Kirchenstaat“ (patrimonium Petri) feierlich bestätigt wurde. Vom Papst ließ er seine beiden Söhne zum König von Italien und zum König von Aquitanien salben. Es folgen Feldzüge in Spanien gegen die Araber, der Krieg gegen die Sachsen, den sein Biograph Einhard als seinen grausamsten und anstrengendsten Krieg bezeichnet, sowie seine Eingriffe in Bayern und der Avarenkrieg. Im Norden errichtete er um 810 die dänische Mark (Dänemark).Mythenumrankt und historisch nicht zweifelsfrei zu interpretieren ist Karls Krönung zum Kaiser. Karl der Große verstand sich aufgrund seiner Stellung und Macht als gleichrangig mit dem byzantinischen Kaiser. Dennoch soll er nicht selber nach dem Kaisertum gestrebt haben und ein Teil der Überlieferung will sogar wissen, dass Karl völlig ahnungslos und gewissermaßen gegen seinen Willen am Weihnachtstag 800 von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt wurde. Zuvor war Leo III vor einer römischen Adelspartei nach Paderborn zu Karl geflüchtet und hatte ihn als patricius Romanorum zur Verteidigung der römischen Kirche aufgefordert – dabei sei es bereits zu Absprachen über das Kaisertum gekommen. Ob von Karl selber angestrebt oder nicht: Mit seiner Krönung war das westliche Kaisertum erneuert worden, und die spätere mittelalterliche Historiographie zeigt diese Krönung als sogenannte „Translatio Imperii“, als Übertragung des Römischen Reiches auf das mittelalterliche Reich. Erstmals findet sich um 850 die Notiz, die kaiserliche Gewalt sei durch die Wahl des Römischen Volkes auf die Franken übertragen worden. Im Hintergrund stehen theologische Überlegungen, die Theorie von den vier Weltreichen. Grundlage sind die Prophezeiungen im Buch Daniel im Alten Testament, wo vier Reiche erwähnt sind, nach deren Ende das Ende der Welt kommen würde. Die auf Hieronymus (4./5. Jh.) zurückgehende Interpretation deutete diese Reiche als Reich der Babylonier, der Meder-Perser, der Griechen und der Römer Demnach sollte das Römische Reich das letzte Reich sein. Das Ende des Römischen Reiches hätte also das Ende der Welt bedeutet, weshalb die theoretische Überlegung das neue westliche Kaiserreich als Fortsetzung des alten Römischen Reiches ansah – daher auch der heute befremdlich wirkende Name „Heiliges Römisches Reich“. Man lebte also im ganzen Mittelalter im letzten Reich. Diese Idee des Römischen Reiches wird über die ostfränkischen Könige an die deutschen Könige weitergegeben. Die Neuzeit ergänzt schließlich den Zusatz „deutscher Nation“. Offiziell wird das Reich erst 1806 „abgeschafft“, indem sein letzter Kaiser abdankt (vgl. 1806 Ende des „Heiligen Römischen Reiches“ ). |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Josef Fleckenstein, Karl der Große, Lexikon des Mittelalters, Bd. 5, Stuttgart 2002, Sp. 956-960; Heinz Thomas, Translatio imperii, Lexikon des Mittelalters, Bd. 8, Sp. 944-946. |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |