Meilensteine Wörgl - Vandalenreich in Nordafrika
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Das Überschreiten der Wolga durch die Hunnen (~ 370) und deren Vordringen bis in den Raum nördlich der Donau löste die sogenannte „Große Völkerwanderung“ aus. Ansässige oder (halb-)nomadische Bevölkerungsgruppen wurden zum Teil unterworfen, zum Teil vertrieben. Um 400 dürften in Reaktion darauf die Vandalen gemeinsam mit den Sueben und Alanen ihr Gebiet verlassen haben. Im Jahr 406 drangen diese Verbände in das Territorium des Römischen Reichs ein und zogen Richtung Gallien und Iberische Halbinsel. In Gefechten mit Römern bzw. den von den Römern aufgebotenen Truppen von „Barbaren“ (z. B. Franken) konnten sich die Eindringlinge durchsetzen. Bereits ab 409 errichteten einzelne Verbände von Vandalen, Alanen und Sueben im Gebiet des heutigen Spanien für kurze Zeit Herrschaften, die aber nach einem Feldzug durch die Römer wieder zusammenbrachen. Ein Teil dieser Verbände versuchte nun nach Afrika zu gelangen, das als „Kornkammer Roms“ für seinen Reichtum bekannt war. Einen solchen Vorstoß nach Süden hatten zuvor schon Westgoten unternommen; dieser war aber gescheitert. Möglicherweise bedingt durch die politischen Verhältnisse im Römischen Reich vermochte im Mai 429 eine Gruppe von Vandalen und Alanen unter ihrem Anführer Geiserich nach Afrika überzusetzen. Die Vandalen eroberten in kurzer Zeit mehrere Städte, unter anderem auch Hippo Regius (im Jahr 430), wo 429 der Kirchenvater Augustinus während der Belagerung der Stadt den Tod gefunden hatte. Auf ihrem weiteren Vormarsch Richtung Osten konnten sie von den römischen Truppen nicht aufgehalten werden. Im Jahr 435 wurde schließlich ein Vertrag zwischen dem kaiserlichen Gesandten Trigetius und Geiserich geschlossen, in dem den Vandalen römische Provinzen etwa im Raum des heutigen Marokko, Algerien und Tunesien zum Siedeln zugesprochen wurden. Es scheint aber, dass die Vandalen dort eine territoriale Herrschaft errichteten, d.h. nicht nur eine Herrschaft über die „eigenen“ Verbände, sondern auch über die römische Bevölkerung in diesem Gebiet. 439 kam es schließlich zum Vertragsbruch, und Geiserich eroberte Karthago. Dabei gelangten die Vandalen in Besitz der römischen Flotte, was ihnen ab 455 auch die Plünderung Roms sowie die Eroberung von Sardinien, Korsika und den Balearen ermöglichte.
Spätestens nach der Eroberung von Karthago spricht man von einem Königreich der Vandalen in Afrika (etwa im Gebiet des heutigen Tunesien). Das Mittelmeer verband nun nicht mehr Teile des Römischen Reichs, sondern trennte den Herrschaftsbereich der Vandalen von dem der Römer und ihrer Vertragspartner.
Da sich die Vandalen in den folgenden Jahrzehnten immer mehr gegen Angriffe von Berbern wehren mussten, kam es zu einer Schwächung der eigenen Macht; dies führte wieder zu einer stärkeren Bindung an das Römische Reich, die sich auch durch Heiratsbündnisse auszeichnete. Außerdem stabilisierten sich die politischen Verhältnisse in Italien unter Odoaker, der 476 den letzten römischen Kaiser abgesetzt hatte und von seinen Truppen zum König von Italien ausgerufen worden war, sowie unter Theoderich, der ab 491 als König über Goten und Römer herrschte. Erst unter Kaiser Justinian (527-565) gelang es dem Feldherrn Belisar, Afrika und die Inseln in den Jahren 533 und 534 zurückzuerobern.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Vandalenreich in Nordafrika |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Das Überschreiten der Wolga durch die Hunnen (~ 370) und deren Vordringen bis in den Raum nördlich der Donau löste die sogenannte „Große Völkerwanderung“ aus. Ansässige oder (halb-)nomadische Bevölkerungsgruppen wurden zum Teil unterworfen, zum Teil vertrieben. Um 400 dürften in Reaktion darauf die Vandalen gemeinsam mit den Sueben und Alanen ihr Gebiet verlassen haben. Im Jahr 406 drangen diese Verbände in das Territorium des Römischen Reichs ein und zogen Richtung Gallien und Iberische Halbinsel. In Gefechten mit Römern bzw. den von den Römern aufgebotenen Truppen von „Barbaren“ (z. B. Franken) konnten sich die Eindringlinge durchsetzen. Bereits ab 409 errichteten einzelne Verbände von Vandalen, Alanen und Sueben im Gebiet des heutigen Spanien für kurze Zeit Herrschaften, die aber nach einem Feldzug durch die Römer wieder zusammenbrachen. Ein Teil dieser Verbände versuchte nun nach Afrika zu gelangen, das als „Kornkammer Roms“ für seinen Reichtum bekannt war. Einen solchen Vorstoß nach Süden hatten zuvor schon Westgoten unternommen; dieser war aber gescheitert. Möglicherweise bedingt durch die politischen Verhältnisse im Römischen Reich vermochte im Mai 429 eine Gruppe von Vandalen und Alanen unter ihrem Anführer Geiserich nach Afrika überzusetzen. Die Vandalen eroberten in kurzer Zeit mehrere Städte, unter anderem auch Hippo Regius (im Jahr 430), wo 429 der Kirchenvater Augustinus während der Belagerung der Stadt den Tod gefunden hatte. Auf ihrem weiteren Vormarsch Richtung Osten konnten sie von den römischen Truppen nicht aufgehalten werden. Im Jahr 435 wurde schließlich ein Vertrag zwischen dem kaiserlichen Gesandten Trigetius und Geiserich geschlossen, in dem den Vandalen römische Provinzen etwa im Raum des heutigen Marokko, Algerien und Tunesien zum Siedeln zugesprochen wurden. Es scheint aber, dass die Vandalen dort eine territoriale Herrschaft errichteten, d.h. nicht nur eine Herrschaft über die „eigenen“ Verbände, sondern auch über die römische Bevölkerung in diesem Gebiet. 439 kam es schließlich zum Vertragsbruch, und Geiserich eroberte Karthago. Dabei gelangten die Vandalen in Besitz der römischen Flotte, was ihnen ab 455 auch die Plünderung Roms sowie die Eroberung von Sardinien, Korsika und den Balearen ermöglichte. Spätestens nach der Eroberung von Karthago spricht man von einem Königreich der Vandalen in Afrika (etwa im Gebiet des heutigen Tunesien). Das Mittelmeer verband nun nicht mehr Teile des Römischen Reichs, sondern trennte den Herrschaftsbereich der Vandalen von dem der Römer und ihrer Vertragspartner. Da sich die Vandalen in den folgenden Jahrzehnten immer mehr gegen Angriffe von Berbern wehren mussten, kam es zu einer Schwächung der eigenen Macht; dies führte wieder zu einer stärkeren Bindung an das Römische Reich, die sich auch durch Heiratsbündnisse auszeichnete. Außerdem stabilisierten sich die politischen Verhältnisse in Italien unter Odoaker, der 476 den letzten römischen Kaiser abgesetzt hatte und von seinen Truppen zum König von Italien ausgerufen worden war, sowie unter Theoderich, der ab 491 als König über Goten und Römer herrschte. Erst unter Kaiser Justinian (527-565) gelang es dem Feldherrn Belisar, Afrika und die Inseln in den Jahren 533 und 534 zurückzuerobern. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Jochen Martin, Spätantike und Völkerwanderung, Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 4, R. Oldenbourg Verlag, München 2001 (4. Aufl.) S. 42-60, bes. 41-45. 52. 57. Roland Steinacher, s.v. Vandalen, in: Der Neue Pauly, Bd. 15/3, Stuttgart – Weimar 2003, Sp. 941-945. http://de.wikipedia.org/wiki/Vandalen [23.03.2006] |
Datum der Erfassung | 2019-11-29 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |