Meilensteine Wörgl - Portugal handelt erstmals mit schwarzafrikanischen Sklaven
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Portugiesische Seefahrer unternahmen im 15. Jahrhundert hauptsächlich geographische Erkundungsfahrten entlang der westafrikanischen Küste.
Seit 1443 besaß der Infant von Portugal, Dom Henrique o Navegador (Prinz Heinrich der Seefahrer, 1394-1460), das Privileg für alle Fahrten um das 1434 erstmals umsegelte Kap Bojador, weshalb solche seither genehmigungs- und kostenpflichtig waren. So wurden in der Folgezeit die finanziellen Lasten seitens der Seefahrer durch den Verkauf von Rohstoffen, Beutegut und Sklaven gedeckt.
1444 wurden auf dem Markt von Lagos, der portugiesischen Hafenstadt an der Algarve, 165 in Afrika gefangene Männer, Frauen und Kinder öffentlich versteigert. Dies waren die ersten Sklaven, die aus den neu entdeckten Gebieten nach Portugal kamen und dort als Haussklaven Abnehmer fanden.
Um 1460 sollen 700 bis 800 Sklaven jährlich nach Portugal verbracht worden sein. Nach der Inbesitznahme der im Atlantik vorgelagerten Inseln wurden sie jedoch meist für den Zuckerrohranbau verwendet. So arbeiteten in São Tomé im Golf von Guinea, auf der ersten Insel, wo Zuckerrohr in großem Stil von Sklaven angebaut wurde, Mitte des 16. Jahrhunderts rund 5.000 bis 6.000 Sklaven auf den Plantagen.
Nachdem Spanien 1502 als erstes europäisches Land damit begonnen hatte, afrikanische Sklaven nach Amerika zu bringen, wurden solche immer mehr zu einem besonders einträglichen internationalen Handelsgut, zu „Import- und Exportartikeln“. Seitens der spanische Kronen wurden Konzessionen für den Transport von Afrikanern in die Kolonien an die Meistbietenden vergeben, und so gingen die Handelsmonopole einmal an flämische oder an holländische Großkaufleute, manchmal an Portugiesen, ein andermal an französische oder englische Seefahrer.
Je größer und wichtiger die Plantagen in den kolonialen Besitzungen wurden, desto umfangreicher und profitabler wurde der Sklavenhandel mit tausenden Beschäftigten und einem ungeheuren Kapitaleinsatz. Für 1540 wird der Jahresimport von afrikanischen Sklaven auf die Westindischen Inseln auf 10.000 Menschen geschätzt, bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts soll der Sklavenhandel rund 44 Millionen erreicht haben. Ein erheblicher Teil von ihnen kam jedoch bereits beim Transport über den „Großen Teich“ ums Leben.
Das Ende des atlantischen Sklavenhandels (Abolition) und der Sklaverei in Amerika (Emanzipation) waren, wie ihr Beginn, eingebettet in die Entwicklungen einer sich globalisierenden Welt. 1808 verboten Großbritannien und die USA ihren Bürgern den atlantischen Sklavenhandel. Nach Brasilien kamen die letzten Sklaven 1850 und Kuba unterband als letztes amerikanisches Gebiet den atlantischen Sklavenhandel 1867.
Die Abschaffung der Sklaverei in Amerika war allerdings erst mit dem „Lei Aurea“ („Goldenes Gesetz“, weil es mit einem goldenen Federhalter unterzeichnet wurde) vom 13. Mai 1888 in Brasilien vollzogen.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Portugal handelt erstmals mit schwarzafrikanischen Sklaven |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Portugiesische Seefahrer unternahmen im 15. Jahrhundert hauptsächlich geographische Erkundungsfahrten entlang der westafrikanischen Küste. Seit 1443 besaß der Infant von Portugal, Dom Henrique o Navegador (Prinz Heinrich der Seefahrer, 1394-1460), das Privileg für alle Fahrten um das 1434 erstmals umsegelte Kap Bojador, weshalb solche seither genehmigungs- und kostenpflichtig waren. So wurden in der Folgezeit die finanziellen Lasten seitens der Seefahrer durch den Verkauf von Rohstoffen, Beutegut und Sklaven gedeckt. 1444 wurden auf dem Markt von Lagos, der portugiesischen Hafenstadt an der Algarve, 165 in Afrika gefangene Männer, Frauen und Kinder öffentlich versteigert. Dies waren die ersten Sklaven, die aus den neu entdeckten Gebieten nach Portugal kamen und dort als Haussklaven Abnehmer fanden. Um 1460 sollen 700 bis 800 Sklaven jährlich nach Portugal verbracht worden sein. Nach der Inbesitznahme der im Atlantik vorgelagerten Inseln wurden sie jedoch meist für den Zuckerrohranbau verwendet. So arbeiteten in São Tomé im Golf von Guinea, auf der ersten Insel, wo Zuckerrohr in großem Stil von Sklaven angebaut wurde, Mitte des 16. Jahrhunderts rund 5.000 bis 6.000 Sklaven auf den Plantagen. Nachdem Spanien 1502 als erstes europäisches Land damit begonnen hatte, afrikanische Sklaven nach Amerika zu bringen, wurden solche immer mehr zu einem besonders einträglichen internationalen Handelsgut, zu „Import- und Exportartikeln“. Seitens der spanische Kronen wurden Konzessionen für den Transport von Afrikanern in die Kolonien an die Meistbietenden vergeben, und so gingen die Handelsmonopole einmal an flämische oder an holländische Großkaufleute, manchmal an Portugiesen, ein andermal an französische oder englische Seefahrer. Je größer und wichtiger die Plantagen in den kolonialen Besitzungen wurden, desto umfangreicher und profitabler wurde der Sklavenhandel mit tausenden Beschäftigten und einem ungeheuren Kapitaleinsatz. Für 1540 wird der Jahresimport von afrikanischen Sklaven auf die Westindischen Inseln auf 10.000 Menschen geschätzt, bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts soll der Sklavenhandel rund 44 Millionen erreicht haben. Ein erheblicher Teil von ihnen kam jedoch bereits beim Transport über den „Großen Teich“ ums Leben. Das Ende des atlantischen Sklavenhandels (Abolition) und der Sklaverei in Amerika (Emanzipation) waren, wie ihr Beginn, eingebettet in die Entwicklungen einer sich globalisierenden Welt. 1808 verboten Großbritannien und die USA ihren Bürgern den atlantischen Sklavenhandel. Nach Brasilien kamen die letzten Sklaven 1850 und Kuba unterband als letztes amerikanisches Gebiet den atlantischen Sklavenhandel 1867. Die Abschaffung der Sklaverei in Amerika war allerdings erst mit dem „Lei Aurea“ („Goldenes Gesetz“, weil es mit einem goldenen Federhalter unterzeichnet wurde) vom 13. Mai 1888 in Brasilien vollzogen. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Günter Georg Kinzl/Thomas Schleich, Der portugiesische Sklavenhandel an der westafrikanischen Küste, in: Piet C. Emmer u.a. (Hg.), Wirtschaft und Handel der Kolonialreiche [Dokumente zur Geschichte der europäischen Expansion, Bd. 4], München 1988, S. 28-37; Ulrich Mücke, Der atlantische Sklavenhandel. Globalisierung durch Zwang, in: Friedrich Edelmayer/Erich Landsteiner/Renate Pieper (Hg.), Die Geschichte des europäischen Welthandels und der wirtschaftliche Globalisierungsprozeß [Querschnitte, Bd. 5], Wien/München 2001, S. 77-103; Heinz-Dieter Haustein, Weltchronik des Messens. Universalgeschichte von Maß und Zahl, Geld und Gewicht, Berlin/New York 2001, S. 121/122. |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |