Meilensteine Wörgl - Vertrag von Verdun
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Anfang August 843 trafen sich die drei überlebenden Söhne Ludwigs des Frommen, Lothar, Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle und beendigten ihre Auseinandersetzung bezüglich der Teilung der Herrschaft im Fränkischen Reich, die seit 829 andauerten (vgl. 842 Straßburger Eide ).
Das Ergebnis der Verhandlungen ist der sogenannte Vertrag von Verdun, eine Quelle, die ihre Bedeutung wie so oft erst im Nachhinein durch die Geschichtsforschung erhielt, die aus der Rückschau betrachtet in diesem Vertrag den Ursprung der späteren Ordnung des Reiches sah. Für die Zeitgenossen war es nur eine Etappe in den langen Auseinandersetzungen um die Herrschaft im Reich und vor allem eine interne Angelegenheit der fränkischen Königsfamilie. Was den Verhandlungen größeres Gewicht und politische Reichweite gab, war, dass sie gemeinsam mit dem Adel getragen wurden. In diesem Vertrag erhielten alle drei Brüder einen etwa gleich großen Teil des Frankenreiches: Karl den Westen, Lothar den mittleren Teil und Ludwig den Osten. Dass der ältere Bruder Lothar auf seinen ursprünglichen Anspruch auf die Alleinherrschaft verzichtete, war auf das Zusammenwirken seiner beiden Brüder und deren Bündnis zurückzuführen. Die Grenzziehung zwischen den Gebieten orientierte sich dabei nicht an geographischen, ethnischen, sprachlichen oder kirchlichen Voraussetzungen, sondern an den nutzbaren Rechten und Einkünften.
Die Bedeutung des Vertrages liegt zum einen darin, dass die Zusammenarbeit der Könige mit den Adelsverbänden und damit deren zunehmender Einfluss im Reich sichtbar wird. Zum zweiten hat die spätere Forschung den historischen Rang des Vertrags im Hinblick auf die Entstehung Deutschlands und Frankreichs herausgestrichen. Nach dem Ende des 855 nochmals geteilten Mittelreichs entstanden über weitere Verträge in einem langen Prozess das französische und deutsche regnum – doch erst spätere Geschichtsschreiber des 12. Jahrhunderts wiesen dem Vertrag seine entscheidende Rolle in der Zäsur zwischen imperium (Kaiserreich) und regnum (Königreich) zu. Andere Forscher betonen dem gegenüber, das Gemeinsame der entstandenen Reiche, die anhaltende fränkische Prägung der karolingischen Nachfolgereiche.
Auf jeden Fall steht der Vertrag von Verdun am Beginn einer neuen politischen Ordnung in West- und Mitteleuropa: Interaktion von Königtum und Adel in den regna, gemeinsame fränkische Geschichte als Basis und die Herausbildung von Ost- und Westfranken.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilensteine Wörgl - Vertrag von Verdun |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Anfang August 843 trafen sich die drei überlebenden Söhne Ludwigs des Frommen, Lothar, Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle und beendigten ihre Auseinandersetzung bezüglich der Teilung der Herrschaft im Fränkischen Reich, die seit 829 andauerten (vgl. 842 Straßburger Eide ). Das Ergebnis der Verhandlungen ist der sogenannte Vertrag von Verdun, eine Quelle, die ihre Bedeutung wie so oft erst im Nachhinein durch die Geschichtsforschung erhielt, die aus der Rückschau betrachtet in diesem Vertrag den Ursprung der späteren Ordnung des Reiches sah. Für die Zeitgenossen war es nur eine Etappe in den langen Auseinandersetzungen um die Herrschaft im Reich und vor allem eine interne Angelegenheit der fränkischen Königsfamilie. Was den Verhandlungen größeres Gewicht und politische Reichweite gab, war, dass sie gemeinsam mit dem Adel getragen wurden. In diesem Vertrag erhielten alle drei Brüder einen etwa gleich großen Teil des Frankenreiches: Karl den Westen, Lothar den mittleren Teil und Ludwig den Osten. Dass der ältere Bruder Lothar auf seinen ursprünglichen Anspruch auf die Alleinherrschaft verzichtete, war auf das Zusammenwirken seiner beiden Brüder und deren Bündnis zurückzuführen. Die Grenzziehung zwischen den Gebieten orientierte sich dabei nicht an geographischen, ethnischen, sprachlichen oder kirchlichen Voraussetzungen, sondern an den nutzbaren Rechten und Einkünften. Die Bedeutung des Vertrages liegt zum einen darin, dass die Zusammenarbeit der Könige mit den Adelsverbänden und damit deren zunehmender Einfluss im Reich sichtbar wird. Zum zweiten hat die spätere Forschung den historischen Rang des Vertrags im Hinblick auf die Entstehung Deutschlands und Frankreichs herausgestrichen. Nach dem Ende des 855 nochmals geteilten Mittelreichs entstanden über weitere Verträge in einem langen Prozess das französische und deutsche regnum – doch erst spätere Geschichtsschreiber des 12. Jahrhunderts wiesen dem Vertrag seine entscheidende Rolle in der Zäsur zwischen imperium (Kaiserreich) und regnum (Königreich) zu. Andere Forscher betonen dem gegenüber, das Gemeinsame der entstandenen Reiche, die anhaltende fränkische Prägung der karolingischen Nachfolgereiche. Auf jeden Fall steht der Vertrag von Verdun am Beginn einer neuen politischen Ordnung in West- und Mitteleuropa: Interaktion von Königtum und Adel in den regna, gemeinsame fränkische Geschichte als Basis und die Herausbildung von Ost- und Westfranken. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |