Meilensteine Wörgl - Anleitung zur doppelten Buchführung

Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler

Gemeinde: Wörgl

Zeitkategorie: --

Chronik:

Nach Johann Wolfgang von Goethe ist sie eine der „schönsten Erfindungen des menschlichen Geistes“, nach dem deutschen Nationalökonomen Werner Sombart (1863-1941) „aus demselben Geist geboren wie die Systeme Galileis und Newtons, wie die Lehren der modernen Physik und Chemie“.

Ohne sie läßt sich schlechthin Kapitalismus nicht denken: die doppelte Buchhaltung!

Ihr „Vater“ oder „Erfinder“ heißt Luca de Borgo Sancti Sepulchro, Sohn des Bartholomäus, Familienname Pacioli oder Paciuolo, geboren in Borgo Sansepolcro, im oberen Tibertal im Jahre 1445. Gestorben ist er ebenfalls am Tiber, und zwar in Rom im Jahre 1514. Als Professor für Mathematik lehrte der Franziskanermönch Pacioli von 1477 an in Perugia, Rom, Neapel, Venedig, Mailand, Florenz, Pisa, Bologna und zuletzt an der Sapienza in Rom.

Die doppelte Buchführung war damals zwar schon weitgehend bekannt, doch Pacioli verfaßte erstmals eine systematische Abhandlung darüber, in der er „im Gegensatz zu den üblichen Buchhaltungen seiner Zeit den privaten Haushalt des Kaufmannes von dessen Wirtschaftsbetrieb trennte und den letzteren buchhalterisch verselbständigte. Er brachte damit eine Entwicklung zum Ausdruck, die darin bestand, dass sich der Erwerbsbetrieb des Kaufmanns von dessen privater Haushaltung löste. Das Ergebnis dieses Prozesses war die kapitalistische Unternehmung.“

Bis zum modernen Kapitalismus war es zu Beginn des 16. Jahrhunderts jedoch noch ein weiter Weg, dessen Prinzip Pacioli aber mit bestechender Einfachheit festlegte: Der Kaufmann muss nur Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellen, beide Seiten so rational wie möglich betrachten und so kann er den Profit kalkulieren – Kapitalismus im Schnellverfahren!

Ausführlich nachzulesen war diese „Gebrauchsanweisung“ Paciolis im „Tractatus XI“ mit dem Titel „Particularis de computis et scripturis“, der einen Teil seines Hauptwerkes „Summa de arithmetica geometria proportioni et proportionalita“ aus dem Jahre 1494 bildet. Es war die erste systematische Darstellung der doppelten Buchführung, der 1468 bereits eine Handelsarithmetik aus seiner Feder vorausgegangen war.

Die „Summa“ war als eine systematische Enzyklopädie der Mathematik nach ihrem damaligen Stande gedacht und in italienischer Volkssprache geschrieben, worin eine der Ursachen begründet liegt, dass sie über ein halbes Jahrhundert eines der meist gelesenen Mathematikbücher Italiens war und ihr 11. Kapitel der modernen Buchführung maßgeblich zum Durchbruch verholfen hat.

Beschreibung:

Granitstein

Details

Gemeindename Wörgl
Gemeindekennzahl 70531
Ortsübliche Bezeichnung Meilensteine Wörgl - Anleitung zur doppelten Buchführung
Objektkategorie 1200 ( Kulturhistorische Natur- und Steindenkmäler | | )

Katastralgemeinde
Flurstücks- bzw. Grundstücksnummer
Ortschafts- bzw. Ortsteil
Straße und Hausnummer bzw. Flurname Bahnhofsstraße
Längengrad
Breitengrad

Tirol: denkmalgeschützt --

Höhe (m) 0.4
gemessen od. geschätzt gemessen
Breite (m) 0.6
gemessen od. geschätzt gemessen
Tiefe (m)
gemessen od. geschätzt --

Zustandsklassifizierung --
Falls sanierungsbedürftig od. ruinös:
empfohlene Maßnahmen

Beschreibung des Objekts (Deutung, Material und Technik) Granitstein
Bei besonderen Objekten: Beschreibung von Details

Zeitkategorie --
Ursprungsdaten, Chronik: (Zeit und Ursache der Errichtung bzw. Überlieferung, Namen der Urheber, Künstler bzw. Handwerker, Sanierungen) Nach Johann Wolfgang von Goethe ist sie eine der „schönsten Erfindungen des menschlichen Geistes“, nach dem deutschen Nationalökonomen Werner Sombart (1863-1941) „aus demselben Geist geboren wie die Systeme Galileis und Newtons, wie die Lehren der modernen Physik und Chemie“.

Ohne sie läßt sich schlechthin Kapitalismus nicht denken: die doppelte Buchhaltung!

Ihr „Vater“ oder „Erfinder“ heißt Luca de Borgo Sancti Sepulchro, Sohn des Bartholomäus, Familienname Pacioli oder Paciuolo, geboren in Borgo Sansepolcro, im oberen Tibertal im Jahre 1445. Gestorben ist er ebenfalls am Tiber, und zwar in Rom im Jahre 1514. Als Professor für Mathematik lehrte der Franziskanermönch Pacioli von 1477 an in Perugia, Rom, Neapel, Venedig, Mailand, Florenz, Pisa, Bologna und zuletzt an der Sapienza in Rom.

Die doppelte Buchführung war damals zwar schon weitgehend bekannt, doch Pacioli verfaßte erstmals eine systematische Abhandlung darüber, in der er „im Gegensatz zu den üblichen Buchhaltungen seiner Zeit den privaten Haushalt des Kaufmannes von dessen Wirtschaftsbetrieb trennte und den letzteren buchhalterisch verselbständigte. Er brachte damit eine Entwicklung zum Ausdruck, die darin bestand, dass sich der Erwerbsbetrieb des Kaufmanns von dessen privater Haushaltung löste. Das Ergebnis dieses Prozesses war die kapitalistische Unternehmung.“

Bis zum modernen Kapitalismus war es zu Beginn des 16. Jahrhunderts jedoch noch ein weiter Weg, dessen Prinzip Pacioli aber mit bestechender Einfachheit festlegte: Der Kaufmann muss nur Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellen, beide Seiten so rational wie möglich betrachten und so kann er den Profit kalkulieren – Kapitalismus im Schnellverfahren!

Ausführlich nachzulesen war diese „Gebrauchsanweisung“ Paciolis im „Tractatus XI“ mit dem Titel „Particularis de computis et scripturis“, der einen Teil seines Hauptwerkes „Summa de arithmetica geometria proportioni et proportionalita“ aus dem Jahre 1494 bildet. Es war die erste systematische Darstellung der doppelten Buchführung, der 1468 bereits eine Handelsarithmetik aus seiner Feder vorausgegangen war.

Die „Summa“ war als eine systematische Enzyklopädie der Mathematik nach ihrem damaligen Stande gedacht und in italienischer Volkssprache geschrieben, worin eine der Ursachen begründet liegt, dass sie über ein halbes Jahrhundert eines der meist gelesenen Mathematikbücher Italiens war und ihr 11. Kapitel der modernen Buchführung maßgeblich zum Durchbruch verholfen hat.
Chronik - allfällige Ergänzungen: (z.B. Sagen, Legenden, Überlieferungen ausführlicher)

Anleitung zur doppelten Buchführung

Informationsquellen, Literatur und weitere Quellen ÖkoLex ,, S. 266; Wolfgang Hoffmann, Algebra des Kapitals, in: Nikolaus Piper (Hg.), Die großen Ökonomen. Leben und Werk der wirtschaftswissenschaftlichen Vordenker, Stuttgart 1994, S. 14-19;

Basil S. Yamey, Doppelte Buchführung, in: Michael North (Hg.), Von Aktie bis Zoll. Ein historisches Lexikon des Geldes, München 1995, S. 89-92; Bernhard Bellinger, Geschichte der Betriebswirtschaftslehre, Stuttgart 1967.

kuf woergl
Datum der Erfassung 2019-11-30
Datum der letzten Bearbeitung 2020-01-07
letzter Bearbeiter kuf woergl

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