Meilensteine Wörgl - Gründung des Klosters Cluny
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Am 11. September 910 schenkte Herzog Wilhelm III. von Aquitanien seinen Besitz in Cluny Abt Berno von Baume, der auf diesem Grund eine Benediktinerabtei zu Ehren der heiligen Peter und Paul gründete.
Bemerkenswert waren an dieser Gründung die Privilegien, die das Kloster erhielt: Der Herzog verzichtete auf alle Rechte gegenüber der Abtei, er bestellte lediglich den ersten Abt; fortan lag die Abtwahl ganz und allein in der Hand des Klosters. Außerdem wurde das Kloster zur Sicherung gegen weltliche und geistliche Übergriffe direkt dem Papst unterstellt. Die große Eigenständigkeit und Unabhängigkeit, die dieses burgundische Kloster somit von Anfang an besaß, trugen wesentlich dazu bei, dass es zum Zentrum einer der bedeutendsten Reformbewegungen des Klosterlebens im hohen Mittelalter wurde (Cluniazensische Reform) und wesentlich zum Aufschwung des abendländischen Mönchtums beitrug.
Die Kirche von Cluny war zeitweise das größte Gotteshaus der ganzen Christenheit. Clunys Einfluss in seiner Blütezeit ging weit über Frankreich hinaus. Seine Reformkraft erhielt Cluny auch durch die sehr strenge Auslegung der Benediktinischen Regel. Damit wurde es zu einem Zentrum der Wiederbelebung des ursprünglichen monastischen Gedankens.
Einen wichtigen Schritt zu seiner Sonderstellung stellte die Reformlizenz von Papst Johannes XI. (931) dar: Das Kloster durfte demnach jeden Mönch aufnehmen, dessen Kloster eine Reform ablehnte, und es durfte jedes Kloster übernehmen, das den Wunsch zur Reform äußerte oder dessen Eigenkirchenherr eine Reform wünschte. Am Höhepunkt seiner Kraft als Reformzentrum gehörten etwa 1.200 Klöster und 20.000 Mönche zu Cluny. Es folgten noch weitere Privilegien, die Clunys Sonderstellung gewährleisteten.
Einen wichtigen Platz nahm das Totengedenken ein, wie überhaupt dem Gebet eine sehr große Rolle eingeräumt wurde, dem gegenüber die Handarbeit der Mönche zurückging. Das Totengedenken schuf wiederum Anreize, sich das Gebet der Mönche durch Schenkungen zu sichern oder selber in das Kloster einzutreten. Als äußeres Zeichen der Anziehungskraft die Cluny ausübte, kann auch die Größe des Konvents angesehen werden, das bis auf 400 Mitglieder anstieg.
Bedeutend war auch der politische Einfluss, den die cluniazensischen Äbte beim französischen Königtum und beim Papsttum ausübten. Viele weltliche Große traten in das Kloster ein oder legten auf dem Totenbett das cluniazensische Gelübde ab. Bis ins 12. Jahrhundert wurden viele cluniazensische Mönche Bischöfe oder bekleideten hohe kirchliche Ämter bis hin zum Papst. Clunys Erfolgsrezept basierte nicht zuletzt auch darauf, dass es vermied, sich in den großen Auseinandersetzungen der Zeit zu stark zu exponieren, sondern stets darauf bedacht war, sein Ansehen und seine Einflussmöglichkeiten zu wahren. Ab dem 12. Jahrhundert geriet Cluny in Konflikt mit den immer bedeutsamer werdenden Zisterziensern. Rekrutierten sich die Mönche Clunys zu Beginn aus allen Schichten, so wurde es mit der Zeit vor allem zu einem Kloster des Adels. Der Niedergang des Klosters, der im 12. Jahrhundert einsetzte, hat sowohl wirtschaftliche Gründe, da das Kloster immer mehr von Geldeinnahmen abhängig war und durch die einsetzende Geldentwertung empfindlich getroffen wurde. Vor allem aber konnte es mit seiner geistig-geistlichen Tradition mit den neu aufkommenden Ideen nicht konkurrieren. Trotz allem blieb Cluny jedoch ein wichtiges Kloster, wenngleich es seine Rolle als Zentrum des Mönchtums verlor. In der Folge der Französischen Revolution wurde das Kloster aufgehoben und die Kirche als Steinbruch für den Bau des „Haras National“ (Pferdezucht) in Cluny genutzt.