Meilensteine Wörgl - Ende des Weströmischen Reiches
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Das Ende des Weströmischen Reiches wird nicht durch ein plötzliches Ereignis hervorgerufen, sondern ist das Ergebnis eines längeren Prozesses. Konkret wird es aber mit der Absetzung des weströmischen Kaisers Romulus Augustulus durch den germanischen Heerführer Odoaker im Jahr 476 verbunden.
Mit dem Beginn der sogenannten „Großen Völkerwanderung“ im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts stießen Hunnen in das Gebiet nördlich der Donau vor. Durch diese Bewegung von Bevölkerungsgruppen drangen nun immer stärker Verbände unterschiedlicher Ethnizität in das Römische Reich ein. Im Osten konnten Goten nach der Schlacht von Adrianopel, in der das Heer des oströmischen Kaisers Valens 378 vernichtend geschlagen wurde, im Jahr 382 einen Vertrag mit den Römern schließen. Diese Goten durften nun auf römischem Territorium siedeln. Sie selbst mussten sich allerdings zu Waffenhilfe u.a. verpflichten.
Andere Verbände suchten weiter im Westen neue Siedlungsräume. Die Sueben, Alanen und Vandalen beispielsweise drangen 406 in Gallien ein und gelangten bis auf die Iberische Halbinsel; dort konnten sie kurzfristig auch Herrschaften errichten. Zugleich waren die „Barbaren“ aber nicht nur Eindringlinge, sondern leisteten auch wertvolle Dienste im Heer. Im Zuge der „Völkerwanderung“ und der damit verbundenen Turbulenzen, erlangten „Barbaren“ (d.h. Nicht-Römer im rechtlichen Sinn) als magistri militum („Heermeister“) bedeutende Funktionen und gewannen so auch an Einfluss am Hof. Denn von ihren militärischen Erfolgen hing die Verteidigung des Römischen Reichs und in diesem Zusammenhang die wirtschaftliche Stabilität (z.B. die Getreideversorgung) ab.
Nach der endgültigen Teilung des Reichs in Ost- und Westrom im Jahr 395 hatten einzelne germanische Heermeister im Westen mehr Macht inne als der Kaiser. An diesen Heermeistern lag es z.B., die in Italien eingefallenen Goten zu besiegen (402) oder die Hunnen nach der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (451) in den Norden zurückzudrängen. Zugleich zeigte sich aber auch die Abhängigkeit der Kaiser von den Heermeistern, die sich auch gegen das Reich wenden konnten. So zog beispielsweise Alarich gegen Rom und plünderte die Stadt (410).Im Jahr 470 kam es erneut zu Auseinandersetzungen in der weströmischen Reichshälfte. Beteiligt waren der Heermeister Orestes, der seinen Sohn zum Kaiser von Westrom machte, und Odoaker, der aus der germanischen Bevölkerungsgruppe der Skiren stammte und sich mit seinen Leuten in den Dienst des Reichs gestellt hatte. Odoaker forderte nach seiner Unterstützung für Orestes Siedlungsraum in Italien. Als ihm dies verweigert wurde, ließ er im Jahr 476 Orestes umbringen und Kaiser Romulus Augustus, spöttisch Romulus Augustulus genannt, absetzen. Odoaker selbst wurde von seinen Truppen zum König von Italien ausgerufen. Damit endete das Weströmische Reich.
Die Herrschaft über die Gebiete im Westen hatten nun zum einen die Verbände inne, die seit dem ausgehenden 4. Jahrhundert Land im Römischen Reich per Vertrag zugeteilt bekamen oder sich dieses gewaltsam holten; zum anderen wurden Provinzen des ehemaligen weströmischen Reiches wieder in das Römische Reich (des Ostens) eingegliedert.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Ende des Weströmischen Reiches |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Das Ende des Weströmischen Reiches wird nicht durch ein plötzliches Ereignis hervorgerufen, sondern ist das Ergebnis eines längeren Prozesses. Konkret wird es aber mit der Absetzung des weströmischen Kaisers Romulus Augustulus durch den germanischen Heerführer Odoaker im Jahr 476 verbunden. Mit dem Beginn der sogenannten „Großen Völkerwanderung“ im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts stießen Hunnen in das Gebiet nördlich der Donau vor. Durch diese Bewegung von Bevölkerungsgruppen drangen nun immer stärker Verbände unterschiedlicher Ethnizität in das Römische Reich ein. Im Osten konnten Goten nach der Schlacht von Adrianopel, in der das Heer des oströmischen Kaisers Valens 378 vernichtend geschlagen wurde, im Jahr 382 einen Vertrag mit den Römern schließen. Diese Goten durften nun auf römischem Territorium siedeln. Sie selbst mussten sich allerdings zu Waffenhilfe u.a. verpflichten. Andere Verbände suchten weiter im Westen neue Siedlungsräume. Die Sueben, Alanen und Vandalen beispielsweise drangen 406 in Gallien ein und gelangten bis auf die Iberische Halbinsel; dort konnten sie kurzfristig auch Herrschaften errichten. Zugleich waren die „Barbaren“ aber nicht nur Eindringlinge, sondern leisteten auch wertvolle Dienste im Heer. Im Zuge der „Völkerwanderung“ und der damit verbundenen Turbulenzen, erlangten „Barbaren“ (d.h. Nicht-Römer im rechtlichen Sinn) als magistri militum („Heermeister“) bedeutende Funktionen und gewannen so auch an Einfluss am Hof. Denn von ihren militärischen Erfolgen hing die Verteidigung des Römischen Reichs und in diesem Zusammenhang die wirtschaftliche Stabilität (z.B. die Getreideversorgung) ab. Nach der endgültigen Teilung des Reichs in Ost- und Westrom im Jahr 395 hatten einzelne germanische Heermeister im Westen mehr Macht inne als der Kaiser. An diesen Heermeistern lag es z.B., die in Italien eingefallenen Goten zu besiegen (402) oder die Hunnen nach der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (451) in den Norden zurückzudrängen. Zugleich zeigte sich aber auch die Abhängigkeit der Kaiser von den Heermeistern, die sich auch gegen das Reich wenden konnten. So zog beispielsweise Alarich gegen Rom und plünderte die Stadt (410).Im Jahr 470 kam es erneut zu Auseinandersetzungen in der weströmischen Reichshälfte. Beteiligt waren der Heermeister Orestes, der seinen Sohn zum Kaiser von Westrom machte, und Odoaker, der aus der germanischen Bevölkerungsgruppe der Skiren stammte und sich mit seinen Leuten in den Dienst des Reichs gestellt hatte. Odoaker forderte nach seiner Unterstützung für Orestes Siedlungsraum in Italien. Als ihm dies verweigert wurde, ließ er im Jahr 476 Orestes umbringen und Kaiser Romulus Augustus, spöttisch Romulus Augustulus genannt, absetzen. Odoaker selbst wurde von seinen Truppen zum König von Italien ausgerufen. Damit endete das Weströmische Reich. Die Herrschaft über die Gebiete im Westen hatten nun zum einen die Verbände inne, die seit dem ausgehenden 4. Jahrhundert Land im Römischen Reich per Vertrag zugeteilt bekamen oder sich dieses gewaltsam holten; zum anderen wurden Provinzen des ehemaligen weströmischen Reiches wieder in das Römische Reich (des Ostens) eingegliedert. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Peter W. Haider, Die Welt des Imperium Romanum, IV. Von den Adoptivkaisern bis zum Untergang des weströmischen Reiches und zur arabischen Expansion, in: Studienbuch zur politischen Geschichte des Altertums, (Hg.) Institut für Alte Geschichte and der Universität Innsbruck, Österreichischer Studienverlag, Innsbruck 1994, S. 179-204, hier 197ff. Jochen Martin, Spätantike und Völkerwanderung, Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 4, R. Oldenbourg Verlag, München 2001 (4. Aufl.) S. 40-49. |
Datum der Erfassung | 2019-11-29 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-08 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |