Meilensteine Wörgl - Schlacht bei Adrianopel
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Als in den 70er Jahren des 4. Jahrhunderts n. Chr. Hunnen gemeinsam mit Alanen und Greutungen/Osthrogoten Richtung Westen drängten, mussten die gotischen Terwingen reagieren und ausweichen; ein Teil vertrieb die Taifalen und Sarmaten, ein anderer – unter der Führung von Fritigern – erhielt von Kaiser Valens (364-378) die Erlaubnis, die Donau zu überschreiten und sich im Gebiet des Römischen Reichs aufzuhalten.
Konflikte zwischen Terwingen und der lokalen römischen Verwaltung führten in der Folge (376) zu Plünderungen im römischen Territorium gemeinsam mit Hunnen, Alanen u.a. Verbänden, die in den Raum südlich der Donau eingefallen waren. Die beiden Kaiser des Römischen Reichs, Valens und Gratian, waren beide in Auseinandersetzungen – mit den Persern im Osten und den Alamannen im Norden (Schwarzwaldgebiet) – verwickelt.
Valens erreichte das neue Krisengebiet in Thrakien im Jahr 378. Obwohl Gratian, der Augustus des Westens, Hilfstruppen losschickte und Valens davor warnte eine Schlacht zu riskieren, machte dieser seine Truppen kampfbereit. Nun konnten sich Valens und Fritigern zwar auf diplomatischem Weg einigen, dennoch kam es am 9. August 378 zur Schlacht bei Adrianopel (griech. Hadrianopolis, heute Edirne, Türkei). Zwischen den beiden Heeren war es zum Geplänkel gekommen, und ohne dass der Kaiser den Befehl zum Angriff gab, kämpften die Heere gegeneinander; Unterstützung erhielten die Terwingen von Reitern der Hunnen, Alanen und Greutungen. Die Schlacht endete mit einer verheerenden Niederlage der Römer und dem Tod des römischen Kaisers Valens. Daher wird sie auch als „Katastrophe von Adrianopel“ bezeichnet – so der römische Autor Ammianus Marcellinus.
Unmittelbar nach der Schlacht waren die römischen Provinzen im Osten des Imperium Romanum ungeschützt. Die Ernennung von Theodosius zum „magister militum“ („Heermeister“) und im Jahr 379 zum Kaiser (durch Gratian) sowie die Reorganisation des Heeres führten aber bald zu einer stabileren Lage im Osten. Nach weiteren Auseinandersetzungen zwischen den gotischen Terwingen und Römern kam es schließlich zur Einigung. Im Jahr 382 wurde mit den Goten ein Vertrag („foedus“) geschlossen. Als „foederati“ erhielten sie Siedlungsgebiete im Römischen Reich (vermutlich im Raum des heutigen Bulgarien) und sollten dafür die Donaugrenze verteidigen; außerdem mussten sie Soldaten für das römische Heer stellen und sich im Bedarfsfall zu Waffenhilfe verpflichteten. Damit war eine neue Situation geschaffen. Erstmals war es „Barbaren“ gestattet als geschlossene Gruppe im Römischen Reich zu siedeln. Die Grenzen des Imperium Romanum begannen zu verschwimmen, als auch mit anderen Verbänden ähnliche Verträge geschlossen wurden.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Schlacht bei Adrianopel |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Als in den 70er Jahren des 4. Jahrhunderts n. Chr. Hunnen gemeinsam mit Alanen und Greutungen/Osthrogoten Richtung Westen drängten, mussten die gotischen Terwingen reagieren und ausweichen; ein Teil vertrieb die Taifalen und Sarmaten, ein anderer – unter der Führung von Fritigern – erhielt von Kaiser Valens (364-378) die Erlaubnis, die Donau zu überschreiten und sich im Gebiet des Römischen Reichs aufzuhalten. Konflikte zwischen Terwingen und der lokalen römischen Verwaltung führten in der Folge (376) zu Plünderungen im römischen Territorium gemeinsam mit Hunnen, Alanen u.a. Verbänden, die in den Raum südlich der Donau eingefallen waren. Die beiden Kaiser des Römischen Reichs, Valens und Gratian, waren beide in Auseinandersetzungen – mit den Persern im Osten und den Alamannen im Norden (Schwarzwaldgebiet) – verwickelt. Valens erreichte das neue Krisengebiet in Thrakien im Jahr 378. Obwohl Gratian, der Augustus des Westens, Hilfstruppen losschickte und Valens davor warnte eine Schlacht zu riskieren, machte dieser seine Truppen kampfbereit. Nun konnten sich Valens und Fritigern zwar auf diplomatischem Weg einigen, dennoch kam es am 9. August 378 zur Schlacht bei Adrianopel (griech. Hadrianopolis, heute Edirne, Türkei). Zwischen den beiden Heeren war es zum Geplänkel gekommen, und ohne dass der Kaiser den Befehl zum Angriff gab, kämpften die Heere gegeneinander; Unterstützung erhielten die Terwingen von Reitern der Hunnen, Alanen und Greutungen. Die Schlacht endete mit einer verheerenden Niederlage der Römer und dem Tod des römischen Kaisers Valens. Daher wird sie auch als „Katastrophe von Adrianopel“ bezeichnet – so der römische Autor Ammianus Marcellinus. Unmittelbar nach der Schlacht waren die römischen Provinzen im Osten des Imperium Romanum ungeschützt. Die Ernennung von Theodosius zum „magister militum“ („Heermeister“) und im Jahr 379 zum Kaiser (durch Gratian) sowie die Reorganisation des Heeres führten aber bald zu einer stabileren Lage im Osten. Nach weiteren Auseinandersetzungen zwischen den gotischen Terwingen und Römern kam es schließlich zur Einigung. Im Jahr 382 wurde mit den Goten ein Vertrag („foedus“) geschlossen. Als „foederati“ erhielten sie Siedlungsgebiete im Römischen Reich (vermutlich im Raum des heutigen Bulgarien) und sollten dafür die Donaugrenze verteidigen; außerdem mussten sie Soldaten für das römische Heer stellen und sich im Bedarfsfall zu Waffenhilfe verpflichteten. Damit war eine neue Situation geschaffen. Erstmals war es „Barbaren“ gestattet als geschlossene Gruppe im Römischen Reich zu siedeln. Die Grenzen des Imperium Romanum begannen zu verschwimmen, als auch mit anderen Verbänden ähnliche Verträge geschlossen wurden. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Jochen Martin, Spätantike und Völkerwanderung, Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 4, R. Oldenbourg Verlag, München 2001 (4. Aufl.) S. 35f. 166f. http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Adrianopel_ %28378%29[06.06.2006] |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |