Meilensteine Wörgl - Wörgl wird zur Stadt erhoben
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
„Unter den Städten Tirols, vor allem gegenüber jenen des engeren Umkreises, nimmt Wörgl eine eindeutige Sonderstellung ein. Berücksichtigt man die individuelle Entwicklung, Ausprägung und Funktionsaufgliederung der anderen Städte, so lassen sich doch gemeinsame Wesenszüge herauszeichnen, die sich aber nicht auf Wörgl übertragen lassen. Am offensichtlichsten tritt der Unterschied in der Physiognomie des Ortskerns zutage, in der die völlig andersartige Entwicklung Wörgls ihren Niederschlag gefunden hat. Jene verhältnismäßig offene Bauweise, die erst in jüngerer Zeit einem verdichtendem Bauprinzip Platz zu machen begann, ist geprägt durch ländliche Formen. Sie steht im deutlichen Gegensatz zu den Altstadtkernen der benachbarten Städte mit den typischen Formelementen der Inn-Salzach-Städte sowie ihren späteren Erweiterungen. Wörgl, 1911 zur Marktgemeinde erhoben, erhielt erst im Jahre 1951 den Titel ‚Stadtgemeinde’ zugesprochen und ist somit Tirols jüngste Stadt – im heutigen rechtlichen Sinn.“ (Spielmann, S. 1)
Am 16. Februar 1951 wurde Wörgl durch einen Beschluss des Tiroler Landtags zur Stadt erhoben. Per Gesetzeskundmachung vom 7. April 1951 durfte sich Wörgl fortan „Stadtgemeinde“ nennen. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Häuser und Straßen instand zu setzen und aktiv an den Feierlichkeiten zu diesem neuen Höhepunkt in der politischen Entwicklung der Gemeinde beizutragen. Der Festakt wurde für Sonntag, den 19. August angesetzt. Bei der feierlichen Stadterhebung war neben anderen Ehrengästen auch der damalige Bundespräsident Theodor Körner anwesend.
Die Feier erfolgte genau vierzig Jahre und sechs Tage nach der Feier anlässlich der Markterhebung Wörgls. Vierzig Jahre, die geprägt waren durch zwei Weltkriege. An die Opfer dieser Kriege erinnerte Bürgermeister Martin Pichler in seiner Begrüßungsansprache zum Festakt. Er stellte die Stadterhebung in eine Linie zur Einigkeit und Zusammenarbeit der Wörgler in den seit dem Krieg vergangenen sechs Jahren: Nachdem der Ort durch die Bombenangriffe „in einen völligen Schutthaufen“ verwandelt worden war, könne er nun sechs Jahre später aufgrund seiner zentralen Lage aber auch seines wirtschaftlichen Aufschwungs zur Stadt erhoben werden. Zugleich feierte auch die Brauerei Zipf ihr vierzigjähriges Bestehen – was der Bürgermeister ebenfalls in seiner Rede hervorhob!
Theodor Körner erinnerte in seiner Festansprache an die lange Siedlungstradition auf Wörgler Boden, an seine Jahrhunderte dauernde Geschichte als „freundliches Bauerndorf“, das durch den Bau der Straßen und der Eisenbahn aus dieser „Weltabgeschiedenheit“ herausgeholt und zu einem blühenden Zentrum für Gewerbe und Industrie wurde. Seine in Friedenszeiten günstige Lage an den Verkehrslinien nach München, Innsbruck und Oberösterreich habe sich im Krieg gegen Wörgl gewandt, das wie alle Eisenbahnzentren zum Opfer verhängnisvoller Bombenangriffe wurde. Insbesondere sei der Bahnhof – das Lebenszentrum des Ortes – gänzlich vernichtet und dem Erdboden gleich gemacht worden. Schließlich sprach Körner den Wörglern seine Bewunderung für ihren „unverdrossenen Mut“ aus: „Hier kann man wirklich sagen ein Klassikerwort: ,Und neues Leben blüht aus den Ruinen!‘.“
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Wörgl wird zur Stadt erhoben |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | „Unter den Städten Tirols, vor allem gegenüber jenen des engeren Umkreises, nimmt Wörgl eine eindeutige Sonderstellung ein. Berücksichtigt man die individuelle Entwicklung, Ausprägung und Funktionsaufgliederung der anderen Städte, so lassen sich doch gemeinsame Wesenszüge herauszeichnen, die sich aber nicht auf Wörgl übertragen lassen. Am offensichtlichsten tritt der Unterschied in der Physiognomie des Ortskerns zutage, in der die völlig andersartige Entwicklung Wörgls ihren Niederschlag gefunden hat. Jene verhältnismäßig offene Bauweise, die erst in jüngerer Zeit einem verdichtendem Bauprinzip Platz zu machen begann, ist geprägt durch ländliche Formen. Sie steht im deutlichen Gegensatz zu den Altstadtkernen der benachbarten Städte mit den typischen Formelementen der Inn-Salzach-Städte sowie ihren späteren Erweiterungen. Wörgl, 1911 zur Marktgemeinde erhoben, erhielt erst im Jahre 1951 den Titel ‚Stadtgemeinde’ zugesprochen und ist somit Tirols jüngste Stadt – im heutigen rechtlichen Sinn.“ (Spielmann, S. 1) Am 16. Februar 1951 wurde Wörgl durch einen Beschluss des Tiroler Landtags zur Stadt erhoben. Per Gesetzeskundmachung vom 7. April 1951 durfte sich Wörgl fortan „Stadtgemeinde“ nennen. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Häuser und Straßen instand zu setzen und aktiv an den Feierlichkeiten zu diesem neuen Höhepunkt in der politischen Entwicklung der Gemeinde beizutragen. Der Festakt wurde für Sonntag, den 19. August angesetzt. Bei der feierlichen Stadterhebung war neben anderen Ehrengästen auch der damalige Bundespräsident Theodor Körner anwesend. Die Feier erfolgte genau vierzig Jahre und sechs Tage nach der Feier anlässlich der Markterhebung Wörgls. Vierzig Jahre, die geprägt waren durch zwei Weltkriege. An die Opfer dieser Kriege erinnerte Bürgermeister Martin Pichler in seiner Begrüßungsansprache zum Festakt. Er stellte die Stadterhebung in eine Linie zur Einigkeit und Zusammenarbeit der Wörgler in den seit dem Krieg vergangenen sechs Jahren: Nachdem der Ort durch die Bombenangriffe „in einen völligen Schutthaufen“ verwandelt worden war, könne er nun sechs Jahre später aufgrund seiner zentralen Lage aber auch seines wirtschaftlichen Aufschwungs zur Stadt erhoben werden. Zugleich feierte auch die Brauerei Zipf ihr vierzigjähriges Bestehen – was der Bürgermeister ebenfalls in seiner Rede hervorhob! Theodor Körner erinnerte in seiner Festansprache an die lange Siedlungstradition auf Wörgler Boden, an seine Jahrhunderte dauernde Geschichte als „freundliches Bauerndorf“, das durch den Bau der Straßen und der Eisenbahn aus dieser „Weltabgeschiedenheit“ herausgeholt und zu einem blühenden Zentrum für Gewerbe und Industrie wurde. Seine in Friedenszeiten günstige Lage an den Verkehrslinien nach München, Innsbruck und Oberösterreich habe sich im Krieg gegen Wörgl gewandt, das wie alle Eisenbahnzentren zum Opfer verhängnisvoller Bombenangriffe wurde. Insbesondere sei der Bahnhof – das Lebenszentrum des Ortes – gänzlich vernichtet und dem Erdboden gleich gemacht worden. Schließlich sprach Körner den Wörglern seine Bewunderung für ihren „unverdrossenen Mut“ aus: „Hier kann man wirklich sagen ein Klassikerwort: ,Und neues Leben blüht aus den Ruinen!‘.“ |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | Claudia Spielmann, Wörgl. Entwicklung und Funktionswandel einer jungen Stadt, Hausarbeit aus Geographie [MS] Universität Innsbruck 1980. Josef Zangerl, Die politische Entwicklung Wörgls, in: Josef Zangerl (Hg.), Wörgl, ein Heimatbuch. Wörgl 1998, S. 152-156. |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |