Meilensteine Wörgl - Hunnen überschreiten die Wolga
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Mit der Überquerung der Wolga durch die Hunnen und ihrer Folgen wird oft der Beginn der sogenannten „Großen Völkerwanderung“ festgesetzt.
Hunnen wie auch andere Gruppierungen (z.B. die Vandalen), die im Rahmen der „Völkerwanderung“ genannt werden, sind aus den literarischen Zeugnissen, griechischen oder lateinischen Texten, bekannt. Diese Schilderungen prägen das herrschende Bild über diese Verbände.
Die Hunnen (griech. „Chounnoi“) sind in der antiken Literatur meist negativ dargestellt und werden oft als „wüst und barbarisch“ charakterisiert (z.B. bei Jordanes, nach von Bredow); von Hunnen selbst ist keine schriftliche Überlieferung bekannt und die materielle Hinterlassenschaft ermöglicht wenig Aussagen über ihre Kultur. Oft werden sie als „Nomaden- und Kriegervolk“ beschrieben. In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts drängen Hunnen, die vermutlich aus dem zentralasiatischen Raum kamen, Richtung Westen vor und überschreiten um 370 n. Chr. die Wolga. Zunächst besiegen sie im nördlichen Kaukasus die Alanen, dann zum Teil im Bündnis mit diesen die Greutungen/Ostrhogothen, die ihrerseits unterworfen wurden oder über den Dnjestr auswichen. Als auch die gotischen Terwingen von den Hunnen bedrängt werden, versuchen die meisten von ihnen einer Unterwerfung zu entgehen; ein Teil vertreibt die Sarmaten und Taifalen in den „Caucalandensis locus“ (lokalisiert in Siebenbürgen oder im Banat); ein größerer Teil bemüht sich, ins Territorium des Römischen Reichs auszuweichen und erhält die Erlaubnis, die Donau zu überschreiten.
Ab dem späten 4. Jahrhundert sind auch Einfälle der Hunnen und ihrer Verbündeten u.a. in das untere Donaugebiet bezeugt, die in den folgenden Jahren zu militärischen Auseinandersetzungen mit dem Oströmischen Reich führten. Die Hunnen können weit in den Westen expandieren, und als sie zu Beginn des 5. Jahrhunderts die Burgunder und Vandalen von der Weichsel und Oder vertreiben, soll eine ganze Kettenreaktion von „Wanderungen“ einzelner Verbände ausgelöst worden sein.
Der Prozess der sogenannten „großen Völkerwanderung“ sowie die damit verbundenen Veränderungen in Europa (und im westlichen Nordafrika) markieren in der Literatur mitunter den Übergang von der Antike zum Mittelalter – neuere Forschungen relativieren jedoch eine solche künstliche Einteilung „der Geschichte“.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Hunnen überschreiten die Wolga |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Mit der Überquerung der Wolga durch die Hunnen und ihrer Folgen wird oft der Beginn der sogenannten „Großen Völkerwanderung“ festgesetzt. Hunnen wie auch andere Gruppierungen (z.B. die Vandalen), die im Rahmen der „Völkerwanderung“ genannt werden, sind aus den literarischen Zeugnissen, griechischen oder lateinischen Texten, bekannt. Diese Schilderungen prägen das herrschende Bild über diese Verbände. Die Hunnen (griech. „Chounnoi“) sind in der antiken Literatur meist negativ dargestellt und werden oft als „wüst und barbarisch“ charakterisiert (z.B. bei Jordanes, nach von Bredow); von Hunnen selbst ist keine schriftliche Überlieferung bekannt und die materielle Hinterlassenschaft ermöglicht wenig Aussagen über ihre Kultur. Oft werden sie als „Nomaden- und Kriegervolk“ beschrieben. In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts drängen Hunnen, die vermutlich aus dem zentralasiatischen Raum kamen, Richtung Westen vor und überschreiten um 370 n. Chr. die Wolga. Zunächst besiegen sie im nördlichen Kaukasus die Alanen, dann zum Teil im Bündnis mit diesen die Greutungen/Ostrhogothen, die ihrerseits unterworfen wurden oder über den Dnjestr auswichen. Als auch die gotischen Terwingen von den Hunnen bedrängt werden, versuchen die meisten von ihnen einer Unterwerfung zu entgehen; ein Teil vertreibt die Sarmaten und Taifalen in den „Caucalandensis locus“ (lokalisiert in Siebenbürgen oder im Banat); ein größerer Teil bemüht sich, ins Territorium des Römischen Reichs auszuweichen und erhält die Erlaubnis, die Donau zu überschreiten. Ab dem späten 4. Jahrhundert sind auch Einfälle der Hunnen und ihrer Verbündeten u.a. in das untere Donaugebiet bezeugt, die in den folgenden Jahren zu militärischen Auseinandersetzungen mit dem Oströmischen Reich führten. Die Hunnen können weit in den Westen expandieren, und als sie zu Beginn des 5. Jahrhunderts die Burgunder und Vandalen von der Weichsel und Oder vertreiben, soll eine ganze Kettenreaktion von „Wanderungen“ einzelner Verbände ausgelöst worden sein. Der Prozess der sogenannten „großen Völkerwanderung“ sowie die damit verbundenen Veränderungen in Europa (und im westlichen Nordafrika) markieren in der Literatur mitunter den Übergang von der Antike zum Mittelalter – neuere Forschungen relativieren jedoch eine solche künstliche Einteilung „der Geschichte“. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Iris von Bredow, s.v. Hunni, in: Der Neue Pauly, Bd. 5, Stuttgart – Weimar 1998, Sp. 759ff. Jochen Martin, Spätantike und Völkerwanderung, Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 4, R. Oldenbourg Verlag, München 2001 (4. Aufl.) S. 29-60, insbes. 35. 166. |
Datum der Erfassung | 2019-11-29 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |