Meilesnteine Wörgl - Letzte Hinrichtung einer

Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler

Gemeinde: Wörgl

Zeitkategorie: --

Chronik:

„Sie is a Hex, sie is a Hex“; diese Worte haben die Mühldorfer vermutlich 1749 der 16jährigen Marie Pauer hinterher gerufen, die der „Hexerei“ angeklagt wurde. Im Februar 1749 wurde sie in ein 8 m2 großes fenster- und lichtloses Loch im Rathaus von Mühldorf am Inn gesperrt, das sie bis auf die Verhöre erst 1 ½ Jahre später wieder im Oktober 1750 zu ihrer Hinrichtung verließ. Die nach ihr benannte „Hexenkammer“ kann noch heute besichtigt werden.

Die im Schmiedhaus tätige Kindsmagd war eine Außenseiterin, unehelich geboren, aus Neumarkt an der Rott gebürtig. Zeugen berichteten, dass sich seltsame Dinge beim Hufschmied Jakob Altinger zutrugen: wenn Marie Pauer anwesend war, würden Gegenstände herumfliegen. Ein Kapuzinerpater hatte vergebens versucht, sie „vom Teufel zu reinigen“.

Am 27. Januar 1749 war mündlich Anzeige beim Stadtamtmann in Mühldorf erstattet worden: Am vergangenen Sonntag habe es viel Lärm gegeben, die Leute seien zusammengelaufen und hätten „Werkzeuge und Hausgerät wie Hämmer, Hufnägel, Ziegeltrümmer, Gewichte, Eicheln und Glasscherben“ beim Altinger liegen sehen.

Die Vernehmungsprotokolle zeigen eine gewisse Hysterie und vielleicht auch Geltungsbedürfnis – hinzu kam die Belastung der psychischen Folter, die das dunkle Loch darstellte, in dem die Pauerin bei Wasser und Brot eingekerkert war. Wie viele „Hexen“ vor ihr gestand sie, mit dem Teufel im Pakt zu stehen und beschrieb ihre Treffen nach den Klischees, die seit Jahrhunderten in den Vernehmungsakten festgelegt waren (vgl. 1484 kirchliche Legitimation der Hexenverfolgung). Sie zog noch eine weitere Frau, die 41 Jahre alte Marie Elies Goglerin, alias Gusterer, ebenfalls aus Neumarkt, in die Angelegenheit hinein. Diese wurde in Landshut hingerichtet. Marie Pauer wurde schließlich zum Tode durch Verbrennen verurteilt. Der Salzburger Erzbischof milderte die Art der Hinrichtung zur Tötung durch das Schwert; ihr Leib wurde anschließend verbrannt.

Marie Pauer war eine der letzten Frauen, die im süddeutschen Raum als „Hexe“ hingerichtet wurde – die Zahl der „verdeckten“ Hexenprozesse zieht sich jedoch bis ins 20. Jahrhundert. Außer der „Hexenkammer“ erinnert heute ein nach Marie Pauer benannter Weg beim Finanzamt Mühldorf an die unglückliche Frau.

Marie Pauer blieb jedoch auch in der Erinnerung präsent, es wurde über sie geschrieben, es wurde ein Theaterstück über sie verfasst und seit einigen Jahren gibt es regelmäßige Führungen in ihr Verließ. Anlässlich ihres 250ten Todestags veranstaltete die Stadt Mühldorf auch eine Ausstellung zum Thema „Hex“.

Beschreibung:

Granitstein

Details

Gemeindename Wörgl
Gemeindekennzahl 70531
Ortsübliche Bezeichnung Meilesnteine Wörgl - Letzte Hinrichtung einer
Objektkategorie 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | )

Katastralgemeinde
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Bahnhofsstraße
Längengrad
Breitengrad

Tirol: denkmalgeschützt --

Höhe (m) 0.4
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.6
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung --
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Granitstein
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie --
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) „Sie is a Hex, sie is a Hex“; diese Worte haben die Mühldorfer vermutlich 1749 der 16jährigen Marie Pauer hinterher gerufen, die der „Hexerei“ angeklagt wurde. Im Februar 1749 wurde sie in ein 8 m2 großes fenster- und lichtloses Loch im Rathaus von Mühldorf am Inn gesperrt, das sie bis auf die Verhöre erst 1 ½ Jahre später wieder im Oktober 1750 zu ihrer Hinrichtung verließ. Die nach ihr benannte „Hexenkammer“ kann noch heute besichtigt werden.

Die im Schmiedhaus tätige Kindsmagd war eine Außenseiterin, unehelich geboren, aus Neumarkt an der Rott gebürtig. Zeugen berichteten, dass sich seltsame Dinge beim Hufschmied Jakob Altinger zutrugen: wenn Marie Pauer anwesend war, würden Gegenstände herumfliegen. Ein Kapuzinerpater hatte vergebens versucht, sie „vom Teufel zu reinigen“.

Am 27. Januar 1749 war mündlich Anzeige beim Stadtamtmann in Mühldorf erstattet worden: Am vergangenen Sonntag habe es viel Lärm gegeben, die Leute seien zusammengelaufen und hätten „Werkzeuge und Hausgerät wie Hämmer, Hufnägel, Ziegeltrümmer, Gewichte, Eicheln und Glasscherben“ beim Altinger liegen sehen.

Die Vernehmungsprotokolle zeigen eine gewisse Hysterie und vielleicht auch Geltungsbedürfnis – hinzu kam die Belastung der psychischen Folter, die das dunkle Loch darstellte, in dem die Pauerin bei Wasser und Brot eingekerkert war. Wie viele „Hexen“ vor ihr gestand sie, mit dem Teufel im Pakt zu stehen und beschrieb ihre Treffen nach den Klischees, die seit Jahrhunderten in den Vernehmungsakten festgelegt waren (vgl. 1484 kirchliche Legitimation der Hexenverfolgung). Sie zog noch eine weitere Frau, die 41 Jahre alte Marie Elies Goglerin, alias Gusterer, ebenfalls aus Neumarkt, in die Angelegenheit hinein. Diese wurde in Landshut hingerichtet. Marie Pauer wurde schließlich zum Tode durch Verbrennen verurteilt. Der Salzburger Erzbischof milderte die Art der Hinrichtung zur Tötung durch das Schwert; ihr Leib wurde anschließend verbrannt.

Marie Pauer war eine der letzten Frauen, die im süddeutschen Raum als „Hexe“ hingerichtet wurde – die Zahl der „verdeckten“ Hexenprozesse zieht sich jedoch bis ins 20. Jahrhundert. Außer der „Hexenkammer“ erinnert heute ein nach Marie Pauer benannter Weg beim Finanzamt Mühldorf an die unglückliche Frau.

Marie Pauer blieb jedoch auch in der Erinnerung präsent, es wurde über sie geschrieben, es wurde ein Theaterstück über sie verfasst und seit einigen Jahren gibt es regelmäßige Führungen in ihr Verließ. Anlässlich ihres 250ten Todestags veranstaltete die Stadt Mühldorf auch eine Ausstellung zum Thema „Hex“.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)


Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen http://meilensteine.woergl.at/

kuf woergl
Datum der Erfassung 2019-11-30
Datum der letzten Bearbeitung 2020-01-08
letzter Bearbeiter kuf woergl

Standort

Kommentare

Sie müssen sich einloggen, um selbst Kommentare abgeben zu können!

Erfassung nicht geprüft