Meilensteine Wörgl - Mark Aurel, der Philosoph auf dem Kaiserthron, stirbt

Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler

Gemeinde: Wörgl

Zeitkategorie: --

Chronik:

Mit der philosophischen Richtung der (sogenannten) jüngeren Stoa werden vor allem drei Personen verbunden: Seneca (4 v. - 65 n. Chr.), der auch als Erzieher von Kaiser Nero bekannt ist, Epiktet (ca. 50-130 n. Chr.) und Mark Aurel, römischer Kaiser von 161-180 und Verfasser der „Selbstbetrachtungen“ (das ist nicht der originale Titel).

Mark Aurel als Philosoph

Die „Selbstbetrachtungen“ Mark Aurels, die in zwölf Bücher eingeteilt werden, entstanden vermutlich in den späteren Lebensjahren des Kaisers während der Auseinandersetzungen mit den germanischen Verbänden im Donauraum. Sie enthalten Sprüche, die auch als Anweisungen für ein zufriedenes Leben gelesen werden können. Wichtig sei es, so Mark Aurel, mit dem Kosmos im Einklang zu leben und Selbstbeherrschung zu üben. Damit vermittelt die Schrift philosophische Inhalte der Stoa.

Die Philosophie wird in der Stoa in drei Bereiche, in „Logik“, „Physik“ und „Ethik“, gegliedert, die gemeinsam ein Ganzes, die Struktur des Kosmos, ergeben. In diesem System entspricht in etwa die Logik dem Rahmen – metaphorisch – der „Umzäunung des Gartens“, die Physik bildet die Bestandteile, „die Bäume“, und die Ethik allein enthält das Wertvolle, die „Frucht“ (nach Wieland bei Helferich). Die Schlüsselbegriffe der stoischen Ethik sind die „Selbstbeherrschung“ und die „Tugend“. Damit lässt sich die Stoa gut mit römischen Idealen der „Pflicht“ („officium“) und der „Tugend“ („virtus“) verbinden.

Die „Selbstbetrachtungen“ ließen Mark Aurel als „Philosophenkaiser“ oder „Philosoph auf dem Kaiserthron“ in die Geschichte eingehen; sein Werk zählt zur Weltliteratur (Capelle). Die „Selbstbetrachtungen“ werden aber nicht nur positiv rezipiert. Denn die Grundannahme dieser philosophischen Richtung, nach Harmonie mit dem Kosmos zu streben und dem Rückzug von Glück und Freiheit in den privaten Bereich, brachte auch Kritik (z.B. durch Friedrich Nietzsche) hervor. Denn wenn sich der Mensch ganz seinem Schicksal fügt und den Gesetzen der Welt und somit den Herren, die sie schaffen, gehorcht, wird auch Sklaverei legitimiert.Mark Aurel als Kaiser

Mark Aurel (* 121 n. Chr. in Rom) wurde im Jahr 138 von Kaiser Antoninus Pius adoptiert, und nach dessen Tod 161 n. Chr. sein Nachfolger; zu seinem Mitregenten ernannte er Lucius Verus. Die Regierungszeit der beiden Kaiser war außenpolitisch von militärischen Auseinandersetzungen geprägt. Mark Aurel und Lucius Verus konnten Erfolge im Krieg gegen die Markomannen und Quaden im Norden und gegen die Parther im Osten erringen. (Seinen Niederschlag in der Kunst findet der Partherfeldzug in den Reliefs des sogenannten Parthermonuments im Kunsthistorischen Museum in Wien.) Doch die Spannungen in diesen Gebieten und den Druck germanischer Verbände von Norden vermochten sie langfristig nicht aufzuhalten. In der Zeit als Mark Aurel Vorbereitungen für Auseinandersetzungen mit germanischen Truppen traf, starb Lucius Verus (im Jahr 169).

Weitere Einfälle in das römische Reichsgebiet im Norden brachten den Römern zunächst Niederlagen ein. Damals gelang es Markomannen und Quaden u.a. auch Rätien zu plündern und bis nach Oberitalien vorzudringen. Wegen der anhaltenden Auseinandersetzungen im Donauraum richtete Mark Aurel das Hauptquartier in den Jahren 170-173 in Carnuntum (bei Wien) ein, für die Jahre 174-175 verlegte er es nach Sirmium. Dem Kaiser gelang es, die Germanen nach Norden zurückzudrängen; er musste aber wegen eines Aufstandes im Osten vorzeitig mit ihnen Frieden schließen. Den Triumph über die Germanen feierte Mark Aurel im Jahr 176. Ein Jahr später erhob er seinen leiblichen Sohn Commodus zum Mitregenten und bestimmte somit seinen Nachfolger als Kaiser – damit endet die sogenannte Adoptivkaiserzeit.

Mark Aurel starb im Jahr 180 n. Chr. vermutlich in Vindobona (Wien) oder in Bononia bei Sirmium, wo erneut Kriege mit den Markomannen geführt werden mussten. Seine Asche wurde im Grabmal des Hadrian („Engelsburg“) in Rom beigesetzt.

Beschreibung:

Granitstein

Details

Gemeindename Wörgl
Gemeindekennzahl 70531
Ortsübliche Bezeichnung Meilensteine Wörgl - Mark Aurel, der Philosoph auf dem Kaiserthron, stirbt
Objektkategorie 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | )

Katastralgemeinde
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Bahnhofsstraße
Längengrad
Breitengrad

Tirol: denkmalgeschützt --

Höhe (m) 0.4
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.6
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung --
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Granitstein
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie --
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Mit der philosophischen Richtung der (sogenannten) jüngeren Stoa werden vor allem drei Personen verbunden: Seneca (4 v. - 65 n. Chr.), der auch als Erzieher von Kaiser Nero bekannt ist, Epiktet (ca. 50-130 n. Chr.) und Mark Aurel, römischer Kaiser von 161-180 und Verfasser der „Selbstbetrachtungen“ (das ist nicht der originale Titel).

Mark Aurel als Philosoph

Die „Selbstbetrachtungen“ Mark Aurels, die in zwölf Bücher eingeteilt werden, entstanden vermutlich in den späteren Lebensjahren des Kaisers während der Auseinandersetzungen mit den germanischen Verbänden im Donauraum. Sie enthalten Sprüche, die auch als Anweisungen für ein zufriedenes Leben gelesen werden können. Wichtig sei es, so Mark Aurel, mit dem Kosmos im Einklang zu leben und Selbstbeherrschung zu üben. Damit vermittelt die Schrift philosophische Inhalte der Stoa.

Die Philosophie wird in der Stoa in drei Bereiche, in „Logik“, „Physik“ und „Ethik“, gegliedert, die gemeinsam ein Ganzes, die Struktur des Kosmos, ergeben. In diesem System entspricht in etwa die Logik dem Rahmen – metaphorisch – der „Umzäunung des Gartens“, die Physik bildet die Bestandteile, „die Bäume“, und die Ethik allein enthält das Wertvolle, die „Frucht“ (nach Wieland bei Helferich). Die Schlüsselbegriffe der stoischen Ethik sind die „Selbstbeherrschung“ und die „Tugend“. Damit lässt sich die Stoa gut mit römischen Idealen der „Pflicht“ („officium“) und der „Tugend“ („virtus“) verbinden.

Die „Selbstbetrachtungen“ ließen Mark Aurel als „Philosophenkaiser“ oder „Philosoph auf dem Kaiserthron“ in die Geschichte eingehen; sein Werk zählt zur Weltliteratur (Capelle). Die „Selbstbetrachtungen“ werden aber nicht nur positiv rezipiert. Denn die Grundannahme dieser philosophischen Richtung, nach Harmonie mit dem Kosmos zu streben und dem Rückzug von Glück und Freiheit in den privaten Bereich, brachte auch Kritik (z.B. durch Friedrich Nietzsche) hervor. Denn wenn sich der Mensch ganz seinem Schicksal fügt und den Gesetzen der Welt und somit den Herren, die sie schaffen, gehorcht, wird auch Sklaverei legitimiert.Mark Aurel als Kaiser

Mark Aurel (* 121 n. Chr. in Rom) wurde im Jahr 138 von Kaiser Antoninus Pius adoptiert, und nach dessen Tod 161 n. Chr. sein Nachfolger; zu seinem Mitregenten ernannte er Lucius Verus. Die Regierungszeit der beiden Kaiser war außenpolitisch von militärischen Auseinandersetzungen geprägt. Mark Aurel und Lucius Verus konnten Erfolge im Krieg gegen die Markomannen und Quaden im Norden und gegen die Parther im Osten erringen. (Seinen Niederschlag in der Kunst findet der Partherfeldzug in den Reliefs des sogenannten Parthermonuments im Kunsthistorischen Museum in Wien.) Doch die Spannungen in diesen Gebieten und den Druck germanischer Verbände von Norden vermochten sie langfristig nicht aufzuhalten. In der Zeit als Mark Aurel Vorbereitungen für Auseinandersetzungen mit germanischen Truppen traf, starb Lucius Verus (im Jahr 169).

Weitere Einfälle in das römische Reichsgebiet im Norden brachten den Römern zunächst Niederlagen ein. Damals gelang es Markomannen und Quaden u.a. auch Rätien zu plündern und bis nach Oberitalien vorzudringen. Wegen der anhaltenden Auseinandersetzungen im Donauraum richtete Mark Aurel das Hauptquartier in den Jahren 170-173 in Carnuntum (bei Wien) ein, für die Jahre 174-175 verlegte er es nach Sirmium. Dem Kaiser gelang es, die Germanen nach Norden zurückzudrängen; er musste aber wegen eines Aufstandes im Osten vorzeitig mit ihnen Frieden schließen. Den Triumph über die Germanen feierte Mark Aurel im Jahr 176. Ein Jahr später erhob er seinen leiblichen Sohn Commodus zum Mitregenten und bestimmte somit seinen Nachfolger als Kaiser – damit endet die sogenannte Adoptivkaiserzeit.

Mark Aurel starb im Jahr 180 n. Chr. vermutlich in Vindobona (Wien) oder in Bononia bei Sirmium, wo erneut Kriege mit den Markomannen geführt werden mussten. Seine Asche wurde im Grabmal des Hadrian („Engelsburg“) in Rom beigesetzt.

Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)


Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, übertragen und mit Einleitung von Wilhelm Capelle, Kröners Taschenbuchausgabe, Bd. 4, Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1973 (12. Aufl).

Werner Eck, s.v. Marcus Aurelius, in: Der Neue Pauly, Bd. 7, 1999, Sp. 870-875.

Christoph Helferich, Geschichte der Philosophie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart und Östliches Denken, Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co. KG, München 1998 (3. Aufl.), S. 56ff.

Bernhard Zimmermann (Hg.), Metzler Lexikon, Antike Literatur, Autoren, Gattungen, Begriffe, J.B. Metzler, Stuttgart – Weimar 2004, S. 121 s.v. Mark Aurel.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mark_Aurel#Tod_und_Nachwirkung

kuf woergl
Datum der Erfassung 2019-11-29
Datum der letzten Bearbeitung 2020-01-07
letzter Bearbeiter kuf woergl

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