Meilensteine Wörgl - Teilung des Imperium Romanum in Ost- und Westrom
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Herrschaft und Herrschaftsteilung zwischen 284-395 n. Chr.
Eine Aufteilung der Herrschaft in zwei bzw. vier Bereiche im Römischen Reich erfolgte bereits unter Kaiser Diokletian (284-305), der die Herrschaftsordnung der Tetrarchie begründete. Konstantin konnte allerdings im Jahr 324 n. Chr. die Alleinherrschaft erringen, doch sollten nach seinem Tod (337) seine drei Söhne die Herrschaft unter sich aufteilen.
Der Versuch einer erneuten Aufteilung des Reichsgebiets scheiterte aber aufgrund der Machtkämpfe zwischen Konstantins Söhnen Constantin II., Constans und Constantius II.; verstärkt wurde die Krise durch die Machtergreifung des fränkischen „magister militum“ („Heermeister“) Magnentius sowie durch Einfälle germanischer Verbände in das Gebiet des Imperium Romanum. Constantius II. (337-361) ging im Jahr 353 aus den Kämpfen als Sieger hervor und war alleiniger Augustus bis zum Zeitpunkt, als Iulian „Apostata“ von Truppen des Heers im Jahr 360 zum Augustus ausgerufen wurde. Iulian fand aber bereits im Jahr 363 den Tod.
Als sein Nachfolger, Kaiser Iovianus (363/64) starb, endete auch die Konstantinische Dynastie (324-364). Im Jahr 364 wurde Valentinian I. (364-375) zum Kaiser gewählt; im gleichen Jahr machte er seinen Bruder Valens (364-378) auf Verlangen der Truppen zum Mitregenten und übergab ihm den Osten des Reichs. Damit begann eine erneute Aufteilung des Herrschaftsgebiets zwischen zwei Augusti in eine Ost- und eine Westhälfte. Nach dem Tod Valentinians folgte im Westen sein Sohn Gratian nach. Als Augustus des Ostens ernannte Gratian im Jahr 379 Theodosius, nachdem zuvor Valens in der Schlacht von Adrianopel (378) gefallen war.
In dieser Zeit kam es im Westen zu einer starken Aufnahme von Germanen u. a. „Barbaren“ in das römische Heer, die auch wichtige Positionen einnehmen konnten; damit hatten nun auch „barbarische“ Militärs eine entsprechende Machtfülle inne. (Der Franke Arbogast beispielsweise wurde durch Wahl zum Heermeister ernannt; als der Kaiser ihn zum Rücktritt aufforderte, soll er diese Forderung abgelehnt haben: Der Kaiser habe ihm das Amt nicht gegeben, also könne er es ihm auch nicht nehmen).
Im Osten verlief die Entwicklung anders: die zivile Gewalt hatte vor der militärischen den Vorrang; eine entsprechende Machtfülle eines Militärs, der einen hohen Posten einnahm, sollte nach Möglichkeit unterbunden werden.
Herrschaftsteilung ab 395 n. Chr. (bis zum Ende des Weströmischen Reichs)
Als die Söhne Theodosius I. (379-395), Honorius und Arcadius, gemeinsam im Jahr 395 die Herrschaft als Kaiser antraten, kam es erneut zu einer Teilung zwischen dem Reichsgebiet im Osten und im Westen. Diese sollte nun aber längerfristig zu einer „Trennung“ führen. Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren aber nicht Machtkämpfe zwischen den Augusti, sondern Auseinandersetzungen zwischen mächtigen Personen am Hof der Kaiser. Maßgeblich involviert in den Konflikt waren im Osten der Prätorianerpräfekt Rufinus und dann Eutropius und im Westen Stilicho. Stilicho war bereits unter Theodosius (394) nach einer Niederlage der Goten in der Schlacht am Frigidus (Vipava, Nebenfluss des Isonzo) zum Oberbefehlshaber ernannt worden.
Bereits im Jahr der Herrschaftsteilung (395) zogen Goten unter der Führung Alarichs von ihren Siedlungsgebieten Richtung Konstantinopel. Sie ließen sich aber von Rufinus zum Abzug bewegen und plünderten Thessalien. Stilicho marschierte daraufhin mit einem Heer gegen die Plünderer; eine Schlacht fand aber nicht statt. Als die Goten 397 in Griechenland einfielen, zog Stilicho erneut gegen sie und konnte Alarich und die Goten Richtung Epirus drängen, verzichtete aber auf einen Kampf. Im Osten des Reichs wurde Stilicho nun zum Staatsfeind erklärt.
Diese Konflikte zwischen den beiden Reichhälften und ihren eigentlichen Machthabern, die nicht mehr die Kaiser waren, führten zum Streit um das Illyricum; sie kennzeichnen die künftige Entwicklung, an denen maßgeblich Germanen und andere Verbände beteiligt waren. In weiterer Folge mussten sich Ost- und Westrom mit Hunnen, Goten u.a., die in das Reichsgebiet eindrangen, auseinandersetzen. – Die Herrschaftsteilung dauerte bis zum Ende des Weströmischen Reichs.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Teilung des Imperium Romanum in Ost- und Westrom |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Herrschaft und Herrschaftsteilung zwischen 284-395 n. Chr. Eine Aufteilung der Herrschaft in zwei bzw. vier Bereiche im Römischen Reich erfolgte bereits unter Kaiser Diokletian (284-305), der die Herrschaftsordnung der Tetrarchie begründete. Konstantin konnte allerdings im Jahr 324 n. Chr. die Alleinherrschaft erringen, doch sollten nach seinem Tod (337) seine drei Söhne die Herrschaft unter sich aufteilen. Der Versuch einer erneuten Aufteilung des Reichsgebiets scheiterte aber aufgrund der Machtkämpfe zwischen Konstantins Söhnen Constantin II., Constans und Constantius II.; verstärkt wurde die Krise durch die Machtergreifung des fränkischen „magister militum“ („Heermeister“) Magnentius sowie durch Einfälle germanischer Verbände in das Gebiet des Imperium Romanum. Constantius II. (337-361) ging im Jahr 353 aus den Kämpfen als Sieger hervor und war alleiniger Augustus bis zum Zeitpunkt, als Iulian „Apostata“ von Truppen des Heers im Jahr 360 zum Augustus ausgerufen wurde. Iulian fand aber bereits im Jahr 363 den Tod. Als sein Nachfolger, Kaiser Iovianus (363/64) starb, endete auch die Konstantinische Dynastie (324-364). Im Jahr 364 wurde Valentinian I. (364-375) zum Kaiser gewählt; im gleichen Jahr machte er seinen Bruder Valens (364-378) auf Verlangen der Truppen zum Mitregenten und übergab ihm den Osten des Reichs. Damit begann eine erneute Aufteilung des Herrschaftsgebiets zwischen zwei Augusti in eine Ost- und eine Westhälfte. Nach dem Tod Valentinians folgte im Westen sein Sohn Gratian nach. Als Augustus des Ostens ernannte Gratian im Jahr 379 Theodosius, nachdem zuvor Valens in der Schlacht von Adrianopel (378) gefallen war. In dieser Zeit kam es im Westen zu einer starken Aufnahme von Germanen u. a. „Barbaren“ in das römische Heer, die auch wichtige Positionen einnehmen konnten; damit hatten nun auch „barbarische“ Militärs eine entsprechende Machtfülle inne. (Der Franke Arbogast beispielsweise wurde durch Wahl zum Heermeister ernannt; als der Kaiser ihn zum Rücktritt aufforderte, soll er diese Forderung abgelehnt haben: Der Kaiser habe ihm das Amt nicht gegeben, also könne er es ihm auch nicht nehmen). Im Osten verlief die Entwicklung anders: die zivile Gewalt hatte vor der militärischen den Vorrang; eine entsprechende Machtfülle eines Militärs, der einen hohen Posten einnahm, sollte nach Möglichkeit unterbunden werden. Herrschaftsteilung ab 395 n. Chr. (bis zum Ende des Weströmischen Reichs) Als die Söhne Theodosius I. (379-395), Honorius und Arcadius, gemeinsam im Jahr 395 die Herrschaft als Kaiser antraten, kam es erneut zu einer Teilung zwischen dem Reichsgebiet im Osten und im Westen. Diese sollte nun aber längerfristig zu einer „Trennung“ führen. Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren aber nicht Machtkämpfe zwischen den Augusti, sondern Auseinandersetzungen zwischen mächtigen Personen am Hof der Kaiser. Maßgeblich involviert in den Konflikt waren im Osten der Prätorianerpräfekt Rufinus und dann Eutropius und im Westen Stilicho. Stilicho war bereits unter Theodosius (394) nach einer Niederlage der Goten in der Schlacht am Frigidus (Vipava, Nebenfluss des Isonzo) zum Oberbefehlshaber ernannt worden. Bereits im Jahr der Herrschaftsteilung (395) zogen Goten unter der Führung Alarichs von ihren Siedlungsgebieten Richtung Konstantinopel. Sie ließen sich aber von Rufinus zum Abzug bewegen und plünderten Thessalien. Stilicho marschierte daraufhin mit einem Heer gegen die Plünderer; eine Schlacht fand aber nicht statt. Als die Goten 397 in Griechenland einfielen, zog Stilicho erneut gegen sie und konnte Alarich und die Goten Richtung Epirus drängen, verzichtete aber auf einen Kampf. Im Osten des Reichs wurde Stilicho nun zum Staatsfeind erklärt. Diese Konflikte zwischen den beiden Reichhälften und ihren eigentlichen Machthabern, die nicht mehr die Kaiser waren, führten zum Streit um das Illyricum; sie kennzeichnen die künftige Entwicklung, an denen maßgeblich Germanen und andere Verbände beteiligt waren. In weiterer Folge mussten sich Ost- und Westrom mit Hunnen, Goten u.a., die in das Reichsgebiet eindrangen, auseinandersetzen. – Die Herrschaftsteilung dauerte bis zum Ende des Weströmischen Reichs. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Peter W. Haider, Die Welt des Imperium Romanum, IV. Von den Adoptivkaisern bis zum Untergang des weströmischen Reiches und zur arabischen Expansion, in: Studienbuch zur politischen Geschichte des Altertums, (Hg.) Institut für Alte Geschichte an der Universität Innsbruck, Österreichischer Studienverlag, Innsbruck 1994, S. 179-204, hier 196ff. Jochen Martin, Spätantike und Völkerwanderung, Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 4, R. Oldenbourg Verlag, München 2001 (4. Aufl.) S. 29-60, insbes. 38. |
Datum der Erfassung | 2019-11-29 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |