Meilesnteine Wörgl - Bertha von Suttner erhält den Friedensnobelpreis
Gemeinde: Wörgl
Zeitkategorie: --
Chronik:
Am 9. Juni 1843 wurde Bertha von Suttner als Bertha Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau in Prag geboren. Der dem böhmischen Hochadel zugehörige 76jährige Vater starb kurz vor ihrer Geburt.
Ihre Kindheit verbringt sie in Brünn (Südmähren), die Jugend in Wien und Klosterneuburg. Die Familie verarmt, u.a. durch die Glücksspiele der Mutter in Spielbanken.
Von 1873 bis 1875 hatte Bertha eine Stellung als Erzieherin der 4 Töchter des Freiherrn von Suttner in Wien. Sie verliebte sich in den jüngsten Sohn des Hauses, Arthur von Suttner, 7 Jahre jünger als sie. Arthurs Eltern billigten die unstandesgemäße Verbindung nicht und Bertha musste das Haus verlassen.
Kurze Zeit hat sie dann für Alfred Nobel in Paris gearbeitet, der ihr rät, Arthur zu vergessen. Aber Arthur von Suttner nimmt wieder Verbindung zu Bertha auf und die beiden heiraten heimlich 1875 in Wien.
1876 zieht das Ehepaar auf Einladung einer Fürstin in den Kaukasus und verdient den Lebensunterhalt mit schriftstellerischen Arbeiten. 1885 kehren sie nach Wien zurück. Freiherr von Suttner arbeitet als Journalist.
Bereits 1878 im Kaukasus beginnt Bertha von Suttner mit dem Verfassen von gesellschaftskritischen Artikeln.
"Das Maschinenzeitalter. Zukunftsvorlesungen über unsere Zeit" - eine politisch-philosophische Schrift gegen den Nationalismus, erscheint. Sie markiert den Beginn ihrer Friedensforschungen. Es ist bezeichnend für diese Zeit, dass Bertha ihren utopischen Vorlesungszyklus "Maschinenzeitalter" anonym veröffentlichen muss. Zu dieser Zeit hat man einer Frau so etwas weder zugetraut, noch zugestanden
1889 schreibt Bertha von Suttner ihren Roman "Die Waffen nieder", den mehrere Verlage ablehnen. In "Die Waffen nieder!" beschrieb Bertha von Suttner die schrecklichen Folgen des Kriegs. Sie wandte sich gegen die Normalität der Gewalt in einer Zeit, in welcher der Krieg als legitimes Mittel zur Fortsetzung der Politik erschien.
Zur Entstehung: Der Russisch-Türkische Krieg von 1877 / 78 ließ in Suttner das pazifistische Gedankengut reifen. Die Berichte von den zahlreichen Opfern weckten in ihr den Wunsch, zusammen mit ihrem Mann beim Roten Kreuz Verwundete zu pflegen. Da man aber nicht bereit war, sie gemeinsam am selben Ort einzusetzen, zog sie einen entsprechenden Antrag zurück. Mit ihrer schriftstellerischen Tätigkeit und insbesondere mit Die Waffen nieder! glaubte von Suttner, dem Frieden auf eine andere Art einen Dienst leisten zu können. Sie lehnte es bewusst ab, für ihr Friedensplädoyer die Form eines Sachbuchs zu wählen, weil sie glaubte, mit einem Roman ein größeres Publikum zu gewinnen.
Die Wirkung: Die Waffen nieder! löste u. a. deshalb ein breites Echo aus, weil Suttner nicht nur die Friedensthematik, sondern auch Fragen der Stellung der Frau in der Gesellschaft aufgriff. Der Roman wurde überwiegend mit Begeisterung aufgenommen und fand seine prominentesten Fürsprecher in Alfred Nobel (1833–96) und Leo R Tolstoi. Er wurde schon bald in alle Kultursprachen übersetzt und 1916 sowie 1952 verfilmt.
Bertha steht zu dieser Zeit noch immer in Verbindung mit Alfred Nobel, der ihre Friedensbewegung auch finanziell unterstützt.
1891 gründet sie die "Österreichische Gesellschaft der Friedensfreunde". Sie wird im November 1891 auf dem dritten Weltfriedenskongress in Rom zur Vizepräsidentin des Internationalen Friedensbüros gewählt. Sie gewinnt viele prominente Mitstreiter, u.a. Bartholomäus Ritter von Carneri. Als Präsidentin der Friedensgesellschaft nimmt sie am 3. Internationalen Friedenskongress in Rom teil – hier hält sie auch ihre erste öffentliche Rede. Im gleichen Jahr erfolgt die Gründung des Zentralbüros der Friedensgesellschaften in Bern, in dem sie Vizepräsidentin wird.
1892 trifft sie Alfred Nobel in Bern und Zürich.
Alfred Nobel entwickelt nun gegenüber der "lieben Freundin" den Plan, einen Preis zu stiften für "denjenigen oder diejenige, der/die am meisten für die Befriedung Europas getan hat."
1895 verfasste Alfred Nobel sein Testament, in dem er sein persönliches Vermögen in eine Stiftung verwandelt, mit der neben dem Preis für Friedensengagement, auch Preise für Verdienste in Wissenschaft und Literatur finanziert werden sollten. Bei der Abfassung des Testaments hatte er bereits an eine Frau als Friedenspreisträgerin und damit an Bertha von Suttner gedacht. Es heißt dort wörtlich und konkretisierend, der Preis ist bestimmt: "für denjenigen oder diejenige, welcher oder welche am meisten oder besten für die Verbrüderung der Völker, für die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere sowie für die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen gewirkt hat."
In seinem letzten Brief an Bertha von Suttner, kurz vor seinem Tod, am 21. November 1896, schrieb Alfred Nobel: "Ich bin entzückt zu sehen, dass die Friedensbewegung an Boden gewinnt, dank der Bildung der Massen und dank besonders der Kämpfer gegen Vorurteil und Finsternis, unter denen Sie einen hohen Rang einnehmen. Das sind Ihre Adelstitel."
Wesentliche Stationen ihres pazifistischen Wirkens in den folgenden Jahren sind:
1899 Teilnahme als einzige Frau und Nichtregierungs-vertreterin an der 1. Haager Friedenskonferenz, initiiert von Zar Nikolaus II.
1902 Teilnahme am Internationalen Friedenskongress in Monaco 1903 Aufenthalt in Monaco als Gast des Fürsten Albert I. Eröffnung des Institut international de la Paix
1904 Teilnahme am Weltfriedenskongress in Boston und Vortragsreise durch mehrere amerikanische Städte; Empfang beim amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt.
1905 erhält Bertha von Suttner als erste Frau den von ihr angeregten Friedensnobelpreis.
Bertha von Suttner wird zum Symbol des Engagements von Frauen. Sie hatte einigen Einfluss zu einer Zeit, in der Frauen sich noch das Wahlrecht erkämpfen mussten. Sie hat sich politisch engagiert, obwohl das zu ihrer Zeit für Frauen in einer gewissen gesellschaftlichen Stellung fast unmöglich war. 1906 erscheint eine zwölfbändige Gesamtausgabe ihrer Schriften und 1913 wird ihr Werk "Die Waffen nieder!" verfilmt.
Am 21. Juni 1914 verstirbt Bertha von Suttner in Wien – den Ausbruch des 1. Weltkrieges erlebte die Pazifistin und Kriegsgegnerin nicht mehr.
Beschreibung:
Granitstein
Details
Gemeindename | Wörgl |
Gemeindekennzahl | 70531 |
Ortsübliche Bezeichnung | Meilesnteine Wörgl - Bertha von Suttner erhält den Friedensnobelpreis |
Objektkategorie | 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | ) |
Katastralgemeinde | |
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer | |
Ortschafts- bzw. Ortsteil | |
Straße und Hausnummer bzw. Flurname | Bahnhofsstraße |
Längengrad | |
Breitengrad |
Tirol: denkmalgeschützt | -- |
Höhe (m) | 0.4 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Breite (m) | 0.6 |
gemessen od. geschätzt | gemessen |
Tiefe (m) | |
gemessen od. geschätzt | -- |
Zustandsklassifizierung | -- |
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös: empfohlene Maßnahmen |
Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) | Granitstein |
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details |
Zeitkategorie | -- |
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) | Am 9. Juni 1843 wurde Bertha von Suttner als Bertha Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau in Prag geboren. Der dem böhmischen Hochadel zugehörige 76jährige Vater starb kurz vor ihrer Geburt. Ihre Kindheit verbringt sie in Brünn (Südmähren), die Jugend in Wien und Klosterneuburg. Die Familie verarmt, u.a. durch die Glücksspiele der Mutter in Spielbanken. Von 1873 bis 1875 hatte Bertha eine Stellung als Erzieherin der 4 Töchter des Freiherrn von Suttner in Wien. Sie verliebte sich in den jüngsten Sohn des Hauses, Arthur von Suttner, 7 Jahre jünger als sie. Arthurs Eltern billigten die unstandesgemäße Verbindung nicht und Bertha musste das Haus verlassen. Kurze Zeit hat sie dann für Alfred Nobel in Paris gearbeitet, der ihr rät, Arthur zu vergessen. Aber Arthur von Suttner nimmt wieder Verbindung zu Bertha auf und die beiden heiraten heimlich 1875 in Wien. 1876 zieht das Ehepaar auf Einladung einer Fürstin in den Kaukasus und verdient den Lebensunterhalt mit schriftstellerischen Arbeiten. 1885 kehren sie nach Wien zurück. Freiherr von Suttner arbeitet als Journalist. Bereits 1878 im Kaukasus beginnt Bertha von Suttner mit dem Verfassen von gesellschaftskritischen Artikeln. "Das Maschinenzeitalter. Zukunftsvorlesungen über unsere Zeit" - eine politisch-philosophische Schrift gegen den Nationalismus, erscheint. Sie markiert den Beginn ihrer Friedensforschungen. Es ist bezeichnend für diese Zeit, dass Bertha ihren utopischen Vorlesungszyklus "Maschinenzeitalter" anonym veröffentlichen muss. Zu dieser Zeit hat man einer Frau so etwas weder zugetraut, noch zugestanden 1889 schreibt Bertha von Suttner ihren Roman "Die Waffen nieder", den mehrere Verlage ablehnen. In "Die Waffen nieder!" beschrieb Bertha von Suttner die schrecklichen Folgen des Kriegs. Sie wandte sich gegen die Normalität der Gewalt in einer Zeit, in welcher der Krieg als legitimes Mittel zur Fortsetzung der Politik erschien. Zur Entstehung: Der Russisch-Türkische Krieg von 1877 / 78 ließ in Suttner das pazifistische Gedankengut reifen. Die Berichte von den zahlreichen Opfern weckten in ihr den Wunsch, zusammen mit ihrem Mann beim Roten Kreuz Verwundete zu pflegen. Da man aber nicht bereit war, sie gemeinsam am selben Ort einzusetzen, zog sie einen entsprechenden Antrag zurück. Mit ihrer schriftstellerischen Tätigkeit und insbesondere mit Die Waffen nieder! glaubte von Suttner, dem Frieden auf eine andere Art einen Dienst leisten zu können. Sie lehnte es bewusst ab, für ihr Friedensplädoyer die Form eines Sachbuchs zu wählen, weil sie glaubte, mit einem Roman ein größeres Publikum zu gewinnen. Die Wirkung: Die Waffen nieder! löste u. a. deshalb ein breites Echo aus, weil Suttner nicht nur die Friedensthematik, sondern auch Fragen der Stellung der Frau in der Gesellschaft aufgriff. Der Roman wurde überwiegend mit Begeisterung aufgenommen und fand seine prominentesten Fürsprecher in Alfred Nobel (1833–96) und Leo R Tolstoi. Er wurde schon bald in alle Kultursprachen übersetzt und 1916 sowie 1952 verfilmt. Bertha steht zu dieser Zeit noch immer in Verbindung mit Alfred Nobel, der ihre Friedensbewegung auch finanziell unterstützt. 1891 gründet sie die "Österreichische Gesellschaft der Friedensfreunde". Sie wird im November 1891 auf dem dritten Weltfriedenskongress in Rom zur Vizepräsidentin des Internationalen Friedensbüros gewählt. Sie gewinnt viele prominente Mitstreiter, u.a. Bartholomäus Ritter von Carneri. Als Präsidentin der Friedensgesellschaft nimmt sie am 3. Internationalen Friedenskongress in Rom teil – hier hält sie auch ihre erste öffentliche Rede. Im gleichen Jahr erfolgt die Gründung des Zentralbüros der Friedensgesellschaften in Bern, in dem sie Vizepräsidentin wird. 1892 trifft sie Alfred Nobel in Bern und Zürich. Alfred Nobel entwickelt nun gegenüber der "lieben Freundin" den Plan, einen Preis zu stiften für "denjenigen oder diejenige, der/die am meisten für die Befriedung Europas getan hat." 1895 verfasste Alfred Nobel sein Testament, in dem er sein persönliches Vermögen in eine Stiftung verwandelt, mit der neben dem Preis für Friedensengagement, auch Preise für Verdienste in Wissenschaft und Literatur finanziert werden sollten. Bei der Abfassung des Testaments hatte er bereits an eine Frau als Friedenspreisträgerin und damit an Bertha von Suttner gedacht. Es heißt dort wörtlich und konkretisierend, der Preis ist bestimmt: "für denjenigen oder diejenige, welcher oder welche am meisten oder besten für die Verbrüderung der Völker, für die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere sowie für die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen gewirkt hat." In seinem letzten Brief an Bertha von Suttner, kurz vor seinem Tod, am 21. November 1896, schrieb Alfred Nobel: "Ich bin entzückt zu sehen, dass die Friedensbewegung an Boden gewinnt, dank der Bildung der Massen und dank besonders der Kämpfer gegen Vorurteil und Finsternis, unter denen Sie einen hohen Rang einnehmen. Das sind Ihre Adelstitel." Wesentliche Stationen ihres pazifistischen Wirkens in den folgenden Jahren sind: 1899 Teilnahme als einzige Frau und Nichtregierungs-vertreterin an der 1. Haager Friedenskonferenz, initiiert von Zar Nikolaus II. 1902 Teilnahme am Internationalen Friedenskongress in Monaco 1903 Aufenthalt in Monaco als Gast des Fürsten Albert I. Eröffnung des Institut international de la Paix 1904 Teilnahme am Weltfriedenskongress in Boston und Vortragsreise durch mehrere amerikanische Städte; Empfang beim amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt. 1905 erhält Bertha von Suttner als erste Frau den von ihr angeregten Friedensnobelpreis. Bertha von Suttner wird zum Symbol des Engagements von Frauen. Sie hatte einigen Einfluss zu einer Zeit, in der Frauen sich noch das Wahlrecht erkämpfen mussten. Sie hat sich politisch engagiert, obwohl das zu ihrer Zeit für Frauen in einer gewissen gesellschaftlichen Stellung fast unmöglich war. 1906 erscheint eine zwölfbändige Gesamtausgabe ihrer Schriften und 1913 wird ihr Werk "Die Waffen nieder!" verfilmt. Am 21. Juni 1914 verstirbt Bertha von Suttner in Wien – den Ausbruch des 1. Weltkrieges erlebte die Pazifistin und Kriegsgegnerin nicht mehr. |
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher) |
Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen | N. H. aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag) Uni Düsseldorf, Philosophische Fakultät |
Datum der Erfassung | 2019-11-30 |
Datum der letzten Bearbeitung | 2020-01-07 |
letzter Bearbeiter | kuf woergl |