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Gründung des Klosters Cluny |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Am 11. September 910 schenkte Herzog Wilhelm III. von Aquitanien seinen Besitz in Cluny Abt Berno von Baume, der auf diesem Grund eine Benediktinerabtei zu Ehren der heiligen Peter und Paul gründete. Bemerkenswert waren an dieser Gründung die Privilegien, die das Kloster erhielt: Der Herzog verzichtete auf alle Rechte gegenüber der Abtei, er bestellte lediglich den ersten Abt; fortan lag die Abtwahl ganz und allein in der Hand des Klosters. Außerdem wurde das Kloster zur Sicherung gegen weltliche und geistliche Übergriffe direkt dem Papst unterstellt. Die große Eigenständigkeit und Unabhängigkeit, die dieses burgundische Kloster somit von Anfang an besaß, trugen wesentlich dazu bei, dass es zum Zentrum einer der bedeutendsten Reformbewegungen des Klosterlebens im hohen Mittelalter wurde (Cluniazensische Reform) und wesentlich zum Aufschwung des abendländischen Mönchtums beitrug. Die Kirche von Cluny war zeitweise das größte Gotteshaus der ganzen Christenheit. Clunys Einfluss in seiner Blütezeit ging weit über Frankreich hinaus. Seine Reformkraft erhielt Cluny auch durch die sehr strenge Auslegung der Benediktinischen Regel. Damit wurde es zu einem Zentrum der Wiederbelebung des ursprünglichen monastischen Gedankens. Einen wichtigen Schritt zu seiner Sonderstellung stellte die Reformlizenz von Papst Johannes XI. (931) dar: Das Kloster durfte demnach jeden Mönch aufnehmen, dessen Kloster eine Reform ablehnte, und es durfte jedes Kloster übernehmen, das den Wunsch zur Reform äußerte oder dessen Eigenkirchenherr eine Reform wünschte. Am Höhepunkt seiner Kraft als Reformzentrum gehörten etwa 1.200 Klöster und 20.000 Mönche zu Cluny. Es folgten noch weitere Privilegien, die Clunys Sonderstellung gewährleisteten. Einen wichtigen Platz nahm das Totengedenken ein, wie überhaupt dem Gebet eine sehr große Rolle eingeräumt wurde, dem gegenüber die Handarbeit der Mönche zurückging. Das Totengedenken schuf wiederum Anreize, sich das Gebet der Mönche durch Schenkungen zu sichern oder selber in das Kloster einzutreten. Als äußeres Zeichen der Anziehungskraft die Cluny ausübte, kann auch die Größe des Konvents angesehen werden, das bis auf 400 Mitglieder anstieg. Bedeutend war auch der politische Einfluss, den die cluniazensischen Äbte beim französischen Königtum und beim Papsttum ausübten. Viele weltliche Große traten in das Kloster ein oder legten auf dem Totenbett das cluniazensische Gelübde ab. Bis ins 12. Jahrhundert wurden viele cluniazensische Mönche Bischöfe oder bekleideten hohe kirchliche Ämter bis hin zum Papst. Clunys Erfolgsrezept basierte nicht zuletzt auch darauf, dass es vermied, sich in den großen Auseinandersetzungen der Zeit zu stark zu exponieren, sondern stets darauf bedacht war, sein Ansehen und seine Einflussmöglichkeiten zu wahren. Ab dem 12. Jahrhundert geriet Cluny in Konflikt mit den immer bedeutsamer werdenden Zisterziensern. Rekrutierten sich die Mönche Clunys zu Beginn aus allen Schichten, so wurde es mit der Zeit vor allem zu einem Kloster des Adels. Der Niedergang des Klosters, der im 12. Jahrhundert einsetzte, hat sowohl wirtschaftliche Gründe, da das Kloster immer mehr von Geldeinnahmen abhängig war und durch die einsetzende Geldentwertung empfindlich getroffen wurde. Vor allem aber konnte es mit seiner geistig-geistlichen Tradition mit den neu aufkommenden Ideen nicht konkurrieren. Trotz allem blieb Cluny jedoch ein wichtiges Kloster, wenngleich es seine Rolle als Zentrum des Mönchtums verlor. In der Folge der Französischen Revolution wurde das Kloster aufgehoben und die Kirche als Steinbruch für den Bau des „Haras National“ (Pferdezucht) in Cluny genutzt. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |