Meilensteine Wörgl - Felsendom (Moschee) von Jerusalem
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Im Felsendom von Jerusalem vereinigen sich islamische, jüdische und christliche Traditionen und Vorstellungen.
Auf der Tempelbergterrasse in Jerusalem lässt Kalif Abd el-Melik den sogenannten Felsendom (Kubbet es-Sachra) im Jahr 72 nach der Hedschra bzw. 691/92 n. Chr. errichten. Besondere Verehrung erfährt der Ort in der jüdischen und islamischen Vorstellung, weil auf dem Felsen des Bergs Moriah Abraham, der Stammvater der Juden wie der Araber, seinen Sohn opfern sollte.
Zudem berichtet der Koran in einer Sure von der Entrückung Mohammeds von der „heiligen Moschee“, der Kaaba (heute in Saudi-Arabien), zur „äußeren Moschee“ in Jerusalem. Dort soll der Prophet – so die muslimischen Kommentatoren – von dem Felsen die Reise in den Himmel zum Thron Gottes angetreten haben.
Diese natürliche Felskuppe des Bergs Moriah wird von Abd el-Melik durch den Bau des Felsendoms eingefasst. Der Kalif wollte vermutlich aufgrund innenpolitischer Überlegungen mit dem Heiligtum in Jerusalem ein Gegengewicht zu dem in Mekka schaffen.
Die Gebetsrichtung zeigte ursprünglich in Richtung Jerusalem. Die Lebensgeschichte des Propheten erzählt, dass sich Mohammed plötzlich beim Gebet von Jerusalem ab und Richtung Mekka gewandt hat. Nach den Vorstellungen des Kalifen sollten die Gläubigen nun diesen Felsen umwandeln, nicht die Kaaba in Mekka.
Der Felsendom ist ein Zentralbau mit einem achteckigen Grundriss, einer doppelten Säulenstellung und einer Kuppel. Die Kuppel befindet sich 30 Meter über dem Boden und wird von vier Pfeilern sowie von vier Bögen und drei Säulen getragen. In den vier Himmelsrichtungen befinden sich Tore. Das Licht fällt durch 40 Fenster im unteren Geschoß und durch 16 Fenster im Tambour (der Wand unterhalb der Kuppel) ein. In der architektonischen Gestaltung weist der Felsendom Parallelen zu christlichen Bauten auf. Der achteckige Grundriss ist verwandt mit dem der Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg und der Durchmesser der Kuppel stimmt beinahe exakt mit dem der Kirche zum heiligen Grabe aus der Zeit Konstantins überein. Beziehungen zur Kathedrale in Bosra (in Syrien), die 512/13 errichtet wurde, sind nicht nur in der Architektur zu finden. In Bosra – so die Überlieferung – ist Mohammed dem Mönch Bahira begegnet, der ihm die Zukunft als Prophet voraussagte. Die Ausgestaltung des Felsendoms ist im Inneren fast noch original erhalten. Die Kufi-Inschrift überliefert nicht nur Informationen wie die Entstehungszeit, sondern bezeugt auch eine intensive Auseinandersetzung mit christlichen Vorstellungen und islamischen Glaubensinhalten. Die Außenwand des Felsendoms wurde während der Herrschaft der Osmanen umgestaltet. Sultan Süleyman der Prächtige ließ die Außenwand mit Fliesen verkleiden, die bis ins 20. Jahrhundert ständig erneuert wurden.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Felsendom (Moschee) von Jerusalem |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Im Felsendom von Jerusalem vereinigen sich islamische, jüdische und christliche Traditionen und Vorstellungen. Auf der Tempelbergterrasse in Jerusalem lässt Kalif Abd el-Melik den sogenannten Felsendom (Kubbet es-Sachra) im Jahr 72 nach der Hedschra bzw. 691/92 n. Chr. errichten. Besondere Verehrung erfährt der Ort in der jüdischen und islamischen Vorstellung, weil auf dem Felsen des Bergs Moriah Abraham, der Stammvater der Juden wie der Araber, seinen Sohn opfern sollte. Zudem berichtet der Koran in einer Sure von der Entrückung Mohammeds von der „heiligen Moschee“, der Kaaba (heute in Saudi-Arabien), zur „äußeren Moschee“ in Jerusalem. Dort soll der Prophet – so die muslimischen Kommentatoren – von dem Felsen die Reise in den Himmel zum Thron Gottes angetreten haben. Diese natürliche Felskuppe des Bergs Moriah wird von Abd el-Melik durch den Bau des Felsendoms eingefasst. Der Kalif wollte vermutlich aufgrund innenpolitischer Überlegungen mit dem Heiligtum in Jerusalem ein Gegengewicht zu dem in Mekka schaffen. Die Gebetsrichtung zeigte ursprünglich in Richtung Jerusalem. Die Lebensgeschichte des Propheten erzählt, dass sich Mohammed plötzlich beim Gebet von Jerusalem ab und Richtung Mekka gewandt hat. Nach den Vorstellungen des Kalifen sollten die Gläubigen nun diesen Felsen umwandeln, nicht die Kaaba in Mekka. Der Felsendom ist ein Zentralbau mit einem achteckigen Grundriss, einer doppelten Säulenstellung und einer Kuppel. Die Kuppel befindet sich 30 Meter über dem Boden und wird von vier Pfeilern sowie von vier Bögen und drei Säulen getragen. In den vier Himmelsrichtungen befinden sich Tore. Das Licht fällt durch 40 Fenster im unteren Geschoß und durch 16 Fenster im Tambour (der Wand unterhalb der Kuppel) ein. In der architektonischen Gestaltung weist der Felsendom Parallelen zu christlichen Bauten auf. Der achteckige Grundriss ist verwandt mit dem der Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg und der Durchmesser der Kuppel stimmt beinahe exakt mit dem der Kirche zum heiligen Grabe aus der Zeit Konstantins überein. Beziehungen zur Kathedrale in Bosra (in Syrien), die 512/13 errichtet wurde, sind nicht nur in der Architektur zu finden. In Bosra – so die Überlieferung – ist Mohammed dem Mönch Bahira begegnet, der ihm die Zukunft als Prophet voraussagte. Die Ausgestaltung des Felsendoms ist im Inneren fast noch original erhalten. Die Kufi-Inschrift überliefert nicht nur Informationen wie die Entstehungszeit, sondern bezeugt auch eine intensive Auseinandersetzung mit christlichen Vorstellungen und islamischen Glaubensinhalten. Die Außenwand des Felsendoms wurde während der Herrschaft der Osmanen umgestaltet. Sultan Süleyman der Prächtige ließ die Außenwand mit Fliesen verkleiden, die bis ins 20. Jahrhundert ständig erneuert wurden. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Volkmar Enderlein, Syrien und Palästina (7.-8. Jh.): Das Kalifat der Umaiyaden, Architektur, in: Markus Hattstein – Peter Delius, Islam, Kunst und Architektur, Könemann Verlagsgesellschaft mbH, Köln 2000, S. 64-67. Henri Stierlin, Islam. Von Bagdad bis Córdoba, Frühe Bauwerke vom 7. bis 13. Jahrhundert, Taschen GmbH, Köln 2002, S. 23-40. Ulya Vogt-Göknil, Die Moschee. Grundformen sakraler Baukunst, Verlag für Architektur Artemis, Zürich 1978. |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |