Meilensteine Wörgl - Germanen durchbrechen die römische Verteidigung
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Das 3. Jahrhundert war außenpolitisch im Osten und im Norden des römischen Herrschaftsgebiets von militärischen Auseinandersetzungen geprägt. Der Zeitabschnitt der Soldatenkaiser (235-284) kennzeichnete innerhalb des Reiches zudem die schnelle Abfolge von Herrschern, die Ausrufung von Gegenkaisern sowie die Bildung von Sonderreichen.
Im Nordosten hatte Kaiser Domitian (81-96) Gebiete rechts des Rheins erobert, die Provinzen „Germania superior“ und „Germania inferior“ eingerichtet und somit die Grenze gegen Osten hin verschoben. Im 2. Jahrhundert wurden an der Donau immer wieder einzelne Verbände (z.B. die Markomannen) den Römern gefährlich; im 3. Jahrhundert verstärkte sich diese Gefahr. So fielen germanische Verbände in Rätien ein, als Kaiser Severus Alexander (222-235) römische Truppen vom Rhein und von der Donau wegen einer militärischen Offensive der Sasaniden gegen die Römer in den Osten abzog. Der Kaiser und sein Nachfolger Maximinus Thrax (235-238) vermochten aber, diese 235 zu schlagen und aus dem römischen Herrschaftsgebiet zu vertreiben.
Doch in den Jahren darauf gelang germanischen Gruppen immer wieder ein Vorstoß in römisches Territorium. 242 brachen germanische Scharen erneut wegen des Abzugs römischer Truppen von der Donaugrenze nach Rätien und auch ins westliche Noricum ein; 254 konnten sie wegen der Kämpfe um die Herrschaft im römischen Reich weit ins römische Land einfallen; einzelne Kontingente gelangten ins Rheinland, in die Pfalz, nach Rätien und in die Westschweiz. In der gleichen Zeit plünderten Markomannen Pannonien, und Goten drangen in Mösien und Thrakien ein. Im Osten des Reichs fielen die Sasaniden in Syrien ein und im Süden, in Mauretanien (in Nordafrika), kam es zu Aufständen. Der in Rätien 253 von den Truppen ausgerufene Kaiser Valerian (253-260) setzte seinen Sohn Gallienus als Mitkaiser ein, übertrug ihm das Kommando über die Truppen, die im Norden und Süden das Imperium verteidigen sollten, und zog selbst in den Osten. Gallienus (253-268) führte den Feldzug gegen die germanischen Gruppen, die nochmals – unter Verstärkung des Heers durch Truppen aus Britannien – zurückgeschlagen werden konnten. Erst als erneut Machtkämpfe ausbrachen und Gallienus Truppen aus dem Rhein- und Donaugebiet nach Pannonien abzog, um gegen den Empörer Ingenuus zu kämpfen, nutzten germanische Verbände erneut die Situation, ins römische Territorium vorzustoßen.Im Jahr 260 überschritten Germanen den Limes und drangen nach Rätien sowie nach Gallien und bis nach Oberitalien vor. Bei Mailand konnten sie zwar geschlagen werden, aber das Land nördlich der Alpen ging nun für die Römer verloren. Gallienus musste gegen seinen General Postumus, der in Gallien ein eigenes Reich ausrief und sich zum Kaiser erklärte, kämpfen; außerdem geriet sein Vater Kaiser Valerian im Jahr 260 nach einer Schlacht bei Edessa in Syrien in die Gefangenschaft der Sasaniden!
Nach diesem Eindringen von Germanen in das germanisch-rätische Gebiet im Jahr 260 bildete die Rhein-Donau-Linie wieder den Limes, d.h. die römische Grenze – wie zu Beginn des 1. Jahrhunderts n. Chr.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Germanen durchbrechen die römische Verteidigung |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Das 3. Jahrhundert war außenpolitisch im Osten und im Norden des römischen Herrschaftsgebiets von militärischen Auseinandersetzungen geprägt. Der Zeitabschnitt der Soldatenkaiser (235-284) kennzeichnete innerhalb des Reiches zudem die schnelle Abfolge von Herrschern, die Ausrufung von Gegenkaisern sowie die Bildung von Sonderreichen. Im Nordosten hatte Kaiser Domitian (81-96) Gebiete rechts des Rheins erobert, die Provinzen „Germania superior“ und „Germania inferior“ eingerichtet und somit die Grenze gegen Osten hin verschoben. Im 2. Jahrhundert wurden an der Donau immer wieder einzelne Verbände (z.B. die Markomannen) den Römern gefährlich; im 3. Jahrhundert verstärkte sich diese Gefahr. So fielen germanische Verbände in Rätien ein, als Kaiser Severus Alexander (222-235) römische Truppen vom Rhein und von der Donau wegen einer militärischen Offensive der Sasaniden gegen die Römer in den Osten abzog. Der Kaiser und sein Nachfolger Maximinus Thrax (235-238) vermochten aber, diese 235 zu schlagen und aus dem römischen Herrschaftsgebiet zu vertreiben. Doch in den Jahren darauf gelang germanischen Gruppen immer wieder ein Vorstoß in römisches Territorium. 242 brachen germanische Scharen erneut wegen des Abzugs römischer Truppen von der Donaugrenze nach Rätien und auch ins westliche Noricum ein; 254 konnten sie wegen der Kämpfe um die Herrschaft im römischen Reich weit ins römische Land einfallen; einzelne Kontingente gelangten ins Rheinland, in die Pfalz, nach Rätien und in die Westschweiz. In der gleichen Zeit plünderten Markomannen Pannonien, und Goten drangen in Mösien und Thrakien ein. Im Osten des Reichs fielen die Sasaniden in Syrien ein und im Süden, in Mauretanien (in Nordafrika), kam es zu Aufständen. Der in Rätien 253 von den Truppen ausgerufene Kaiser Valerian (253-260) setzte seinen Sohn Gallienus als Mitkaiser ein, übertrug ihm das Kommando über die Truppen, die im Norden und Süden das Imperium verteidigen sollten, und zog selbst in den Osten. Gallienus (253-268) führte den Feldzug gegen die germanischen Gruppen, die nochmals – unter Verstärkung des Heers durch Truppen aus Britannien – zurückgeschlagen werden konnten. Erst als erneut Machtkämpfe ausbrachen und Gallienus Truppen aus dem Rhein- und Donaugebiet nach Pannonien abzog, um gegen den Empörer Ingenuus zu kämpfen, nutzten germanische Verbände erneut die Situation, ins römische Territorium vorzustoßen.Im Jahr 260 überschritten Germanen den Limes und drangen nach Rätien sowie nach Gallien und bis nach Oberitalien vor. Bei Mailand konnten sie zwar geschlagen werden, aber das Land nördlich der Alpen ging nun für die Römer verloren. Gallienus musste gegen seinen General Postumus, der in Gallien ein eigenes Reich ausrief und sich zum Kaiser erklärte, kämpfen; außerdem geriet sein Vater Kaiser Valerian im Jahr 260 nach einer Schlacht bei Edessa in Syrien in die Gefangenschaft der Sasaniden! Nach diesem Eindringen von Germanen in das germanisch-rätische Gebiet im Jahr 260 bildete die Rhein-Donau-Linie wieder den Limes, d.h. die römische Grenze – wie zu Beginn des 1. Jahrhunderts n. Chr. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Peter W. Haider, Von der Antike ins frühe Mittelalter, in: Josef Fontana – Peter W. Haider – Walter Leitner – Georg Mühlberger – Rudolf Palme – Othmar Parteli – Josef Riedmann (Hg.), Geschichte des Landes Tirol, Band 1, Von den Anfängen bis 1490, Verlagsanstalt Athesia, Bozen, – Tyrolia-Verlag Innsbruck – Wien 1985, S. 127-223, hier 151-156. Marieluise Deißmann – Eckhard Wirbelauer, Die Mittelmeerwelt im Imperium Romanum, in: Eckhard Wirbelauer (Hg.), Anike, Oldenbourg Geschichte Lehrbuch, R. Oldenbourg Verlag, München 2004, S. 67-86, hier 83ff. |
Datum der Erfassung | 2019-11-29 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-08 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |