Meilensteine Wörgl - Blue Jeans werden patentiert
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Löb Strauss wurde am 26. Februar 1829 im fränkischen Buttenheim geboren; nach dem Tod des Vaters wanderte 1847 die Mutter mit ihren Kindern aus wirtschaftlicher Not nach Amerika aus, wo die beiden ältesten Söhne bereits seit einigen Jahren ansässig waren und in New York einen Textilhandel aufgebaut hatten.
Löb erlernte bei seinen Brüdern den Händlerberuf, amerikanisierte seinen Namen bald in Levi und nahm 1853 die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Zur Zeit des „kalifornischen Goldfiebers“ übersiedelte er nach San Francisco und gründete dort mit seinem Schwager und seinem Bruder Louis einen Handel für Kurzwaren und Stoffe. Das Geschäft florierte und nach mehreren Erweiterungen und Standortwechseln ließ sich das Handelshaus 1867 in der Battery Street 14-16 nieder, die auch heute die Adresse der Konzernzentrale ist.
1872 beschrieb einer von Levis Kunden, der Schneider Jacob Davis aus Reno in Nevada, wie er besonders strapazierfähige Hosen für seine Abnehmer anfertigen würde und schlug seinem Stofflieferanten vor, diese Erfindung patentieren zu lassen, da ihm selbst die notwendigen Geldmittel dazu fehlten. Die beiden einigten sich darauf, das Patent auf die Hosen, deren Neuerung darin bestand, die besonders beanspruchten Stellen, wie die Ecken der Taschen und das untere Ende des Hosenlatzes mit Metallnieten zu verstärken, auf beide Namen lauten zu lassen, was am 20. Mai 1873 amtlicherseits auch geschah.
Für die Hosen wurde ein robuster Baumwollstoff (Serge de Nîmes – „Sackleinen“ aus Nîmes) verwendet, der bald nach seinem französischen Ursprungsort Nîmes den Namen „Denim“ erhielt.
Die Nachfrage nach den „Waist Overalls“ war enorm und die blauen Hosen, die erst seit den 1960er Jahren als „Jeans“ bezeichnet werden – ein Begriff, der seit 1567 bekannt ist, auf eine Verballhornung des Wortes „genuesisch“ zurück geht und für den damals in Genua hergestellten Baumwollköperstoff für Seeleute verwendet wurde – fanden reißenden Absatz.
Davis übersiedelte nach San Francisco, organisierte und beaufsichtigte die Fertigung der zunächst in Heimarbeit genähten und genieteten Hosen, die jedoch bald in zwei eigens errichteten Fabriken verlegt wurde.
Innerhalb der Firma erhielten die genieteten Arbeitshosen die Produktionsnummer 501 – bis heute die Bezeichnung für die klassische Levi´s Jeans!
Levi Strauss führte wie bisher sein Handelsgeschäft weiter, zog sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts jedoch aus der Firma zurück und übergab das inzwischen enorm angewachsene Unternehmen seinen vier Neffen.
In den 1930er Jahren wurde die Arbeitshose auch als Freizeitbekleidung populär und in den 1940ern eröffnete Levi Strauss & Co. in ganz Amerika Produktionsstätten und Vertriebszentralen. Der Siegeszug der „Jeans“ war nicht mehr aufzuhalten und das Unternehmen entwickelte sich zum weltweit größten Bekleidungskonzern.
Levi Strauss war nicht nur erfolgreicher Unternehmer, sondern auch Gründungsmitglied und seit 1877 Schatzmeister der Handelskammer von San Francisco, Direktor der Nevada Bank, einer Versicherungsgesellschaft sowie einer Gas- und Elektrizitäts Compagnie, unterstützte ein jüdisches Waisenhaus am Pazifik, war Förderer mehrerer Wohltätigkeitsgesellschaften und Stiftungen.
Bis heute gehen 28 Stipendien an der University of California in Berkely auf den nach Amerika ausgewanderten Sohn des fränkischen Landjuden und Hausierers Hirsch Strauss zurück. Am 26. September 1902 starb Levi Strauss in seinem Haus in San Francisco.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Blue Jeans werden patentiert |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Löb Strauss wurde am 26. Februar 1829 im fränkischen Buttenheim geboren; nach dem Tod des Vaters wanderte 1847 die Mutter mit ihren Kindern aus wirtschaftlicher Not nach Amerika aus, wo die beiden ältesten Söhne bereits seit einigen Jahren ansässig waren und in New York einen Textilhandel aufgebaut hatten. Löb erlernte bei seinen Brüdern den Händlerberuf, amerikanisierte seinen Namen bald in Levi und nahm 1853 die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Zur Zeit des „kalifornischen Goldfiebers“ übersiedelte er nach San Francisco und gründete dort mit seinem Schwager und seinem Bruder Louis einen Handel für Kurzwaren und Stoffe. Das Geschäft florierte und nach mehreren Erweiterungen und Standortwechseln ließ sich das Handelshaus 1867 in der Battery Street 14-16 nieder, die auch heute die Adresse der Konzernzentrale ist. 1872 beschrieb einer von Levis Kunden, der Schneider Jacob Davis aus Reno in Nevada, wie er besonders strapazierfähige Hosen für seine Abnehmer anfertigen würde und schlug seinem Stofflieferanten vor, diese Erfindung patentieren zu lassen, da ihm selbst die notwendigen Geldmittel dazu fehlten. Die beiden einigten sich darauf, das Patent auf die Hosen, deren Neuerung darin bestand, die besonders beanspruchten Stellen, wie die Ecken der Taschen und das untere Ende des Hosenlatzes mit Metallnieten zu verstärken, auf beide Namen lauten zu lassen, was am 20. Mai 1873 amtlicherseits auch geschah. Für die Hosen wurde ein robuster Baumwollstoff (Serge de Nîmes – „Sackleinen“ aus Nîmes) verwendet, der bald nach seinem französischen Ursprungsort Nîmes den Namen „Denim“ erhielt. Die Nachfrage nach den „Waist Overalls“ war enorm und die blauen Hosen, die erst seit den 1960er Jahren als „Jeans“ bezeichnet werden – ein Begriff, der seit 1567 bekannt ist, auf eine Verballhornung des Wortes „genuesisch“ zurück geht und für den damals in Genua hergestellten Baumwollköperstoff für Seeleute verwendet wurde – fanden reißenden Absatz. Davis übersiedelte nach San Francisco, organisierte und beaufsichtigte die Fertigung der zunächst in Heimarbeit genähten und genieteten Hosen, die jedoch bald in zwei eigens errichteten Fabriken verlegt wurde. Innerhalb der Firma erhielten die genieteten Arbeitshosen die Produktionsnummer 501 – bis heute die Bezeichnung für die klassische Levi´s Jeans! Levi Strauss führte wie bisher sein Handelsgeschäft weiter, zog sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts jedoch aus der Firma zurück und übergab das inzwischen enorm angewachsene Unternehmen seinen vier Neffen. In den 1930er Jahren wurde die Arbeitshose auch als Freizeitbekleidung populär und in den 1940ern eröffnete Levi Strauss & Co. in ganz Amerika Produktionsstätten und Vertriebszentralen. Der Siegeszug der „Jeans“ war nicht mehr aufzuhalten und das Unternehmen entwickelte sich zum weltweit größten Bekleidungskonzern. Levi Strauss war nicht nur erfolgreicher Unternehmer, sondern auch Gründungsmitglied und seit 1877 Schatzmeister der Handelskammer von San Francisco, Direktor der Nevada Bank, einer Versicherungsgesellschaft sowie einer Gas- und Elektrizitäts Compagnie, unterstützte ein jüdisches Waisenhaus am Pazifik, war Förderer mehrerer Wohltätigkeitsgesellschaften und Stiftungen. Bis heute gehen 28 Stipendien an der University of California in Berkely auf den nach Amerika ausgewanderten Sohn des fränkischen Landjuden und Hausierers Hirsch Strauss zurück. Am 26. September 1902 starb Levi Strauss in seinem Haus in San Francisco. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Tanja Roppelt, Levi Strauss – Eine bayerisch-amerikanische Erfolgsstory, in: Margot Hamm/Michael Henker/Evamaria Brockkoff (Hg.), Good Bye Bayern – Grüß Gott Amerika. Auswanderung aus Bayern nach Amerika seit 1863, Augsburg 2004, S. 128/129. |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |