Meilensteine Wörgl - Schlacht von Lepanto
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Im Kampf um die Vorherrschaft über das westliche Nordafrika und das Mittelmeer kam es in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen christlichen Ländern im Westen und dem islamischen Reich der Osmanen im Osten. Die Kämpfe waren aber weniger religiös motiviert; vielmehr standen wirtschaftliche und handelspolitische Interessen im Vordergrund. Denn im Westen war man bemüht, direkten Zugang zum Gold in Schwarzafrika oder zu den Handelsrouten nach Indien zu erlangen bzw. diese zu kontrollieren.
Die Auseinandersetzungen spitzen sich zu, als Philipp II. (1556-1598) in Spanien die Morisken (offiziell zum Christentum konvertierte Muslime) verfolgen ließ. Diese begannen zu revoltieren und wanderten zum Teil nach Nordafrika aus. Die Revolte konnte Philipp II. rasch niederschlagen, doch fürchtete er nun stärkere Verbindungen zwischen den Osmanen, dem Herrscher in Marokko und den Morisken. Da der osmanische Sultan Selim II. (1566-1574) gerade mit der Eroberung Zyperns (1570) beschäftigt war, musste er aber keinen Angriff von dieser Seite erwarten. Spanien wurde „nur“ von osmanischen Korsaren heimgesucht.
Philipp II. nutzte die nächst beste Gelegenheit für eine Offensive gegen die Osmanen und verbündete sich mit Venedig, das soeben das handelspolitisch wichtige Zypern an die Osmanen verloren hatte, und dem Vatikan. Diese „Heilige Liga“ stellte gemeinsam eine Flotte und kämpfte am 7. Oktober 1571 unter dem Kommando von Don Juan de’Austria gegen die Osmanen bei Lepanto (Naupaktos/İnebahtı in der Meerenge zwischen Patras und den vorgelagerten griechischen Inseln). Obwohl die Osmanen über die größere Streitmacht verfügten, vermochte die Armada der „Heiligen Liga“ diese vernichtend zu schlagen. Dafür werden einerseits taktische Fehler der Osmanen, andererseits aber auch die technisch überlegene Kriegsführung der „Heilgen Liga“ verantwortlich gemacht. Besonders schlagkräftig hatten sich die sechs Galeassen erwiesen; die Galeassee war ein neuer Schiffstyp der Venezianer, von dem aus in jede Richtung gefeuert werden konnte.
Bei der Schlacht von Lepanto kämpfte auch Miguel de Cervantes, der damalige Erlebnisse später in seinen „Don Quixote“ einfließen ließ.
Nach diesem Sieg konnte Philipp II. auch die osmanischen Korsaren kurzfristig aus Tunis vertreiben. Doch die Spanier verloren Tunis bereits ein Jahr später an den Sultan. Dieser hatte nämlich inzwischen eine neue Flotte bauen lassen: Etwa 250 bis 300 Schiffe steuerten auf Tunis zu, denen die Spanier nichts entgegen zu halten hatten. – Die Venezianer schlossen einen separaten Frieden mit dem Sultan, zahlten eine hohe Kriegsentschädigung (!), um wieder ihre Handelsgeschäfte im östlichen Mittelmeerraum tätigen zu können.
Im Jahr 1581 kam es zum Friedensschluss zwischen Spanien und den Osmanen. Philipp II. musste praktisch (bis auf wenige Stützpunkte) Nordafrika aufgeben und die Osmanen verzichteten darauf, die spanischen Morisken zu unterstützen, und stellen die Guerillakämpfe an der Atlantikküste gegen die Spanier ein; Kämpfe sollten nur mehr zwischen den Korsaren ausgetragen werden. Der Konflikt zwischen dem osmanischen Reich und Spanien endete mit einer Aufteilung der Machtsphären; das Mittelmeer bildete nun die Grenze im Westen.
Im christlichen Abendland wurde die Schlacht von Lepanto zu einem Mythos stilisiert, denn der Ruf der Osmanen als unbesiegbare Macht war nun beendet und Don Juan de’Austria zum Helden der Schlacht geworden
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Schlacht von Lepanto |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Im Kampf um die Vorherrschaft über das westliche Nordafrika und das Mittelmeer kam es in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen christlichen Ländern im Westen und dem islamischen Reich der Osmanen im Osten. Die Kämpfe waren aber weniger religiös motiviert; vielmehr standen wirtschaftliche und handelspolitische Interessen im Vordergrund. Denn im Westen war man bemüht, direkten Zugang zum Gold in Schwarzafrika oder zu den Handelsrouten nach Indien zu erlangen bzw. diese zu kontrollieren. Die Auseinandersetzungen spitzen sich zu, als Philipp II. (1556-1598) in Spanien die Morisken (offiziell zum Christentum konvertierte Muslime) verfolgen ließ. Diese begannen zu revoltieren und wanderten zum Teil nach Nordafrika aus. Die Revolte konnte Philipp II. rasch niederschlagen, doch fürchtete er nun stärkere Verbindungen zwischen den Osmanen, dem Herrscher in Marokko und den Morisken. Da der osmanische Sultan Selim II. (1566-1574) gerade mit der Eroberung Zyperns (1570) beschäftigt war, musste er aber keinen Angriff von dieser Seite erwarten. Spanien wurde „nur“ von osmanischen Korsaren heimgesucht. Philipp II. nutzte die nächst beste Gelegenheit für eine Offensive gegen die Osmanen und verbündete sich mit Venedig, das soeben das handelspolitisch wichtige Zypern an die Osmanen verloren hatte, und dem Vatikan. Diese „Heilige Liga“ stellte gemeinsam eine Flotte und kämpfte am 7. Oktober 1571 unter dem Kommando von Don Juan de’Austria gegen die Osmanen bei Lepanto (Naupaktos/İnebahtı in der Meerenge zwischen Patras und den vorgelagerten griechischen Inseln). Obwohl die Osmanen über die größere Streitmacht verfügten, vermochte die Armada der „Heiligen Liga“ diese vernichtend zu schlagen. Dafür werden einerseits taktische Fehler der Osmanen, andererseits aber auch die technisch überlegene Kriegsführung der „Heilgen Liga“ verantwortlich gemacht. Besonders schlagkräftig hatten sich die sechs Galeassen erwiesen; die Galeassee war ein neuer Schiffstyp der Venezianer, von dem aus in jede Richtung gefeuert werden konnte. Bei der Schlacht von Lepanto kämpfte auch Miguel de Cervantes, der damalige Erlebnisse später in seinen „Don Quixote“ einfließen ließ. Nach diesem Sieg konnte Philipp II. auch die osmanischen Korsaren kurzfristig aus Tunis vertreiben. Doch die Spanier verloren Tunis bereits ein Jahr später an den Sultan. Dieser hatte nämlich inzwischen eine neue Flotte bauen lassen: Etwa 250 bis 300 Schiffe steuerten auf Tunis zu, denen die Spanier nichts entgegen zu halten hatten. – Die Venezianer schlossen einen separaten Frieden mit dem Sultan, zahlten eine hohe Kriegsentschädigung (!), um wieder ihre Handelsgeschäfte im östlichen Mittelmeerraum tätigen zu können. Im Jahr 1581 kam es zum Friedensschluss zwischen Spanien und den Osmanen. Philipp II. musste praktisch (bis auf wenige Stützpunkte) Nordafrika aufgeben und die Osmanen verzichteten darauf, die spanischen Morisken zu unterstützen, und stellen die Guerillakämpfe an der Atlantikküste gegen die Spanier ein; Kämpfe sollten nur mehr zwischen den Korsaren ausgetragen werden. Der Konflikt zwischen dem osmanischen Reich und Spanien endete mit einer Aufteilung der Machtsphären; das Mittelmeer bildete nun die Grenze im Westen. Im christlichen Abendland wurde die Schlacht von Lepanto zu einem Mythos stilisiert, denn der Ruf der Osmanen als unbesiegbare Macht war nun beendet und Don Juan de’Austria zum Helden der Schlacht geworden |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Klaus Kreiser, Der Osmanische Staat 1300-1922, Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 30, R. Oldenbourg Verlag, München 2001, S. 28f. Peter von Sivers, Nordafrika in der Neuzeit, Der osmanisch-iberische Kampf um die Vorherrschaft in Nordafrika, in: Ulrich Haarmann, Geschichte der arabischen Welt (Hg.), Verlag C.H. Beck, München 2001 (4. Aufl.) S. 505-519, hier bes. 510-512. http://de.wikipedia.org/wiki/Seeschlacht_von_Lepanto [09.07.2006] http://de.wikipedia.org/wiki/T %C3%BCrkenkriege [09.07.2006] |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |