Meilensteine Wörgl - UdSSR sendet ersten Satelliten (Sputnik) in eine Erdumlaufbahn
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Die historische Dimension des Ereignisses war den Zeitgenossen schon damals bewusst im Unterschied zu zahlreichen anderen epochalen Entwicklungen und Begebenheiten, die erst langsam bzw. im Rückblick ihre enorme Bedeutung erwiesen oder vielmehr offenbar werden ließen. Zeitgenössische Zeitungsartikel titelten „Das planetarische Zeitalter hat begonnen“ („Frankfurter Allgemeine Zeitung“) und die „Tiroler Tageszeitung“ reagierte auf das Ereignis mit einem großen Bericht auf der Titelseite: „Wissenschaftler vollführten eine große Pioniertat menschlichen Forschungsgeistes und erfüllten damit einen uralten Traum der Menschheit.“
Am 4. Oktober 1957 startete vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur (im südlichen Teil Kasachstans) der Satellit „Sputnik“ (= Begleiter, Trabant) mit Hilfe einer leicht modifizierten Interkontinentalrakete in eine Erdumlaufbahn. Der Durchmesser des Satellits betrug lediglich 60 cm und sein Gewicht nur 84 kg. Die Höhe der Umlaufbahn schwankte zwischen 228 und 947 km. Der erste künstliche Erdtrabant sendete mit seiner Stabantenne Funksignale aus, die auf der ganzen Welt empfangen werden konnten. Mit Hilfe der im Satelliten befindlichen Sensoren konnten erstmals Messwerte über die Luftdichte und über die Struktur der Ionosphäre gewonnen werden.
Der Funksender von Sputnik 1 war genau 21 Tage aktiv, dann schaltete er sich ab. 57 Tage nach dem Start verglühte der Satellit beim Eintritt in tiefere Schichten der Erdatmosphäre.
Diese Weltpremiere war auch in Fachkreisen, obgleich entsprechende Gerüchte kursierten, völlig überraschend. Die Sowjetunion, die in ihrem Raumfahrtprogramm im Unterschied zu den USA auf äußerste Geheimhaltung bedacht war, düpierte die Amerikaner mit dem gelungenen Weltraumstart nicht wenig, wo doch die westliche Führungsmacht bis zu diesem Tag glaubte, eine alleinige Führungsrolle auf wissenschaftlich-technischem Gebiete innezuhaben.
Und nicht nur das:
Durch den erfolgreichen Start mit Hilfe einer Interkontinentalrakete wurde den Amerikanern auch erstmals bewusst, dass sie mit diesem Raketentyp angreifbar waren und bedroht werden konnten. Heute wird diese Erkenntnis gerne als „Sputnikschock“ bezeichnet. Eine Folge dieses Schocks war die am 1. Oktober 1958 erfolgte Gründung der NASA (National Aeronautic and Space Administration).
Die USA waren unter Druck gekommen, zumindest mit der UdSSR gleich zu ziehen. Zwei Monate nach dem erfolgreichen Sputnikstart sollte ein amerikanischer Testsatellit in den Weltraum gebracht werden (Beginn des „Explorer“-Programms), der jedoch gleich nach dem Start explodierte. Es sollte noch bis zum 1. Februar 1958 dauern, bis auch die Amerikaner ihren ersten Erfolg verkünden konnten. Bis 1961 wurden insgesamt 10 Sputnik-Starts durchgeführt, wobei mit „Sputnik 2“ schon das erste Lebewesen (die Polarhünding Laika) in die Erdumlaufbahn befördert wurde.
Die Sowjetunion war in dieser Phase die eindeutig dominierende Nation: Schon am 12. April 1961 gelang ihnen mit Juri Gagarin (1934-1968) der erste bemannte Weltraumflug („Wostok“-Programm), was den Amerikanern erst am 20. Februar 1962 mit John Glenn (Jg. 1921) gelang.
Für die USA begann ein Wettlauf mit der Zeit und erst 1969 konnten sie durch die erfolgreiche Mondlandung eine Richtmarke setzen und die Führungsrolle im Bereich der Weltraumfahrt wieder für sich in Anspruch nehmen.
In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für deutsche Sprache wurde das Wort „Sputnik“ zu den „100 Wörtern der 20. Jahrhunderts“ hinzugerechnet.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - UdSSR sendet ersten Satelliten (Sputnik) in eine Erdumlaufbahn |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Die historische Dimension des Ereignisses war den Zeitgenossen schon damals bewusst im Unterschied zu zahlreichen anderen epochalen Entwicklungen und Begebenheiten, die erst langsam bzw. im Rückblick ihre enorme Bedeutung erwiesen oder vielmehr offenbar werden ließen. Zeitgenössische Zeitungsartikel titelten „Das planetarische Zeitalter hat begonnen“ („Frankfurter Allgemeine Zeitung“) und die „Tiroler Tageszeitung“ reagierte auf das Ereignis mit einem großen Bericht auf der Titelseite: „Wissenschaftler vollführten eine große Pioniertat menschlichen Forschungsgeistes und erfüllten damit einen uralten Traum der Menschheit.“ Am 4. Oktober 1957 startete vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur (im südlichen Teil Kasachstans) der Satellit „Sputnik“ (= Begleiter, Trabant) mit Hilfe einer leicht modifizierten Interkontinentalrakete in eine Erdumlaufbahn. Der Durchmesser des Satellits betrug lediglich 60 cm und sein Gewicht nur 84 kg. Die Höhe der Umlaufbahn schwankte zwischen 228 und 947 km. Der erste künstliche Erdtrabant sendete mit seiner Stabantenne Funksignale aus, die auf der ganzen Welt empfangen werden konnten. Mit Hilfe der im Satelliten befindlichen Sensoren konnten erstmals Messwerte über die Luftdichte und über die Struktur der Ionosphäre gewonnen werden. Der Funksender von Sputnik 1 war genau 21 Tage aktiv, dann schaltete er sich ab. 57 Tage nach dem Start verglühte der Satellit beim Eintritt in tiefere Schichten der Erdatmosphäre. Diese Weltpremiere war auch in Fachkreisen, obgleich entsprechende Gerüchte kursierten, völlig überraschend. Die Sowjetunion, die in ihrem Raumfahrtprogramm im Unterschied zu den USA auf äußerste Geheimhaltung bedacht war, düpierte die Amerikaner mit dem gelungenen Weltraumstart nicht wenig, wo doch die westliche Führungsmacht bis zu diesem Tag glaubte, eine alleinige Führungsrolle auf wissenschaftlich-technischem Gebiete innezuhaben. Und nicht nur das: Durch den erfolgreichen Start mit Hilfe einer Interkontinentalrakete wurde den Amerikanern auch erstmals bewusst, dass sie mit diesem Raketentyp angreifbar waren und bedroht werden konnten. Heute wird diese Erkenntnis gerne als „Sputnikschock“ bezeichnet. Eine Folge dieses Schocks war die am 1. Oktober 1958 erfolgte Gründung der NASA (National Aeronautic and Space Administration). Die USA waren unter Druck gekommen, zumindest mit der UdSSR gleich zu ziehen. Zwei Monate nach dem erfolgreichen Sputnikstart sollte ein amerikanischer Testsatellit in den Weltraum gebracht werden (Beginn des „Explorer“-Programms), der jedoch gleich nach dem Start explodierte. Es sollte noch bis zum 1. Februar 1958 dauern, bis auch die Amerikaner ihren ersten Erfolg verkünden konnten. Bis 1961 wurden insgesamt 10 Sputnik-Starts durchgeführt, wobei mit „Sputnik 2“ schon das erste Lebewesen (die Polarhünding Laika) in die Erdumlaufbahn befördert wurde. Die Sowjetunion war in dieser Phase die eindeutig dominierende Nation: Schon am 12. April 1961 gelang ihnen mit Juri Gagarin (1934-1968) der erste bemannte Weltraumflug („Wostok“-Programm), was den Amerikanern erst am 20. Februar 1962 mit John Glenn (Jg. 1921) gelang. Für die USA begann ein Wettlauf mit der Zeit und erst 1969 konnten sie durch die erfolgreiche Mondlandung eine Richtmarke setzen und die Führungsrolle im Bereich der Weltraumfahrt wieder für sich in Anspruch nehmen. In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für deutsche Sprache wurde das Wort „Sputnik“ zu den „100 Wörtern der 20. Jahrhunderts“ hinzugerechnet. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Günter Siefarth, Geschichte der Raumfahrt, München 2001; Robert A. Divine, The Sputnik Challenge, New York u.a. 1993. |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |